Auf den Spuren des DOD 250
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Unter dem schlichten Namen Overdrive Preamp präsentiert der amerikanische Effektspezialist JHS Pedals einen Verzerrer, dessen Klangverhalten auf dem der kultigsten Zerr-Pedale überhaupt basiert, dem im Jahr 1974 vorgestellten und extrem seltenen DOD 250 Overdrive. Das Gerät erfreute sich damals großer Beliebtheit, ermöglichte es doch Röhrenverstärker kräftig anzublasen und somit fette Overdrive-Sounds zu erzeugen. Einer der wohl bekanntesten Nutzer des DOD 250 ist bis heute Yngwie Malmsteen, der stets die Röhren seiner Marshalls damit bis zur Weißglut brachte und noch immer bringt. Mittlerweile gibt es ein Reissue des 250 Overdrive Preamps von DOD selbst, jedoch hat sich auch Firmengründer und Chef von JHS Pedals Josh Scott der Sache angenommen und zeigt uns mit dem JHS Pedals Overdrive Preamp seine Interpretation des Klassikers, die wir im folgenden Artikel mal genauer betrachten werden.
JHS Pedals Overdrive Preamp – Specs & Features
Im Gegensatz zu vielen Pedalen anderer, so genannter „Boutiquepedalhersteller“ mit ihren zum Teil beeindruckenden optischen Layouts, erscheinen die Pedale von JHS für das Auge fast schon spartanisch designt. Macht auch gar nichts, denn nur die inneren Werte sollen das Ohr und das Spielgefühl überzeugen, von daher wird auch der JHS Pedals Overdrive Preamp vermutlich keinen Designerpreis gewinnen. Das 119 x 94 x 42 mm große und rund 450 g schwere Gehäuse wurde mit einer rauen, schwarzen Lackschicht überzogen, während die Beschriftung der zwei Potis inklusive einer Nummerierung von 0-10 in Gelb erstrahlt. Das sorgt für eine gute Übersicht auch aus größerer Entfernung und macht zudem bevorzugte Einstellungen ganz einfach reproduzierbar. Die Klinkenbuchsen für den Ein- und Ausgang sitzen an der Seite des Gehäuses, an der Stirnseite wartet ein Netzteilanschluss auf seine Verbindung. Zum Einsatz kommen können Netzadapter mit Spannungen von 9 bis 18 Volt, ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.
Die Funktionen der beiden Regler Level und Gain dürften selbsterklärend sein, nicht aber die Aufgabe des Kippschalters, der sich zwischen den beiden Reglern mit ihren extra großen und griffigen Knöpfen befindet und keinerlei Beschriftung besitzt. Die Antwort auf diese Frage ist recht einfach: Vom legendären Vorbild DOD 250 Overdrive Preamp gab es zwei Produktionsläufe, die sich im Klang deutlich unterschieden. Mit diesem zweistufigen Schalter hat JHS beide Varianten ganz einfach unter einen Hut gezaubert. Dabei steht bei Stellung des Schalters in unterer Position für die erste Version, die eine höhere Zerrung und Sättigung des Signals ermöglicht. Etwas zahmer geht es hingegen in der oberen Position zu, hier wird die zweite Generation des Originals mit einem etwas offeneren und klareren Sound nachgebildet.
Blieben noch der Metallschalter sowie die LED zu erwähnen. Als Schalter kommt ein gewöhnlicher mechanischer Typ zum Einsatz, der wie erwartet mit einem kräftigen Knacken den JHS Pedals Overdrive Preamp aktiviert. Nachdem das geschehen ist, strahlt eine rote LED, deren Leuchtkraft man als vollkommen ausreichend bezeichnen kann. Damit ist die Kiste also am Laufen – und wir hören uns an, was sie denn nun kann!
Der JHS Overdrive Preamp in der Praxis
Zugegeben, die Gelegenheit einen originalen DOD 250 anzutesten, blieb mir bislang in meiner Karriere leider verwehrt. Insofern kann ich nur die Eindrücke wiedergeben, die unser Testmodell betreffen. Neben seiner Funktion als Booster für den verzerrten Kanal des angeschlossenen Amps kann der JHS auch als purer Verzerrer vor jedem Verstärker eingesetzt werden. Der Grundsound erinnert mich vor allem bei Aktivierung der unteren Position des Schalters an den kleinen, giftgrünen und allseits bekannten „Röhrenschreier“ aus Japan, von dem es ja jede Menge Kopien auf dem Markt gibt. Der JHS Pedals Overdrive Preamp liefert einen ähnlichen Overdrive, wie er klassischer kaum ausfallen könnte und mit seinem sauber abgebildeten Klangbild einen nuancenreichen Klang ermöglicht. Gerne würde man noch mehr am Klang schrauben, aber es gibt ja nun leider kein Tone-Poti, sondern nur die Möglichkeit, den Grundklang durch das Wechseln zwischen den beiden Modi mittels Kippschalter eine andere Klangfarbe zu verleihen. Dadurch ändert sich aber auch die Stärke der Verzerrung, was ja nicht unbedingt gewünscht wird. Schade eigentlich, ein schlichtes Tone-Poti würde hier sicher weiterhelfen – aber das gab es beim Original von damals ja auch nicht.
Die Gain-Reserven werden Fans von Metal-Sounds garantiert nicht zufriedenstellen, zum Zeitpunkt der Entstehung des Originals war diese Musikrichtung noch nicht einmal erfunden. Die Freunde des soliden Hard- oder Bluesrocks dürften mit diesem sehr traditionell klingenden Overdrive-Sound hingegen eine Menge anzufangen wissen und sich zudem an einer hervorragenden Dynamik erfreuen, die eine gute Interaktion mit dem angeschlossenen Verstärker ermöglicht und die Suche nach dem „Sweet-Spot“ bedeutend erleichtern kann.
Wie es sich für ein gutes Boutique-Pedal gehört, zeigen sich die Rauschwerte in Bestform, selbst bei voll aufgeregeltem Gain-Poti sind nur wenige Nebengeräusche wahrzunehmen. Das sorgt für ein transparentes Klangbild, das auch bei voll aufgeregeltem Gain nur in den seltensten Fällen zum Matschen neigt.
JHS Overdrive Preamp Klangbeispiele
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich den JHS Pedals Overdrive Preamp zwischen eine Fender Japan-Tele und einen Orange Micro Dark geschaltet. Als Box wurde eine 1×12″ Celestion Vintage 30 genutzt, vor der ein AKG C3000 Mikrofon platziert wurde.
Hallo Stephan,
Herzlichen Dank für den interessanten Artikel! Super Video übrigens! :-)
Viele Grüße, Garfield.