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Test: VSL Vienna Ensemble Pro 7, Mixing Host Software

Mixen und hosten via Netzwerk

2. Oktober 2023
vienna ensemble pro 7 test der mixing software

VSL Vienna Ensemble Pro 7, Mixing Host Software

Wer mit dem Computer realistische Orchester-Sounds reproduzieren möchte, klanglich aber nicht zwingend den vollen Hollywood-mäßigen Sound sucht, kommt an der Vienna Symphonic Library nicht vorbei. Seit etlichen Jahren entwickelt und produziert das Team in Wien hochwertige Software-Instrumente und Plug-ins. Nachdem man sich zu Beginn auf den gesamten Orchester-Sound fokussierte (Pro- und First-Edition), später dann auch Einzelinstrumenten und kleineren Besetzungen widmete, hat VSL mittlerweile auch Software-Pianos, Hall-Plug-ins oder das kürzlich neu hinzugekommene „Synchron Smart Orchestra“ im Angebot. Fester Bestandteil des Produktportfolios ist auch die Mixing- und Host-Software Vienna Ensemble Pro. Hiermit lassen sich Software-Instrumente sowie Plug-ins hosten, mixen, editieren und automatisieren. Die Entwickler der Software haben sie dazu netzwerkfähig gemacht, so dass man mehrere Computer ohne zusätzliche Audio- oder MIDI-Interfaces mit einem Ethernetkabel verbinden kann, um so Audio- und MIDI-Signale zwischen Host- und Slave Rechner auszutauschen.

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Vienna Ensemble vs. Vienna Ensemble Pro 7

VSL bietet seine Vienna Ensemble Software in zwei Varianten an. Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass Vienna Ensemble (ohne Pro) lediglich die rudimentären Features bietet und nur für reine VSL-User interessant ist. Denn Plug-ins von Drittherstellern können nicht gehostet werden, auch die o. g. Netzwerkfähigkeit bietet diese Version nicht. Erwirbt man eine Library von VSL, gehört die Basisversion von Vienna Ensemble zum Kauf dazu. Den vollen Funktionsumfang bietet dagegen die Pro-Version.

Eine genaue Gegenüberstellung der Features (auch im Vergleich zur Vorgängerversion Pro 6) findet ihr hier.

Was bietet VSL Vienna Ensemble Pro 7?

Sowohl auf PCs mit mindestens Windows 10 (letztes Update, 64 Bit) als auch unter macOS (ab 10.14 Mojave) kann Vienna Ensemble Pro 7 eingesetzt werden. Zur Registrierung ist zwar ein iLok Account, allerdings kein physischer USB-Dongle notwendig. Möchte man die Netzwerkfunktionen der Software nutzen, so sollte eine Gigabit-Verbindung zwischen Master- und Slave-Rechner(n) bestehen, die Host-Funktion lässt sich allerdings auch auf einem einzelnen Computer nutzen, dazu gleich noch mehr.

vienna ensemble pro 7 übersicht der kanäle

Die Software bietet die Möglichkeit, die hauseigenen Vienna Instruments und den Synchron Player wie auch Plug-ins von Drittanbietern in den Formaten VST, VST3, AU und AU3 zu hosten. Alle Plug-ins lassen sich innerhalb der Software mixen und automatisieren – vom einfachen Stereo-Setup bis hin zu Immersive-Surround. Darüber hinaus bietet die Software die Möglichkeit, die Raumsimulations-Software Vienna MIR Pro direkt einzubinden.

Der Clou der ganzen Software ist folgender: Wer viel mit großen Sound-Librarys arbeitet, kann diese innerhalb von Vienna Ensemble Pro hosten und mixen und auf Wunsch direkt mit den passenden Effekten anreichern. Danach wird eine Verbindung zwischen DAW und Vienna Ensemble Pro hergestellt, so dass die DAW ihre MIDI-Signale an Vienna Ensemble Pro schickt, diese innerhalb von Vienna Ensemble verarbeitet werden und als Audiodaten wieder zurück in die DAW geschickt werden. Innerhalb der DAW liegen sie dann Spur für Spur an und können wie gewohnt bearbeitet und in den Mix integriert werden. Der Master dient also lediglich als Sender von MIDI-Daten, Vienna Ensemble Pro verarbeitet alles und schickt es als Audio zurück in die DAW – und das sowohl auf nur einem Computer als auch über mehrere Computer hinweg, unabhängig vom Betriebssystem. Host-Slave-Kombinationen sind sowohl mit reinen Windows-, reinen macOS- als auch Windows/macOS-Setups möglich. Der oder die Slave-Computer übernehmen währenddessen die ganze Arbeit und CPU-Berechnung, der Host-Rechner mit der DAW als Zentrale wird also deutlich entlastet.

Im folgenden Video gibt es eine gute Übersicht zu den Features der Software:

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Mehr Informationen

An dieser Stelle stellt sich die berechtigte Frage: Wer braucht so etwas und in welchen Szenarien wird es eingesetzt?

In welchen Szenarien ist Vienna Ensemble Pro 7 sinnvoll?

Wie bereits erwähnt, spielt Vienna Ensemble Pro seine Vorteile vor allem dann aus, wenn man viel und oft mit großen Sound-Librarys arbeitet. Als Beispiel seien hier Filmmusikkomponisten genannt – aus dieser Ecke kommt die Vienna Symphonic Library letztlich ja auch. Wer täglich mit Hunderten von (Orchester-) Sounds arbeitet und diese stets parat und anspielbereit haben möchte, kann sich mit Vienna Ensemble Pro ein großes Setup aufbauen, das sofortigen Zugriff auf alle gewünschten Sounds/Samples erlaubt, ohne dass man zunächst einen Sample-Player wie Kontakt öffnen, Samples raussuchen und laden muss.

Praktisch ist, dass auch bereits in die Jahre gekommene Computer in solchen Setups als Slave-Rechner weiter genutzt werden können, so dass der (neue) Hauptrechner entlastet werden kann.

Software Instrumente und Plug-ins in Vienna Ensemble Pro 7

Neben der o. g. Netzwerkfähigkeit und der sofortigen Verfügbarkeit von Sounds gibt es hierbei einen weiteren Vorteil: Das Laden von vielen Samples dauert im Jahr 2023 zwar nicht mehr allzu lange, aber bei großen Orchester-Templates kann es sich doch etwas hinziehen. Nutzt man jedoch Vienna Ensemble Pro, muss der Ladevorgang im besten Fall nur ein Mal am Tag erledigt werden, denn auch wenn man den Tag über an unterschiedlichen DAW-Projekten arbeitet, kann Vienna Ensemble Pro so eingestellt werden, dass es sich beim Öffnen eines Projekts automatisch mit der DAW verbindet und nach Schließen des Projekts auch wieder trennt. Die Samples bleiben dabei stets im Arbeitsspeicher des Rechners, egal ob Vienna Ensemble auf dem Host- oder auf dem Slave-Rechner hostet. Öffnet man ein neues DAW-Projekt, verbindet sich die Software wieder automatisch und die Samples sind sofort und ohne jeglichen weiteren Ladevorgang spielbereit.

Kanalübersicht vienna ensemble pro 7

Das Ganze setzt natürlich voraus, dass man sich vorab Gedanken über sein Setup macht, dieses innerhalb von Vienna Ensemble wie auch innerhalb der DAW plant und vorbereitet. Wer nur 5-10 Software Plug-ins nutzt und oft die Instrumente wechselt, wird mit Vienna Ensemble Pro nur wenig oder keinen Vorteil haben.

Im folgenden Video erhaltet ihr einen schönen Rundgang durch die Software:

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Wie funktioniert Vienna Ensemble Pro 7 in der Praxis?

Sowohl auf dem Host- als auch auf dem Slave-Rechner muss Vienna Ensemble Pro 7 installiert werden. Nach der Installation steht sowohl in der DAW ein Plug-in als auch eine Standalone-Version bereit. Das Plug-in wird in der DAW auf einem Kanal als Software-Instrument geladen, auf dem Slave-Rechner kommt dagegen die Standalone-Version zum Einsatz. Besteht eine Ethernet-Verbindung zwischen den Rechner, wird im DAW-Plug-in der Slave samt Name und IP-Adresse angezeigt. Ein Klick und die Verbindung wird hergestellt. Je nach Performance der beiden Rechner lässt sich mit Hilfe der Buffersize eine gewisse Latenz einstellen, denn der Transfer vom Host zum Slave und wieder zurück benötigt natürlich eine gewisse Zeit. In meinem Setup mit Mac Mini (2020) als Host und einem älteren iMac als Slave konnte ich mein Setup mit 5 Kontakt-Instanzen und jeweils 10-16 Tracks voll mit Orchester-Sounds ohne Probleme mit einer Größe von 2 Buffers betreiben. 1 Buffer entspricht dabei der in der DAW gewählten Latenz von 32, 64, 128, 256 etc. Samples. Je kleiner die Buffergröße gewählt wird, desto stärker wird das System belastet. Hier muss man zu Beginn etwas mit den Buffer-Größen herumspielen, um eine passende Kombi aus CPU-Belastung und Spielbarkeit zu finden. Sind die Einstellungen erledigt, geht es an den Praxiseinsatz der Software.

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VSL Vienna Ensemble Pro 7 Download
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Einsatz von Vienna Ensemble Pro 7

Für eine bessere Übersicht können einzelne Instanzen innerhalb Vienna Ensemble Pro farblich gekennzeichnet und individuell benannt werden. Die Bedienung ist – zumindest bei den Basisaufgaben wie dem Laden von Plug-ins und der Zuweisung von Kanälen – nahezu selbsterklärend. Effekt-Plug-ins in die Kanäle ziehen, funktioniert dabei genauso einfach wie in jeder DAW auch. Hierfür können entweder die eigenen, vorhandenen Plug-ins genutzt werden oder man greift auf die zum Lieferumfang der Software gehörenden Plug-ins aus der Vienna Suite Pro zurück. Compressor Pro, Equalizer Pro, Exciter Pro, Limiter Pro und Analyzer Pro gehören bereits in der kostenfreien Version von Vienna Ensemble dazu, die Pro-Version kommt zusätzlich mit den Surround-spezifischen Plug-ins Matrix Mixer Pro, Surround Balance Pro und Surround Pan Pro. Eine tolle Beigabe! Im folgenden Video erfahrt ihr mehr zu diesen FX-Plug-ins:

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Mehr Informationen

Steigt man tiefer in die Materie ein, so ist ein detaillierter Blick in die Online-Hilfe zur Software notwendig. Für das Setup und das rudimentäre Routing bietet VSL auf seinem YouTube-Kanal einige gute Videos an, hier lohnt ein näherer Blick.

effekte in vienna ensemble pro 7

Epic Orchestra 2.0

Besonders für Einsteiger ist das zum Lieferumfang gehörende Epic Orchestra 2.0 interessant. Über 70 GB an Sounds bietet das Orchester, das eine Art „Best of“ der VSL Librarys besteht. U. a. sind Sounds aus den Appassionata Strings, dem Woodwinds Ensemble sowie den Epic Horns und den Fanfare Trumpets enthalten. Aber auch Percussion-Instrumente sind mit an Bord. Zwar verfügen nicht alle Instrumente über alle Artikulationen, so dass man gegenüber den Einzelprodukten etwas eingeschränkter ist, aber wie gesagt, für Einsteiger auf alle Fälle ein guter Start, um die in die Welt der Vienna Symphonic Library einzusteigen.

Hier einige Klangbeispiele dazu:

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Anmerkungen

Für Filmmusik-, Production-Music- oder Multimedia-Komponisten kann Vienna Ensemble Pro 7 definitiv eine Erleichterung darstellen. Wer zu Hause noch einen älteren Computer rumstehen hat, kann diesen mit Hilfe der Software und einem einzelnen Ethernet-Kabel als Sample Zuspieler einsetzen und so den Hauptrechner entlasten. Voraussetzung dafür ist, dass man große Librarys sein Eigen nennt, die für einen optimalen Workflow schnellstmöglich zur Verfügung stehen müssen. Hat man sich hierfür ein passendes Template in der DAW erstellt, kann Vienna Ensemble Pro seine Vorteile ausspielen. Praktisch ist auch die Tatsache, dass neben einem Ethernet-Kabel keine weiteren Audio-/MIDI-Interfaces benötigt werden.

Je nach Größe des Setups und der Anzahl der Computer ist dies allerdings nicht ganz günstig. Die Erstlizenz für einen Computer kostet derzeit 189,- Euro,  jede weitere Lizenz 95,- Euro. Bei der Vorgängerversion setzte VSL noch auf ein anderes Modell, so dass beim Kauf der Software automatisch 3 Lizenzen enthalten waren. Nun muss also für jeden Computer eine separate Lizenz erworben werden, wobei betont werden muss, dass für den Hauptrechner, auf dem Vienna Ensemble Pro nur als Plug-in für die Verbindung zum Nebenrechner eingehängt wird, keine Lizenz benötigt wird. Eine Lizenz ist nur für jeden Rechner notwendig, auf dem Vienna Ensemble Pro Instanzen geöffnet werden sollen. Wenn also nur ein Slave im Netz hängt, reicht eine Lizenz. Wenn zusätzlich auf dem Hauptrechner auch eine Vienna Ensemble Pro Instanz geöffnet werden soll, werden 2 Lizenzen benötigt.

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Fazit

Vienna Ensemble Pro ist und bleibt auch in der siebten Version einzigartig und erlaubt es, Software-Instrumente sowie Plug-ins zu hosten, zu mixen und zu automatisieren. Ohne zusätzliche Audio- oder MIDI-Interfaces können mehrere Computer zu einem großen Setup zusammengestellt werden – und das unabhängig, ob man Windows- oder Mac-Computer nutzt. Wer viel mit großen Sound-Librarys arbeitet und möglichst viele Sounds ständig parat und anspielbereit haben möchte, sollte sich Vienna Ensemble Pro 7 unbedingt einmal anschauen. Für Gelegenheitsnutzer von Software-Instrumenten bringt die Software dagegen keinen nennenswerten Vorteil. Die Sound-Library Epic Orchestra 2.0 sowie die Effekt-Plug-ins aus der Vienna Suite runden das Gesamtpaket sehr gut ab.

Plus

  • einzigartiges Konzept
  • Verfügbarkeit großer Librarys
  • Workflow-Verbesserungen
  • integrierte Effekt-Plug-ins

Preis

  • 189,- Euro (Erstlizenz)
  • 95,- Euro (jede weitere Lizenz)
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Forum
  1. Profilbild
    toneup RED

    Hallo, endlich wird diese großartige Software hier beleuchtet. Ich habe sie seit Jahren im Einsatz und kann sie wirklich jedem ans Herz legen, der gerne und viele VST’s benutzt. Das wie erwähnt geniale ist, das man auch vermeintlich schwächere und ältere Rechner und Notebooks in den Verbund aufnehmen kann und seine Ressourcen gezielt auf mehrere Rechner aufteilen kann und alte Hardware sinnvoll weiter verwenden kann. Ich fahre einen Verbund aus bis zu drei Standrechnern und drei Notebooks. Das einzige, was mich ärgert, ist erstens der Wechsel des Kopierschutzes von e-licencer auf ilok und zweitens die Einstellung des 32 bit Supports. Früher konnte man nämlich Ensemble auch als 32 bit Host starten und somit alte Schätze wie z.B. den Neuron VS in die aktuelle Produktionsumgebung digital einbinden. Und bevor wer fragt – nein – alle verwendeten Rechner müssen immer die selbe Version inkl. identischen updates fahren, Versionen mischen geht nicht. Es ist auch leider deutlich teurer geworden, trotzdem – volle Empfehlung!

  2. Profilbild
    bluebell AHU

    Blick zur Seite:
    Das JACK Audiosystem ist seit vielen Jahren netzwerkfähig. Es ist zu Hause in der Linux/Unix-Welt, läuft aber auch auf Windows. Windows-Anwendungen für JACK sind rar, aber es gibt eine ASIO/JACK-Brücke.

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