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Test: Boss DM-101 Delay Machine, analoges Stereo-Delay

Das ultimative analoge Stereo-Delay

17. Oktober 2023

Test: Boss DM-101 Delay Machine, analoges Stereo-Delay

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Derzeit hat Boss im hinsichtlich neuer Delay-Pedale eine richtige Offensive gestartet und mit dem SDE-3000 D und dem RE-202 absolute Top-Pedale auf den Markt gebracht. Beide Pedale durfte ich ja bereits für AMAZONA.de testen. Mit dem DM-101 legt Boss jetzt noch einen drauf und ergänzt das Trio um eine analoge Variante. Das Besondere an diesem analogen Delay ist, dass es sich um ein Stereo-Pedal und damit eine echte Seltenheit handelt.

Die Optik erinnert an deutlich an das legendäre Boss DM-1, das erste Boss Delay aus den 1970er-Jahren. Das neue DM-101 baut auf den Grundlagen der Legende auf und ergänzt den analogen Sound um alle wichtigen und neuen Features wie MIDI, Tap-Tempo, Presets und Modulation. In dem umfangreichen Delay arbeiten 8 Eimerkettenspeicher.

Das Boss DM-101 bleibt ein komplett analoges Delay, das mit digitaler Steuerung versehen wurde und über 12 Delay-Modi verfügt. Durch den Umstand, dass sechs dieser Modi Stereo-Delays liefern, wird das Boss DM.101 also zu einem echten Exoten.

Potis, Schalter und Gehäuse des Boss DM-101

Das Gehäuse des Boss DM-101 besteht, wie man es von Boss gewohnt ist, aus sehr robustem Metall. Es wiegt stolze 830 g und nimmt sich mit den Maßen 192 x 133 x 52 mm (B x T x H) den Platz auf dem Pedal-Board, den es auch verdient hat. Passend zu seinem Sound erinnert die Optik des DM-101 an das legendäre DM-1 aus den späten 1970er-Jahren. Eine silberne und schwarze Blende trägt die Beschriftung. Mit sechs Potis, die in die Modulations- und die Delay-Sektion unterteilt sind und einem endlos Wahlschalter, wird der Sound des Delays eingestellt.

Test: Boss DM-101 Delay Machine, analoges Stereo-Delay

Alle Potis tragen jeweils einen Potiknopf, der sich optisch an den Vintage-Reglern orientiert. Sie sind schwarz und silber, haben einen Reflektor und eine schwarze Markierung für eine bessere Ablesbarkeit der Einstellung. Die Potis sind mit dem Gehäuse verschraubt und laufen butterweich.
Die rechten drei Potis regeln die für ein Delay typischen Parameter Delay Time, ntensity, also die Anzahl der Wiederholungen und Delay Volume.

Boss DM-101

Die links angeordneten Potis regeln mit Mod Rate und Mod Depth die Geschwindigkeit und die Tiefe der Modulation. Das Variation-Poti übernimmt je nach gewähltem Preset unterschiedliche Funktionen. Durch den logischen Aufbau lässt sich das Pedal sehr leicht und intuitiv einstellen.
Prominent ist der mittig angeordnete der Drehwahlschalter für die Modi. Er rastet sehr schön in den einzelnen Settings ein und ermöglicht es, zwischen 12 Modi zu wählen. Die Namen der Modi erklären dann auch quasi schon den jeweiligen Sound: Classic, Vintage, Modern, Multi-Head, Non-Linear, Ambience, Reflect, Doubling + Delay, Wide, Dual Mod, Pan und Pattern.

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Zwei kleine, schwarze Taster oberhalb der Potis und jeweils fünf kleine LEDs dienen der Anwahl von gespeicherten Presets sowie der Tap-Division der eingetappten Geschwindigkeit.

Auf dem vorderen, etwas abgeschrägten Teil des Pedals befinden sich die drei Fußtaster. Aufgrund der Anordnung der Taster und des leicht abgeschrägten Gehäuses sind die Potis vor versehentlichen Fußtritten gut geschützt. Die drei Taster arbeiten klickfrei und schalten das Pedal, die gespeicherten Presets sowie das Tap-Tempo. Oberhalb der Fußtaster erleuchten helle LEDs, die den Status anzeigen.

An der Stirnseite sind sämtliche Anschlüsse angebracht. Die 6,3 mm Klinkenbuchsen sind robust und mit dem Pedal verschraubt. Es gibt einen Monoeingang und einen Stereoausgang in Form von zwei Monobuchsen. Man platziert das Pedal dementsprechend am besten zwischen dem letzten Mono-Pedal und dem ersten Stereo-Effekt.

Eine weitere Buchse ist für ein Expression-Pedal oder externen Schalter vorgesehen. Daneben befinden sich 3,5 mm TRS-Buchsen für den MIDI-Input und -Output, eine Micro-USB-Buchse für Firmware-Updates und die DC-Buchse für das beiliegende 9 V Netzteil. Per MIDI können 127 Presets verwaltet werden. Ein Batteriebetrieb ist bei diesem Effektpedal, das 260 mA benötigt, nicht möglich.

Die flache Bodenplatte eignet sich gut, um Klettband anzubringen, es liegen aber auch vier Gummifüße bei, die dem Pedal Standfestigkeit verleihen. Das Boss DM-101 kommt in dem bekannten Pappkarton, ist gut gepolstert und neben dem Netzteil befindet sich auch noch ein Quickstart-Guide im Karton.

Das Boss DM-101 in der Praxis

Das Boss DM-101 hat je nach Delay-Modus unterschiedliche maximale Delay-Zeiten. Die längste ist im Classic-Mode verfügbar und biete 1200 ms. Die kürzeste erhält man im Non-Linear-Modus mit 190 ms. Der Grundsound des Boss Delays ist voluminös und dunkel, aber perkussiv. Bei längeren Delay-Zeiten mischt sich hier und da ein leichtes Rauschen in das Signal, das den analogen Charakter unterstützt und wirklich dezent ist. In der jeweiligen Maximalstellung des Delay Time-Potis hört man die metallischen Artefakte eines analogen Delays.

Classic-Modus

Der Classic-Modus ist der erste der 12 Modi. Er bietet mit 1,2 Sekunden die längste maximale Delay-Zeit und man kann sämtliche Vorteile des Pedals nutzen. Der warme Grundcharakter des Delays fügt sich sehr gut in den Gitarrensound ein und lässt den zusätzlich gespielten Passagen genügend Platz im Klangspektrum. Gerade mit längeren Repeats lässt sich damit ein sehr schön raumfüllender Klangteppich aufbauen und mit jedem neu gespielten Ton können weitere Akzente gesetzt werden. Über das Mix-Poti kann man das Delay dezenter in den Hintergrund mischen oder bis zu einem Verhältnis von 1:1 abbilden. Der Vorteil des Mix-Potis ist natürlich, dass das unbearbeitete Signal in keiner Einstellung an Lautstärke verliert und das Mischverhältnis ausreichend ist, um das Delay gut hörbar zu machen. Wer nur das Delay-Signal hören möchte, kann das leider nicht per Poti mischen, aber es gibt eine Möglichkeit, verschiedene Wet/Dry- und Wet only-Settings an den Ausgängen einzustellen.

Die Delay-Zeit lässt sich bequem per Tap Tempo, externer MIDI-Clock oder dem Poti einstellen. Verstellt man es, während die Töne noch ausklingen, lassen sich Pitch-Effekte und eine Modulation erzeugen, wegen derer analoge Delays so beliebt sind. Der Sound des Delays im Classic-Modus ist klasse und die warmen und doch prägnanten Wiederholungen wummern nicht und klingen auch nie dünn oder unnatürlich. „Musikalische Wiederholungen“ ist in meinen Augen die Formulierung, die ein besten geeignet ist, um den Sound zu beschreiben. Sehr schön und genau so, wie ein analoges Delay klingen sollte.

Die Range der Delays ist so gewählt, dass in allen Stellungen des Delay-Potis diese analogen Sounds zu hören sind, Artefakte oder ein hohes Pfeifen durch ein Überreizen der Delay-Zeit sind auch in Maximalstellung hier kaum wahrnehmbar. Dafür hat das Boss DM-101 ja auch eine ordentliche Anzahl von BBDs unter der Haube, die sehr gut kalibriert wurden.

Die Modulation meistert das DM-101 ebenso hervorragend. Von leichtem Chorus-Effekt mit langsamer Rate und moderater Depth, bis zu einem Vibrato-Effekt bei höherer Rate klingt alles sehr gut und die Wiederholungen bekommen noch mehr Bewegung und Räumlichkeit. Der Variations-Regler übernimmt pro Modus unterschiedliche Funktionen. Im Classic-Modus blendet er die Schwingungsform der Modulation von einer Dreieckschwingung über eine Sinusschwingung bis zu einer – laut Gebrauchsanweisung – komplexeren Schwingungsform. Ich verlasse diesen Modus tatsächlich nur ungern, aber es gibt ja noch einiges mehr zu entdecken.

Vintage-Modus

Im Vintage-Modus wird der Klang des Boss DM-2 nachgebildet. Dementsprechend liegt die maximale Delay-Zeit bei 300 ms. Somit lassen sich Slapback-Einstellungen und kurze Delay-Zeiten präzise einstellen. In der Maximalstellung hört man die metallischen Höhen, die man vom DM-2 kennt. Sie unterstützen den perkussiven Charakter und fügen einige Höhen hinzu. Hier hat Boss auf die exakte klangliche Nachbildung geachtet und es wurde nichts geschönt, um den Sound des DM-2 sehr gelungen zu treffen. Der Klang ist mittig und sitzt perfekt im Mix. Und durch die tolle Modulation, die genau wie im Classic-Modus funktioniert, hat man quasi einen DM-2-Sound mit allen wichtigen Features, wie beispielsweise Tap-Tempo und Modulation. Wirklich gut durchdacht und für alle Vintage-Fans ein Muss.

Der Modern-Modus des Boss DM-101

Der Modern-Modus klingt etwas klarer als der Classic-Modus. Der Unterschied ist nicht gravierend, da es natürlich immer noch ein dunkles, analoges Delay ist, aber es klingt ein wenig edler, offener und auch klarer. Vielleicht sogar cleaner und in den Frequenzen ausgeglichener. Um diesen Sound zu erzeugen, müssen ein paar Delay-Zeit-Reserven geopfert werden, aber es steht dennoch eine maximale Delay-Zeit von 840 ms zu Verfügung. Diesen Modus hätte man auch ohne Weiteres Boutique-Modus nennen können, der klanglich an die Offenheit eines Electro Harmonix Memory Man erinnert. Ein toller Sound, der ebenfalls mit der bereits erwähnten Modulation aufwarten kann, die dem klareren, analogen Delay-Sound etwas in Schwingung versetzt. Das Rauschen ist aufgrund der zusätzlichen Höhen natürlich auch etwas prominenter.

Multi Head

Der Multi Head-Modus orientiert sich an den Einstellungen eines alten Tape-Echos mit vier Tonköpfen. Natürlich immer noch mit dem markanten, analogen Klang, aber es lassen sich über das Variation-Poti 10 Patterns abrufen. Die Anordnung der virtuellen Tonköpfe wird praktischerweise über die LEDs der Memory-Speicherplätze angezeigt.

Die Delay-Zeiten reichen in diesem Modus von 20 ms bis zu 300 ms und sind damit ebenfalls an Vintage-Geräten orientiert. Ich persönlich liebe ja Multi-Head-Delays, weil jedes neue Pattern immer wieder zu neuen Songs und Rhythmen inspiriert. Und so ist es auch bei diesem Multi Head-Modus. Die Repeats sind natürlich nicht so perkussiv wie bei einem Tape-Echo, aber das macht das Spielerlebnis noch etwas kompakter, weil die Wiederholungen klanglich ineinanderfließen, wenn man mehrere Töne spielt. Hier wird es klanglich also schon sehr räumlich.

Non-Linear

Der Non-Linear-Modus wird als Delay mit Rückwärts-Effekt beschrieben und bietet eine Delay-Zeit, die von 35 ms bis 190 ms reicht. Das Variations-Poti regelt in diesem Modus die Lautstärke des Delay-Intervalls. Mein Klangbeispiel habe ich erst einmal ganz instinktiv aufgenommen. Später habe ich aber festgestellt, dass eine weitere Möglichkeit, diesen Modus zu nutzen, darin besteht, dass man das Variation-Poti und die Intensity ganz nach links dreht. Dann fühlt es sich so an, als würde ein Delay rückwärts gespielt werden, weil die drei bis vier erzeugten Repeats in der Lautstärke ansteigen. Wenn man die Intensity für mehrere Wiederholungen weiter aufdreht, geht dieser Effekt etwas verloren. In der genannten Einstellung hört es sich aber wirklich so an, als würde der Ton rückwärts gespielt, da er ja in der Lautstärke ansteigt. Aber auch mit einer höher eingestellten Variation klingt es toll und erinnert an ein Tape-Echo mit vier Tape-Heads. Technisch war dieser Modus sicherlich nicht so einfach umzusetzen, in der Praxis ist er auch eher ein Exot, der aber in dem passenden Song gut einzusetzen ist.

Ambience

Im Ambience-Modus bietet das Boss DM-101 eine Art Reverb oder die Reflektionen eines Raumhalls. Das Variation-Poti regelt die „Early Reflections“ und es entsteht der Klang eines kleinen Raumhalls, bei dem die Reflektionen von Wand zu Wand zu springen scheinen. Die Art des Delays hüpft wie ein Tennisball und die Geschwindigkeit erhöht sich. Je nach Länge der „Early Reflections“ kann die Gröe des virtuellen Raums verändert werden. Die Range reicht von 140 ms bis 400 ms und klingt wirklich gut. Es ist toll, was man alles aus einem analogen Delay herausholen kann. Durch die unterschiedlichen Wiederholungen verwaschen die Delays und es entsteht ein räumlicher Klang.

Der Reflect-Mode des Boss DM-101

Mit Reflect betreten wir die Stereo-Sektion des Delay-Pedals und es geht klanglich in Richtung eines Reverb-Effekts. Mit dem Variation-Poti regelt man wieder die „Early Reflections“ und der Klang perlt aus den Lautsprechern. Die Anschläge der Töne verwaschen und es klingt nach einem tollen Reverb-Effekt. Am besten dreht man den Mix-Regler auf ungefähr 12 Uhr und mit der Delay-Zeit auf ebenfalls 12 Uhr und dem Variation-Poti auf 9 Uhr klingt es noch mehr nach Reverb. Mit längeren Delay-Zeiten und höherer Variation gelangt man schnell wieder in einen Delay-Sound. Fügt man dem Reverb jetzt noch eine dezente Modulation hinzu, geht die Klangsonne auf. Das ist ein Reverb-Klang, den man mal gehört haben muss und das auch noch in Stereo.

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Boss DM-101 Delay Machine
Boss DM-101 Delay Machine
Kundenbewertung:
(5)

Doubling + Delay

Doubling + Delay bietet wieder eine recht kurze maximale Delay-Zeit von 310 ms und geht klanglich ebenfalls eher in Richtung eines Reverb-Effekts. Der Dopplungseffekt dieses Modus verdichtet das Klangbild und so ist er besonders gut für Akkorde oder gehaltene Melodien geeignet. Durch die unterschiedlichen Lautstärken vom ersten Delay und den Wiederholungen entsteht hier der Eindruck, dass das direkte Signal aus einem Amp und die Delays aus dem anderen Amp kämen. Es klingt räumlich und wirklich weit. Mit kurzen Delay-Zeiten klingt die Doubling + Delay-Einstellung dann wieder wie ein Reverb-Effekt. Die Modulation unterstützt, gerade mit einem dezenten Chorus, die Klangbreite.

Wide

Der Name ist hier Programm. Die etwas längere maximale Delay-Zeit von 590 ms ermöglicht längere Delays. Mit dem Variations-Poti wird die Delay-Zeit von Ausgang A und Ausgang B leicht verschoben. Dadurch wird das Klangbild breit. Insbesondere, wenn man sein Delay per MIDI-Clock synchronisiert, ist so ein Setting Gold wert, da ein Delay, das direkt auf den Zählzeiten liegt, immer etwas plump klingen kann und manchmal fast untergeht. Durch den leichten Versatz klingt das Delay lebendiger und organischer. Ein dezenter Effekt, der aber wunderbar gelungen ist. Ich würde mit einem Stereo-Setup immer in diesem Wide-Modus bleiben. Das Boss DM-101 ist meines Wissens das einzige analoge Delay-Pedal, das diesen Effekt erzeugen kann.

Dual Mod

Ich habe beim Testen der bisherigen Modi schon darauf gewartet, dass einer von ihnen mit einer Phasenverschiebung spielt – und hier ist er. Mit 110 ms bis 600 ms erhält man hier auch wieder eine ordentliche Delay-Zeit. Die Phase der beiden Ausgänge wird mit dem Variation-Poti soweit verschoben, bis sie bei ganz aufgedrehtem Poti komplett gedreht ist. Leider ist dieser Effekt mit meinen zwei Amps im Raum nur dezent wahrnehmbar, vielleicht klingt er ja über Kopfhörer beeindruckender.

Pan-Modus

Bei einem Stereo-Delay darf ein Pan-Modus natürlich nicht fehlen. Eine Delay-Zeit von bis zu 450 ms ist möglich und das Signal wird bei voll aufgedrehtem Variation-Regler hin und her gepannt. Das ist gut umgesetzt und funktioniert wunderbar. Aber Moment mal, was ist denn das?! Unglaublich gut klingt es, wenn man den Variation-Regler weiter zudreht und so von einem gleichmäßigen Hin und Her zu unregelmäßigen Pans gelangt. Auf 14 Uhr eiert es wunderbar unrund aus beiden Lautsprechern, was zusammen mit perkussiven Pattern klasse klingt. Die 11 Uhr Stellung dürfte für Ambient-Gitarristen ein Traum sein. Wenn die Töne länger ausklingen und sie unregelmäßig aus beiden Verstärkern wiedergegeben werden, wird eine echte Klangwand erzeugt. Das ist bombastisch und schon ohne Modulation erhält man hier die Klangbreite, von der so mancher Gitarrist nur träumt. Dreht man das Variation-Poti ganz zu, so liegen die Delays links und rechts nur noch leicht nebeneinander.

Boss DM-101

Dazwischen gibt es zahlreiche Sweetspots, die nur so wabern. Die Modulation drehe ich hier ganz zu, da es mir sonst fast zu unrund wird. Lässt man die Akkorde ausklingen, wird der Klang weit und dreidimensional. Spielt man zwischendurch einzelne abgedämpfte Töne, so legen sie sich perkussiv im Stereopanorama über die Akkorde. Es spielt sich wie ein Tape Echo, bei dem die Tonköpfe links und rechts gepannt sind. Wer braucht da noch eine Band als Begleitung? Mein absoluter Lieblingsmodus, in dem übrigens laut Gebrauchsanweisung jeder BBD einzeln im Stereofeld positioniert wird. Dadurch entsteht vermutlich auch diese Klangweite.

Pattern

Mit einer ähnlichen Klangbreite, aber etwas rhythmischer orientiert, geht es im Pattern-Modus weiter. Hier perlen die einzelnen Repeats links und rechts aus den Lautsprechern. 10 unterschiedliche Rhythmen stehen zur Auswahl, sie werden mit dem Variation-Poti angewählt. Hier hätte ich mir optisch eine Rückmeldung beim Wechsel der Patterns gewünscht, so ist es manchmal etwas fummelig, das nächste zu erreichen. Aber auch diese Patterns klingen sehr gut und haben viele gute Rhythmen und Betonungen parat. Eine etwas länger maximale Delay-Zeit wäre hier vielleicht schön gewesen, aber da die Wiederholungen ja auch Subdivisions des Tempos sein können, passen die Patterns gut zu unterschiedlich schnellen Songs.

Tap Divisions und Memory

Die getappte Geschwindigkeit kann wunderbar als Halbe-, Viertel- oder Achtelnote mit Punktierung oder als Triole eingestellt werden. Das klappt wunderbar und erleichtert die Einstellung des Delays. Wichtig anzumerken ist noch, dass beim Umschalten der Modi die Delay-Zeit etwas Zeit benötigt, um sich einzustellen.

Über den Memory-Taster können vier Presets abgespeichert werden, per MIDI dann bis zu 127. Damit dürfte man durch die Setlist kommen. Das Boss DM-101 hat natürlich auch Trails. Nach dem Ausschalten klingen die Delays weiter aus, ohne abgeschnitten zu werden. Die Oszillation funktioniert wunderbar und kann die Lautsprecher ganz schon hart bearbeiten.

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Fazit

Das Boss DM-101 ist eines der seltenen analogen Stereo-Delays. Dazu kommen noch alle wichtigen Features, wie Tap-Tempo, Modulation, MIDI-Sync und Speicherplätze. Die Delay Machine beinhaltet also alles, was das die Herzen der Fans analoger Delay-Pedale begehren. Natürlich klingt es trotz der vielen BBDs in der Maximalstellung der Delay-Zeit etwas metallisch und es rauscht, aber das gehört ja zum analogen Charakter. Wer also absolut cleane und rauschfreie Delays sucht, ist hier falsch. Das Pedal hat Charakter, fügt sich ins Klangbild ein, übernimmt manchmal die Oberhand und überrascht mit tollen Variationen.

Und mit den zahlreichen Modi hat Boss dem DM-101 hier einiges mitgegeben. Dunkle und mittige Delays, eine tolle Abbildung des Klangs des DM-2, klarere analog Delays im Stil des Deluxe Memory Man, Reverb orientierte Effekte und natürlich die Stereo-Effekte. Hier erzeugt der Wide-Modus eine wunderbare Klangbreite, während der Pattern-Modus 10 unterschiedliche rhythmische Varianten liefert und Pan kann neben dem erwarteten Pan-Effekt auch mit erstaunlichen Verschiebungen zwischen den Verstärkern und damit für ganz große Räume sorgt.

Ach ja – und Multi-Head-Delays im Stil eines Tape-Echos nimmt es auch gleich noch mit. Vielleicht hätte ich mir noch einen Lofi-Modus gewünscht, der die Möglichkeiten ausreizt, ordentlich rauscht und klanglich ausgedünnt ist, um alle analogen Sounds abzudecken, aber das wäre Jammern auf höchstem Niveau.

Wer also das ultimative analoge Delay sucht, könnte hier seinen Partner gefunden haben. Mit einer Modulation, die das gesamte Klangspektrum von Chorus bis Vibrato beherrscht und einer typisch analogen Oszillation. Sicherlich ist Die Boss DM-101 Delay Machine kein günstiges Delay, aber wer jetzt sein altes Boss DM-2 verkauft, hat den Preis ja schon fast wieder raus. Eine absolute Empfehlung für Fans analoger Delays.

Plus

  • analoges Stereo-Delay
  • dunkler, aber gut abgestimmter analog-Sound (wundervoller Klangcharakter)
  • Tap-Tempo
  • MIDI-Integration
  • Presets
  • unterschiedliche Modi machen das Pedal sehr vielseitig
  • tolle Modulation

Minus

  • braucht etwas Zeit beim Umschalten

Preis

  • 488,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    a.jungkunst AHU

    Der Eindruck, den DelayDude hier vermittelt, spiegelt meine eigenen Erfahrungen wieder. Ich habe zwar mit der Gitarrenfraktion in spieltechnischer Hinsicht nichts am Hut, nichtsdestotrotz werden durch die Gitarrenbeispiele die Möglichkeiten des DM-101 sehr gut dargestellt. Der Preis hat mich zwar zuerst einmal schlucken lassen, obwohl ich es nicht als zu teuer empfunden habe. Es ist halt doch eine Menge Geld, gerade in der heutigen Zeit, aber wer diese Art Delay mag, sollte sich nach Möglichkeit ein DM-101 zulegen. Empfehlen kann ich es nach mehrmonatigem Quasi-Dauereinsatz in Verbindung mit Synthesizern und MIDI- und Tap-synchronisierten Anwendungen besten Gewissens.

    • Profilbild
      mofateam

      @a.jungkunst Interessant. Ich hab mal gelesen, das Delay hätte ein Problem mit Line-Level. Aber anscheinend kannst du das ja nicht bestätigen…
      Jedenfalls steht das DM101 ganz oben auf meiner Habenwollen-Liste.

      • Profilbild
        a.jungkunst AHU

        @mofateam Ich kann bestätigen, dass man so gut wie bei jedem Audioeingang ein Level-Problem bekommen kann. Das DM-101 kann schon eine Menge vertragen, keine Sorge.

      • Profilbild
        a.jungkunst AHU

        @mofateam Nachtrag: Ich habe es an einem Mono-Send/Stereo-Return-Zweig an einem Mixer angeschlossen, es ist aber in einem Bereich ansteuerbar, in dem ich auch mit anderen Effektgeräten arbeite oder gearbeitet habe.

  2. Profilbild
    Slowdive

    Als Besitzer des Boss RE-202 danke ich für den ausführlichen Testbericht. Hat mich auf voller Linie überzeugt und viele Fragen beantwortet.

    Sobald sich das Pedal, wahrscheinlich ähnlich wie bei Re-202, preislich etwas absenkt werde ich es mir zulegen.

    Ich mache nicht den gleichen „Fehler“ (rein aus finazieller Sicht) wie beim RE-202, welches kurz nach meinem Kauf um fast 50€ im Preis fiel.

  3. Profilbild
    Basicnoise AHU

    Schöner ausführlicher Test. Danke dafür!
    Das könnte wirklich fast das ultimative Analogdelay sein. Meine zwei liebsten Analogen haben aber einen Send-Return für den Feedbackweg. Das ist ein totales Killerfeature, dass ich nicht mehr missen möchte. Leider bei beiden Pedalen (Memoryboy-Deluxe und Rubberduck) „nur“ in Mono. Hätte Boss das hier für beide Kanäle eingebaut, wäre es mein Traum-Delay!
    Ohne Zweifel, ist es auch so sehr sehr gut. Die Featureliste ist der Hammer. Muss mich daher schon beherrschen. Im tiefsten Inneren bin ich halt auch ein Delay-Dude.
    Es sei hiermit übrigens gesagt, dass ich mich über die Synth-Klangbeispiele freue :)

  4. Profilbild
    mfk AHU

    Danke für den netten Bericht. Ein wirklich schönes Pedal.
    Bei einem Gerät mit Mono-In ist die Bezeichnung „Stereo-Delay“ etwas irreführend.

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