Weiße Shred-Axt von Jackson
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Welch schönes Thema doch Gitarren sind, nicht wahr? Meist sechs Saiten, gespannt auf etwas Holz… sie verbreiten seit Jahrzehnten, ja teilweise seit Jahrhunderten Freude und wunderbare Klänge. Seit der Entwicklung und Verbreitung der E-Gitarre im 20. Jahrhundert ist sie aus kaum einem Genre noch wegzudenken. Auch wenn die Tage der Guitarheros etwas gezählt sind (kommt bestimmt wieder), so bauen verschiedenste Hersteller nach wie vor großartige Instrumente und optimieren diese immer weiter, da das Instrument nach wie eine sehr große Rolle in der Musik spielt. Der für seine Shred-Äxte bekannte Gitarrenhersteller JACKSON GUITARS hat auch dieses Jahr neue Modelle vorgestellt. Hier kommt sie, die JACKSON Pro Plus Solist SLA 3. Let’s unbox this beauty.
UNBOXING – Jackson PRO PLUS Solist SLA3, E-Gitarre
Das Instrument wird per Post im Versandkarton samt Softbag (dem traut man leider keinen Touralltag zu) geliefert. Der Gitarre liegen im Koffer bei: Specs-Karte, Einstellschlüssel für Hals, Floyd etc., Zusatzfeder für Floyd, Gurtpins (Security-Locks), Tremoloarm, Kurzanleitung und Gutschein für Fender Play.
SPECS & FACTS – Jackson PRO PLUS Solist SLA3, E-Gitarre
Die Jackson PRO PLUS Solist SLA 3 hat einen aus Okoume gefertigten Korpus. Die Mensur des Instruments beträgt 648 mm (25,51″). Der an den Korpus der Gitarre angeschraubte 3-streifige Hals aus Ahorn/Walnuss/Ahorn wurde geölt und wird von einem aus Ebenholz gefertigten Griffbrett vervollständigt. Auf dem Griffbrett findet man 24 Jumbo-Bünde aus Edelstahl sowie Pearloid Piranha Tooth Griffbretteinlagen zur Markierung der Bünde. Der Hals weist einen Compound Griffbrettradius von 305 – 406 mm (12″ – 16″) auf. Am oberen Ende des Halses, am Sattel, ist der für Floyd Rose Systeme notwendige originale Floyd Rose 1500 Series Locking-Sattel verbaut. Die Sattelbreite der PRO PLUS Solist SLA 3 beträgt 42,9 mm (1,6875″).
Das hier vorliegende Instrument hat die Farbe „Snow White“ und ist darüberhinaus in den weiteren Lackierungen „Gold Bullion“ und „Deep Black“ erhältlich.
Auf der Jackson Kopfplatte findet man sechs Jackson® Sealed Die-Cast Mechaniken. Diese sind für Jackson typisch alle auf einer Seite des Headstocks angebracht. Am anderen Ende des Halses, am Übergang zum Korpus also, findet man das Halsstab-Einstellrädchen. Die Saiten laufen auf der Seite des Korpus in ein originales Floyd Rose® 1000 Series Double-Locking Tremolo (Recessed) und sind dort befestigt.
Die Hardware der PRO PLUS Solist SLA 3 ist in Schwarz ausgeführt.
Für die Übertragung des guten Tons sorgen drei direkt auf das Holz montierte Seymour Duncan Pickups. Hier kommen in der HSS-Bestückung zum Einsatz:
Neck: Seymour Duncan Flat Strat SSL-6 RWRP Singlecoil (Singlecoil, passiv, überwickelt = hoher Output)
Middle: Seymour Duncan Flat Strat SSL-6 Single Coil (Singlecoil, passiv, überwickelt = hoher Output)
Bridge: Seymour Duncan Distortion TB-6 Humbucker (Humbucker, passiv)
Diese lassen sich via eines Standard 5-Wege-Schalters in den etwas besonderen Konfigurationen schalten:
Position 5: Neck-Singlecoil
Position 4: Neck-Singlecoil + Middle-Singlecoil
Position 3: Neck-Singlecoil + Bridge äußerer Singlecoil
Position 2: Middle-Singlecoil + Bridge innerer Singlecoil
Position 1: Bridge Humbucker
Zur Kontrolle von Volume und Tone steht je ein Poti mit Dome-Style-Knob zur Verfügung.
Ab Werk kommt die Jackson Pro Plus Solist SLA 3 mit Nickel Plated Steel .009 – .042 (.010 / .013 / .017 / .026 / .036 / .046) besaitet und in Standard-Tuning (1E, 2B, 3G, 4D, 5A, 6E).
Ebenfalls dabei sind Jackson® Locking Gurtknöpfe zur sicheren Befestigung der Instruments am Gitarrengurt, auch während harten Performances. Der sichere Halt des Instruments ist gegeben.
Das Instrument wurde komplett in China gefertigt („Made in China“) und wird inkl. eines schwarzen Softbags geliefert.
PRAXISTEST 1: HANDLING – Jackson PRO PLUS Solist SLA3, E-Gitarre
Die Gitarre liegt gut in der Hand und ist im Korpus-Hals-Verhältnis ordentlich ausbalanciert mit einer leichten Tendenz Richtung aufgrund des recht leichten Korpus. Sowohl auf dem Bein als auch am Gurt hat sie ein angenehmes, sehr leichtes Gewicht. Das macht schon mal keine Rückschmerzen bei langem Stehen mit Instrument. Die obersten Bünde sind durch den hervorragend gearbeiteten und designten Cutaway sehr komfortabel zugänglich. Allgemein sprechen wir hier von einem echten Flitzefingerhals. Sehr schmal und flach. Bringt einen schon beim Anschauen zu schnellen Läufen und Runs. Leider ist der Übergang von Hals in Korpus nicht ganz flüssig gearbeitet und die Bundstäbchen sind an den Rändern auch nicht optimal abgeflacht. Keine Verletzungsgefahr, aber das geht angenehmer. Für meine Empfindung ist auch eine abgeflachte rechte obere Korpusseite sehr angenehm im Gegensatz zu einem leicht nach außen geneigten Rand. Sieht schön aus, fühlt sich aber für mich unangenehmer an beim Ablegen des rechten Unterarms (das ist allerdings sehr individuell).
Die leicht versenkte Potis für Volume und Tone haben einen guten und sehr angenehmen Widerstand beim Drehen und lassen sich optimal einstellen. Sie sind auch gut auf dem Korpus positioniert, um weder beim Spielen zu stören, noch zu weit entfernt zu sein, um mit ihnen arbeiten zu können.
Alles in allem eine komfortabel zu spielende Gitarre!
Wie klingt das Baby denn nun? Klinke eingesteckt und ab geht’s …
PRAXISTEST 2: SOUNDS – Jackson PRO PLUS Solist SLA3, E-Gitarre
An den Amp angeschlossen hört man, was man von einer Jackson erwartet. Einen straffen, kompakten und direkten Sound. Sehr klar und sehr angepasst auf Gain-Monster-Amps. Die fünf Positionen bilden unterschiedliche Sounds ab und lassen sich via Tone-Poti weiter im Frequenzgang anpassen. Da hat man ein Instrument in Händen, aus dem man richtig etwas herausholen kann. Akkorde klingen schon akustisch ohne Amp sehr klar und sauber. Das Floyd arbeitet sehr stimmstabil, wenn man es einmal eingestellt und getunet hat.


Die Gitarre verzeiht recht wenig durch ihre Klarheit, bildet dabei aber das Gespielte sehr gut ab.
CLEAN SOUNDS
Im cleanen Kanal hört man klare Klänge. Der Neck-Pickup ist warm und schmatzt schön. Ich finde, man hört es der Halsposition immer an, wenn der Pickup beim 24-Bund-Gitarren nicht am Oktavpunkt sitzt und der Sound dadurch ein bisschen leidet bzw. – neutral gesprochen – anders klingt (als man das von der guten alten Strat gewohnt ist. Aber das ist ja auch keine gute alte Strat, sondern eine moderne Gitarre für Amps mit mehr Dampf.
Die Zwischenpositionen sind sehr kristallen und klar. Damit lässt sich traumhaft was zaubern, wenn man Effekte einsetzen möchte. Auch für DI-like Funk-Sounds eignen sich diese Positionen sehr.
Der Humbucker an der Bridge drückt und ist dabei sehr präzise. Da kann man sich schon auf die High-Gain-Gefilde freuen.
MID GAIN SOUNDS
Im Mid-Gain-Bereich macht die Jackson einen sehr soliden Eindruck. Man merkt, dass das Instrument eher für schmutzige Sounds kreiert wurde als für clean. Die Pickups sind sehr drahtig und schaffen so ein geiles modernes Stratgefühl.
HIGH GAIN SOUNDS
Dreht man den Gain noch weiter auf, so kommt man in böse Gefilde. Mit harten Rhythm- und singenden Lead-Sounds kommt die PRO PLUS Solist SLA 3 super klar und fühlt sich zu Hause. Jackson weiß eben, was sie tun und wie man Gitarren mit High-Gain in Verbindung bringt. Alles erste Sahne. Macht Spaß beim Spielen und man will nicht mehr aufhören.
Die Sounds sind sehr drückend, ohne zu matschen. Das ist ein Instrument für eine Band mit Bass und mindestens einer weiteren Gitarre und/oder Keys. Der direkte Sound wird sich im Bandsound immer perfekt einfügen ohne mit Bass oder Keys zu konkurrieren. Die verschiedenen Pickup-Positionen lassen sich gut einsetzen, um gemeinsam mit dem Tone-Poti einen Sound zu erschaffen, der der jeweiligen Spielsituation angemessen ist.
Im Lead-Bereich wird es dann sahnig lecker! Hab ich da Sustain gehöööööööört? Ja, auch das kann die Jackson mit Bravur. Überzeugt euch selbst.
Alle Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette angefertigt:
JACKSON American Series Virtuoso -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> NeuralDSP Plugins (Archetype: PLINI X) -> Steinberg Cubase 12 PRO
Es kamen keine EQs, Kompressoren und andere Plug-ins zum Einsatz.