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Praxistest: Yamaha Seqtrak Groovebox und mehr

Yamaha Seqtrak goes Teenage Engineering

15. Februar 2024
Test Yamaha Seqtrak

Test Yamaha Seqtrak

Wieder einmal hat es ein Leserbeitrag auf die Startplatz unserer Webseite geschafft. Diesmal geht es um den Yamaha Seqtra – ein Allrounder im Teenage Engineering Look. Klarer Fall von „Hier war mal wieder ein Leser schneller als die Redaktion“. Dickes Lob an den Autor!!!! Super !!!Daher nun viel Spaß mit dem folgenden Beitrag von Stinsh

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Macht Yamaha jetzt auf Behringer und kopiert Teenage Engineerings OP-1 oder -Z?

Eigentlich dachte ich, ich sei geheilt vom GAS – dem unbedingten Habenwollen neuen Equipments (Gear Acquisition Syndrome). In den Jahren meines musikalischen Schaffens haben mich viele Klangerzeuger begleitet. Diverse Synthesizer und Grooveboxen, ein paar Sampler – und die gängigsten DAWs hab ich auch mal ausprobiert. Vor ein paar Jahren hab ich mir dann die Ableton Live Suite samt Push-Controller zugelegt und einiges an Hardware verkauft. Lives Instrumente und Effekte, der Push-Workflow… All das (und ein kleines Bisschen externes Gear) reichte mir zu meinem musikalischen Glück.

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Yamaha SEQTRAK Black
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Kundenbewertung:
(15)

Das GAS kehrte zurück

Und dann las ich hier vor ein paar Wochen auf Amazona vom Yamaha Seqtrak. Eine derart flexible Groovebox mit Yamahas Klangerzeugung für 399,- Euro? Zu einem OP-1 von Teenage Engineering (TE) konnte ich mich nie hinreissen lassen. Die Preissteigerung nervte mich und das Bedienkonzept hat mich trotz etlicher Tutorials und Tests, die ich mir dazu reingezogen habe, nie wirklich überzeugt. Aber die Mobilität und das „All-in-One“ fand ich schon gut.

Diverse Videos über den Seqtrak (u.a. von Loopop und BoBeats) haben dann ein derart heftiges GAS in mir ausgelöst, dass ich mir direkt einen bestellen musste. Übrigens bei Thomann als B-Stock für 345,- Euro.

Yamaha Seqtrek in grau und schwarz

Den Yamaha Seqtrak gibt es auch in einer grau/schwarzen Farbgebung

Und dann kam der Yamaha Seqtrak an

Die Ähnlichkeit des Seqtrak mit Teenage Engineerings OP-1 und -Z ist unverkennbar. Ganz klar zielt Yamaha hier auf die selbe Zielgruppe ab. Ich habe ja wie gesagt nie einen OP-1 besessen, kann mir aber vorstellen, dass TE aber so Apple-mäßig wert aufs Auspackerlebnis („Unboxing“) legt. Das war beim Seqtrak eher ernüchternd. Zum Einen, weil in dem Pappkarton noch eine labberige Plastikschale wie aus den 90ern steckt, in dem wiederum der Seqtrak steckt. Zum Anderen, weil dieses „Music Production Studio“ (steht hinten drauf) auf den ersten Blick wirkt, wie ein labberiges Plastikspielzeug. Das Teil ist derart leicht, dass man kaum glaubt, dass darin ein Akku verbaut sein soll.

Verarbeitung des Yamaha Seqtrak

Aber: Der Trug scheint! Die Endlosdrehregler haben einen angenehmen Widerstand. Die seitlichen Knöpfe haben einen guten Druckpunkt. Und die zunächst flimmsig erscheinen Stepsequenzer- und Keyboard-Tasten fühlen sich nach einiger Gewöhnung tatsächlich gut an. Anfangs hatte ich Sorge, diese bei Jammen kaputt zu spielen. Weit gefehlt. Sie halten was aus und erinnern mich an meine Cherry-Tastatur, die ich bis vor ein paaren noch benutzte.  Das Teil hat übrigens keine Gummierung, was ich sehr angenehm finde.

Bedienung und das Konzept mit der App

Ja, es besteht die Gefahr, dass Yamaha eines Tages die Entwicklung der Seqtrak-App einstellt oder bestimmte Plattformen nicht mehr unterstützt. Damit muss man leben, wenn man sich das Teil zulegt. Aber für mich, jetzt hier und heute, gibt es nichts Genialeres und ich freue mich unbeschreiblich doll über dieses Bedienkonzept. (Übrigens werde ich mir beizeiten ein günstiges Tablet besorgen, dass ich ausschließlich für den Seqtrak nutze.)

Der Startbildschirm der Yamaha Seqtrak App.

Ein (interaktives) Kompendium und Editor zugleich. Genial gelöst von Yamaha.

Zur Erklärung: Die App gibt es für MacOS, Windows, Android und iOS. Man kann mit dem Seqtrak allein musizieren, aber sie erweitert die Bedienbarkeit immens und einige Funktionen sind nur über sie zugänglich. Man koppelt die Geräte via WiFi, Bluetooth oder Kabel.

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Geniale Funktion die die Lernkurve abflacht

Die genialste Funktion für den Anfang: „Dynamic Tutorial“. Du drückst oder drehst einen Knopf am Seqtrak und die App sagt Dir was er tut und welche Kombinationsmöglichkeiten es mit ihm gibt. Apropros Kombinationen: Davon gibt es etliche. In der App gibt es dafür eine „Shortcut List“ – sinnvoll nach Themen gegliedert. Außerdem gibt es eine „Parameter List“ und eine „FX Preset List“ in der entsprechendes beschrieben wird. Es gibt sämtliche Einstellungsmöglichkeiten und sogar einen 3D-AR-Visualizer, mit dem man geometrische Formen, Hühner und Elefanten zu seinen Kreationen im Takt tanzen lassen kann…

Editor is a nice GUI

Das Herzstück der App ist der „GUI Editor“: Drücke einen Regler und es öffnet sich der Editor des Sounds. Klangauswahl, Lautstärke, Pitch, Pan, HP-und LP-Filter, Attack, Decay, FX, LFO, Sends und so weiter stehen für die 7 Drum- und 2 AWM2-Synth-Parts zur Verfügung. Für den DX/FM-Synth-Part wird es richtig wild: 4 Operatoren, die man in 9 verschiedenen Anordnungen schalten und rela-tief editieren kann. Das hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen.

Der DX Synth Part der Yamaha Seqtrak App.

4 Operatoren, die in 9 Varianten verschaltet und separat editiert werden können.

Sounds und Effekte des Yamaha Seqtrak

Es sind über 2000 Sounds an Board. Die Auswahl an Kicks, Snares, Hihats und Percussion ist beeindruckend und vielfältig. Bei letzterem sind unter der Kategorie „World“ auch sehr exotische Sachen wie iranische Trommeln dabei.
Es gibt in der App auch noch Sound-Packs, die man sich aufs Gerät laden kann – das habe ich aber nicht probiert.

Die Effekte sind ebenfalls sehr vielfältig und reichen von Reverbs und Delays über Modulationseffekte wie Flanger, Chorus und Phaser bis zu Amp-Simulationen und Distortion, die die kleine Plastikkiste richtig schön dreckig und zerrig klingen lassen. Auch hier gibt es wieder ein paar exoterischere Sachen wie einen Vinyl-Effekt. Die Effekte lassen sich meist mit rund 5 Parametern editieren. Außerdem kann man 2 Parameter auf Touch-Slider legen und dann seine „Perfomance“ als Automation aufzeichnen.

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Yamaha SEQTRAK Orange
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Hier mach ich mal Schluss – aber eins noch

Schon viel zu viel geschrieben und ich klinge sicherlich wie ein bezahlter Fanboy… Tatsächlich hatte ich mal eine Yamaha RM1x und ein QY10, die ich beide ziemlich grausig fand was Bedienung und Sound anging. Aktuell besitze ich noch ein Yamaha CLP-735, das mir klanglich sehr gut gefällt – aber völlig andere Produktkategorie :)
Was mich an dem Seqtrak begeistert ist das Bedienkonzept. Nachdem ich einige Shortcuts gelernt habe, kann ich das Teil komplett autark auf dem Sofa bedienen und tatsächlich einen kompletten Track komponieren. (Habe ich eigentlich schon den genialen 128-Step-Sequenzer mit 6 Ebenen pro Sound, Mikro-Timing, Probability, Motion Recording… die Chord-Funktion für die Synths oder den 16-Sekunden-Sampler erwähnt?)
Der Sound ist absolut amtlich und die einzelnen Klänge lassen sich derart editieren, dass es meinen Ansprüchen mehr als genügt.

Der Mixer in der Yamaha Seqtrak App

Der Yamaha Seqtrak on YouTube

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Fazit

Der Yamaha Seqtrak bietet mir verschiedene Optionen für neue Workflows. Bisher habe ich mit ihm alleine (ohne App) einen Beat gebaut, eine Melodie und/oder Chords eingespielt und das ganze dann mit Hilfer der App weiterbearbeitet. Ich habe auch schon in der App Sounds kreiert (der DX-Synth ist einfach geil) und dann darauf mit dem Gerät allein einen Track entwickelt.

Das Nichtvorhandensein eines Displays ist am Anfang total ungewohnt, tatsächlich führt es aber dazu, dass man mehr hinhört. Das fängt schon beim Tempo an und gilt dann auch für Grundtöne und Skalen. Vom Sound- und Effektdesign ganz zu schweigen.
Auch das Leichtgewicht sehe ich als Vorteil, denn das Teil kann ich wirklich problemlos mit zwei Fingern halten und darauf jammen. Es hat mich wahrhaftig wieder zum Bedroom-Producer gemacht – statt ein Buch zum Einschlafen zu lesen, musiziere ich in der Horizontalen.

Ich muss echt sagen, dass mir selten ein „Musikinstrument“ so viel Freude bereitet hat wie der Seqtraq. Er begleitet mich im Alltag und wächst immer mehr in mein Setup hinein. Ich hadere noch, ob das Ding auch für den Live-Einsatz geeignet ist. Als Klang- und Strukturgeber auf jeden Fall, aber als Schraubkiste wohl eher nicht… Wir werden sehen. Und hören.

Preis

  • 399,-€
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