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Test: Melbourne Instruments NINA, Synthesizer mit Motor-Potis

Total-Recall-Synthesizer dank Motor-Potis

27. September 2023
Melbourne Instruments NINA Aufsicht

Melbourne Instruments NINA Synthesizer im Test

Wir stellen euch heute den Melbourne Instruments NINA Synthesizer vor, der mit seinen einzigartigen motorisierten Reglern für Aufsehen sorgte. So viel Luxus hat natürlich seinen Preis, doch dazu weiter unten mehr.

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Dass Australien über eine einzigartige Flora und Fauna verfügt, ist hinlänglich bekannt. Auch außergewöhnliche Blasinstrumente stammen von diesem Kontinent, aber elektronische Musikinstrumente? Oder gab es da schon einmal etwas? Natürlich, der erste digitale Sampler der Welt, entwickelt von Peter Vogel und Kim Ryrie zum Ende der 70er-Jahre. Es war der CMI Fairlight mit seinem extravaganten Design. Melbourne Instruments setzt den Trend der Einzigartigen nun im Jahre 2023 mit dem 12-stimmigen, analogen Hybrid-Synthesizer „Nina“ fort.

Erscheinungsbild des NINA-Synthesizers

Knallige Farben, stabiles Gehäuse, rote Riesentasten und … weiße, große Regler mit motorisierten Potentiometern ziehen den Betrachter magisch an. Der Melbourne Instruments NINA Synthesizer will auffallen. Die Technik verbirgt sich in einem Pultgehäuse aus Stahl und Aluminium. Die gesamte Erscheinung erinnert ein wenig an einen bunten Commodore C 64.

Melbourne Instruments NINA sieht aus wie C64

Nina im C64 Look?

Die integrierte Rechenleistung lässt jedoch einen Vergleich mit dem zuvor erwähnten Computer nicht mehr zu. Ein Raspberry Pi 4 werkelt im Inneren und unterstützt die gesamte Klangerzeugung.

Motorisierte Potentiometer

Bis hierhin klingt alles ziemlich unspektakulär, gäbe es da nicht die bereits benannten motorisierten Potentiometer. Das ist bislang völlig einzigartig, denn die Regler spiegeln den aktuellen Zustand jedes aufgerufenen Klangprogramms unmittelbar visuell wider. Das ist bei Software ein typisches Unterfangen, jedoch bei Hardware ein absolutes Novum. Die Motor-Potentiometer sind eine Eigenentwicklung von Melbourne Instruments und können noch einiges mehr. Sie verfügen über eine Auflösung von 16000 Schritten pro Umdrehung und sind damit sehr präzise.

Melbourne Instruments NINA Display

NINAS-Display: klein, aber gut ablesbar

Unter normalen Bedingungen zum Verändern von Parameterwerten reagieren die Regler wie jedes andere Potentiometer mit linearer Wertänderung durch einfaches Drehen von links nach rechts oder umgekehrt. Der Widerstand und auch die Haptik verändern sich aber je nach aufgerufener Funktion. Falls die Parameteränderung einen Mittenraster benötigt, z. B. Panorama, passt sich der Regler automatisch an und der Anwender spürt in der Mitte des Regelweges einen Widerstand. Hat die Funktion mehrere fest definierte Werte, z. B. bei Wahl der Schwingungsformen, passt sich der Regler entsprechend an und es entsteht der Eindruck eines Rasters zwischen den Postionen. Das Verhalten der Potentiometer ist vom Anwender darüberhinaus auch anpassbar. Das empfand ich als absolut spektakulär, weil es sich wirklich realistisch anfühlt. Auch die grandiose Qualität der Potentiometer ist spürbar. Melbourne Instruments wirbt mit einer Lebensdauer von 50 Millionen Zyklen.

Features des NINA Synthesizers im Überblick

Für Ungeduldige, kurz ein Überblick zu den Features des Melbourne Instruments NINA Synthesizers von der Herstellerseite.

  • 12 Voice Polyphony.
  • Fully analog signal path.
  • Motorized recallable and automatable control panel using long lasting zero wear encoders with the feel and precision of analog pots.
  • Variable shape triangle oscillators. Continuously morph wave-shape between triangle and sawtooth to find new timbres. Different to a traditional blend.
  • 4 pole transistor ladder VCF with modulatable resonance.
  • Huge voice-level filter overdrive.
  • Digital Wavetable Oscillator.
  • Sampling capability.
  • Deep Modulation Matrix. 16 sources to 27 destinations.
  • Patch morphing for complex expressive effects.
  • Stereo 4 Quadrant VCAs with Infinite Panning effects.
  • Onboard digital effects.
  • 16 Step Sequencer
  • Multitimbral, layered, split, or overlapping.
  • Hackable Open Source software built on a powerful Raspberry Pi 4 running Elk Audio OS.

Melbourne Instruments NINA im Studio

Die Klangerzeugung des Synthesizers

Die Klangerzeugung des Melbourne Instruments NINA basiert auf 3 Oszillatoren pro Stimme, wovon zwei analoge VCOs sind und einer ist ein Wavetable-Oszillator. Dieser digitale Oszillator verfügt über eine Auflösung von 96 kHz mit 24 Bit. Der Anwender kann ihn mit eigenen Wavetables füttern und dazu das bekannte und beliebte Format des kostenlosen Programms WaveEdit nutzen. Die beiden VCOs verfügen über die Möglichkeit des Morphens zwischen den einzelnen Schwingungsformen. Ein 4-poliges Ladder-Filter mit Resonanz formt den Klang dann nach Gusto des Anwenders. Die Resonanz ist hier mittels LFO sogar modulierbar.

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Das VCF verfügt auch über eine eigene Hüllkurve und kann mittels Overdrive so richtig in Fahrt kommen. Das hat mich schon sehr beeindruckt, wie unterschiedlich das Filter klingen kann. Von seidig weich bis brachial ist hier alles einstellbar.

Weiter geht es dann in den VCA mit der traditionellen ADSR-Hüllkurve. Die hat es auch wirklich in sich, denn diese ist ultra schnell. Das gefällt mir, weil man damit ordentlich zackige Sequencer-Läufe und Arpeggiomuster erzeugen kann. Der VCA verfügt über eine besondere Schaltung, genannt „Infinite Stereo Panning“, welche die Klänge nicht nur im Stereobild verteilt, sondern auch im 360 Grad Panorama platziert. Das klingt absolut überzeugend, insbesondere mit Kopfhörern.

Anschlüsse zur Außenwelt

Melbourne Instruments NINA Anschlüsse

Es gibt im Melbourne Instruments NINA Synthesizer 4 frei zuweisbare Ausgänge. Das wäre ein Stereo-Hauptausgang mit Effekten und 2 Aux-Ausgänge sowie ein Kopfhörerausgang, leider auch auf der Rückseite. Für die Verbindung zu einem Computer oder zum Anschluss externer Speichermedien stehen 3x USB zur Verfügung.

Ferner sind 4 Eingänge in Form von 3 symmetrischen TRS-Line- oder CV-Eingängen sowie 1 TRS/XLR-Kombi als Mikrofon/Line/CV-Eingang mit wählbarem Bereich (0 bis 10 V, -5 bis +5 V)

Weitere Ausstattung von Nina

Als willkommene Ausstattung findet man im Nina einen Arpeggiator und einen polyphonen Sequencer mit 16 Steps, beide per MIDI synchronisierbar. Leider ist das noch alles recht rudimentär. Ich schreibe bewusst „noch“, weil sich sicherlich noch zusätzliche Parameter dank des quelloffenen ELK-Audio Betriebssystems hinzufügen ließen. 3 Effekte, wie Reverb, Delay und Chorus können gleichzeitig parallel oder seriell betrieben werden.

Für die Erstellung komplexer Klanggebilde steht eine Modulationsmatrix mit 16 Quellen und 27 Zielen bereit.

Melbourne Instruments NINA in der Praxis

Leider gibt es auch ein paar negative Dinge am Melbourne Instruments NINA, die störend sind. Bei einem Programmwechsel per Program-Change-Befehl innerhalb einer DAW reißen die Klänge einfach ab und erzeugen ein störendes Knacken. Wenn man direkt an der Hardware die Klangprogramme wechselt, passiert das nicht. Ferner hatte ich bei Erstellung der Klangbeispiele viele Aufnahmen mit digitalen Übersteuerungen. Lange hatte ich nach der Ursache gesucht. Zuerst hatte ich mein Audiointerface im Verdacht, dann kam ich letztlich darauf, dass es übersteuerte Effekte einzelner Presets vom Nina waren. Hier musste der Effektanteil deutlich reduziert werden, damit diese Clippings nicht mehr auftraten. Ärgerlich, wenn man glaubte, gute Aufnahmen erstellt zu haben und dann abschließend doch alles wieder neu aufnehmen musste.

Melbourne Instruments NINA Detail

Ein anderes Manko war das nicht gelungene Laden neuer Programme, die auf der Herstellerseite zum Download angeboten werden. Gemäß Bedienungsanleitung benötigt man dazu einen FAT 32 formatierten Datenträger. Ich wollte dafür einen USB-Stick verwenden. Nina wollte diesen Stick aber nicht lesen. So habe ich dann insgesamt 4 verschiedene Datenträger unterschiedlicher Hersteller entsprechend formatiert. Keiner der Sticks wurde akzeptiert. In Ermangelung von Zeit habe ich es dann aufgegeben.

Die Erstellung von eigenem Klangmaterial geht bei dem Synthesizer recht zügig voran, da die meisten relevanten Parameter unmittelbar erreichbar sind. Für die extravagante Klangerzeugung bedarf es jedoch der Nutzung des Menüs, das nicht immer direkt zielführend ist. Auch das recht kleine Display ist dabei nicht sonderlich hilfreich. Eine gewisse Lernkurve für den Melbourne Instruments Nina ist unerlässlich sowie das Studieren der umfangreichen Bedienungsanleitung.

Schnell entsteht ein gewisser Suchtfaktor, weil die Maschine klanglich ein echter Leckerbissen ist. Trotz der kleinen Unzulänglichkeiten macht das Produzieren mit dem Melbourne Instruments Nina sehr viel Spaß. Ein leichter Trennungsschmerz war bei der Rücksendung des Synthesizers schon deutlich spürbar.

Melbourne Instruments NINA seitlich

Die Klangqualität von NINA

Kurz: Der Melbourne Instruments NINA Synthesizer klingt unglaublich gut. Tatsächlich bestehen Assoziationen zur den ehrwürdigen Boliden von Oberheim, Moog, Sequential und Roland. Da ich selbst einst einen Oberheim Xpander besaß, kann ich mir dazu durchaus ein Urteil erlauben. Auch einen Roland Jupiter-6 und Jupiter-8 befanden sich in meinem Besitz. Der Melbourne Instruments Nina schafft klanglich auch das. Vor Kurzem habe ich meinen Alesis Andromeda verkauft, den ich mehr als 10 Jahre besaß. Ich war stets vom Klang dieses Synthesizers überzeugt und bin es auch nach wie vor. Nina geht klanglich tatsächlich darüber hinaus. Das ist meine volle Überzeugung. Nina klingt sehr vintage und nicht wie die meisten modernen polyphonen Analogsynthesizer. Es ist ein Klangcharakter, der sich schwer in Worte fassen lässt. Sofort beim ersten Durchhören der Werksklänge bekam ich Gänsehaut. Dieser Klangerzeuger weckt sofort ein „haben will“-Gefühl hinsichtlich seiner Klangqualität. Durchaus kann Nina auch digital und etwas unterkühlt, dank des Wavetable-Oszillators, klingen. Gut, es ist kein PPG-Ersatz, aber zumindest kann er ähnlich klingen. Da das verwendete Betriebssystem, ein ELK-Audio, sehr offen ist, wird die Zukunft sicherlich noch einiges zu bieten haben.

Der Melbourne Instruments NINA on YouTube

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Fazit

Dem jungen Unternehmen Melbourne Instruments ist mit dem 12-stimmigen Synthesizer Nina ein Meisterstück gelungen. Das Gerät spricht hinsichtlich seines Klanges viele Anwender an, die vielleicht gerne einen der mittlerweile unerschwinglichen Vintage-Analogsynthesizer aus der Ära Jupiter-8, Oberheim Matrix-12, Sequential Prophet-5 oder einen Memorymoog für deren Produktion einsetzen würden.

Der Klang ist kraftvoll und brillant, kann sogar vintage und modern klingen. Nina verfügt über ein wunderschön weiches Bassfundament, was ich so schon lange nicht mehr gehört habe. Die integrierten Effekte klingen auch sehr gut, insbesondere der Hall. Das alles, gepaart mit moderner Elektronik und einer aussergewöhnlichen Haptik dank der Motorpotentiometer, hat natürlich seinen Preis.

Knapp 4.100,- Euro werden aufgerufen. Natürlich muss man auch dabei bedenken, dass Melbourne Instruments kein Massenhersteller ist.

Die gesamte Ausstattung ist gut, aber da ist noch eine Menge Luft nach oben. Ich hoffe, dass mit künftigen Updates noch einige Funktionen hinzukommen. Zum PDF-Handbuch möchte ich ergänzend hinzufügen, dass Sprungmarken im Inhaltsverzeichnis zu den jeweiligen Abschnitten sinnvoll und hilfreich wären.

Die Anschaffung sollte wohl überlegt sein, denn für 700,- Euro mehr gäbe es eine Tastatur und eine umfangreichere Klangerzeugung mit analogen Filtern in Form eines Waldorf Quantum MKII.

Andere Alternativen wären durchaus auch ein aktueller Sequential Prophet-10 oder der Oberheim OB-X8 als Expander.

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch das ungewöhnlich große Netzteil, das eine ausreichende Spannung liefert. Das ist nicht selbstverständlich und spricht für den Hersteller.

Ich hoffe, dass wir künftig noch mehr von dem einstigen Kickstarter-Projekt erwarten können. Vielleicht eine etwas abgespeckte Version für den kleineren Geldbeutel, aber mit demselben Klangcharakter.

Das Design finde ich persönlich nicht so spektakulär mit den im Verhältnis zu den roten Tasten viel zu groß wirkenden Drehknöpfen in Weiß. Im Grunde ist es eine einfache Stahlblechkiste mit Aluminium-Seitenteilen. Vielleicht hätte man hier besser Axel Hartmann ins Boot holen sollen.

Plus

  • grandioser Klang
  • hochwertige Effekte
  • Motorpotentiometer
  • gut lesbares Display
  • solide Verarbeitung

Minus

  • Design wirkt langweilig
  • hoher Preis
  • verschachteltes Menü

Preis

  • 4.099,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    toneup RED

    Sehr schöner und umfangreicher Testbericht, danke dafür. Die Wertung mit sehr gut kann ich aufgrund der im Test angeführten Mängel allerdings nicht nachvollziehen.

    • Profilbild
      Synthman RED

      @toneup Ich fände es nicht gerechtfertigt wegen meiner genannten Unzulänglichkeiten dem Synthesizer eine schlechte Bewertung zu geben. Es liegt ja auch im Bereich des Möglichen, dass ausgerechnet mein Testgerät in der Hinsicht versagt hat. Außerdem sind die Mängel durchaus durch ein Firmwareupdate zu beheben, sofern es denn welche sind. Möglich auch, dass der Hersteller bislang noch keine Kenntnis davon hat.
      Hinsichtlich seines Klanges ist der Synthesizer jedenfalls mit das Beste, was ich in der letzten Zeit gehört habe und daher bewerte ich das Gerät mit „sehr gut“.

  2. Profilbild
    Eibensang

    Sehr schönes Teil – mir gefällt das Design in seiner Schlichtheit und Unverwechselbarkeit. Farb- und formschön, zudem – wie mir scheinen will – übersichtlich. Das differenzierte Motorfading ist natürlich der Hammer und rechtfertigt wohl auch den Preis. Der liegt etwas über meiner erweiterten Portokasse, allerdings brauche ich den Synth nicht – trotz seines den Tonbeispielen nach wirklich sehr ordentlichen Klangs (ich habe schon sieben Synths: für meine Zwecke sorgsam ausgesuchte).

    Ladefunktionen, die partout nicht funktionieren wollen, führten jedoch auch bei mir zu Punktabzug bis No-go und mindestens mittelschwerem Mecker. Bei solchen Preisen vollkommen unentschuldbar!

    Sonst sehr schöner und aufschlussreicher Bericht!

  3. Profilbild
    GiorgioMaserati

    Spitze, diese motorisierten Knöppe. Ich warte aber noch auf die MK2, die sich selbst aus dem Versandkarton befreit und an meinem Mixer anschließt.

  4. Profilbild
    ollo AHU

    Endlich mal ein Synthesizer, bei dem die Regler immer richtig stehen. Mir würden aber auch Endlosregler mit LED-Kranz reichen, wenn so ein Synth dadurch bezahlbarer wäre.

    In einem Test habe ich gelesen, dass der Synth auch so eine Art Parameter Lock hat und dann aber pro Step eben nicht die Werte darstellt, ist das tatsächlich immer noch so? Das wäre zwar etwas, was man mit einem Update sicherlich beheben könnte aber erstmal natürlich sehr ärgerlich.

    Insgesamt ein tolles Gerät aber für mich leider viel zu teuer.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Größe der Taster, Anordnung und Design finde ich sehr gut. Nur Das Display ist mit seiner Schrift viel zu klein! Das ist für uns alten Säcke die doch meistens die große Kohle besitzen ein Problem und so bleibt das Teil vielleicht doch wieder im Laden stehen und gibt sich mit seinem Sledge der zuhause steht zufrieden. Nein der Axel Hardmann hätte da wieder sein Standard Design drüber geklatscht und mich zumindest langweilt das. Ist aber auch Geschmackssache. Trotzdem finde ich den Synthesizer sehr gelungen, er hat eine sehr umfangreiche Ausstattung und das kostet halt.

  6. Profilbild
    Plasmatron

    🤣🤣🤣

    Ich verkneife mir mal die Meinung und Erfahrungen, die ich mir in knapp 2 Wochen mit der Nina persönlich machen konnte hier zum besten zu geben.. Die Zusammenfassung findet man bei Sequencer.de LG Plasmatron

    • Profilbild
      CKMUC

      @Plasmatron Und warum verzichtest Du darauf? So ist doch Dein Kommentar im wesentlich wertlos. Hättest Du wenigstens einen Link gepostet hätte ich mir auch die Mühe sparen können, Deine „Zusammenfassung“, was immer darunter zu verstehen ist, auf Sequencer.de zu suchen. Hatte schließlich keinen Bock mehr.

      • Profilbild
        Plasmatron

        @CKMUC Du kannst mich ja auch einfach fragen, anstatt hier eine Seitenlange Abhandlung zum besten zu geben, wie wichtig Dir mein Beitrag gewesen wäre…

        Aber weil du so lieb fragst, geschätzter Kollege , hier mein Text, der ursprünglich für die mir bekannten Kollegen und nicht die breite Masse an Lobpudlern oder Nörgelfritzen gedacht ist, – die Hürde hier, sich im Forum erst mal ordentlich anzumelden und dann kann man auch ordentlich miteinander reden….

        —————-

        Ich werde die Nina wieder zurückschicken. Das was man bekommt, ist keine 4300€ wert. Mal abgesehen von den MotorPotis, was im ersten Moment nice ist, ist der gesamte Sound nie wandlungsfähig. Man ertappt sich, das System monophon zu nutzen, da die Oszillatoren für das Polyphone Spiel zu harsch sind. Da nur ein Filter vorhanden ist, funktioniert das ganze dann noch bei Piano Artigen Sounds mit stark geschlossenem Filter, wie es Matt Johnson vorführt. Man bekommt die Nina zum klingen, keine Frage, aber weder das Filter noch die Oszillatoren haben echten Charme. Das Filter ist wirklich in vielen Stellungen nicht zu gebrauchen, das bei einem Synth mit wenig Möglichkeiten. Das blenden zwischen Drei zu Rechtecke fühlt sich nicht so an, gerade bei Rechteck klingt es nicht richtig hohl, bei Dreieck ist es wie mit einem Waveshaper. Und zwischen Dreieck und Sharkfin ist es auch irgendwie alles hart und gleich..

        Nina hat Ihre eigene Klangfarbe, aber eben nur die eine. Ob man das braucht und es wert ist, muß man selbst entscheiden. Sound und Möglichkeiten würde ich der Nina 6von 10 und 4 von 10 Punkten geben. Dagegen ein Polybrute 8 von 10 und 9 von 10 Punkten. Das System der Nina fühlt sich sauber geplant an, man merkt die Dynamik und Klarheit, gute SNR. Trotzdem hat man ein deutliches bleeding , wenn man alle Ozillatoren ausschaltet. Das gute Ohr nimmt diesen Durchlass dann auch wahr, wenn zb der Wavetable Oszi eine gemäßigte Wellenform wiedergeben soll. Ein Zustand , der verschmerzbar ist, aber nennenswert. Wer spielt schon mit Osc 100% Off.. Man kann nur hoffen, dass sich in Zukunft zu der hohen Ingenieurs Kunst, noch ein wenig mehr Hörerfahrung in die Gestaltung des nächsten Instruments mit einbringt.

        Es gibt viele Sektionen die gut Sind, Effektsektion bzw. der Reverb. Viele Module die sauber arbeiten und Spaß machen, gut umgesetzt sind. Das Filter ist leider am Ende das KO Kriterium, es schafft es nicht , die Wand an Oszillatoren ordentlich zu verarbeiten. Wir erinnern uns, die Resonanz ist sowieso erst brauchbar, wenn die Sättigung eintritt, wir reden hier aber über ein Polyphones Instrument.. Aber selbst wenn wir mal ausblenden, das eine gesättigte Vorstufe für Polyphones spielen kaum brauchbar ist, erlangt das Filter nie den Status „oh das klingt aber nice“.
        Nutzt dann lieber den Wavetable Oszi und mischt die analogen hinzu ? Hat dann aber zu wenig Modulatoren um wirklich über einfach gestrickte Sounds hinauszukommen. Es ist kein einfaches Ding, bei so einem einfachen Aufbau. Dem Wavteable Connaisseur entlocken 24 Bit/96 KHz erst mal kein Grinsen aus dem Gesicht, schon eher NCO oder LowRes Daten, aber das ist mehr die Abteilung „wünsch dir was“. Trotzdem beschreibt es die Wavetable Sektion der Nina ganz gut.

        Am ende darf sich die Nina nicht mit den großen Spielwiesen wie Quantum oder Polybrute / Rev2 vergleichen. Durch den Aufbau und die Möglichkeiten sind die Kontrahenten eher die Brot und Butter Maschinen wie Prophet 10 oder der neue Oberheim. Diese schaffen es aber, ein einziger Sweetspot zu sein, die Nina schafft das nicht. Fischt man dann in Noise Ebenen, die man getrost dem Modular überlassen kann, stellt sich die Frage schon, ist es das wert ?. Und nein, die Motorfader beachtet man schnell nicht mehr, auch wenn sie bei der Nina 100% kompromisslos umgesetzt sind, Chapeau! . Encoder mit Lichtkränzen bleiben das Novum.

  7. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Die Klangbeispiele überzeugen mich sehr. Klingt tatsächlich sehr gut und Vintage (bei Bedarf). 96 kHz/24 bit sind klasse, würde ich mir öfter wünschen.

    Über Designs lässt sich immer streiten. Das Display hätte ich mir größer und mittig gewünscht. Dass motorisierte Potis ihren Preis haben, ist nicht zu kritisieren. Daher fällt der Preis so aus wie er ist. Die Motorisierung ist kein Must-Have aber ein Good-to-have. Wer so viel Geld hat, wird es gerne investieren, denn die Möglichkeiten mit diesem Synth insgesamt scheinen gut zu sein. Dennoch wären etwas mehr Infos noch zu Modulationsmöglichkeiten (Menüdiving?) wünschenswert gewesen. Kann man sich aber natürlich selbst „besorgen“. Danke für den ansprechenden Test/Text.

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „NINA“ ist ein gut klingender Poly, mit hübsch sich drehenden Knöpfchen, die aktuell auch bei Hieber Lindberg beäugt werden können, …passend zum Oktoberfest.

    Jede klangliche Assoziation hingegen zu den im Test referenzierten OB Matrix , Andromedar oder J8 erscheint mir jedoch etwas übertrieben und sollte geeignete Hörakustiker auf den Plan zur rufen.

    Ich habe NINA zwar nur ca 2 Std angespielt, aber selbst Matt-Dauerwerbeonkel-Johnson für alles Analoge kann mich diesmal nicht überzeugen, die 4000 Euro auf den Tisch zu legen

  9. Profilbild
    PaulusS

    Mir gefällt der Synthesizer auch sehr gut. Irgendwie die Realisierung des Traums von Vermona mit dem Mephisto.

    Erinnert mich vom Design her ein wenig an etwas von Octave Plateau. Aber nur wegen der Poti-Kappen. Lustigerweise muss ich bei der Farbgebung immer an die gleichnamige Warn-App denken 😂

    Aber der Klang ist schon sehr edel.
    Wenn ich ein Budget zum reinen jagen hätte, dann würde Nina bestimmt als Jagdtrophäe mit in die Sammlung aufgenommen werden, denn relativ selten wird dieser Synthesizer bestimmt bleiben.

    • Profilbild
      ukm

      @PaulusS Der Mephisto hat mich damals auch sehr interessiert – hätte ich zu der Zeit vermutlich gekauft.
      Heute würde ich wohl eher nicht in ein Gerät investieren, dessen Wertstabilität nicht einzuschätzen ist – dann doch lieber hochwertige Gitarren oder Mikrofone.
      Und: Von der Musik, bei der Synthesizer glänzen konnten, ist auch nicht viel übrig geblieben.

  10. Profilbild
    Sinusmeter

    Der Anschaffungspreis relativiert sich auf 40%, wenn man die Traumkombination mit dem externen Haken Continuum („Keybord“) ins Auge fasst. Auch optisch ein Traum.

  11. Profilbild
    liquid orange AHU

    Ein Kollege von mir hat den Synth für 3000 direkt aus den Staaten bekommen, daher konnte ich den mal hören und fühlen. Klanglich wirklich überragend, würde vermutlich sogar zu meinem Moogs passen. Die Vielzahl der klanglichen Möglichkeiten ist enorm,.
    Die Motor-Knöpfe sind natürlich allererste Sahne, hoffentlich setzt sich so was mal durch. Ich nie gedacht, dass man das – als erster Hersteller – gleich so präzise umsetzen kann.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @liquid orange Weißt Du zufällig, wie das ist, falls der Synth aus Reparatur- oder anderen Gründen zurück in die USA muss? Bei Export von Geräten über 1000€ braucht es ja normal das zweistufige Ausfuhrverfahren inkl ROIE Nummer und zertifizierter Papiere, was scheinbar ein paar hundert € kosten kann. Oder gibt es da andere legale Lösungen? danke!

      • Profilbild
        liquid orange AHU

        Da muss ich leider passen. Ich habe den Synth nur bei einem Kollegen gesehen, der ihn direkt erworben hat. Günstiger, da vorbestellt bevor er in Serie ging. Mehr weiss ich leider auch nicht…

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @liquid orange Danke dennoch, dass Du Dir Zeit zum Antworten genommen hast!

  12. Profilbild
    Markus

    Eigentlich ein ganz schöner test, nur ein Vergleich mit einem oberheim oder sogar Quantum (!), macht Imho aufgrund der völlig anderen Filter, überhaupt keinen Sinn.
    Subjektiv betrachtet finde ich den nina sehr nice als Brot und Butter synth bez sound. Aber aufgrund der vorhandenen polys (A6, p12, 002, mks80 Rev 5,mks70 Vecoven, kijimi) (leider) redundant 😉

  13. Profilbild
    0gravity

    Vielen Dank für den Test.
    Wie bewertest du die Morph-Funktion? Aus meiner Sicht ein nice to have aber kein Muss.
    Die Klangbeispiele gehören zu den besten die ich von Nina bisher gehört habe, Kompliment.
    Bei den letzten Beispielen hört man auch Drums.
    Stammen die auch von Nina?

  14. Profilbild
    Mabu

    Schöner Test, Danke dafür. Sieht schon sehr fein aus, allerdings auf ewig unerschwinglich :(

  15. Profilbild
    Plake

    Wirklich ein Traumsynth, nur leider weit über meinem Budget. Die Motorpotis wären sicher auch eine tolle Sache für einen MIDI Controller.

  16. Profilbild
    Thomas W.

    Bei aller Begeisterung für technische Meisterleistungen: kann mir mal bitte jemand erklären, wie sich ein Klang unterscheidet, wenn man einen dieser Potis um 1/16000° verändert? Kann man das überhaupt? 1° ist ja schon kaum erkennbar, aber 0,0225°? Wäre NINA günstiger, wenn man nur 360 Schritte pro Umdrehung hätte?

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