Vocal Synthesizer und Sampler im Kleinformat
Der Teenage Engineering PO-137 Rick & Morty ist der neuste Zugang zur Pocket-Serie. Mit 120 Sekunden Sampling liegt der neuste Zugang technisch auf de Höhe des PO-35 Speak. Ob es noch mehr Unterschiede gibt als 16 Zitate aus der Zeichentrickserie Rick & Morty und was diese für Fans und Nicht-Fans bringen, gehen wir im Test nach.
Rick & Morty
Rick & Morty ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie, die zuerst am 2. Dezember 2013 ausgestrahlt wurde und dann ab dem 20. November 2014 im deutschsprachigen Raum, beide Male und nur über diverse Pay-TV-Sender (TNT/Cartoon Network). Die Charaktere sind Rick Sanchez, ein älterer exzentrischer, genialer Wissenschaftler und Alkoholiker, der wieder bei seiner Tochter (und deren Familie) eingezogen ist, was deren simplem Ehemann gar nicht gefällt und der in Rick hauptsächlich einen schlechten Einfluss auf naiven Sohn Morty sieht, der am liebsten zusammen mit seinem Opa diverse Abenteuer im Weltraum und in Parallelwelten übersteht. Manchmal darf auch Mortys ältere Schwester mitkommen.
Das Szenario tut natürlich auch der kriselnden Ehe nicht gut. Soviel, laut Wikipedia, zum groben Ablauf der Serie, die ich leider nicht kenne und die offensichtlich einen Kultstatus genießt. Das Letzte, was ich von Cartoon Network mitbekommen hatte, waren die ganzen David Feiss- und Genndy Tartakovsky-Serien, wie Dexter‘s Laboratory, Powerpuff Girls oder Cow & Chicken sowie die absolut genialen Anfänge der Star Wars Animated Serie, die von Tartakovsky produziert wurden.
Auf jeden fall kostet die Lizenzierung den einschlägigen Rick und Morty Fan offensichtlich ca. 20,- Euro. Das ist der Listenpreisunterschied zwischen PO-137 und PO-35 Speak. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass der aktuelle Preisunterschied im Handel derzeit bei deutlich unter 10 Euro liegt.
Synthesizer und Sampler im Überblick
Ein Pappumschlag zum Aufreißen und drei versteckte DIN A5 Anleitungsblätter, so sieht der Start mit dem PO-137 aus. Der Pocket Operator ist selbst auch Teil der Verpackung und hat einen Abbruchhenkel. Also schön aufpassen, damit man mit dem Henkel nicht noch gleich den Pocket wegwirft, was bei dem Gewicht und der Größe leicht passieren kann.
Der Pocket wiegt ungefähr ein Drittel der zwei AAA-Batterien, die zum Betrieb erforderlich sind. Was sehr gefährlich sein kann, wenn ein Audiokabel daran angeschlossen ist und ein unbeabsichtigter Zug den Pocket durch die Luft schleudert. Bei einem Studiokopfhörer mit Spiralkabel kann das ins Auge gehen. Da heißt es, die Pockets ständig fest im Griff haben.
Das andere immerwährende Problem ist der Handschweiß, der vor allem die Taster und andere elektronische Bauteile angreift. Die Operators sind zwar nicht komplett „nackt‟, sondern die Platine ist mit einem Schutzlack überzogen, dennoch Vorsicht mit spitzen Gegenständen und Feuchtigkeit. Einzige Abhilfe zum Schutz gibt es in Form der optional erhältlichen Silikonhüllen.
Die neue giftgrüne CA-X Rick & Morty Hülle von TE geht derzeit für 29,- Euro über den Tisch.
Es gibt die Hüllen aber auch noch in vier anderen Farben, die von der Funktion her aber alle identisch sind.
Die Pockets sind immer spaßbereit, denn sie haben keinen Ausschalter. Allerdings zeigte TE bei der Entwicklung soviel Umweltbewusstsein, dass sich die Geräte nach einer gewissen Zeit von selbst ausschalten. Nur die LCD-Anzeige bleibt in Betrieb und verbraucht minimal Strom, da die Pockets auch als Uhr und Wecker verwendet werden können, was durchaus annehmbar ist.
Die Batterien sollen bei ständiger Benutzung bis zu „einem Monat“ und im Standby-Betrieb bis zu 2 Jahre halten. Ein Reset des Systems wird grundsätzlich durch Entnahme der Batterien durchgeführt. Da die Batterien sehr festsitzen, empfiehlt sich dafür ein flacher, abgerundeter Gegenstand, bei dem man nicht in Gefahr läuft, den Schutzlack der Platine anzukratzen, wenn man die Batterien aushebelt.
Bedienung des Pocket Operators
Der PO-137 verfügt über zwei getrennte Synthese-Engines, wie der PO-35 Speak auch. Die eine ist das Sampling und die andere die einkanalige Version Microtonic-Engine aus dem PO-32 Tonic. Das macht den PO-137, wie den PO-35 duophon.
Da sich bei den sonstigen Feature wie 16 Sound mit 16 Pattern und 64-fachem Pattern-Chaining, Step-Programmierung etc. gegenüber dem PO-35 nichts verändert hat, komme ich lieber gleich zu den herausragenderen Merkmalen des PO-137, zumindest gegenüber allen Nicht-PO-35s der Serie, was uns natürlich direkt zum Sampling bringt.
Sampling
Zum Aufnehmen von Samples stehen insgesamt 120 Sekunden Speicherkapazität zur Verfügung, die sich jedoch fix in je 7,5 Sekunden maximale Sampling-Zeit pro Sound aufteilen. Länger darf ein Sample nicht sein. Aufgenommen werden kann vom internen Mikrofon und vom Line-Eingang in Mono (links). Durch Betätigen von RECORD + STEP 1- 15 wird die Aufnahme gestartet. Was hier gleich zu Beginn negativ auffällt, ist der Metronom-Klick, der am Line-Ausgang immer während der Aufnahme ausgespielt wird und nicht ausgeschaltet werden kann. Das bedeutet, wenn vom Mikrofon aufgenommen wird und der PO-137 per Audiokabel (z. B. über ein Interface, um in der DAW aufzunehmen) an ein paar Lautsprecher angeschlossen ist, muss das PO-137 immer abgestöpselt werden, weil sonst das Metronom über die Lautsprecher kommt. Das nervt!
Eine Aufnahme über das Mikrofon kann also nur im Standalone-Betrieb erfolgen, weil dann das Metronom nicht ausgegeben wird. Oder es müssen Kopfhörer benutzt werden. Wird über den Line-Eingang aufgenommen, spielt die Ausgabe des Metronoms natürlich keine Rolle.
Beim Aufnehmen wird auch der Eingangspegel durch Aufleuchten der 16 Steps angezeigt, was sehr praktisch ist.
Die Aufnahmequalität liegt laut TE dabei bei 8 Bit @ 23.xx kHz, was natürlich entsprechend Grundrauschen und Artefakte mit sich bringt, was hier absolut gewollt ist und den Charme des PO-137 und des PO-35 ausmacht.
Es funktionieren sogar die Secret-Keys des PO-35. So lässt sich z. B. mit den Tasten RECORD + FX + STEP 1 – 4 die Aufnahmequalität verändern. Weitere Funktionen sind im Blogpost „The Complete Teenage Engineering PO-35 Speak Guide“ von callumhowkins beschrieben.
Die aufgenommenen Samples können mit 4 Parametern manipuliert werden. Diese sind in zwei Seiten unterteilt, zwischen denen per FX umgeschaltet werden kann.
Die erste Seite heißt TRIM. Hier lassen sich mit den A & B-Potis die Startposition und Abspielgeschwindigkeit variieren. Die zweite Seite heißt TONE. Hier kontrollieren A & B die Parameter PITCH und FORMANT, was den grundlegenden Charakter vor allem von Sprachaufnahmen beeinflusst. Mit den Parameterlock per WRITE + Drehen an den A & B-Potis werden die aktuellen Parameterwerte pro Step aufgezeichnet.
Die Samples können auch in gewissem Rahmen tonal gespielt werden. Dabei sind in jeder waagrechten Reihe eine neue Oktavenlage mit vier Noten angeordnet. Welche Tonhöhen das genau sind, hängt von der eingestellten Tonart (Dur, Moll, Blues, Arabisch) ab, die im Sound-Modus mit PATTERN+STEP ausgewählt wird.
Zuletzt gibt es noch 8 Stimmeneffekte für die Samples, die per FX + STEP 1 – 8 ausgelöst werden können. Ist der WRITE-Modus aktiviert, werden die Effekten permanent auf einem Step mit abgespeichert. Per FX + STEP 16 können die Effekte wieder gelöscht werden.
Die Effekte sind: Neutral, Autotune, Retro, Noise, Robot, Fifth, Vocoder, Synth.
Das Aufnehmen auf die Steps überschreibt natürlich die Rick & Morty Samples, doch können diese bei Bedarf über einen Factory-Reset wieder hergestellt werden.
Tonic
Zur weiteren Klangerzeugung bietet der PO-137 acht Tonic-Instrumente, die mit der Microtonic-Software von Soniccharge kompatibel sind und auf einem Tonic-kompatiblen Kanal gespielt werden können. Zur genauen Beschreibung der Tonic-Funktionen verweise ich auf den Test des PO-32 tonic, denn wie auch dort (und beim PO-35) können Microtonic-Patches per akustischem MODEM-Verfahren über das Mikrofon oder Line-Eingang (deutlich weniger nervig und fehleranfällig) sowohl zwischen der Microtonic Desktop-Software als auch zwischen POs ausgetauscht werden.
Die Instrumentenstimmen können auch mit Effekten belegt werden. Hierfür gelten die FX + Steps 9 bis 16. Das Prozedere ist das Gleiche wie für die Sample-Effekte. Zu den Instrumenteneffekten gehören Stutter-Sweep, Trance-Gate Half-Rate, 16-Bar-Buildup, 6/8th-Quantize, Retrigger-Pattern, Reverse und No-Effect.
Audiobeispiele: Unbearbeitet. Peaks sind bei -18 bis -6 dBFS.
Ich hab mir von der ersten serie den bassynthie und die drummachine geholt plus pro cases. Macht spaß in der ubahn aber irgendwie ist mir das zu fummelig und habe dann keine anderen mehr gekauft. Aber der drumsynth hat schon einen ziemlichen „wumms“ und man kann sie ja absampeln.
Rick&morty gibt es übrigens auch auf netflix
Ist das ein umgebauter PO 35? Mit Rick and Morty Samples.
@Emmbot Steht ja schon im Fazit. Oh man.
oh man, ich liebe rick & morty! tatsächlich eine wirklich relevante comic-serie des letzten jahrzehnts, sehr, sehr lustig mit sehr vertrackten storyverläufen abseits der üblichen denkmuster – ich sag nur „get schwifty“ und „prickle rick“…very entertaining!
inzwischen gibts das natürlich auch im free tv bei comedy central
der po gefällt mir natürlich sehr gut ;-)
@dilux Und am Sonntag kommt sogar die Pilotfolge plus einem neuen Austrahlungszyklus. Das sehe ich mir mal an!
Danke für den Hinweis!
:)
> […] LCD-Anzeige […]
*zuck* *keuch*