Sampling-Platinen
Hipster-Toys oder coole Gadgets? Das fragt man sich bei der Pocket Operator-Serie von Teenage Engineering. Taschenrechnergroß und im Platinen-Look sehen die POs eher Livestyle-trendorientiert als ernsthafte Musikinstrumente aus. Können die beiden Familienneuzugänge Teenage Engineering PO-33 K.O! und PO-35 Speak das Bild ändern?
Die PO-Serie ist inzwischen recht umfangreich geworden und auf AMAZONA.de gibt es zu den bisherigen Modellen bereits drei Testberichte, die ihr hier und hier und hier findet.
Die beiden jüngsten Modelle Teenage Engineering PO-33 K.O! und PO-35 Speak drehen sich auf zwei unterschiedliche Arten um das Thema Sampling.
Die sind ja nackig!
Die Pocket Operatoren haben keine Gehäuse, sondern sind aus geschichteten, lackierten Platinen aufgebaut. Die Leiterbahnen sind zwar somit im „Inneren“ verborgen, doch die Bedienelemente, die Anzeige und ein kleines Mikro befinden sich ungeschützt oben drauf. Im Block unter dem Display sind der Prozessor, Wandler und ein Speaker integriert. In einem ruhigen Raum reicht die Lautstärke aus, aber draußen und bei Umgebungsgeräuschen geht der Sound allerdings schnell unter. Hier greift man besser zu Kopfhörern.
Die POs sind Batterie-betrieben, allerdings gehören die zwei benötigten AAA-Zellen nicht zum Lieferumfang. Eine alternative Möglichkeit der Stromversorgung ist nicht gegeben.
Zwar wird von Teenage Engineering für etwas mehr Bedienkomfort ein optionales Gehäuse angeboten, doch leider konnte man uns zu den Testgeräten kein Gehäuse mit zur Verfügung stellen, so dass ich hier nicht sehen konnte, ob der nicht unerhebliche Mehrpreis dafür auch einen tatsächlichen Mehrwert ausmacht.
Gemeinsamkeiten
Die Pocket Operator-Modelle basieren alle auf der gleichen Grundtechnologie und -ausstattung, so dass es gewisse Gemeinsamkeiten bei allen Modellen gibt. Der Teenage Engineering PO-33 K.O! reiht sich bei den PO-Drummaschinen ein, da er wie diese mit Single-Sounds hauptsächlich auf Beat-Programming ausgelegt ist, obwohl er auch chromatisch spielen kann. Der PO-35 Speak hingegen ist eher auf Melodien und dem Verändern des spielbaren Sounds ausgerichtet, hat aber auch eine kleine Drum-Abteilung an Bord.
Der Sequencer der Pocket Operators besitzt jeweils 16 eintaktige Pattern, die in Echtzeit eingespielt oder im Step-Verfahren programmiert werden können. Dazu können die Parameter der Sounds und Effekte automatisieren werden. Mit Copy/Paste lassen sich Pattern kopiert und per Chain zu mehrtaktigen Abläufen zusammenfügen. Das Tempo wird entweder in drei groben Schritten zwischen 80, 120 und 140 BPM gewechselt oder per Regler auf ein beliebiges Tempo von 60 bis 240 BPM eingestellt. Auch eine Swing-Funktion ist vorhanden.
Das Display ist im Verhältnis zum Gerät recht groß, jedoch wird der meiste Platz von einer animierten Grafik verschwendet, die je nach Funktion einen Teil davon bewegt. Der Gag hat sich schneller verbraucht als ein „Oh Yeah“-Sample. Das wäre ok, wenn dafür nicht die Anzeige relevanter Parameter auf der Strecke bleiben würde. Eine graphische Darstellung für den Sequencer wäre hier viel sinnvoller.
Über zwei Miniklinkenbuchsen erfolgen die Audioanbindung (In/Out) und die Sync-Verbindung zu weiteren Geräten.
Schade das alle POs kein Midi haben.
@Emmbot Stimmt. Mit ihrem Knowhow könnten die auch professionelle Geräte bauen. Allein ein „richtiger“ Microtonic-Drumcomputer wär der totale Wahnsinn… Die „Kleinteile“ sind jedenfalls kaum zu gebrauchen.
@Atarikid Schau dir mal die LXR an – die ist auch eher ein Drum Synth wie der Microtonic, hat auch eine kleine samplemöglichkeit und fm.
@Atarikid Man muss nur wissen wozu man es braucht. Ein Freund von mir geht mit dem Speak kreativ voll ab. :)
Hallo, ich besitze zwar keinen, finde das Konzept sehr interessant.
Aber in der Anleitung steht, das Sounds und Patterns gesichert werden können.
Die Geräte könnten Syncronisiert werden auch per DAW, Wird wohl über Audio funktionieren.
Hüllen gibt es ja auch.
Ich überlege mir eine zusätzlich zu meinem OP-1 zuholen.
Wobei ich das Gerät in nem anderen Gehäuse mit besseren Speichermöglichkeiten, Bombe fände.
Schönen Tag noch.
„Aber man darf darüber nicht vergessen, dass man die Samples, und damit die damit erstellten Beats, nicht per Backup sichern kann. Sobald man einen Speicherplatz überschreibt, ist alles weg. Eine auf dem PO-33 K.O! entwickelte Beat-Idee kann man nur audiomäßig aufzeichnen, um sie weiter zu verwenden.“
Das stimmt schlichtweg nicht und nimmt somit auch dem Fazit für den PO-33 den Wind aus den Segeln.
Aus dem PO-33 Guide vom Hersteller:
„Sound and pattern data can be stored to any recording device for saving and sharing. you can backup the data via line out. first connect a cable from pocket operator line out to recording device. then start recording and press write + sound + play to transmit data.“
(Quelle: https://www.teenageengineering.com/guides/po-33/en)
Hier zum Beispiel ein Backup um alle Samples und Patterns auf einmal zu löschen:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=24&v=TNbTTwUsr1I
Viel Spaß damit ;)