Geschmeidiger Synth für Augen und Ohren
Nach dem MIDI-Arpeggiator Cream for iOS, Mac und Windows versucht sich Arto Vaarala nun an einem Softsynthie, bislang exklusiv for iPadOS, iOS/AUv3-Plug-in mit dem Namen ButterSynth.
Inhaltsverzeichnis
Der Arto Vaarala ButterSynth bietet sechs Sample-basierten Oszillatoren und weist mit seinem Namen nicht nur darauf hin, sämliche Butter und Brot Sounds des Produzentenalltags zu liefern, sondern auch auf einen butterweichen Klang.
6-fache Klangerzeugung
Die Bedienoberfläche des Arto Vaarala ButterSynth zeigt sich erst einmal sehr aufgeräumt. Man spürt sofort, dass die App für den Touchscreen entwickelt wurde. Das gibt schon mal fette Bonuspunkte. Am Anfang der klangerzeugenden Signalkette stehen die fünf Oszillatormodelle Wavetable (zweimal), FM, Sample, Granulator und Rauschen, die auch alle auf einmal aktiviert sein können.
Wavetable Oszillator
Im Wavetable-Oszillator wird erst einmal eine Wavetable-Datei ausgewählt. Es stehen etliche interne Wavetables von „Sinus“ bis „Gemalt“ zur Verfügung oder es können eigene Dateien über die Dateien-App, die Zugriff auf alle Dokumente auf dem iPad und iCloud bietet, importiert werden. Unterstützte Dateiformate sind WAV-Dateien in 8/16/24 oder 32 Bit, mono, FLAC mono und Wavetable WAVs von Xfer Serum (Desktop VST synth).
Als besonders schön und informativ erweist sich dabei das Display für die Schwingungsformen, denn es zeigt bei den Parametern „Wavetable-Position“, „Phase“, „Wavefold“ und „Harmonics“ anschaulich und exakt, wie sich die Schwingungsform verändert. So sind z. B. „0“ Harmonics immer eine Sinusschwingung und „100“ das ausgewählte Wavetable und Wavefold stellt genau dar, wie die Schwingungsform wieder in sich zurückgefaltet wird. Das ist bestimmt nicht einzigartig, aber hier besonders schön anzusehen.
Das eigentliche Sahnehäubchen befindet sich aber hinter dem Edit-Taster. Hier lassen sich im Wavetable die harmonischen Frequenzanteile und deren Phasenlage in einem 1024 Segmentraster exakt einstellen. Möchte man etwas künstlerischer arbeiten, lässt sich die Schwingung in die Tabellen-Display auch freihand einzeichnen.
Über den „Config“-Reiter stehen auch noch weitere Zeichenwerkzeuge wie Linie, Pen (schmalbandig), Brush (breitbandig) und Bezierkurven mit beliebiger Anzahl von Ziehpunkten zur Verfügung. Die Punkte werden einfach per Doppeltipp hinzugefügt oder entfernt.
Über den „Effects“-Reiter kommen dann noch mal zwölf harmonisch basierte Effekte wie „Harmonic Shift“, „Sample And Hold“, „Wavefold“ oder „Tube“ dazu und runden die Sache ab.
Der Sample-Oszillator
Beim Sample-Oszillator geht es etwas einfacher zu. Einfach ein Sample im oben angegebenen Format laden und gut ist. Der Modus eignet sich natürlich für besonders ausgefallenes Klangmaterial.
Der FM-Oszillator des Arto Vaarala ButterSynth
Der FM-Oszillator bietet vier Operatoren, die auf zwölf verschiedene Arten miteinander verschaltet werden können. Als Schwingungsformen stehen die Wavetables zur Verfügung, die hier aber nicht weiter editiert werden können. Die Operatoren können in ganzahligen Vielfachen gegeneinander verstimmt sowie ihr Feedback-Anteil und Modulationstiefe erhöht werden.
Granular-Oszillator
Der Granular-Oszillator versteht ebenfalls importierte Samples, greift im Browser aber intern auf ein anderes Repertoire zu als der Sample-Oszillator. Aus dem Sample generiert dieser Oszillator einen Schwarm aus den einzelnen Sample-Daten (Grains), der sich besonderes gut für Pads eignet.
Noise
Noise ist zwar kein „Oszillator“, aber dennoch ein Klangerzeuger, der mit Weißem und Rosa Rauschen aufwarten kann.
Auf alle Oszillatoren können, neben den üblichen Tuning-Parametern, gleich zwei gemeinsame Multimode-Filter zugreifen, die parallel oder seriell geschaltet werden können. Gleiches gilt für die vier Hüllkurven.
Die zwei Filter mit jeweils über einem Dutzend Filtermodellen und die vier ADSR-Hüllkurven, sind über dedizierte Tasten schnell erreichbar.
Modulations-Matrix
Die Modulationsmatrix des Arto Vaarala ButterSynth bietet satte 32 Slots mit gut zwei Dutzend Modulationsquellen und noch mal deutlich mehr Modualtionsziele. Jeder bedienbare Parameter von Arto Vaarala ButterSynth kann über die Matrix moduliert werden. Dazu kommen noch vier grundmathematische Verknüpfungsmodi und acht skalierte Transferkurven.
CRTL – vielfältige Kontrolle
Auf dieser Seite befinden sich vier Kontrollmodule. Den Anfang macht das X/Y-Pad, dessen Achsen und Eckpunkte in der Mod-Matrix zugewiesen werden können. Zusätzlich lassen sich auch die Bewegungen aufzeichnen
Im LFO-Modul lassen sich die Schwingungeformen der vier LFOs sowie deren Geschwindigkeit von 1/256 punktiert bis 32 Takten setzen. Die vier „Macro“-Paramtern können in der Mod-Matrix mehreren Quellen zugewiesen werden.
Der Arpeggiator ist sehr umfangreich ausgefallen. In 16 Schritten lassen sich je bis zu acht Noten gleichzeitig setzen, die dann als Akkord erklingen. Zusätzlichen Luxus pro Step bieten Sequencer für Notenlänge, Gate, MIDI-Anschlagsstärke, Transponierung und Divison (Wiederholungen).
Die jeweils vier Curve- und Step-Sequencer liefern weitere Quellen für die Modulationsmatrix.
Dabei bieten die Bezierkurven-Sequencer eine graduelle Parameterautomation mit bis zu 16 Schritten, während die Stepsequencer eine abrupte Werteänderung haben und damit mehr für rhythmische Veränderungen gut sind.
Alle Module bieten reichhaltige Re-Trigger-Konditionen und die Sequencer bieten sogar je eine eigene Preset-Verwaltung. Zur Beantwortung von weiteren Fragen gibt es ein englischsprachiges Handbuch als PDF, das in der App online aufgerufen und auch heruntergeladen werden kann.
Effekte des Arto Vaarala ButterSynth
Die Effektsektion ist als ein, eher selten zu findendes, modulare Rack aufgebaut. Hier können bis zu 16 Effekte per Drag & Drop in ein Rack gezogen und deren serielle Abfolge ebenso beliebig arrangiert werden. Leider kann jedes Effektmodul nur einmal instanziiert werden.
Danke für den Artikel! Scheint ja sowas wie ein Vital für IOS zu sein. 👍 Es ist krass wie 10€ Software im Vergleich zu einemn 5k 3rd Wave abgeht.
Im Store kostet er aber aktuell 22,99 € und nicht 9,99 €.
@sv1981 Korrekt. Der Synth hat nur im Einführungspreis 10 Euro gekostet. Der Bericht lang etwas länger in der Veröffentlichungspipeline als erwartet. Habe den Titel entsprechend geändert.
Greetz,
M.
@Markus Schroeder Schade, aber immer noch ein sehr guter Deal für das Gebotene.
Absolut großartig, was da an Software-Synthesizern rausgehauen wird. Und dann auch noch so etwas für nur EUR
10,0022,99! Das ist echt der Hammer.Und dann finde ich besonders geil die 4 LFOs, 4 Hüllkurven, 32 Slots in der Modulations-Matrix und die CTRL-Module. Altes schwedischen bis zum bersten vollgestopftes Möbelhaus! 🙂👍
Geil, geil, geil, geil, geil! Jetzt bräuchte ich nur noch etwas appleartiges und das Ding wäre aber sowas von gekauft! 😀
@Flowwater Hi Flowwater,
den MIDI-Sequenzer Cream von Arto Vaaralan / Kirnu gibt es auch für Desktops. Vielleicht schiebt er ja auch hier noch eine Version nach.
:)
@Markus Schroeder Das wäre natürlich super! 🙂
Er darf gerne für eine Desktop Version EUR 100,00 verlangen. Ich würde ihm das zahlen. 😁