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Test: Free The Tone – Future Factory FF-1Y, Delay-Pedal

Umfangreiches Digital Delay

29. Oktober 2023

Die Free The Tone Future Factory FF-1Y ist ein besonderes Pedal und das sieht man ihm sofort an. Doch nicht nur optisch ist dieses Delay etwas anders, denn auch von der Bedienung, dem Sound und den Features hat dieses Pedal einiges zu bieten. Alle Bedienelemente sind über Taster zu erreichen, ein integrierter Preamp sorgt für einen kräftigen Sound und die Phasen-Modulation bringt ordentlich Bewegung in das Klangbild. Dieses digitale Delay muss man also mal getestet haben.

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Die Potis, Taster und das Gehäuse des Free The Tone Future Factory FF-1Y

Berücksichtigt man die Anzahl der Bedienelemente des Future Factory FF-1, so ist das Gehäuse erstaunlich kompakt und misst gerade einmal 14,5 x 12 x 6 cm (L x B x H). Damit findet das 470 g schwere Pedal sicher Platz auf jedem Pedalboard. Das Gehäuse besteht aus robustem, gebogenen Metall und während die Unterseite mattschwarz lackiert ist, erstrahlt die obere Hälfte in einem matten Goldton, sodass das Delay insgesamt einen sehr edlen Eindruck macht. Die Verarbeitung ist hochwertig und die Beschriftung ist in einem gut lesbarem Weiß auf mattschwarzem Hintergrund aufgedruckt.

Die beiden Fußtaster arbeiten knackfrei, haben dabei aber einen guten Druckpunkt und einen leichten Klick, der ein gutes Feedback über Zeitpunkt des Schaltens gibt. Die robusten Taster sind mit dem Gehäuse verschraubt. Der linke Schalter aktiviert das Delay, der rechte ist für das Tappen der Geschwindigkeit und das Schalten der vier Onboard-Presets zuständig. Eine helle blaue LED oberhalb des Tasters zeigt den Status an und vier kleine rote LEDs zeigen den gewählten Preset-Slot.
Zwei große, mit dem Gehäuse verschraubte Potis an der oberen linken Gehäuseecke haben einen schwarzen Potiknopf mit weißer Markierung. Sie bieten einen Direktzugriff auf die wichtigen Parameter Mix und Feedback. Es können aber auch andere Parameter, die man direkt regeln möchte, zugeordnet werden. Darunter befinden sich zwei kleine schwarze Potis mit weißer Markierung, die die Parameter Level und Gain für einen separat zu aktivierenden Preamp regeln.

Free the Tone Future Factory

In der rechten oberen Ecke des Pedals ist ein robuster Encoder angebracht, der gerastert ist und zusätzlich eine Taster-Funktion hat. Hiermit werden die Werte des gewählten Parameters eingestellt und per Taster bestätigt. Mit 14 kleinen Drucktastern, die optisch sehr anschaulich einzelnen Segmenten zugeordnet sind, werden die verschiedensten Einstellmöglichkeiten angewählt. Über helle, rote, gelbe und grüne LEDs, die jeweils beschriftet sind, sieht man sofort, welchen Parameter man angewählt hat. Der entsprechende Wert wird dann im mittig angebrachten Display angezeigt. Auch wenn die Anzahl der Bedienelemente erst einmal einschüchtern sein könnte, kann man so auf alle Elemente problemlos zugreifen, ohne sich durch ein Menü klicken zu müssen. Das ist also wirklich raffiniert gelöst.

Sämtliche Anschlüsse befinden sich an der Stirnseite des Gehäuses. Das Stereo-Delay hat jeweils zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen für den Eingang und für den Ausgang. Eine weitere Buchse ist für ein Expression-Pedal oder einen zusätzlichen Taster vorgesehen. Eine DIN-5-Buchse ermöglicht den Anschluss eines MIDI-Kabels. Per kleinem Schiebeschalter kann diese Buchse zwischen einer MIDI-Eingangsbuchse oder Ausgangsbuchse umgeschaltet werden. Zu guter Letzt befindet sich an der Stirnseite noch eine 9 V DC Netzteilbuchse. Die Future Factory FF-1Y benötigt 9 V und mindestens 350 mA, ein Batteriebetrieb ist nicht möglich. An der Seite des Gehäuses ist noch ein weiterer kleiner Schiebeschalter eingelassen. Hier kann das Delay zwischen Instrument- und Line-Level umgeschaltet werden.

Free the Tone Future Factory

Die Bodenplatte ist flach und damit ideal geeignet, um Klettband oder die mitgelieferten Klebefüße zu befestigen. Das Free The Tone Future Factory FF-1Y Delay kommt in einem bedruckten Pappkarton, ist gut gepolstert und es liegen Garantiekarten, Quickstart-Guide und ein Plektrum bei.

Das Free The Tone Future Factory FF-1Y in der Praxis

Schließt man das Future Factory FF-1Y-Delay an den Strom an, leuchten zahlreiche LEDs auf und man hat sofort einen ersten Überblick. Als ich die ersten Töne gespielt habe, ist mir sofort der klare und hochwertige Sound aufgefallen. Alle Frequenzen werden sehr gut abgebildet und es klingt edel. Das Delay kann wunderbar perkussive Delays erzeugen, für die digitale Delay-Effekte ja bekannt und beliebt sind. Es spricht sehr gut an und macht sofort Spaß. Man kann die Future Factory natürlich auch Mono spielen, aber so richtig Spaß macht das Delay natürlich in Stereo. Es sind nämlich zwei Delays aktiv, die jeweils unterschiedlich eingestellt werden können.

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Serielle und parallele Delays

Die beiden gerade erwähnten Delays können entweder seriell oder parallel angewählt werden. Es kann natürlich auch jederzeit eines der beiden Delays aktiviert werden. Zum einen, um die Einstellung zu erleichtern, zum anderen aber natürlich auch, um ganz normal ein einzelnes Delay zu spielen. Im Stereo-Modus wird ein Delay links und das andere rechts ausgegeben. Schaltet man sie seriell, beeinflussen sie sich gegenseitig und man kann tolle Rhythmen erzeugen.
Das Display hilft, die Werte exakt einzustellen und die Delay-Zeit kann entweder in Millisekunden oder in BPM angezeigt werden. bei einem Song mit einem Tempo von 73 bpm lässt sich die gewünschte Delay-Zeit also kinderleicht einstellen.

Der Preamp

Der integrierte Preamp ist vor dem Delay A aktiv. Das bedeutet, er ist auf einer Seite beim Stereo-Setting oder ganz vorne im Signalweg, wenn das Delay seriell genutzt wird. Hiermit kann die Lautstärke angehoben und es kann ordentlich geboostet werden. Dreht man das Gain weiter auf, so wird eine leichte Sättigung hinzugefügt. Diese reicht bis zum leichten Overdrive und gibt viele gute Sound-Variationen. Das Delay wird klanglich in den Mitten etwas angehoben und setzt sich noch besser im Klangbild durch. Ein wirklich nützliches Feature.

Der EQ

Der Sound kann sehr individuell mit dem EQ abgestimmt werden. Es können hier Treble, Mid und Bass angehoben oder abgesenkt werden. So kann man im Nu ein dunkleres Delay zaubern oder die Mitten weiter boosten. Wer den Klang noch weiter formen möchte, kann den Frequenzbereich in den Höhen, den Mitten und dem Bass verändern. Hier stehen jeweils drei Optionen zur Verfügung. Die Höhen können auf 1,5, 2 oder 3,5 kHz gestellt werden, die Mitten auf 500, 750 oder 1 kHz und die Bässe auf 100, 200 oder 300 Hz. Das macht die Future Factory FF-1Y sehr flexibel. Damit lassen sich auch ausgedünnte Delays erzeugen, die genügend Platz im Klangspektrum lassen. Aber auch um einfach nur das Delay an den eigenen Amp anzupassen, ist der EQ ideal. Mit einem cleanen Vox könnten die Höhen etwas zu präsent sein. Dreht man das Treble etwas zurück, klingt es gleich wärmer und milder. In Verbindung mit einem leicht geboosteten Signal durch den internen Preamp und ein wenig Schmutz geht hier die Klangsonne auf.

Neben dem EQ ist noch ein Tone-Parameter an Bord. Hiermit kann ganz klassisch der Sound dunkler oder höhenreicher eingestellt werden.

Subdivisions, Trails und Kill Dry

Für die getappte Geschwindigkeit lassen sich die Subdivisions einstellen. Es können beispielsweise für das Delay A Viertelnoten und für das Delay B punktierte Achtelnoten gewählt werden. Wenn man nun ein neues Tempo eintappt oder per MIDI-Clock an das Delay sendet, bleiben die jeweiligen Subdivisions erhalten. Spannend ist auch die Option, dass man nur für ein Delay die Geschwindigkeit eintappt. Über den Select-Taster wählt man das gewünschte Delay, das in der Geschwindigkeit angepasst werden soll. Das zweite Delay behält die eingestellte Delay-Zeit. Man könnte beim zweiten Delay beispielsweise ein Slapback einstellen, das nicht in der Zeit verändert werden soll.

Trails lassen sich ebenfalls aktivieren, damit die Delays ausklingen, wenn man das Pedal ausschaltet. Und auch ein Kill Dry ist möglich.

Sowohl auf das Mischverhältnis des Delay-Signals, als auch auf die Repeats kann jederzeit ganz bequem per Poti zugegriffen werden. Das erleichtert eine Bedienung auf der Bühne ungemein.

Presets

Das eingestellte Setting lässt sich speichern, indem man den Save-Button drückt und dann einen der vier Preset-Slots auswählt. Per MIDI können 128 Presets abgespeichert und angewählt werden. Möchte man ohne MIDI einen hinteren Preset-Slot anwählen, kann der Preset-Button gedrückt werden und man kann dann mit dem Encoder zum gewünschten Speicherplatz scrollen.

Die Modulation der Free The Tone Future Factory FF-1Y

Den besonderen Clou habe ich mir für den Schluss aufgehoben: Die Modulation der Future Factory ist wirklich anders als bei anderen Delays. Statt eines LFOs wird hier per Phasenmodulation moduliert. Neben den bekannten Parametern Depth und Rate gibt es noch ein RFPM. Das steht für Random Fluctuating Phase Modulation und aktiviert eine Modulation, die die Phase des Delays jedes Mal zufällig ändert, wenn das Signal eine bestimmte Lautstärke erreicht. Das klingt natürlich im Stereo-Modus am beeindruckendsten. Das Delay fließt nun aus beiden Lautsprechern und umspielt den Hörer.

Wer dann noch die Pan-Option aktiviert, muss aufpassen, dass er nicht seekrank wird. Das Pan ist natürlich nur im Stereo-Betrieb möglich, schaltet man in den seriellen Modus, wird daraus ein Tremolo. Der Tremolo-Effekt wird nur auf das Delay angewendet. Sowohl Tremolo als auch Pan können zum Delay-Tempo synchronisiert werden. Toll, dass auch das bedacht wurde.

Bedenkt man, dass pro Delay unterschiedliche Werte eingestellt werden, ergeben sich dadurch zahlreiche Klangmöglichkeiten. Es lassen sich aber auch ganz klassische Chorus-, Vibrato- und Tremolo-Sounds erzeugen. Aber diese Modulation ist wirklich kreativ und wer sein Delay ohne Modulation nutzt, verpasst hier das Beste. Zumindest eines der beiden Delays sollte ein wenig in Bewegung geraten.

Updates

Die Update-Prozedur ist etwas umständlich. Per MIDI über den PC per Sysex mit einem Programm namens Bome. Aber alles ist in einer separaten Anleitung sehr gut und bebildert beschrieben. Und bisher gab es lediglich zwei Updates. Beim ersten wurden Funktionen hinzugefügt und beim zweiten waren es lediglich kleine Bugfixes. Einen Wunsch hätte ich allerdings: Es wäre großartig, wenn beim nächsten Update eine Möglichkeit hinzukäme, für die beiden Delays einen Offset-Wert einzustellen, der dann auch bei getappten Tempo oder externer MIDI-Clock erhalten bleibt, damit das zweite Delay ganz leicht hinter dem ersten liegt und sich verschiebt. Das lässt sich manuell sehr gut einstellen, aber beim Tappen oder einem empfangenen MIDI-Clock-Signal ist dieser schräge Wert dann wieder weg. Und gerade diese leichte Verschiebung macht ein synchrones Delay noch interessanter. Aber das ist vielleicht auch nur eine persönliche Vorliebe von mir und absolut kein Minuspunkt.

Free the Tone Future Factory

EXT1 und EXT2

Wer statt des Mix- und Repeats-Potis als direkten Zugriff lieber andere Parameter ändern möchte, kann den beiden Potis auch Einstellungen des EQs, der Modulation und der Pan-Funktion zuweisen. Das Expression-Pedal regelt den Parameter von EXT1.

 

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Fazit

Ja, beim Free The Tone Future Factory FF-1Y kann man viel einstellen und den Delay-Sound nach seinen Vorlieben ziemlich exakt justieren. Aber bereits in der Grundeinstellung ist der Klang großartig. Es ist also kein Muss, sämtliche Parameter zu erkunden. Wer allerdings die Modulation nicht ausprobiert, hat einiges verpasst. Von leichtem Schweben bis zu richtig voller Modulation aus beiden Lautsprechern wird hier vieles geboten. Und von EQs in einem Delay bin ich ohnehin ein Fan, da damit der gewünschte Klang besser gefunden werden kann. Mit dem internen Preamp kann man das Signal boosten und ihm etwas Schmutz hinzufügen. Die Future Factory FF-1Y bietet ja gleich zwei Delays, die komplett individuell eingestellt werden können. Also von Standard-Viertelnoten bis zu tollen rhythmischen Kombinationen bleibt hier kein Wunsch offen. Ein wirklich gelungenes Delay.

Plus

  • zwei individuell einstellbare Delays
  • der Sound kann flexibel per EQ abgestimmt werden
  • Klangqualität
  • interner Boost
  • Pan und Tremolo
  • einzigartige Modulation
  • Presets per MIDI
  • Tap-Tempo und MIDI-Clock-Sync
  • Bedienung
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Tai AHU

    Ich habe in deinem Text keinen Preis gesehen, oder überlesen. Eine kurze Recherche brachte lediglich einen Preis aus der Schweiz. Mit etwa 440 Fr. Thomann hat es nicht, oder die Suchfunktion findet es nicht, auch andere deutsche Händler fanden sich nicht nach dem DuckDuckGoen.

    • Profilbild
      Nvelope

      @Tai Yeah – suchte ich auch vergebens im Text, danke für diese Nachlieferung des ja nicht unerheblichen Faktors ‚Kosten‘, um Kaufinteresse zu entwickeln.

      Apropos “Batteriebetrieb ist nicht möglich“: Klar, eine Standard-Batterie mit 9 V (sog. ‚Blockbatterie‘) hält dem Strombedarf dieses Teils nicht stand.
      Doch denkbar wäre ja auch, mehrere Akkus (NiMH – jeweils 1,2 V Nennspannung) zusammenzuschalten (in Serie), um dann auf rund 9 V zu kommen; nach Adam Riese macht das 8 Stück – dann ergibt sich eine Nennspannung von 9,6 V.
      Wenn dies dann eben aufladbare Batterien der Größe ‚AA‘ sind – noch besser sogar die sog. ‚C‘-Zellen oder gar die ‚D‘-Zellen – dann hält ein Satz schon mehrere Stunden lang. Sog. ‚Batteriehalter‘ gibt’s beim Elektronikhändler für unwesentlich mehr als 1 € pro Batterie … und die Verbindungen sowie ein Anschlusskabel für ein Effektgerät anlöten braucht nicht mehr als 15 min.
      Vorteil: KEINE Nebengeräusche oder Störungen durch Netzadapter niedriger Qualität … sowie kein ständiger Kauf von Batterien, die dann ‚weg'(!?!)-geworfen werden müssen.
      Es wäre eine sehr interessante Idee, ob nicht die Industrie solche Adapter-Packs (verschiedener Leistungsfähigkeiten) im robusten Gehäuse herstellen könnte – damit man auch ohne Netzadapter (im Freien) spielen kann, sofern man über Kopfhörer oder batteriebetriebene Kleinverstärker spielt.

        • Profilbild
          Nvelope

          @A.Vogel Meine Batteriehalter für ‚C-Cells‘ bekam ich für weniger als 5 Euro … die Akkus habe ich ohnehin für Taschenlampen … und Kabelreste füllen einen ganzen Karton . . .
          Weniger als 20 min Arbeit für alles – und fertig (sowie billig – s.o.) war die Lösung für meine Effektgeräte.
          Sicher – es gibt i m m e r bessere Lösungen (die in aller Regel um ein Mehrfaches teurer sind) . . .

  2. Profilbild
    12Modes

    Tolle Rezension, Danke
    Ich würde gerne etwas über diese Verzögerung bei einigen Synthesizern und Drumcomputern erfahren.

  3. Profilbild
    SlapBummPop

    Guten Morgen zusammen.

    Auf der Seite von „FREE THE TONE“ konnte ich bezüglich der Auflösung,
    diese Angabe hier finden:32-bit High-Precision DSP.
    Zum Preis noch die Info, lt. „Reverb“ 415,32 EUR

    Gruß
    SlapBummPoP

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