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Test: Morley AFX-1, Effektpedal für Gitarre

Analoge Multi-FX-Power!

5. September 2023

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Der US-Hersteller Morley, amtliche Institution für die Lieferung unzähliger Wah-Pedale der letzten Dekaden, präsentiert mit dem AFX-1 ein analoges Multieffektgerät in bühnenfreundlicher Pedalbauweise. Eingepackt in ein robustes Gehäuse aus poliertem Stahlblech befinden sich mit einem Chorus, einem Echo, dem obligatorischen Wah-Wah und einem zweistufigen Verzerrer die wohl wichtigsten Effekte für den täglichen Einsatz zusammen unter einem Hut. Darüber hinaus verfügt das Pedal noch über einen Effektweg und kann sogar in Stereo betrieben werden – falls mal gerade zwei Amps zur Hand sind oder man mit einer Stereoendstufe und zwei Boxen unterwegs ist. Während viele andere Hersteller von Multieffekten sich mit den digitalen Errungenschaften und deren Weiterentwicklungen beschäftigen, geht Morley hier offensichtlich einen ganz anderen Weg. Was dabei herauskommt, werden wir im folgenden Test herausfinden.

Morley AFX-1 – Aufbau

Wer die Effekte von Morley kennt, der weiß auch, dass es ein nicht ganz billiges Vergnügen ist, sich die Kistchen des US-Herstellers zwischen die Füße zu klemmen. Qualität hat nun mal auch hier ihren Preis, darüber ist man sich in der Szene einig und entsprechend hochwertig wirkt das AFX-1 schon auf den ersten Blick. Mit den Maßen von 304,8 x 174 x 69,9 mm ist das aus massivem Stahlblech hergestellte Pedal schon ein ordentlicher Klotz, der aber durch die sechs Kunststofffüße auf der Unterseite gut gegen Wegrutschen gesichert wird. Dort unten findet sich auch ein Sticker, der auf die Herstellung des Geräts in den USA hinweist. Viel mehr gibt es da jedoch nicht zu entdecken. Wie zu erwarten, lässt sich das AFX-1 nicht mit Batterien betreiben, insofern sucht man eine entsprechende Öffnung für den Saftspender vergebens. Ein 9-Volt-Netzteil muss es schon sein – und das passende wird auch gleich mitgeliefert.

Bevor wir uns der Bedienung und den Schaltern und Reglern widmen, noch schnell der Blick auf die Anschlüsse, die allesamt ein 6,5-mm-Klinkenformat besitzen. Viele sind es zwar nicht, dafür aber absolut sinnvolle. Da wären zunächst der Stereoausgang, mit dem die beiden Modulationseffekte Chorus und Echo erst so richtig ihr Potenzial entfalten können – sofern man ein Stereo Set-up bevorzugt. Für die lieb gewonnenen bzw. unverzichtbaren Effekte aus dem eigenen Bestand ist ebenso ein Plätzchen im Signalweg frei, die werden einfach in den FX-Loop eingeklinkt. Der Effektweg wurde zwischen dem Verzerrer/Preamp-Modul und dem Chorus AFX-1 geschaltet. Mit den vorhandenen Anschlüssen ist selbstverständlich auch die klassische „Vier-Kabel-Methode“ möglich, hier gilt es, das beste Set-up für sich persönlich auszuloten. An der rechten Gehäuseseite befinden sich die Eingangsbuchsen für die Gitarre und das Netzteil, links hingegen sitzen keine weiteren Anschlüsse.

Morley AFX-1_Front

Morley AFX-1 Ansicht Stirnseite

Bedienpanel / Module

Das Bedienpanel zeigt sich als sehr übersichtlich. Die drei Module „Emerald Echo“, „Crystal Chorus“ und „Diamond Distortion“ befinden sich mit genügend Abstand zueinander in drei getrennten Blöcken. Die Schaltung ist komplett analog aufgebaut und entspricht genau den den Spezifikationen, die Morley für diese Effekte in den 70-er Jahren entwickelte. Ganz rechts außen sitzt die Wippe für den Wah-Effekt, beklebt mit einer fluoreszierenden Auflage. Und noch viel wichtiger: mit ausreichend Pedalweg für eine nuancenreiche Performance. Im unteren Teil des Panels befinden die vier Metallschalter zur Aktivierung der Effekte, mit entsprechenden LEDs: Gelb für das Echo, Orange für den Chorus, Blau für den Distortion und schließlich eine grüne LED für die zusätzliche Gain-Stufe des „Diamond Distortion“. Die orangefarbene LED des Chorus pulsiert zudem in der gewählten Modulationsgeschwindigkeit des Effekts. Leider gibt es ein solch nützliches Feature beim Echo nicht, dort erstarrt das Lämpchen dauerhaft in seichtem gelb.

Morley AFX-1 Panel

Lichtspiele

Mit dem „Emerald Echo“ sollte jeder klar kommen, der schon einmal vor einem Delay gesessen hat. Mit „Echo“ für die Verzögerungszeit, „Repeat“ für die Anzahl der Wiederholungen und „Mix“ zum Einpegeln des Effekts im Gesamtsignal stehen hier die klassischen Parameter eines analogen Echos zur Verfügung. Ähnlich zurückhaltend zeigt sich der Chorus, mit „Rate“ für die LFO-Geschwindigkeit und „Depth“ für die Effektstärke geht es auch hier eher rudimentär zu. Schon deutlich mehr zu schrauben bietet da das Verzerrermodul, pardon, der „Diamond Distortion“ und seine zusätzliche High-Gain-Stufe. Hier stehen ein vollwertiger Dreiband-EQ, ein Post-Regler für die Gesamtlautstärke des AFX-1, ein Pre-Poti für die Stärke der Verzerrung sowie, last but not least, ein Hi-Gain-Regler bereit: Mit dem kann die Verzerrung etwa für fette Soli noch einmal deutlich angehoben werden. Der Wah-Effekt wird durch einfaches Betätigen der Wippe aktiviert. Eine rote, je nach Schuhwerk nicht immer gut erkennbare LED signalisiert dies. Nach Benutzung kehrt das Wah-Pedal automatisch in seine Ausgangsposition (oben) zurück. Neben der von mir weiter vorn bereits gelobten Eigenschaft des ausreichenden Arbeitswegs der Wippe gefällt zudem der Widerstand, den die Wippe dem Fuß entgegenbringt. Hier merkt man deutlich, dass Morley nicht erst seit gestern Wah-Pedale baut und zum Marktführer in diesem Bereich zählt.

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Morley AFX-1 – In der Praxis

Zum Leben erweckt wird das Morley AFX-1 durch Einstecken des Netzadapters. Ok, das hätte man bei allem analogen Purismus und vor allem in dieser Preisklasse sicher auch eleganter lösen können. Ebenso wäre ein integriertes Netzteil eine schöne Sache, so bleibt nur der Griff zur ohnehin chronisch überfüllten Steckdosenleiste, will man das Pedal nicht an die zentrale Stromversorgung des Pedalboards anklemmen. In jedem Fall gelingt der Kaltstart ohne Knacken, Krachen oder was auch immer aus den Boxen des Amps und danach … folgt fast schon unheimliche Stille. Seien wir ehrlich, bei analogen Effekten, und seien sie noch so teuer und handgefertigt, erwartet man ja auch immer irgendwie ein gewisses Grundrauschen im Signal. Das AFX-1 zeigt sich hier als äußerst sparsam in Sachen Nebengeräusche. Klar, bei aktiviertem Verzerrer und zugeschaltetem High-Gain wird es dann und wann schon etwas luftig, bis dahin ist es aber ein weiter Weg, der mit dem Charme der klassischen Sounds der 70-er gepflastert ist.

Der „Diamond Drive“ bietet dafür einen sehr Vintage-orientierten Grundklang, der sich mit dem kraftvoll zupackenden EQ flexibel formen lässt. Aber Achtung: Die Zerrsektion des AFX-1 ist keine Metal-Maschine, vielmehr herrscht hier der „gute alte Spirit“ des Classic Rock. Wie es bei einem Einsatz des Pedals zusammen mit einem High-Gain-Amp ausschaut, ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema. Dieser Vintage-Style zeigt sich auch beim Emerald Echo, mit stolzen 300 ms Verzögerungszeit finden wir uns hier in den Anfängen der Eimerkettenspeichertechnologie wieder. Damit kann man leben und viele Nutzer werden den warmen Sound des Echos vermutlich lieben. Einziger Kritikpunkt an dieser Stelle sind die Anzahl der Wiederholungen (Repeats), selbst bei voll aufgeregeltem Repeat-Regler sind nicht mehr als vier bis fünf Wiederholungen drin. Volle Punktzahl gibt es hingegen für den Chorus und den Wah-Effekt: Während der Chorus mit einer süßlich-warmen Note verwöhnt, bietet das Wah-Pedal genügend Spielraum für Funky-Licks oder zum Entlocken des „Sweet-Spot“ des angeschlossenen Verstärkers.

Morley AFX-1 – Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich das Morley AFX-1 vor dem Eingang eines Orange Micro Dark Top geschaltet. Der Verstärker war verbunden mit einer 1×12″ Celestion Vintage 30 Box, davor wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert. Als Gitarre kam eine Music Man Silhouette Special zum Einsatz.

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Mehr Informationen

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Fazit

Sicherlich ist der Preis des Morley AFX-1 kein Pappenstiel und nicht mal so eben aus der Portokasse bezahlt. Dennoch sprechen die Klangqualität und die Verarbeitung eine deutliche Sprache: Vier Premium-Effekte mit Vintage-Charme in einem roadtauglichen und einfach zu bedienenden Pedal, da kann man als Classic Rocker schlicht nichts falsch machen!

Plus

  • Warme Vintage-Sounds
  • Rauschverhalten
  • Verarbeitung
  • easy to use

Minus

  • kein Netzschalter

Preis

  • 549,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Klingt wirklich gut, da könnten sie gleich noch ein zweites mit Phaser, Pedal-Ringmod und Octaver anbieten.

    Nur eine Frage: kommen die Verzerrungen bei den Wah Peaks von der Aufnahme? Welcher analoge Limiter in Pedal Form ist egtl empfehlenswert = verschlechtert den Sound nicht und ist bezahlbar?

    Das wäre doch mal ein interessantes Special: Ein Limiter Pedale Vergleich.

  2. Profilbild
    Martin Andersson RED

    Schönes Pedal. Etwas in der Art wünsche ich mir schon lange für meinen Moog Synthi. Bloß schade, dass sich das Delay nicht tappen lässt.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das ist schon Qualität die anmacht! Morley hat auch seinen Preis. Zum Glück hab ich meines schon. Also alles gut😉👍

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