Semihollow mit Piezo im Bauch
Inhaltsverzeichnis
In der Schecter C-1 E/A Classic SVPB schlagen gleich zwei Herzen in einer Brust. Ausgestattet mit Schecter Humbuckern und einem Piezo-System von Fishman unter der Brücke, soll die schlanke Semi-Akustik eine möglichst große Brücke vom typischen Klang einer E-Gitarre bis hin zu traditionellen Steelstring-Sounds schlagen. Wenn das so überzeugend funktioniert wie angekündigt, dann wäre die C-1 E/A Classic SVPB sicherlich ein heißer Kandidat für die unter uns, die für ihre Arbeit an den sechs Saiten ein extra breites Spektrum abdecken wollen, ohne dabei ständig das Instrument wechseln zu müssen. Damit sind also vor allem Gitarristen von Top 40 oder Tribute-Bands angesprochen oder diejenigen, die gerne beim Recording eine schnelle wie universelle Allzweckwaffe für elektrische und akustische Sounds benötigen. Ob und wie die Schecter C-1 E/A Classic SVPB diese Ansprüche erfüllen kann und was sie sonst noch zu bieten hat, werden wir im folgenden Review versuchen herauszufinden.
Schecter C-1 E/A Classic SVPB – Aufbau
Zunächst einmal könnte die Farbbezeichnung „Satin Vintage Pelham Blue“ der Schecter für Verwirrung sorgen. Die ist doch grün oder nicht? Irgendwie schon, das Finish soll wohl ein in die Jahre gekommenes und gut durchgerocktes Pelham-Blue darstellen. Alles in Ordnung also mit dem Computerbildschirm oder dem Display des Smartphones, grün ist das neue Blau! Die komplette Decke wird von dieser leicht rauen Satinlackschicht bedeckt, ebenso die Kopfplatte, der Fachmann spricht in diesem Fall von „Matched Headstock“. Während der untere Teil des komplett aus Mahagoni hergestellten Korpus die Elektronik aufnimmt, wurde im oberen Bereich eine Resonanzkammer geschaffen, auf die eine dezente Öffnung hinweist.
Mit homogenen Fräsungen präsentiert sich die Rückseite, die zudem nur mit einem Satinlack versiegelt wurde und somit einen Blick auf das verwendete Mahagoni freigibt. Und wenn ich auch oft und gerne den Begriff „Bierbauchfräsung“ verwende: Hier gibt es tatsächlich keine! Dafür aber einen extrem bearbeiteten Hals-Korpus-Übergang, der zusammen mit den Fräsung beider Cutaways der linken Hand ein müheloses Erreichen bis zum letzten Bund ermöglicht. Schade ist an dieser Stelle nur, dass die Abdeckung für den 9-Volt-Block der Piezo-Elektronik nicht versenkt eingesetzt wurde, bei der Abdeckung für das Elektronikfach wurde das hingegen getan. Ein cremefarbenes Binding setzt Akzente in der Optik, es erstreckt sich von den Rändern der Decke über das Griffbrett bis hinauf zur Kopfplatte und ist sogar in der Innenseite der Resonanzöffnung zu finden.
In den Korpus eingeleimt wurde ein carbonverstärkter Hals aus Mahagoni mit „Thin C“ Profil und einem Griffbrett aus Ebenholz mit flachem 14″ Radius. Die 24 Jumbo-Bünde wurden penibel in das Griffbrett eingesetzt, nichts steht über, hakt oder pikt an irgendeiner Stelle unangenehm. Zahlreiche Mother-of-Pearl-Inlays schmücken das Griffbrett aus, sogar in Bund Nummer 1 glitzert ein fetter Block aus dem dunklen Ebenholz hervor. Sorgfältig eingesetzt zeigt sich auch der Sattel mit seiner Breite von 42 mm, der ist von Graphtech und führt die Saiten sauber hinauf zu den sechs Locking-Mechaniken, die wiederum aus eigener Fertigung stammen und einen guten Job verrichten. Und damit sind wir auch schon bei der Hardware der Schecter C-1 E/A Classic SVPB angekommen.
Der Blick auf Hardware & Elektrik
Hardware gibt es jede Menge! Fangen wir an mit den vier Reglern, die wie in Butter laufen und mit ihren griffigen Metallknöpfen selbst bei schweißnasser rechter Hand eine zuverlässige Bedienung ermöglichen. Mit einem Dreiwegeschalter, Volume- sowie einem Tone-Poti mit Push-Pull-Funktion zur Aktivierung der Singlecoil-Schaltung werden die beiden Humbucker gesteuert. Es handelt sich hier um Tonabnehmer aus der US-Fertigung von Schecter, genauer gesagt um einen „Pasadena Plus“ am Steg sowie einen „Pasadena“ (ohne Plus) in der Halsposition.
Etwas abseits in Höhe der Ausgangsbuchse befindet sich ein weiterer Dreiwegeschalter, der den Fishman Piezo ins Spiel bringt. Der Benutzer hat die hier die Möglichkeit, den Sound des Fishman-Piezos zusammen mit den Humbuckern im Mix zu betreiben oder aber pur zu nutzen. Mit eigenen Reglern für Lautstärke und Ton kann der Klang des Piezos weiter bearbeitet werden. Sowohl die Schalter als auch die vier Regler hinterlassen einen positiven Eindruck, sämtliche Parts sollten auch auf lange Sicht hin zuverlässig ihre Arbeit verrichten.
Die Schecter C-1 E/A Classic SVPB im Praxis-Check
Bespielbarkeit/Handling
Das Testinstrument wurde uns mit einem Setting ausgeliefert, das einen guten Kompromiss zwischen der Performance einer E- und einer Akustikgitarre darstellt: Nicht zu flach, da ansonsten kräftig angeschlagene Akkorde scheppernd auf die Bünde krachen würden, aber auch nicht zu hoch, um den Hals in seiner vollen Länge bequem bespielen zu können. Der Spielfluss wird durch nahezu nichts gebremst, außer von einer Unart, die mir bei Testinstrumenten in letzter Zeit immer mal wieder auffällt: die Kopflastigkeit. Speziell beim Spielen im Schoß ohne angelegten Gurt fällt das auf, hier scheint die Gewichtsersparnis mit dem Resonanzraum im Korpus Konsequenzen zu zeigen. Da fragt man sich, ob nicht einfache Mechaniken ohne Klemmmechanismus an der Kopfplatte auch gereicht hätten, zumal das Instrument ja eine feste Brücke & Tailpiece besitzt.
Echte Akustik-Sounds?
Die spannende Frage bei einer E-Gitarre mit Piezo-Pickup unterm Steg lautet ja immer: Klingt es wirklich nach Steel-String bzw. wie eine Westerngitarre? Die Antwort darauf ist „jein“. Bei direkter Abnahme in einen Mixer oder Verstärker mit Line-Eingang sind die Ergebnisse zum Teil recht verblüffend, beim Einsatz am Eingang eines normalen Gitarren-Amps hingegen weniger überzeugend. Das schränkt die Performance natürlich ein, eine zusätzliche Ausgangsbuchse zur Signalführung des Piezo-Sounds in einen separaten Verstärker wäre die Lösung dieses Problems und würde die Performance vor allem bei Live-Gigs noch einmal deutlich verbessern. Dennoch ergänzt der Piezo-Sound den Klang der Humbucker um viele interessante Akzente, da beide „Systeme“ ja gemeinsam genutzt werden können. Mit den zwei Volume-Potis sowie den getrennten Tone-Reglern lässt sich das Mischverhältnis beider Klangquellen nach dem persönlichen Geschmack einstellen.
Und nicht immer muss ein Verstärker in der Nähe sein, um mit der Schecter C-1 E/A Classic SVPB Spaß zu haben. Ihre Grundlautstärke reicht durchaus für eine Session ohne Kabel aus. Apropos Kabel: Das sollte man nach Benutzung natürlich wieder abziehen, ansonsten droht ein vorzeitiger Ausfall der Batterie.
Humbucker-Sound
Weg vom Piezo und hin zu den Pasadena-Humbuckern, die ein flexibles Klangbild von warm und brillant im Singlecoil-Modus über dynamische Crunch-Sounds bis hin zu singenden Leads bieten. Ein straffes Bassfundament, ein farbiges Mittenbild und seidige Höhen prägen ihren Sound, zudem besitzen sie einen hohen Headroom, der Licks und Akkorde luftig schweben lässt. Nebengeräusche sind ebenfalls keine wahrzunehmen, zumindest nicht Humbucker-Modus. Beim Umschalten auf Singlecoil-Sounds entstehen zwar ein paar wenige, das bewegt sich aber absolut im tolerablen Bereich.
Schecter C-1 E/A Classic SVPB – Klangbeispiele
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die Schecter C-1 E/A Classic SVPB sowohl über ein Audiointerface (für die Piezo-Sounds) als auch mit einem Mesa/Boogie Studio 22+ Verstärker (für den Klang der Humbucker) eingesetzt. Aufgenommen wurde mit einem AKG C3000 Mikrofon in Logic Audio, weitere Effekte wurden nicht verwendet.
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Danke für den Bericht😍! Momentan bin ich am suchen, welche zu mir passen kann!🤩. Welche Semihollow ist es wert anzustesten?🤯 Welche sollte ich bei Penunsen-Underrun antesten.😇
Habt ihr noch Tipps, damit ich am Montag ein breites Spektrum testen kann?😬👍
Danke im Voraus!!!
Inzwischen besitze ich zwei Schecter Gitarren und liebe sie beide. Aber diese hier wird wohl mein nächstes Ziel aber leider muss ich erstmal ein bisschen warten bis ich mir die nächste kaufen… hoffentlich bleibt sie länger im Programm. 🤞