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Test: GForce Minimonsta2, Software-Synthesizer (Minimoog)

Mehr als nur eine Minimoog-Emulation

15. März 2023
Test: GForce Minimonsta2, Software-Synthesizer (Minimoog)

Test: GForce Minimonsta2, Software-Synthesizer (Minimoog)

GForce Minimonsta2 beweist, dass manche Firmen Produktpflege wirklich ernst nehmen. Nach beinahe 20 Jahren, in denen die Version 1 gepflegt wurde, kommt nun eine verbesserte und modernisierte Version auf den Markt. Als eine der ersten Emulationen des Minimoog Model D hat die Version 1 auch heute noch seine Fan-Gemeinde. Einige Sachen aber, vor allem die Nutzeroberfläche, sind heute im Zeitalter der 4k-Monitore einfach nicht mehr praktikabel.

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Die neuen Features von GForce Minimonsta2

Zunächst einmal alle neuen Features von GForce Minimonsta2. Das wären

  • eine beliebig vergrößerbare Oberfläche,
  • ein Umfangreicher Patch-Browser mit Kategorien und Schlagworten,
  • insgesamt über 800 Patches, von denen mehr als 300 neue Patches sind,
  • ein alternativer Filter-Modus, der das Ausdünnen des Basses bei hohen Resonanzeinstellungen vermindert,
  • ein Vintage-Regler, der leichte Ungenauigkeiten, hauptsächlich des Filters und der Oszillatoren hinzufügt,
  • die optionalen ADSR-Hüllkurven, im Gegensatz zu den ADR-Hüllkurven des Originals,
  • eine Pulsbreitenmodulation für Oszillator 1,
  • der Reverb-Effekt mit 5 Werks-Patches und
  • erweiterte Zuweisungen für Aftertouch (auch polyphon) und Velocity.

Genaueres lässt sich in der Online-Anleitung nachlesen, deren Inhalt auch als PDF herunterladbar ist. Die Registrierung auf der G-Force-Website ist Pflicht. Die Aktivierung geschieht einfach durch Eingabe eines Lizenzschlüssels – danke für nicht noch einen weiteren Install-Manager!

GForce Minimonsta2 ist erhältlich für Mac (Intel/Apple Silicon) und Windows in den Formaten Standalone, AudioUnit, AAX, VST2 und VST3. Nutzbar ab MacOS 10.13 oder Windows 7.

Die neue Benutzeroberfläche des Minimoog Klons

Die neue Benutzeroberfläche bildet wieder klassisch fotorealistisch einen Minimoog Model D ab. Wem das Ganze zu dunkel erscheint, hat mit „Light Wood“ eine hellere Umrandung zur Verfügung. Auch „Dark Wood“ ist verfügbar, jedoch so dunkel, dass man kaum einen Unterschied zum „Black“ feststellen kann.

Die stufenlose Vergrößerung ist ein echter Segen und wem die erweiterten Optionen und Effekte stören, der kann mit „Retract“ das Panel zusammenklappen, so dass der GForce Minimonsta2 nur noch die Bedienelemente und die Tastatur anzeigt. Diese kann leider nicht eingeklappt werden.

Der neue Patch-Browser

Der neue Patch-Browser des GForce Minimonsta2 ist in die Oberfläche integriert und erscheint bei einem Klick auf den winzigen „Browse“-Text, wo vorher die grafischen Bedienelemente waren. Ist der Retract-Modus nicht gewählt, so wird der zusätzliche Platz vom Patch-Browser ebenfalls genutzt.

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Die Patches sind angeordnet nach Collection, Category, Types und Timbres. Jede dieser Oberbegriffe hat eigene Einträge, wie etwa Bass oder Lead für die Categories oder Bright und Dark für Timbre. Wem das noch nicht genug ist, der kann zu jedem dieser Oberbegriffe noch eigene Einträge anlegen.

Selektiert man nun einen oder mehrere dieser Begriffe, so erscheinen die entsprechenden Patches auf der rechten Seite. Der Klick auf „Random“ erstellt hier aber nicht etwa ein Patch, sondern wählt unter der eingestellten Auswahl zufällig ein Patch aus.

Unter jedem Oberbegriff können auch mit Shift+Klick mehrere Einträge selektiert werden. Diese können auch noch „oder“ bzw. „und“ verknüpft werden. Die Einengung der Auswahl findet dabei von rechts nach links statt. Dem Patch-Namen können zusätzlich noch ein Autor-Name und Patch-Notizen hinzugefügt werden. Alles in allem eine runde Angelegenheit. Wer mit über 800 Patches hantiert, braucht aber auch so eine ausgefeilte Verwaltung. Warum zum Speichern aber nun doch noch ein Dateiystemdialog aufgeht, ist ein bisschen rätselhaft.

Der neue Reverb FX

Das Reverb wurde verbessert und tatsächlich klingt es jetzt weitaus produktionstauglicher. Von kurzen Slapbacks, bis hin zu Endless-Verbs findet man in der Kombination der sieben Parameter rundherum verwendbare Reverbs. Die fünf Presets des GForce Minimonsta2 sind allerdings nur als Ausgangspunkte gedacht und lassen sich nicht überschreiben.

Gforce Minimonsta2 - Reverb Presets

Hier wäre es schön gewesen, hätten mit Shift-Klick zumindest diese 5 Presets überschreiben können. Genau wie das Delay ist auch das Reverb „verriegelbar“. Das heißt, wenn man das Schlosssymbol aktiviert, verstellt sich der entsprechende Effekt nicht, wenn ein neuer Patch aufgerufen wird.

Gforce Minimonsta2 - FX Lock

Macros und Modulation des GForce Minimonsta2

Schon von anderen GForce-Instrumenten sind die Macro-Regler bekannt. Vier Stück stehen beim GForce Minimonsta2 zur Verfügung. Zieht man das Kreuz neben jedem Macro-Regler auf einen beliebigen Parameter, so kann nun mit einem Rechtsklick die Stärke der Wirkung des Makros eingestellt werden. Interessant ist, dass auch die Effekte über Makros gesteuert werden können.

Besonders ergiebig für Tastenmenschen sind dabei die Zuweisung von MIDI-Velocity und -Aftertouch zu den Makros. Und obwohl das die Oberfläche zunächst nicht vermuten lässt, kann jeder der Parameter, der unter Velocity zugewiesen ist, simultan zugewiesen werden.

Die Parameter für Velocity sind:

  • Gain,
  • VCF,
  • Cont,
  • Emph,
  • FB,
  • M1 bis M4.
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Für Aftertouch sind das:

  • Gain,
  • VCF,
  • Emph,
  • FB,
  • Mod,
  • LFO,
  • M1 bis M4.

Es können über die Zuweisungen alle vier Makros gleichzeitig über Velocity oder Aftertouch verstellt werden. Zwei Kritikpunkte hätte ich dennoch dazu. Erstens können keine negativen Werte zugewiesen werden, so dass ein mehr an Velocity z. B. ein weniger an Makro bedingt. Und zweitens ist diese Art der Einstellung recht unübersichtlich und kann mitunter zur Verwirrung beitragen, wenn nicht sofort einsehbar ist, dass eine Modulationszuweisung vorliegt.

Gforce Minimonsta2 – MIDI-Learn-Funktion

Neue Klang-Optionen im GForce Minimonsta2

Auch eine Reihe neuer Klanggestaltungsmöglichkeiten wurden dem GForce Minimonsta2 mitgegeben. Neben den (wie meistens, nebulösen) Änderungen an der Sound-Engine, gibt es drei ganz handfeste Änderungen. Beiden Hüllkurven wurde auf Wunsch ein Release-Parameter spendiert, so dass nun ein klassischer ADSR-Verlauf möglich ist. Das Original bietet die verkürzte ADS-Variante an; auch diese ist immer noch einsetzbar. Es wurde sowieso auf eine Kompatibilität mit der Version 1 geachtet. So können eben auch die Patches dieser Version in GForce Minimonsta2 geladen werden.

Das Filter neigt zur Ausdünnung des Bassfundaments, wenn man die Resonanz (Emphasis) hochdreht. Das ist auch bei der Hardware so und eigentlich richtig. Im Produktionsalltag jedoch nicht immer zu gebrauchen. Deshalb gibt es einen Filtertyp „modern“, der dem entgegewirkt. Die Resonanz bestimmt auch in diesem neuen Modus das Geschehen. Das Bassfundament bleibt aber tatsächlich besser erhalten. Für meine Ohren klingt das aber immer noch nicht so richtig. Der normale Filtertyp klingt für mich gar nicht nach Moog, die Resonanz ist viel zu spitz. Mit dem neuen Filtertypen kommt GForce Minimonsta2 nun schon wesentlich näher ran, aber ich habe in der Vergangenheit eine andere Minimoog-Emulation getestet, die das noch mal besser macht.

Gforce Minimonsta2 – Optionen

Und ich finde, es wesentlich besser macht. Wenn ich diese nutze, stellt sich sofort das Moog-Gefühl ein: „Ja, das ist es.“ Ich hatte es in dem Testbericht sogar gegen ein echtes Moog Ladder-Filter antreten lassen. Und sogar unter dem Oszilloskop konnte man kaum Unterschiede ausmachen. Und hier setzt auch mein Hauptkritikpunkt an. Ich finde eben nicht, dass das Filter des GForce Minimonsta2 nun besonders authentisch nach Moog Ladder-Filter klingt. Und das ist wohl eine der wichtigsten Eigenschaften einer Emulation – man könnte sagen, sie steht oder fällt mit der Qualität der Filteremulation. Die von mir oben genannte Emulation war leider noch nicht Bestandteil unseres Software-Minimoog-Vergleichs. Aber ich bin mir sicher, sie hätte ganz vorne abgeschnitten.

Als letzte Neuerungen ist die stufenlose PWM von Oszillator 1 zu nennen. Schluss also die Zeiten, in denen man sich für eine von drei Pulsbreiten entscheiden musste. Hier hat wohl Dave Spiers, Mastermind von Force Software, auf Nick Batt von Sonic State gehört, dessen vornehmlichste Aufgabe unter anderem ist, den Vorzug einer anständigen PWM nicht unerwähnt zu lassen – Meme-würdig.

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Fazit

Ich verstehe es schon. Das GForce Minimonsta2 ist wesentlich mehr als „nur“ eine Minimoog-Emulation. Schon in der ersten Version gab es zusätzliche Hüllkurven und LFOs. Der vorliegende Soft-Synth deckt ein viel breiteres Spektrum ab, was man klar aus den Beispielen hier und im Netzt erhören kann. GForce Minimonsta2 ist in der aktuellen Version viel mehr ein Allround-Synth, der viele Sparten bedienen kann. Für mich hat das aber den Preis der nicht-so-akkuraten Emulation des Originals. Denn wie man den Beispielen auch entnehmen kann, hat das kaum noch was mit einem Minimoog zu tun.

Für die naturgetreue Nachbildung eines Minimoogs gibt es bessere Plug-ins, wie ich finde. Diese sind dann allerdings nicht so vielseitig einsetzbar. Gerade die Makros und die umfangreiche Patch-Bibliothek und der dazugehörige professionelle Browser bringen den GForce Minimonsta2 hier weit nach vorne, was die Einsatzmöglichkeiten angeht. Und für den moderaten Preis von 99,- Euro bekommt man so viel Synth, dass ich dennoch ein sehr gutes Fazit abgeben kann.

Plus

  • sinnvolle Erweiterungen der Sound-Engine
  • professioneller Patch-Browser
  • freie Skalierbarkeit
  • umfangreich Einsetzbar durch Makros

Minus

  • Nähe zum Original simulieren andere besser

Preis

  • 66,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Sicherlich ein guter Softwaresynthesizer. Aber wie heißt es inzwischen: „Nicht noch ein ….!“ Der Markt an sich, jedes Bundle und jede DAW ist inzwischen voll von Softwaresynthesizern, die mehr oder weniger einen analogen Synthesizer, allen voran den Minimoog, nachbilden. Die inzwischen günstigen Hardwareklone drücken den Markt noch richtig voll. Mit Steinberg Retrologue 2 und NI Monark besitze ich sogar zwei, die ich nie separat gekauft habe. Dazu kommt noch ein echter Moog und dieses Jahr vl. noch der Poly D dazu. Man sieht also daran: Full House Analogklang! Da ist ein Dune geradezu die Innovation des Jahrtausend: Frisch, sandig, fruchtig, irgendwie anders. Aber trotzdem ist der Preis gut.

    • Profilbild
      Schallplan

      @Filterpad Hi Filterpad, wie ich lese überlegst du einen Poly D anzuschaffen. Ich hätte einen abzugeben, kaum benutzt. Bei Interesse kannst kannst du über meine Profilseite Kontakt aufnehmen.

    • Profilbild
      Schallplan

      @Filterpad Hi Filterpad. Danke für deine Nachricht. Ich kann dir leider nicht direkt darauf antworten, weil ich noch nicht genügend AHU Punkte habe, deshalb melde ich mich hier. Ich denke der Poly D wird im Herbst noch da sein, da ich mich nicht aktiv um den Verkauf kümmere. Also einfach dann noch mal melden.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Prima Plugin! Soundforce hat bereits ein Update für den SFC-Mini V3 rausgebracht; mit dem Controller macht es richtig Spaß.

  3. Profilbild
    HOLODECK Sven

    Also ich besitze so gut wie alle MM Emulationen und finde nicht dass „andere näher am Original sind“. beim MiniMonsta2 habe das erste Mal das Gefühl nicht vor einer Software zu sitzen. ohne das Original zu besitzen würde ich sogar behaupten hier einen Level drüber zu sein 🤷🏼‍♂️

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @HOLODECK Sven Hi. Hast Du denn auch den Synapse The Legend in deinem Fuhrpark? Ich habe beide für den Test nochmal gegeneinander antreten lassen.
       
      Und um einen Spruch aus dem Holodeck zu paraphrasieren: The Legend verhält sich zu MiniMonsta2, so wie Schach zu Schiffeversenken ;).
       
      Gerade im Resonanzverhalten klingt der MM2 doch arg künstlich… dafür hat The Legend aber keine Makros und dergleichen.

    • Profilbild
      defrigge AHU

      @HOLODECK Sven Obwohl mich die neue Oberfläche und zuätzlichen Möglichkeiten ansprechen und ich mir deshalb das Minimonsta-Update besorgt habe, finde ich genau wie t.goldschmitz, dass der Filtersound des Minimonsta 2 den Minimoog Sound nicht gut genug trifft. Drei meiner anderen Emulationen klingen für mich alle näher am Original:
      – Synapse Audio Legend
      – Softube Model 72
      – UAD Minimoog
      Minimonsta 2 ist ein gutes Update, aber kann m.E. im Klang mit keinem von diesen dreien – die jeweils unterschiedliche Stärken und kleine Schwächen haben, aber klanglich weitgehend gleichauf liegen – mithalten.

  4. Profilbild
    SymOjupiter

    Ein wirklich gut klingender Softsynth.
    Den ersten minimonsta habe ich trotz klanglicher Defizite lange genutzt. Vor allem wegen der genialen und einmaligen melohman-Oktave, mit der man per 12 verschiedenen Tasten einfach vom Keyboard aus zwischen Presets morphen konnte. Die ist jetzt sang- und klanglos verschwunden worden. :-(
    MPE scheint es auch nicht zu geben. Zumindest ist es mir noch nicht gelungen, im polyphonen Betrieb eine einzelne Note zu biegen. Es gehen immer alle mit. Hier würde ich mir wünschen, dass ich einfach eine Einstellung übersehen habe…

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Bemerkenswertes Alter vom Minimonsta. Wow, nun auch mit PWM. 🚀

  6. Profilbild
    Frame 65

    Ich besitze schon seit langem die Version 1.
    Für den zur Zeit aufgerufenen Preis, ist die neue Version ein absoluter Burner!

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