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Test: Shure MoveMic Two Receiver Kit, drahtloses Lavaliermikrofon-Set

Kleinst-Mikrofone mit großem Klang

5. April 2024
shure move mic test des lavaliermikrofon

Shure MoveMic Two Receiver Kit, drahtloses Lavaliermikrofon-Set

Gibt man bei den einschlägigen Musik-Versandhäusern den Suchbegriff „Drahtlosanlage mit Lavaliermikrofon“ ein, so bekommt man über 200 Treffer angezeigt. Vor allem Sennheiser, AKG, Rode und the t.bone, aber auch Shure sind mit zahlreichen Modellen und ihren Varianten vertreten – bisher aber eher im Profi-, Bühnen oder Presenter-Bereich. Mit dem MoveMic bringt das US-amerikanische Unternehmen aus Illinois nun ein weiteres kabellosen Mikrofonsystem auf den Markt, das sich eher an Vlogger, YouTuber und andere Content-Lieferanten richtet. Das MoveMic ist ein Ultraleichtgewicht mit einer fast unsichtbaren Baugröße, was gerade bei Sprachaufnahmen für Videos ein gewichtiges Kaufargument sein kann. Aber was kann ein System mit diesen winzigen Abmessungen leisten? Leiden da Tonqualität und Übertragung? Finden wir es heraus.

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Shure MoveMic

Intermezzo: Unnützes Wissen

Shure wurde am 25. April 1925 als Ein-Mann-Unternehmen unter dem Namen Shure Radio Company gegründet und feiert damit im nächsten Jahr sein hundertjähriges Jubiläum. Ursprünglich verkaufte man Radiobausätze. 1953 brachte Shure als erster Hersteller mit dem „Vagabond 88“ ein kabelloses Mikrofonsystem für den Bühneneinsatz auf den Markt.

Technische Daten des Shure MoveMic

Das Shure MoveMic Two Receiver Kit ist ein drahtloses System, bestehend aus zwei Mikrofonen, einer Charger-Box und einem Empfänger, wobei letzterer nur benötigt wird, wenn man den Ton an eine Kamera, PC oder andere Geräte (wie etwa einen Digitalrecorder) oder Drittanbieter-Apps weitergeben möchte. Ansonsten lassen sich die Signale auch direkt auf ein Android- oder iOS-Smartphone schicken, die per Bluetooth mit den Mikrofonen verbunden sind. Das hier verwendete Bluetooth ist eine von Shure entwickelte proprietäre Variante des Bluetooth Low Energy (BLE). Das soll für eine bessere Verbindungsqualität wie auch für eine geringere Latenz sorgen. Damit ist eine zweikanalige Verbindung direkt mit dem Smartphone möglich, sofern man die Shure-App nutzt.

Hier die technischen Daten des MoveMic Lav bzw. des Receivers (Modell MV-R-Z6):

  • Frequency Response: 50 Hz bis 20 kHz
  • Dynamic Range: 100 dB
  • SNR: 68 dB SPL
  • Maximum SPL: 130 dB
  • Bit Depth/Sampling Rate: 24 Bit / 48 kHz
  • Reichweite: bis zu 30 m (LOS)
  • Richtcharakteristik: Kugel

Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit 7 bis 8 Stunden an. Das Ladecase hat (voll geladen) ausreichend Power für zwei weitere Aufladungen der Mikrofone.

Shure MoveMic

Sieht aus wie eine Werkzeugtasche und ist genauso praktisch: Hier ist alles drin

Die Shure-MoveMic-Produkte und die Konkurrenz

Shure verkauft das MoveMic und sein Zubehör in verschiedenen Paket-Variationen (Preise Stand Ende März 2024):

  • Shure MoveMic Lav (149,- €) – Das MoveMic-Mikrofon
  • Shure MoveMic Charger (139,- €) – Ladeschale für zwei MoveMic-Mikrofone
  • Shure MoveMic One (289,- €) – Bundle aus MoveMic Lav + MoveMic Charger
  • Shure MoveMic Two (399,- €) – Bundle aus zwei MoveMic Lav + MoveMic Charger
  • Shure MoveMic Receiver (229,- €) – Digitaler Kameraempfänger für MoveMic Lav
  • Shure MoveMic Two Receiver Kit (569,- €) – Komplettsystem aus zwei MoveMic Lav, MoveMic Charger und MoveMic Receiver

Hier im Test habe ich also das umfangreichste, derzeit erhältliche Bundle. Schaut man mal auf die Konkurrenz, die – in Bezug auf Funktion und Baugröße – zumindest ähnliche Produkte anbietet, stellt man fest, dass Shure preislich zum Teil deutlich darüber liegt. Das Rode Wireless Pro (mit zwei Sendern, zwei Mikrofonen, einem Empfänger und Lade-Case) gibt es aktuell für 399,- Euro, das DJI Mic 2 (mit zwei Sendern/Mikrofonen, einem Empfänger und Ladeschale) kostet 349,- Euro und das Hollyland Lark M2 Combo (zwei Sender/Mikrofone, drei Empfänger (Kameraversion, USB-C, Lightning) und Ladeschale) gar nur 196,- Euro (hat dafür allerdings aber – wie das Rode auch – keine Bluetooth-Funktion). Allerdings ist die Konkurrenz zum Teil  schon ein paar Monate länger auf dem Markt, weshalb ein direkter Preisvergleich nicht ganz fair ist. Das Rode Wireless Pro (jetzt 399,- Euro) hatte im Herbst 2023 zum Beispiel auch noch 489,- Euro gekostet. Da wird der Preis sicher auch bei Shure in den nächsten Monaten noch nach unten gehen.
Shure MoveMic

Lieferumfang: Das alles ist im Shure MoveMic Two Receiver Kit enthalten

In dem recht kleinen praktischen Pappschuber befindet sich eine Art aufgerollte schwarze Werkzeugtasche aus Stoff mit Klettverschluss und dezentem Shure-Logo. In kleinen Netztaschen sind dort die einzelnen Komponenten des MoveMic Two Receiver Kits verstaut. Dazu gehören im Einzelnen:

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  • eine Ladeschale mit zwei MoveMic-Mikrofonen
  • der MoveMic MV-R-Receiver
  • ein kurzes Miniklinken-Spiralkabel (stereo)
  • zwei kurze USB-C-Ladekabel (USB-C auf USB-C)
  • zwei kleine Popschutz-Kappen für die Mikrofone

Außerdem ist auch ein bebilderter Quickstart-Guide (englisch) enthalten. Ein ausführliches (ebenfalls englisches) Handbuch findet man im Download-Bereich der Shure-Website.

Shure MoveMic

Das MoveMic ist wirklich winzig

Die einzelnen Komponenten des Shure MoveMic Two Receiver Kit im Detail

Die beiden Shure MoveMic Lav-Mikrofone sind mit einer Größe von gerade einmal 46 x 22 x 15 mm tatsächlich verschwindend klein und mit einem Gewicht von 8,2 g echte Leichtgewichte und damit in etwa in derselben Gewichtsklasse der Knopfmikrofone von Hollylands Lark M2. Die MoveMics lassen sich bequem am T-Shirt oder Hemdkragen unterbringen, wo sie überhaupt nicht weiter auf- oder dem Träger zur Last fallen. Natürlich bestehen sie angesichts dieser Maße komplett aus Kunststoff und sollten daher mit etwas Vorsicht behandelt werden. Shure versichert aber, dass man sie testweise mehr als 1.000x heftigen Stößen ausgesetzt habe, ohne dass sie Schaden genommen hätten. Zum Vergleich:

  • Rode Wireless Pro: 47 x 44 x 20 mm, 36 g
  • DJI Mic 2: 46 x 31 x 22 mm, 28 g
  • Hollyland Lark M2: 25 x 10 mm (rund), 7,4 g (Mikrofon)

Das MoveMic Lav wird mit Hilfe einer gut zupackenden (aber etwas zerbrechlich wirkenden) Klammer an der Kleidung befestigt. Ein „Magnetic Mount“ ist optional erhältlich, auch ein größerer Windscreen (aka „Puschel“) kann zugekauft werden. Über einen kleinen Button lässt sich das MoveMic Lav – je nach Dauer der Betätigung – ein- und ausschalten, stummschalten und in den Pairing-Mode versetzen. Zwei kleine LEDs geben Auskunft über den aktuellen Status des Mikrofons. Wobei man da am besten das Handbuch griffbereit an, um die verschiedenen Signale („Green and red triple flash = factory reset“, „solid amber for 30 seconds = Medium battery level“) auch richtig deuten zu können.

Anders als beim Rode, Hollyland oder DJI Mic 2 hat die Ladebox (Charge Case) „nur“ Platz für die zwei Lav-Mikrofone. Der Receiver muss beim Shure-System also gesondert aufgeladen werden und kann nicht mit in die Box gesteckt werden. Geladen wird die Box über USB-C. Beim Öffnen des Deckels melden sich mehrere kleine LEDs, die unter anderem den Akkustand der beiden mit Magneten in der Box gehaltenen Mikrofone anzeigen – und das getrennt für jedes der beiden Mikros, sehr praktisch. Der Charge-Case ist 74 x 53 x 33 mm groß und (ohne die Mikrofone) 80 g schwer.

Der Receiver (53 x 67 x 19 mm, 81 g) kann entweder über eine um 90 Grad schwenkbare, massive (nicht abnehmbare) Befestigung samt Rändelschraube direkt auf einer DSLR-Kamera angebracht werden, aber auch mit Hilfe des Gewindes auf einem Stativ fixiert werden. Um den Ton an Kamera bzw. Smartphone oder PC weiterzugeben, werden die beiliegenden Kabel (Miniklinke bzw. USB-C) genutzt. An Anschlüssen besitzt er einen Kopfhörer- und einen Audioausgang (beides Miniklinke) sowie eine USB-C-Buchse zum Laden und zum Anschluss an andere Devices. Über ein kleines, aber sehr übersichtliches 1,2 Zoll Farbdisplay kann ich mit Hilfe eines winzigen Joysticks mit Push-Funktion Einstellungen für die Output-Settings, die Klangregelung der Mikrofone und das Monitoring vornehmen.

Shure MoveMic

Die MoveMics werden im Charger geladen

Die Shure-Apps „Motiv“ und „Motiv Video“

Über die beiden kostenlosen Shure-Apps „Motiv“ (Audio) und „Motiv Video“ können die MoveMic-Mikrofone ohne Umweg über den Receiver direkt mit dem Smartphone verbunden werden. Die Kontaktaufnahme erfolgt dabei über eine proprietäre Bluetooth-Technologie. Mit der Motiv-Audio-App kann ich auf die Mikrofon-Einstellungen zugreifen und Mic Gain, Noise-Reduction, Kompressor, Highpass-Filter und EQ verändern. Das „High Power“-Feature, mit dem die Reichweite der Mikrofone vergrößert werden kann, ist leider nur in den USA nutzbar. Die Einstellungen können dann in Presets gespeichert werden, drei Presets „Speech“, „Singing“ und „Flat“ sind bereits dabei. Und natürlich kann ich mit der Audio-App auch aufnehmen und abspielen. Das funktioniert auch mit dem integrierten Smartphone-Mikrofon. Dabei habe ich dann aber nur Zugriff auf den Gain-Regler, alles andere bleibt den Shure-Mikrofonen vorbehalten.

Mit der Motiv Video App lässt sich der Ton für auf dem Smartphone gedrehte Videos über die Shure-Mikrofone hinzu holen. Dabei können Audio File Type, Sample Rate, Video Resolution und Frame Rate in der App eingestellt. Für das ankommende Audio gibt es eine Pegelanzeige und Mikrofon-Gain. Über die App kann ich auch direkt auf Facebook oder andere URLs streamen, YouTube soll im Frühjahr hinzugefügt werden – für Vlogger also bequem und praktisch.

Shure MoveMic

Die Audio App

Das Shure MoveMic Two Receiver Kit in der Praxis: Aufnahmen mit der Motiv Audio-App

Erster Test: Das MoveMic in Verbindung mit der Audio-App (Version 3.8.0, Android-Version). Die Kopplung über Bluetooth klappt auf Anhieb, die Verbindung ist stabil. Aufgenommen habe ich im WAV-Format mit 16 Bit / 48 kHz, die App erlaubt aber auch 16 Bit / 44,1 kHz und die Formate FLAC und AAC (96, 128 und 256 Kbps). Den mitgelieferten kleinen Windschutz habe ich aufgesteckt und das MoveMic mittig am Kragen meines T-Shirts angeclippt. Praktisch ist, dass ich in der App die LEDs des Shure MoveMic deaktivieren kann, so wird das kleine Mikrofon noch unsichtbarer. Was mir in der App fehlt, ist ein Limiter. So muss ich das MoveMic vorab gut einpegeln und während der Aufnahme die Pegelanzeige im Blick behalten.

Starten wir mit dem Preset „Sprache“ (Rauschminderung ein, Kompressor „leicht“, HP 75 HZ, EQ mit Betonung von Bass und hohen Mitten. Dabei muss man natürlich berücksichtigen, dass der Klang immer auch ein wenig vom Audioprozessor des Smartphones abhängig ist, der das ankommende Signal ja nun auch verarbeiten muss. Für den Klangtest lese ich jeweils stets dieselben Sätze aus einer unserer News vor, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen.

Die Sprachverständlichkeit ist sehr gut, der Klang recht neutral. Der Bassanteil ist vielleicht eine Spur zu hoch, aber da kann man ja im 5-Band-EQ gegensteuern. Rauschen gibt es keines, der Raumanteil ist – aufgrund der Kugel-Charakteristik des Shure MoveMic – etwas höher als bei Aufnahmen mit herkömmlichen Nieren-Mikrofonen. Durch seine geringe Größe ist das MoveMic extrem unempfindlich gegenüber Bewegungen seines Trägers, was ein deutlicher Pluspunkt ist.

Das Ganze mal ohne das Highpass-Filter. Das macht den Raumanteil eine Spur kleiner:

Hier eine Aufnahme mit dem Preset „Gesang“ (Rauschminderung ein, Kompressor „mittel“, HP 75 HZ, EQ mit Betonung von tiefen Mitten): Etwas weniger bassig, aber ansonsten recht ähnlich.

Das dritte Preset ist „flat“, mit einem ausgeschalteten Kompressor und ohne Änderungen im 5-Band-EQ. Praktisch, wenn man einen ganz neutralen Klang braucht, den man später am PC nachbehandeln möchte.

Bisher hatte ich das MoveMic mittig am Kragen befestigt. Macht es klanglich einen Unterschied, wenn ich es seitlich befestige? Hören wir mal rein. Preset ist wieder „Sprache“.

Nein, nicht wirklich. Und wie sieht es mit der Distanz aus bei Nutzung der App? Um das herauszufinden, bin ich raus in den Garten und losmarschiert (mit dem Rücken zum Smartphone). Nach 23 Metern war immer noch nicht Schluß, aber mein Garten am Ende. Einbußen bei der Klangqualität gab es dabei keine, das klang nach 23 Metern noch genauso wie am Start.

Ich kann auch ein zweites Shure MoveMic mit der App koppeln: Ein Mikrofon für den Gast, das zweite für den Interviewer. Natürlich sind damit theoretisch auch Stereoaufnahmen möglich, etwa mit zwei Leuten auf unterschiedlichen Positionen in einem Konzert – was aber weniger der angedachte Anwendungsfall sein dürfte. Oder man klemmt sich einfach zwei Mikrofone links und rechts an das Revers, um seiner Stimme etwas mehr Raum zu geben. Beide Mikrofone lassen sich dann getrennt einstellen. Hier sind beide auf den Preset „Sprache“ eingestellt (eines links, dann andere rechts am Kragen)

Lässt sich das MoveMic denn auch als behelfsmäßiges Reportermikrofon nutzen, heißt: Klingt es noch besser, wenn ich es in die Hand nehme und direkt hineinspreche, statt es am Kragen zu tragen?

Eher nicht. Aus näherer Distanz angesprochen, macht der kleine mitgelieferte Windschutz schlapp.

Und aus etwas größerer Entfernung hat die Kugel dann doch wieder ebenso viel Raum mit drauf wie am Kragen.

Zum Vergleich: So klingt das interne Mikrofon meines Samsung Smartphones.

Die Audiofiles können in der App (als WAV) geschnitten und nachträglich auch etwas aufgehübscht und anschließend geteilt oder verschickt werden. Sehr praxisnah ist, dass sich die MoveMics automatisch abschalten, wenn ich sie zurück in die Ladebox lege und diese schließe. Dabei kann ich den kleinen Windschutz übrigens aufgesteckt lassen. Beides erspart unnötige Fummeleien. Aussetzer bei der Aufnahme mit der App gab es im Test nicht. Zwar gibt Shure Android 12 als Mindestvoraussetzung an, bei mir lief es aber auch mit Android 11.

Shure MoveMic

Die Video App

Das Shure MoveMic Two Receiver Kit in der Praxis: Aufnahmen mit der Motiv Video-App

Die Motiv Video-App ist im Grunde nichts anderes als eine um den Video-Part erweiterte Motiv Audio-App. Alle Features und Möglichkeiten der Klangveränderung sind identisch, die Videoqualität ist einstellbar von 720p bei 24 bps bis 4K bei 30 bps. Klangbeispiele spare ich mir hier, da die genauso klingen wie in der Motiv-Audio-App.

Shure MoveMic

Das Shure MoveMic Two Receiver Kit in der Praxis: Aufnahmen über den  Hardware-Receiver (MV-R)

Die beiden MoveMics lassen sich aber auch mit dem mitgelieferten Receiver koppeln. Das hat den Vorteil, dass ich über dessen Audioausgang das Signal an weitere Geräte weiterreichen kann, wie etwa an eine DSLR-Kamera oder einen Digital-Recorder. Hinzu kommt, dass der Receiver ein eigenes Display hat, über das ich die Aufnahme gut kontrollieren kann. Hier kann ich dann nicht nur sämtliche  Einstellungen, die auch die App bietet, vornehmen, sondern beispielsweise auch (im Camera-Modus) einen Safety-Track mit einem automatisch geringerem Pegel mitaufzeichnen. Hinzu kommen Mixing-Anweisungen bei der Aufnahme mit zwei Mikrofonen (links/rechts getrennt oder gemischt), die Wahl des Outputs (Headphone / Camera / USB) oder Einstellungen für das Monitoring (Volume Headphone / MIC /USB).

Das Pairing mit den MoveMics funktioniert ebenso problemlos wie über das Smartphone. Mein erster Versuch: Ich koppele den Audioausgang des MV-R Receivers mit dem beigelegten Miniklinken-Spiralkabel mit dem Line-In meines OM-Systems LS-P5 Digital-Recorders. Auf dem Display des Receivers sehe ich während der Aufnahme den Pegel (bzw. zwei Pegel, wenn ich mit zwei Mikrofonen arbeite), den eingestellten Pre-Gain sowie den Ladestand in Prozent von Receiver und Mikrofonen. Auch ein eventuelles Muten oder ein Levelpeak werden übersichtlich angezeigt. Hier wie gehabt die Einstellung „Speech“:

Trotz identischer Parameter von HP, Kompressor und EQ klingt das leicht mittiger. Da scheint der DSP des Receivers anders zuzupacken als die Technik meines Smartphones. Aber dem kann man ja abhelfen: Highpass auf null, im EQ die Bässe etwas angehoben – und es klingt deutlich besser.

Und auch mit dem Receiver mache ich noch einen Distanztest in der Natur bei freier Sichtlinie: Keine Beanstandungen. Nach 23 Metern ist Schluss – aber nur, weil der Gartenzaun mich wieder stoppt.

Der MV-R-Receiver kann auch per USB-C am Rechner angeschlossen werden und taucht dort dann (so bei mir unter Windows 10) automatisch als Ein- und Ausgabegerät auf. Aufnahmen mit den Shure MoveMics lassen sich dann mit der geeigneten Software direkt auf dem PC aufzeichnen und über den Kopfhörerausgang des MV-R-Receivers abhören. Im Windows-10-Notebook aufgenommen klingt das (mit der Einstellung „Speech“) so:

Und wenn ich das HP abschalte und den EQ etwas verändere, so:

Damit lässt sich gut arbeiten. Insgesamt gefällt der recht neutrale, transparente Klang der Shure MoveMics, der auch durch die wildesten Bewegungen des Trägers nicht beeinträchtig wird.

Shure MoveMic

Das MoveMic kann direkt aus einer DSLR-Kamera befestigt werden

Was macht das Shure MoveMic besser – und was die Konkurrenz?

Einer der größten Pluspunkte ist natürlich die fast völlige Unsichtbarkeit des MoveMic: Extrem klein und leicht und ohne auffälliges Branding muss man schon genau hinschauen, um es zu entdecken. Gerade Rodes Wireless Pro und das DJI Mic 2 sind da deutlich sichtbarer und unbequemer zu tragen. Der Nachteil der geringen Baugröße: Es kann mangels Anschlüssen nicht (wie etwa beim Wireless Pro oder beim DJI) noch ein externes Lavalier-Mikrofon angeschlossen werden, auch fehlt bei Shure ein interner Speicher für ein Backup oder für Standalone-Recording, falls die Funkstrecke mal ausfällt (Rode: 32 GB, DJI Mic 2: 8 GB).

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Positiv wiederum ist, dass ich die MoveMics direkt mit dem Smartphone koppeln kann, ohne Umweg über einen Receiver. Beim Rode muss ich den Empfänger mit einem USB-C-Kabel anschließen (der dann dort herumbaumelt), beim Hollyland Lark M2 gibt es ein Modul zum Aufstecken an den USB-C-Port des Handys. Nur das DJI Mic 2 lässt sich noch über Bluetooth koppeln. Was das Shure MoveMic nicht hat, ist 32 Bit Float-Recording (DJI Mic 2, Wireless Pro), auch eine Limiter-Funktion fehlt, so dass man den Pegel nie ganz aus den Augen lassen darf. Erwähnenswert sind beim Shure MoveMic auch die vielen (professionellen) Möglichkeiten, den Klang zu verändern, während beispielsweise das Lark M2 gerade mal drei fixe Gain-Stufen und Noise-Cancelling anbietet. Beim Zubehör zeigt sich Shure etwas geizig: Ein Windschutz für die Mikrofone, den es bei der Konkurrenz meist kostenlos gibt, kostet bei Shure als optionales Zubehör stolze 45,- Euro. Einen Klangvergleich zwischen dem Shure MoveMic, dem DJI Mic2 und dem Hollyland Lark M2 könnt ihr hier (ab Minute 7) hören:

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Fazit

Wo Shure draufsteht, ist auch Shure drin: Beim Ausflug in die Welt der Vlogger, YouTuber und anderen Content-Erstellern profitiert das Shure MoveMic Two Receiver Kit von den langjährigen Erfahrungen von Shure auf dem Gebiet der Funkmikrofone. Der Klang ist klar, rauschfrei und angenehm neutral und kann am Smartphone oder am Empfänger professionell angepasst werden. Die Mikrofone sind geradezu winzig und frei von auffallenden Brandings, so dass sie fast unsichtbar getragen werden können. Eine stabile Verbindung, der direkte Connect in die Shure-Smartphone-Apps auch ohne Empfänger und die vielfältigen Einsatz- und Verbindungsmöglichkeiten sind weitere Pluspunkte. Preislich liegt das Shure MoveMic Two Receiver Kit momentan noch ein ganzes Stück über der Konkurrenz, aber da dürfte erfahrungsgemäß in den nächsten Monaten noch Bewegung reinkommen. Wer zuverlässige, gut klingende Funkmikrofone im Kleinstformat benötigt, macht mit den Shure MoveMics sicherlich nichts verkehrt.

Plus

  • extrem kleine und leichte Mikrofone/Sender
  • transparenter, sehr neutraler Klang
  • direkte Verbindung zur Shure Audio- und Video-App
  • stabiles Bluetooth Low Energy (BLE)
  • viele Möglichkeiten der Klangveränderung in der App und am Receiver
  • Live-Streaming via Video MOTIV-App
  • mit Blitzschuh-Befestigung für DSLR-Kameras
  • Anschluss an externe Geräte via Audio-Out oder USB-C
  • leichte, intuitive Bedienung
  • lange Akku-Laufzeit

Minus

  • Windschutz nur als Zubehör
  • Befestigungsklammer wirkt etwas zerbrechlich

Preis

  • 569,- Euro (für das komplette Receiver Kit)
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