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Test: Zoom F2, Lavalierrecorder/Fieldrecorder

Sauberes Lavaliermikro - ohne teure Funkstrecke

27. Oktober 2021
zoom f2 bt test

Zoom F2, Lavalierrecorder/Fieldrecorder

Ohne Funkstrecke und ohne Kabel mit Lavaliermikrofonen arbeiten? Das verspricht das Zoom F2 zum Preis von 159,- Euro. Zoom (nicht zu verwechseln mit dem beliebten Videochat-System) steht mit seinen Recordern bereits seit Jahren für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ordentliche Qualität. Verschiedenste Fieldrecorder in unterschiedlicher Größe und Spurenanzahl wurden bei Zoom entwickelt und auf den Markt gebracht. Da kommt Neugier auf, ob der japanische Hersteller diesen Ruf verteidigen kann.

zoom f2 bt test

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Ein erster Blick auf das Zoom F2

Auf den ersten Blick hat das Zoom F2 alles mit an Bord, was benötigt wird: Den Fieldrecorder selbst, zwei Batterien, das Lavaliermikrofon nebst Klemme („Krawattenklemme“) und drei Schaumstoffaufsätze als Windschutz. Gerade diese Windschutz-Aufsätze sind schnell verdreckt, kaputt oder verloren, da tut Vorrat ganz gut (schon alleine deswegen, weil so mancher Lieferant recht happige Anteile des Sauerverdienten für solches Zubehör verlangt).

Auch bei der Nachbearbeitung lässt Zoom das zahlungsfähige Publikum nicht im Regen stehen und legt eine WaveLab Cast Lizenz bei. Manch ein günstiger Markbegleiter legt dagegen beispielsweise Audacity bei. Das macht doch mal gute Stimmung für das Zoom F2.

Zoom F2

Alles dabei, was gebraucht wird (außer der Speicherkarte)

Selbstverständlich liegt die Software nicht auf DVD und auch nicht auf einem Stick bei, sondern „nur“ der Lizenzcode samt zugehöriger Download-Anleitung.

Der Editor, um Einstellungen am Zoom F2 vorzunehmen, ist natürlich auch „nur“ als Download über die Supportseite zu bekommen. So passt das gesamte Arrangement bequem in eine schmale Schachtel. Ein Etui wird nicht mitgeliefert (wie bspw. beim Zoom H4N), sondern nur ein einfaches , dünnes Stoff-Säckchen für den eigentlichen Fieldrecorder. Das Mikrofon ist hierbei außen vor und lässt sich nicht in dem Säckchen unterbringen. Sehr schade, das konnte Zoom doch mal besser.

Etwas schade ist auch, dass kein passendes USB-C-Kabel beiliegt. Zwar sind USB-C Kabel keine exotische Seltenheit (mehr), aber ob auf jedem Schreibtisch gleich eines zur Hand ist? Eine Speicherkarte ist auch nicht im Lieferumfang dabei – das ist aber eher üblich und daher keine große Überraschung. Einen internen Speicher kann das Zoom F2 nicht anbieten, auch kein Beinbruch: Wer halbwegs ernsthaft mit dem Gerät arbeitet, hat eine Speicherkarte zur Hand.

Zoom F2

Das Zoom F2 wirkt robust

Eine deutsche oder englische Bedienungsanleitung lag dem Testgerät nicht bei. Dafür eine koreanische (?) oder japanische (?). Entsprechende Sprachkenntnisse waren auf die Schnelle nicht aufzutreiben. Zum Glück sind solche Manuals auch im Neuland namens „Internet“ zu finden. Zoom hat eine sehr übersichtliche Supportseite, auf der solcherlei feilgeboten wird.

Zoom F2: Unter der Lupe

Das Zoom F2 bietet eine verschraubbare Miniklinke als Mikrofoneingang und eine weitere als Ausgang für einen Kopfhöreranschluss (ebenfalls verschraubbar). So kann vor Ort die Aufnahme gleich gegengehört werden, und dank der Gewinde an den Buchsen rutscht auch nichts raus – good Job. Die Bedienelemente lassen sich über den Ein-/Ausschalter auch sperren, so dass das Gerät während der Aufnahme schlicht nicht verstellt werden kann – das ist Standard.

Zoom F2

Das Zoom F2 in Betrieb.

Mit einem Display kann das Zoom F2 nicht aufwarten, sondern nur mit drei LEDs. Die eine rote LED, die unweit des Ein-/Ausschalters anzutreffen ist, signalisiert, dass der Recorder eingeschaltet ist. Links auf dem Gehäuse sind zwei grüne LEDs zu finden. Die untere signalisiert, dass die Batterien frisch und voll genug sind; die darüber ist mit Input beschriftet und betätigt sich als „Signal Present“-LED. Während des Boot-Vorgangs (wenige Sekunden) blinkt die Batterie-LED.

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Die beiden Taster + und sind ausschließlich für das Ausgangssignal am Kopfhörer zuständig. Gain, um das Mikrofon pegeln zu können, gibt es gar nicht. Die Marketing-Abteilungen auf diesem Planeten würden titeln, dass die Bedienung so einfach und sicher sei, dass man nicht einmal den Pegel einstellen muss, und somit doch immer safe and sound sei. Immerhin könne das Gerät 32 Bit (Float) Audiofiles abliefern. Letzteres ist zwar korrekt, allerdings wünscht sich der Profi – gerade bei leise sprechenden Menschen – die Möglichkeit, mit einem höheren Ausgangspegel in den AD-Wandler zu gehen.

Zugegeben: Wenn Vorverstärker und AD-Wandler optimal aufeinander abgestimmt sind, kann das Konzept gut bis hervorragend funktionieren. Wir unterstellen Zoom einfach diese perfekte Arbeit, da die Aufnahmequalität durch die Bank weg tatsächlich sehr gut ist. Und trotzdem: Flexibilität geht hiermit verloren, wenn man ein Line-Signal (quasi als Notlösung, denn dafür ist das Zoom F2 nicht konzipiert) aufzunehmen wünscht.

Zoom F2

Bereit für die Batterie.

Die Haptik (und Optik) des Gerätes erinnert eher an bereits vom Markt verschwundene Marktbegleiter, denn an einen renommierten Anbieter. Das Kunststoffgehäuse wirkt nicht sehr wertig, und einige Kanten sind nicht gut/korrekt entgratet.

Blaue Zähne: Was ist der Unterschied zum Zoom F2 BT?

Für ca. 40-50,- Euro mehr kann das Zoom F2 BT erstanden werden. Der einzige Unterschied zum Geschwisterchen ist, dass diese Variante über Bluetooth verfügt. Damit lässt sich das Gerät auch mit einer externen Timecode-Quelle synchronisieren.

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Mehr Informationen

Beide Versionen (die mit und die ohne Bluetooth) sind auch in weiß zu haben (auch das Mikrofon ist weiß). Selbstverständlich lässt sich auch das kleine Schwarze mit bunten Mikrofonen betreiben.

Zoom F2

WaveLab Cast ist dabei

Was bietet der Zoom F2 Editor?

Für das Zoom F2 hat die Hardware-Schmiede aus Japan auch eine eigene Steuersoftware entwickelt. So wird das fehlende Display kompensiert. Hier lässt sich alles Wichtige einstellen. Die Sampling-Frequenz, der Batterie-Typ, den Betriebsstatus des Low-Cut und auch das Datum, das als Basis für die Nomenklatur der Audio-Files genutzt wird.

Um den Editor nutzen zu können, muss das Zoom F2 (auch in der Bluetooth-Version) per USB-C-Kabel mit einem Mac oder einem Windows-Rechner verbunden sein. Eine Android und iOS-Version ist ebenso verfügbar. Mit dieser wird nicht nur ein Level-Meter angezeigt, auch das Fernbedienen der Bluetooth-Version ist möglich.

Zoom F2

Der Editor ist komfortabel und erlaubt einfach und bequem die Konfiguration.

Ganz praktisch mit dem Zoom F2

Der Batteriefachdeckel lässt sich nicht elegant abnehmen. Die Angst, das gute Stück zu beschädigen, indem der Deckel zu Bruch geht, schwingt beim Öffnen durchaus mit. Sind Batterien eingelegt, geht das Geschicklichkeitsspiel mit dem Batteriefachdeckel ins nächste Level: Der Deckel lässt sich nun noch schwerer abnehmen. Für den hektischen Drehalltag scheint das nicht geeignet. Besonders Schade: Zoom hat bereits gezeigt, dass es besser geht.

Da das Zoom F2 keinen eigenen Speicher besitzt, ist eine microSD- oder microSDHC-Karte zwingend. Diese darf dann auch gut und gerne 512 GB Speicherplatz bieten. Verstaut wird diese auf der Rückseite. Auch dieser Deckel ist etwas wackelig und passt nicht zu Zoom und zu dem Preis des Gerätes. Die Gürtelklemme hingegen ist sehr kraftvoll und hält das Zoom F2 an Ort und Stelle.

Sind die Hürden des Einlegens von Batterie und Speicherkarte genommen, steht dem sorglosen Produzieren nichts mehr im Wege: Ein einfacher Druck auf den Aufnahmeknopf und das Zoom F2 ist einsatzbereit. Die Aufnahmequalität ist nicht zu beanstanden. Das Gerät ist zuverlässig und macht seinen Job – das sind wir von Zoom durchaus auch gewohnt.

Zoom F2

Die Audiofiles landen übersichtlich auf der Speicherkarte.

Für die Übertragung vom Recorder auf den Schnittrechner kann ein USB-C-Kabel mit dem Gerät verbunden werden. Dazu dürfen sogar die Batterien leer sein, da hierfür die Stromversorgung aus dem USB-Kabel kommt. Das Zoom F2 meldet sich beim Betriebssystem wie ein Kartenleser an. Das ist absolut schlüssig und zweckmäßig. Wer jedoch auf zeitgemäße Übertragungsraten hofft, wird mit einem externen Kartenleser wahrscheinlich deutlich besser fahren.

Zoom F2

Schnell ist anders…

Die folgenden Beispiele sind einmal unter regulären Bedingungen (üblicher Pegel beim Sprechen) und einmal bei leisem Sprecher aufgenommen. Das Zoom F2 macht – trotz fehlenden GAIN-Reglers – eine gute Figur bei seiner Kernkompetenz (Sprachaufnahmen, Aufnahme zwei war ca. 18 dB/8-fach leiser):

Macht das Zoom F2 Funkstrecken überflüssig?

Bevor das Zoom F2 das Licht der Welt erblickte und auch günstige, legale und qualitativ gute Funkstrecken wie The Sync, Wireless Go etc. verfügbar waren, gab es in den einschlägigen Videokreisen den Tipp, einen MiniDisk-Rekorder (später einen Fieldrecorder) mit einem Lavaliermikrofon zu nutzen und den Ton später im Schnitt anzulegen. Dieser Grundidee folgen Lavalierrecorder wie das Zoom F2. Der objektive Vorteil: Die Aufnahmen sind unabhängig von freien Funkfrequenzen (gerade im Ausland…) Der Nachteil: Diese Recorder kosten so viel (oder auch mehr) wie die oben genannten Funk-Systeme und sind Live (also im Stream) nicht nutzbar. Außerdem muss der Ton immer händisch angelegt werden. Mit einer Funkstrecke direkt an der Kamera entfällt dieser Schritt.

Zoom F2

Fertig für große Drehs

Geräte wie das Zoom F2 sind also nicht für alle von Interesse, haben aber durchaus ihr Anwendungsgebiet. Trotzdem erscheint der (Listen-)Preis – speziell mit dem Vergleich der Recorder der eigenen Produktlinie – etwas hoch.

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Fazit

Das Zoom F2 macht eine gute Figur. Der Klang ist über jeden Zweifel erhaben und die Bedienung ist „idiotensicher“, wenngleich es nicht sonderlich robust wirkt und das Batteriefach zur „Challenge“ werden kann. Beim Lieferumfang ist zwar kein USB-C Kabel dabei, dafür aber nicht nur das Lavaliermikrofon inkl. Klemme, sondern auch drei Windschutze, Steinberg WaveLab Cast und eine eigene Software zur Administration des Gerätes.

Preislich ist das Zoom F2 sicher kein Schnäppchen, liegt aber noch im Rahmen. Allerdings sind Lösungen wie Wireless Go oder The Sync flexibler (und teilweise günstiger).

Stehen Aufnahmen an, die eines Lavaliermikrofones bedürfen und sind Funkstrecken unerwünscht oder nicht möglich, ist das Zoom F2 fraglos die richtige Wahl! Kommt es auf flexiblen Einsatz auch im Live-Betrieb an, ist das gute Stück eher nicht das geeignete Mittel.

Plus

  • Kompaktes Konzept
  • Mit BT-Sync erhältlich
  • Einfachste Bedienung
  • Guter Klang
  • WaveLab Cast wird mitgeliefert
  • eigener Editor
  • Schaltbarer LowCut (nur über App)

Minus

  • Preis ist ein wenig zu hoch
  • Kein Gain möglich
  • Wirkt nicht sehr robust
  • Batteriefach schwer zu öffnen

Preis

  • Zoom F2: 159,- Euro
  • Zoom F2 BT: 199,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    mdesign AHU

    lässt man im interview das kamera-mic offen, ist das händische anlegen des tons im schnitt (über die frequenzanzeige der audiospuren) ein klacks. manche software kann das sogar automatisch. allerdings stört mich, dass das ein- und ausschalten am set mit recorder am interviewgeber nicht praktikabel ist. entweder muss da für jede unterbrechung der tonmann am protagonisten rumfummeln. oder der ton läuft durch, dann klappt das anlegen nicht mehr so einfach. oder der protagonist soll selbst ein- und ausschalten, dann ist fehlender ton vorprogrammiert.

  2. Profilbild
    tommyk

    „Sauberes Laveliermikrofon“ – It is spelled ‚Lavalier‘, sehr gut z.B. auf Amazona.de-Businesstrips nach UK zu gebrauchen… ;)

  3. Profilbild
    UBeeh

    Zwei Anmerkungen:
    1. Das beigelegte Lavalier- Mikro (Zoom LMF-2 ) ist nicht der Hit. Ich habe zwei Zoom F1 Recorder und entsprechend zwei dieser Mikros. Bei einem direkten Vergleich mit einem anderen Lavalier Mikrofon, einem Micbooster Clippy mit EM172 Kapsel fällt auf, wo die Schwächen des Zoom Lavaliers sind. Die Sprachverständlichkeit beim Zoom leidet unter einer Höhenabsenkung, was eher nach Lispeln klingt, insgesamt ist der Klang des Zoom muffig. Das Micbooster kostet ca. 50 Euro.
    Das heißt im Endeffekt, dass man die Aufnahmequalität mit einem guten Mikro deutlich verbessern kann.
    2. Gegenüber dem Zoom F1 hat der F2 Vor- und Nachteile:
    Vorteil F2 – Editor, Formfaktor, Bedienbarkeit, BT
    Vorteil F1 – Stereoaufnahme, Pegelmessung, Möglichkeit zum direkten Anschluss von Mikrofonkapseln auf der Zoom H Serie.
    Nachteil F1 – Formfaktor, frickelige Klappen für SD Karte und Batteriefach, Gewicht.
    Nachteil F2 – nur Monoaufnahme, keine Pegel

  4. Profilbild
    UBeeh

    Im Übrigen gibt es von Tascam einen Recorder mit einem ähnlichen Format und für den gleichen Zweck – den DR-10 (in verschiedenen Varianten).
    Der ist zwar schon ein bißchen in die Jahre gekommen und hat auch keinen externen Editor, scheint sich aber gut gehalten zu haben.

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