Die mobile Recording-Zunft im Überblick
Während wir euch im folgenden Artikel alle mobilen Recorder der Einsteiger-Klasse bis zu einem Preislimit von 300,- Euro vorgestellt hatten, kümmern wir uns heute um die aktuellen Recorder zwischen 301,- und 500,- Euro.
Die Recorder für Einsteiger bieten funktional oft nur das Nötigste, was – vor allem im Hinblick auf die Entwicklung dieser Geräteklasse der letzten Jahre – heutzutage ohne Weiteres dafür ausreicht, anständige Aufnahmen von Proben, Konzerten, Interviews oder musikalischen Ideen zu erstellen, die ggf. später im Tonstudio weiter bearbeitet werden können.
Ist man bereit, mehr als 300,- Euro in einen mobilen Recorder zu investieren, darf man sowohl klanglich als auch funktional schon etwas mehr erwarten. Eines der entscheidendsten Kaufkriterien ist natürlich die Klangqualität. Neben den integrierten Mikrofonen und deren Qualität spielen hierbei auch die Vorverstärker eine entscheidende Rolle. Wichtig ist, sich vorab bereits Gedanken über das Einsatzgebiet zu machen. Sollen mit dem Recorder lediglich 2-Personen-Interviews geführt werden, ist man auf der Jagd nach Atmo-Sounds oder soll eine komplette Band – ggf. auch noch jedes Instrument plus Gesang auf einer eigenen Spur – aufgezeichnet werden?
Die maximale Spuranzahl des Recorders ist entsprechend wichtig. Aber auch die Anzahl der gleichzeitig aufzuzeichnenden Spuren sollte beachtet werden, denn diese beiden Zahlen müssen nicht zwangsläufig übereinstimmen.
Ebenfalls wichtig ist die Art und Weisen wie sich der Recorder bedienen lässt. Die meisten der unten aufgeführten Recorder sind sehr kompakt ausgeführt und vereinen Display, Anschlüsse, Bedienelemente und SD-Karteneinschub auf kleinstem Raum. Oftmals ist hier also Fingerspitzengefühl gefragt – im hektischen Live-Einsatz „on the road“ keine Selbstverständlichkeit.
Viele aktuelle Recorder lassen sich zusätzlich auch als USB-Audiointerface nutzen, so dass diese unter Umständen auch im Studio zum Einsatz kommen können. Auch eine Fernsteuerung über eine App bietet der eine oder andere Recorder.
Und um gleich einen Blick über den Tellerrand der mobilen Recorder zu werfen: Mittlerweile gibt es viele Kombi-Produkte, bestehend aus Mixer, Preamps, Controller, Effekten, Aufnahmefunktion und mehr. Diese sind zwar nicht für den mobilen Einsatz konzipiert, können bei mehr oder wenig festen Einsatzorten wie Proberaum oder Podcast-Studio aber sinnvoll sein.
Als Beispiel sei hier die LiveTrak-Serie von Zoom oder die Model 12, 16 und 24 von Tascam und genannt:
Folgend findet ihr nun alle aktuellen Recorder aufgelistet. Dabei haben wir die Stichwörter „Mobiler Recorder“ und „Field Recorder“ nicht allzu streng genommen, so dass u. a. auch iZotopes Spire Recorder, den es mittlerweile in der zweiten Generation gibt, aufgelistet ist. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Recordern findet ihr in den verlinkten Testberichten.
Centrance MixerFace R4R
Abseits der großen Platzhirsche Zoom und Tascam bietet Centrance mit seinen Produkten interessante und gut klingende Lösungen für den mobilen Einsatz. Während das MixerFace R4 als reines Audiointerface ausgelegt ist, lässt sich mit dem technisch identischen Bruder auch aufnehmen. Der Aufpreis für diese Zusatzfunktion ist mit rund 150,- Euro zwar nicht zu verachten, sorgt aber dafür, dass man einen mobilen Recorder samt Audiointerface sein Eigen nennen kann. Für all diejenigen, die zur „mobilen Zunft“ gehören, ein klarer Vorteil.
- Test: Centrance MixerFace R4R
- Aktueller Verkaufspreis: 449,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Centrance MixerFace R4R
iZotope Spire
Im Frühjahr dieses Jahres stellte der für seine Software-Produkte bekannte Hersteller iZotope die zweite Generation seines Spire Recorders vor. Dieser ist vornehmlich für den Einsatz im Studio oder im Proberaum geeignet, soll in unserer Liste der besten mobilen Recorder aber trotzdem nicht fehlen. Aktuell befindet sich die „2nd Generation“ bei uns im Test, daher zitieren wir zunächst aus dem Test-Fazit des ersten Spire Recorders. Die Unterschiede zwischen erster und zweiter Generation sind allerdings nicht unerheblich, denn neben neuen Preamps mit verbessertem Rauschverhalten und mehr Headroom bietet der Spire 2 auch mehr Speicherplatz und eine verbesserte Akkulaufzeit.
„Mit dem Spire Studio liefert iZotope ein 8-Spur-Audio-Aufnahmegerät, das neue Wege geht, dabei auch noch hervorragend klingt und sich meist intuitiv bedienen lässt. Dass die dazugehörige App bei der Nachbearbeitung der Tracks noch Luft nach oben hat, lässt sich sicher mit ein paar Updates irgendwann beheben; iZotope hat sich da in der Vergangenheit meist als recht zuverlässig erwiesen. Wer auf der Suche nach einer unkomplizierten Mehrspur-Recordingkiste ist, die in Sekundenschnelle überall einsatzbereit ist, sich bei der Bedienung und den Buttons auf das Notwendigste beschränkt und trotzdem mit sehr guten Ergebnissen überzeugt, dem sei das iZotope Spire Studio wärmstens empfohlen.“
- News zum iZotope Spire 2nd Generation (Test folgt in Kürze)
- Aktueller Verkaufspreis: 485,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite iZotope Spire Studio 2nd Generation
Mikme Pocket
Der Pocket Recorder des österreichischen Herstellers Mikme ist das insgesamt vierte Produkt des jungen Herstellers. Nach Mikme Gold, BlackSilver und Connect bieten Mikme mit dem Pocket eine Kombination aus Lavaliermikrofon und Recorder inklusive 16 GB internem Speicher. Audiodaten können mit bis zu 24 Bit und 96 kHz aufgezeichnet werden. Der Mikrofonanschluss ist als Mini-XLR-Buchse ausgeführt, an die entsprechend hochwertige Lavaliermikrofone von Drittanbietern angeschlossen werden können. Das Mikme Pocket verträgt aber nicht nur Mikrofon-, sondern auch ein Mono-Line-Level-Signal. Dreh- und Angelpunkt des Konzept ist und bleibt aber die App, die es für iOS und mittlerweile auch für Android gibt.
- News: Mikme Pocket
- Aktueller Verkaufspreis: 369,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Mikme Pocket
Tascam DR-44 WLB
Die WLB-Variante von Tascams mobilem Recorder wurde kürzlich erst neu vorgestellt. Wirklich neu ist der Recorder allerdings nicht, denn bereits im Jahr 2015 hatten wir den DR-44 im Test. Die WLB-Version hat Tascam nur geringfügig verändert/verbessert, allerdings fehlt gegenüber dem Vorgänger ein großer Teil des Lieferumfangs.
- News: Tascam DR-44 WLB
- Test: Tascam DR-44 WL
- Aktueller Verkaufspreis: 319,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Tascam DR-44 WLB
Tascam DR-100 MK3
Auch beim DR-100 ist Tascam mittlerweile bei der dritten Generation angelangt und hat diese im Verlauf der letzten Jahre stets weiterentwickelt. Mit vier eingebauten Kondensatormikrofonen und Wandlungen mit bis zu 24 Bit und 192 kHz lassen sich tolle Aufnahmen mit dem DR-100 Mk3 bewerkstelligen. Seit Version 3 verfügt der Recorder über eine redundante Stromversorgung mit integriertem Akku und Batteriebetrieb.
- Test: Tascam DR-100 MK3
- Aktueller Verkaufspreis: 389,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Tascam DR-100 MK3
Tascam DR-680 MK2
Deutlich größer als die bisherigen Produkte, aber immer noch als kompakter Recorder zu bezeichnen, ist der DR-680 Mk2 von Tascam. Maximal acht Spuren lassen sich damit aufzeichnen. Sechs Eingänge (vier davon als XLR/Klinke-Kombo) mit zuschaltbarer Phantomspeisung, Digital-Ein- und Ausgang und sechs Einzelausgänge bieten insgesamt deutlich mehr Einsatzmöglichkeiten als die zuvor vorgestellten Recorder. Dazu bietet der DR-680 Mk2 eine übersichtliche Bedienstruktur. Schön wäre noch eine Overdubbing-Funktion gewesen, das hätte ihn zudem für Musiker sehr interessant werden lassen. Dafür kann der Recorder um einen zweiten Tascam DR-680 Mk2 ergänzt werden, das verdoppelt die Eingangsanzahl.
- Test: Tascam DR-680 MK2
- Aktueller Verkaufspreis: 449,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Tascam DR-680 MK2
Tascam DR-701D
- Aktueller Verkaufspreis: 479,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Tascam DR-701D
Zoom F4
Mit den Recordern der F-Serie hat der japanische Hersteller Zoom vor einigen Jahren sein Repertoire an Field-Recordern erweitert. Mittlerweile gibt es davon drei Produkte, die sich vor allem hinsichtlich der Anschlüsse unterscheiden. Der F4 ist der Kleinste der Serie (hier die Tests zu Zoom F6 und Zoom F8n) und bietet mit seinen hervorragenden Preamps, dem stabilen Metallgehäuse und der guten Bedienbarkeit alles, was anspruchsvolle Anwender benötigen.
- Test: Zoom F4
- Aktueller Verkaufspreis: 439,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Zoom F4
Zoom H6 Black
Der flexible mobile Recorder Zoom H6 erlaubt die simultane Aufnahme von bis zu sechs Audiokanälen und ist mit vier separat regelbaren Mic/Line-Eingängen ausgestattet. Praktisch ist die Möglichkeit, das integrierte X/Y-Stereomikrofon abzunehmen und durch andere Mikrofone (MS, Shotgun etc.) zu ersetzen.
- Test: Zoom H6
- Aktueller Verkaufspreis: 329,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Zoom H6 Black
Zoom H8
Nur geringfügig teurer, dafür aber mit zwei zusätzlichen Spuren ausgestattet, ist der nächst größere Zoom Recorder, der H8. Das dadurch erweiterte Einsatzgebiet geht allerdings auch mit einem erhöhten Gewicht und größeren Maßen einher. Dennoch ist der Zoom H8 in diesem Preisbereich die erste Wahl, wenn es darum geht, möglichst viele Spuren gleichzeitig aufzuzeichnen und der Produktkategorie „mobile Recorder“ zu entsprechen.
- Test: Zoom H8
- Aktueller Verkaufspreis: 389,- Euro
- Musikhaus Thomann Produktseite Zoom H8
Hoppla, eine ZOOM Z Serie gibt es nicht. Der vorgestellte ZOOM F4 wird auch schon länger nicht mehr hergestellt.
@Franz Walsch Sorry, da ist wohl der Finger verrutscht, unten drunter stand es richtig. Hab es eben ausgebessert!
Fleissarbeit Felix :-) Ich empfehle noch den Tascam DR70D die 4 Kanal Variante des DR701D, liegt exakt 2€ unter der 301€ Grenze. ;-)
Anmerkung zum Zoom H8: Die V2-Mikrofonaufsätze, die im Test als verfügbar angegeben bzw. impliziert wurden (und glaub‘ ich vom Hersteller zum Verkaufsstart geplant waren) stehen jetzt mit „Sommer 2021) auf der Zoom-Website. Schade eigentlich, ein umklappbares X/Y-A/B-Mikro fänd ich schon fein…
Für den ZOOM H8 ist weder die XY/AB noch die VRH-8 Ambisonic Mikrofonkapsel lieferbar. Da diese Kapseln vom Anschluss her an den ZOOM H6 passen ist die große Frage ob es funktioniert.
ZOOM hat aber einen sehr guten Firmware Support. Sowohl für den älteren ZOOM H6 wie auch den ZOOM F8 gab es im April aktuelle Firmware.