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Test: Zoom F4, Multitrack Field Recorder

Und es hat Zoooom gemacht

13. Februar 2017

In meinem Radiojob nutze ich schon seit vielen Jahren den Zoom H2, für Amazona habe ich bereits den H4n SP, den Zoom H1 und den R16 getestet – und auch die haben allesamt gut bis sehr gut abgeschnitten. Verständlich also, dass ich auf den Zoom F4 nun ganz besonders neugierig war, bewegt er sich als 6-kanaliger 8-Spur Field-Recorder doch in der Königsklasse der mobilen Klangaufzeichnung. Ich hatte da schon immer ein wenig mit dem Gedanken gespielt, mich da zu verbessern, doch war mir der im Herbst letzten Jahres erschienene Zoom F8 da als 8-kanaliger 10-Spur-Recorder einfach eine Nummer zu groß – und auch zu teuer. Nun hat Zoom also mit dem Zoom F4 den kleinen Bruder nachgereicht – mit weniger Spuren, weniger Kanälen und zu einem günstigeren Preis.

Zoom F4

Technik, die begeistert

Der Zoom F4 kommt mit vier analogen Eingangskanälen, die dabei verwendeten Vorverstärker sind identisch mit denen des großen Bruders Zoom F8 – und dementsprechend hochwertig. Zoom gibt hier +75 dB Eingangsverstärkung für Mikrofonsignale und 50 dB für Line-Signale an, bei einem eigenen Grundrauschen von -127 dBu – damit lässt sich arbeiten. Bis zu acht Spuren können gleichzeitig in 24 Bit/192 kHz aufgezeichnet werden: Die Spuren 1 bis 6, dazu eine LR-Stereomischung. Der Zoom F4 generiert dabei auch einen SMPTE-Timecode, dessen Abweichung (laut Hersteller) bei weniger als 0,5 Frames in 24 Stunden liegen soll.

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Zudem ist der F4 ein echtes Multifunktionsgerät: So lässt er sich auch als Mixer einsetzen, da die Eingangssignale der Eingänge 1 bis 6 auch Pre- oder Postfader abgegriffen werden und auf beliebige Ausgänge geroutet werden können. Und auch der Einsatz als Audiointerface ist möglich, entweder als 2-In/2-Out-Lösung oder als 6-In/4 Out. Der für Windows benötigte Treiber kann über die sehr übersichtliche Produktseite bei Zoom heruntergeladen werden.

Ausgepackt

Vielleicht liegt es an der großen Verpackung, vielleicht kreist auch das „6-Kanäle-8-Spuren“ bei mir im Hinterkopf, aber den F4 hatte ich mir größer vorgestellt. Mit seinen Abmessungen von rund 18x14x5,5 cm ist er nicht viel größer als ein gängiges PC-Audiointerface, mit seinem Gewicht von 1,03 kg allerdings dann um einiges schwerer. Kein Wunder, besteht das Gehäuse doch komplett aus Metall. Das ist rundherum mit Anschlüssen, Reglern und Displays vollgestopft – die wir uns gleich noch näher anschauen werden.

Alles Heavy Metal. Und ein Stativgewinde gibt es auch.

Die große Verpackung des Zoom F4 erklärt sich durch die Menge an Schaumstoff, das den F4 sicher aufbewahrt. Daneben finden sich noch ein Netzteil samt AD-19-Adapter (Wechselstrom auf Hirose) und ein Kameragewinde-Adapter. Das wird oben auf dem Gehäuse verschraubt, so dass auf dem F4 – der seinerseits über ein 3/8-Gewinde auf einem Stativ befestigt wird – eine Kamera angebracht werden kann. Stativ, F4 und Kamera bilden dann also eine Einheit und man hat direkt alles im Blick. „Made for serious filmmakers and sound designers“ – sagt Zoom ja auch selber über seinen Recorder. Und schon beim Packungsinhalt wird klar, wie ernst dieses Statement gemeint ist.

Sonst noch was? Ja – ein gedrucktes, gut verständliches Handbuch mit 156 Seiten, das es jeweils in Deutsch, Französisch und Englisch gibt. Was inzwischen ja leider nicht selbstverständlich ist, inzwischen ist es ja fast schon normal, Käufer mit einem „Schnellstart-Faltblatt“ abzuspeisen und sie dann im Netz nach einer PDF-Anleitung suchen zu lassen. Wovon man dann viel hat, wenn man mit einem Field-Recorder in der Pampas steht und nicht weiter weiß. Deshalb: Danke dafür Zoom, alles richtig gemacht.

Ebenfalls noch mit dabei: Download-Codes für Wavelab LE und Cubase LE. Nette Beigaben – und gerade Wavelab ist eine nützliche Sache für die Nutzer von Field-Recordern. Auch wenn ich mal annehme, dass Leute, die sich einen F4 leisten, dann vermutlich auch Software ohne „LE“ ihr Eigen nennen. Was soll’s, es ist eine nette Geste. Nicht mit dabei: SD-Karten. Aber na gut, die sollte man ja auch so zuhauf zu Hause haben.

Exkurs: Optionales Zubehör

Dass der Zoom F4 in der (Semi)-Profiliga spielt, sieht man auch an der Menge an Zubehör, die dafür erhältlich ist. Wer seinen F4 sicher transportieren will, findet in der PCF-4/PCF-8 eine passende, gepolsterte Tasche mit mehreren Seitenfächern (ca. 120,- Euro). Auch ein externes Batterie-Pack ist erhältlich (BCF-8, 29,- Euro), das zusätzlich zum internen Batteriefach (8x AA) genutzt werden kann. Groß ist schließlich das Angebot an speziellen Mikrofonen und Mikrofon-Zubehör für den Zoom F4 (die alle auch auf die Modelle H5 und H6 passen): Mit der EXH-6 Combo Capsule lässt sich der Recorder um 2 Eingangskanäle erweitern (49 Euro), der Zoom MSH-6 ermöglicht mit seinen beiden Mikrofonelementen Niere und Acht M/S-Aufnahmen, dazu kommen noch mit den XYH-5 und dem XYH-6 zwei X/Y-Mikrofone zum Aufstecken (91,- bzw. 77,- Euro) sowie mit dem SGH-6 (109,- Euro) und dem SSH-6 (129,- Euro) zwei Richtmikrofone, ebenfalls zum Aufstecken auf das Gehäuse. Das bedeutet, dass der Zoom F4 kompatibel zu den Zoom-Mikrofonkapseln ist. Und die werden dann auch dringend benötigt, will man auch die Kanäle 5 und 6 nutzen. Warum das so ist, erkläre ich gleich. Wer will, kann (bzw. muss) da also schon ordentlich nachrüsten. Oder bereits bestehendes Equipment, das mal für den H5 oder den H6 angeschafft wurde, hier weiter nutzen.

Optional und nützlich: Die Tasche PCF-8

Angeschaut

Wie bereits erwähnt, ist der Zoom F4 ein 6-kanaliger 8-Spur Field-Recorder und -Mixer. Was dann eben auch eine Menge an Bedienelementen und Ein- und Ausgängen erfordert. So sind dann auch nicht nur die Vorder- und die Rückseite reichlich damit bestückt, sondern auch die Seiten des F4 – da wurde wirklich jeder Quadratzentimeter genutzt, wie der kleine folgende Rundgang beweist.

Auf der Frontplatte – deren Bedienelemente durch Metallbügel an den Seitenplatten gesichert sind –  befindet sich das monochrome (hintergundbeleuchtete) 1,9 Zoll große Display plus der Vierkanal-Mixer, pro Kanal mit Drehregler, Spurtaste, PFL/Solo-Taste, Status-LED und sechsgliedriger Pegelanzeige ausgestattet. Dazu kommt noch die Abteilung Transport (Play und Aufnahme mit beleuchteten Tasten), ein kleiner Powerbutton, der durch zwei kleine Metallbügel gegen versehentliche Betätigung gesichert ist, der Kopfhörer-Regler sowie diverse Taster für Menü, Options, Output, Input 5/6 (dazu gleich mehr), Slate-Tone und einem Endlos-Regler. Wenn man sich dann vor Augen hält, dass die Frontplatte gerade einmal 15 x 5,5 Zentimeter groß ist, ist es klar, dass hier Nutzer mit großen Händen schon recht feinfühlig zu Werke gehen müssen. Aber auch wenn so mancher Knopf nur mit spitzen Fingern zu erreichen ist (etwa die für das Pre-Fader-Listening), lässt sich der F4 hier doch erstaunlich gut bedienen. Ein Blindflug verbietet sich da aber dann doch.

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Die Anschlussbuchsen für die Mikros sind gesichert

Auf der linken Seite dann die vier XLR/Klinke-Kombi-Eingänge, allesamt mit Lock-Release-Tasten gesichert. Da kann dann auch in der Outdoor-Praxis kein Kabel herausgerissen werden. Der Zoom F8 hat – im Vergleich dazu – gleich acht dieser Kombibuchsen: Vier auf der linken und weitere vier auf der rechten Seite. Und das bei fast identischer Baugröße. Beim F4 dagegen finden wir auf der rechten Seite dann die beiden symmetrischen Ausgänge (XLR) – hier hat der F8 aus Platzgründen „nur“ zwei Mini-XLR-Anschlüsse. Dazu kommen die Kopfhörerbuchse, ein DC IN, eine Return-Eingang (Stereo-Miniklinke zur Verbindung mit einem Kamera-Ausgang, um diesen – auch ohne Aufnahme – mit abhören zu können; der in dem Fall dann die Kanäle 5 und 6 belegt), ein Mini-USB-Ausgang und Sub Out.

Rechts der Anschluss für die Kanäle 5 und 6

Auf der Rückseite schließlich dann die zweite Möglichkeit, die Kanäle 5 und 6 zu bestücken: Hinter einer Abdeckung findet sich der spezielle Anschluss für die – weiter oben im Exkurs – genannten aufsteckbaren (Stereo)-Mikrofonkapseln von Zoom. Unter einer weiteren Klappe ist der (herausnehmbare) Einschub für die acht AA-Batterien zu finden. Praktisch ist, dass sich besagter Einschub auch einzeln nachkaufen lässt (siehe oben: BCF-8). So hat man dann immer einen zweiten, bestückten griffbereit und kann schnell mal eben wechseln. Weniger gut ist, dass diese kleine Kunststoffkiste (deren Materialwert vermutlich im Cent-Bereich liegt) dann stolze 29 Euro kosten soll. Da investiert man dann vermutlich doch besser in einen externen Gleichstrom-Akku, der über den Hirose-Anschluss mit dem F4 verbunden wird. Ist auch besser für die Umwelt. Ebenfalls unter der Batteriefachklappe sind dann auch die Einschübe für die zwei SD-Karten (SD/SDHC/SDXC) für Medien mit maximal 512 GB.

Ein symmetrischer Main-Out gehört zum guten Ton

Zwei Time-Code-Buchsen (In/Out) komplettieren die Anschlussvielfalt des Zoom F4. Über die kann SMPTE-Timecode empfangen und ausgegeben werden; perfekt, um später dann Video- und Audiodaten beim Editieren abgleichen und synchronisieren zu können.

Recording-Setups

Hier mal ein paar praktische Anwendungsmöglichkeiten, die etwas Licht in Anschluss-Dickicht bringen. So ist das Zoom F4 ideal für Aufnahmen bei einem Filmset. Da belegen wir dann die vier Mikrofoneingänge zum Beispiel mit zwei Ansteck-Mikrofonen für die Hauptakteure, angeln den Ton noch einmal sicherheitshalber über Eingang 3 und belegen Eingang 4 mit einem Raum-Mikro. An die 5/6 dann schließen wir direkt die Kamera über den Miniklinken-Anschluss an – da entgeht uns dann wirklich nichts. Aber auch Konzert- oder Proberaumaufnahmen sind natürlich möglich. Zwei Eingänge für Gesangsmikros, zwei weitere an den Mixer für die Instrumente, an den 5/6er-Eingang dann eine der oben aufgeführten Mikrofon-Kapseln, mit der wir noch das Publikum aufzeichnen. Da jeder Kanal einzeln geschaltet und geregelt werden kann (und wir die Pegel von 1 bis 4 auch immer im Blick haben), ist das alles kein Problem. Wie genau das funktioniert – und wie gut – schauen wir uns jetzt mal an.

Eingeschaltet: Stromversorgung und F4-Setup

Für die Stromversorgung gibt es drei Möglichkeiten: Einmal über das mitgelieferte Netzteil (das dann über einen verkapselten und gesicherten Adapter an die vierpolige Hirose-Buchse kommt), über einen optional erhältlichen, externen Gleichstrom-Akku oder über acht AA-Batterien. Deren Lebensdauer gibt der Hersteller beim Aufnehmen von acht Kanälen mit 192kHz/24 Bit mit zwei (Alkaline), 3,5 (NIMH) bzw. sechs Stunden an (Lithium). Bei weniger Kanälen dann natürlich entsprechend mehr; so sollen Lithium-Batterien bei zwei Spuren sogar 17,5 Stunden durchhalten. Ausprobiert habe ich das allerdings nicht, aber als ungefährer Richtwert sollte das reichen. Extrem cooles Feature: Fällt die Spannung im Netzteilbetrieb/Akku unter einen bestimmten Wert, schaltet der F4 automatisch auf Batterieversorgung um.

Das Setup ist – auch ohne Handbuch –  dank des Push-Encoders gut zu bewerkstelligen. Die Schrift auf dem Display ist zwar stellenweise arg winzig (vor allem die Angaben zu Framerate und Timecode), aber für ein 1,9 Zoll-Display immer noch erstaunlich gut ablesbar.

Das Menü ist sauber strukturiert, umständliche Ausflüge in die Tiefen von Unterverzeichnissen entfallen fast vollständig.

Eins der Sicherheits-Features: zwei SD-Kartenslots

Achtung Aufnahme: Safety first

Die Recording-Optionen sind erschlagend vielfältig. Bevor man also den Record-Button betätigt, sollte man sich daher erst einmal ein wenig durch das Menü arbeiten. Input Limiter (mit satten 10 dB Headroom und einer Ratio von 20:1), Phase Invert, Phantom Power (+24 / +48 V), Input Delay und PFL Mode sind für jeden Channel einzeln oder gleich komplett einstellbar. Auch lassen sich zwei Kanäle zu Stereopaaren zusammenfassen: Einfach eine Spurtaste gedrückt halten, eine zweite dazu nehmen, fertig. Die so gekoppelten Paare werden dann auch optisch auf dem Display angezeigt.

Vor dem Start muss auch eingestellt, was auf welche SD-Karte aufgezeichnet werden soll.

So lassen sich zum Beispiel unterschiedliche Spuren auf die Karten verteilen oder den Sprecher und die Atmo getrennt aufzeichnen, aber auch auf der Zweiten gleich ein Stereomix der Kanäle 1-4 anlegen lassen. Richtig genial aber ist die Möglichkeit des Dual-Channel-Recordings: Da wird die Aufnahme auf der zweiten Karte mit einem geringeren Pegel durchgeführt; ist also die Originalaufnahme trotz Limiter übersteuert, hat man eine zweite, die garantiert passt. Wer schon mal nach einem Interview feststellen musste, dass die Töne kaum sendefähig sind, weil man im Gedränge mal den Pegel aus den Augen verloren hatte, der weiß dieses Feature garantiert zu schätzen.

Übrigens lassen sich SD-Karten im Gerät auch auf Perfomance und Sicherheit testen; das erspart später lästige Ausfälle, denn – keine SD-Karte lebt ewig. Und sollte eine Karte während der Aufnahme ausfallen – entweder wegen eines Defekts oder weil sie voll ist – so wird automatisch auf der zweiten Karte weiter aufgenommen.

Ebenfalls sehr praxisorientiert: Die Pre-Recording-Funktion. Ist die nämlich aktiviert, zeichnet der F4 schon bis zu sechs Sekunden auf, bevor man überhaupt die Recordingtaste gedrückt hat. Nie wieder einen Satzanfang verpassen – hört sich gut an.

Man sollte sich die Zeit nehmen und vor dem ersten Praxis-Einsatz mit den verschiedenen Einstellungen experimentieren, um so das optimale Setup für die jeweilige Situation zu finden. Schade ist, dass es da keine Möglichkeit gibt, ganze Settings abzuspeichern und im Bedarfsfall wieder aufzurufen – das aber nur als Anregung für die Zoom-Entwickler.

Aufnahme in der Praxis

Dass der Zoom F4 auf dem Filmset zu Hause ist, beweisen die angebotenen Samplingraten. Neben den Klassikern 44,1, 48, 96 und 192 kHz finden sich da – für Musiker – eher ungewohnte Formate wie 47,952 oder 48,048 kHz. Diese werden benötigt, wenn man Videomaterial mit 23,976 Frames oder mit 24 Frames aufnehmen möchte.

Das Routing der Signale auf die Ausgangsbuchsen, etwa zum Abhören während der Aufnahme per Kopfhörer, ist wegen der komplexen Matrix schon eine kleine Wissenschaft für sich und birgt allerlei „wenn – dann“-Fallen. Allein die Einstellmöglichkeiten für das PreFader-Listening sind reichhaltiger als sämtliche Menüs meines alten H2 zusammen. Das reichlich bebilderte Handbuch hilft da aber kompetent weiter. Notorische Handbuch-Verweigerer dürften beim Zoom F4 an ihre Grenzen stoßen. Sehr schön: Die Kanal-Trim-Regler für die Eingangspegel lassen sich auch umschalten und arbeiten dann als Fader für die Monitorpegel bei der Abhöre – die sich dann bei jedem Kanal einzeln festlegen lassen. Dass sich zudem auch mehrere Spuren per Trim-Link verbinden lassen und ich so nur noch einen Regler brauche, ist da fast schon ein selbstverständlicher Luxus.

Die Pegel werden sowohl per LED-Kette als auch im Display angezeigt

Levelmeter aka Pegelanzeigen während der Aufnahme gibt es reichlich. Zum einen die sechsgliedrigen Hardware LED-Strips, aber auch in verschiedenen (umschaltbaren) Versionen auf dem Display. Einzelspuren und L/R Mix, Main, Main und Sub, L/R, Main und Sub – fast jede Kombination ist möglich und über den Push-Encoder schnell erreichbar.

Die Aufnahme selber ist anfangs erst einmal kurz gewöhnungsbedürftig: Üblicherweise wird die bei den meisten Geräten ja entweder mit „REC und dann START“ oder mit 2x REC gestartet. Beim F4 aber wähle ich einen Track über die betreffende Spurtaste; drücke ich dann REC, läuft die Aufnahme auch sofort. Gut so, das spart Zeit, wenn es mal schnell gehen muss. Betätige ich die REC-Taste während der Aufnahme ein zweites Mal, läuft die weiter, legt aber einen neuen Take an. Finde ich persönlich sehr praktisch, so hat man das Material gleich vorsortiert. Über PLAY/PAUSE wird pausiert, STOP beendet die Aufnahme. Aufnahme und Stop werden jeweils mit einem (unterschiedlichen) Ton auch akustisch quittiert, so weiß man auch ohne hinzusehen, dass der F4 gerade das macht, was er soll. Insgesamt durchdacht, praktisch und zeitsparend.

Auch wichtig: Das Metallgehäuse des Zoom F4 ist relativ unempfindlich gegen Handgeräusche, auch die Bedienelemente darf man während der Aufnahme betätigen, ohne damit gleich den Take komplett zu ruinieren. Was bei den meisten mobilen Recordern mit ihren Kunststoffgehäusen und den knackenden Tastern ja leider recht schnell geht.

Aufnahme: Der Sound

Die Mikrofon-PreAmps sind identisch mit denen aus dem größeren, gut einem Jahr alten Zoom F8 – und klingen dementsprechend fantastisch. Wie eingangs schon erwähnt, liefern die bis zu 75 dB Gain ab, ein fantastischer Wert (der Zoom H4n bringt es auf 47 dB – um mal einen Vergleichswert zu liefern, auch wenn die beiden Geräte natürlich in einer anderen Liga spielen) , das Grundrauschen ist dabei erstaunlich gering bis fast nicht vorhanden. Ich habe in der Vergangenheit schon eine Menge Mobilrecorder getestet – aber der F4 schlägt wirklich alle um Längen. Der Sound ist von einer bemerkenswert durchsichtigen Klarheit und Präsenz und auch unbearbeitet schon absolut sendetauglich.

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Fazit

Technisch unterscheidet sich der Zoom F4 von seinem älteren, größeren und hoch gelobten Bruder F8 allein durch die Zahl seiner Anschlüsse. Wer also auf zwei Kanäle verzichten kann, spart 450,- Euro. Und bekommt dafür einen Multitrack-Fieldrecorder mit hervorragenden Preamps in einem stabilen Metallgehäuse, der für jede professionelle Einsatzsituation gut gewappnet ist und dazu eine gute Bedienbarkeit und viele nützlichen Sicherheitsfunktionen aufweist. Konkurrenzprodukte wie der Tascam DR-680 MKII ist rund 50 Euro teurer und technisch nicht ganz so gut ausgerüstet, Rolands R-44 und R-88 liegen preislich deutlich darüber. Für Toningenieure, Soundbastler und Musiker, die auch mobil aufzeichnen, ist der Zoom F4 die erste Wahl.

Plus

  • kompaktes, stabiles Gehäuse
  • kleines, aber gut ablesbares Display
  • viele Sicherheitsfunktionen bei Aufnahme und Stromversorgung
  • sehr gute PreAmps
  • Timecode über BNC
  • Mitte/Seite Decoder
  • großes Angebot an sinnvollem Zubehör
  • +48/+24V Phantomspeisung
  • symmetrischer Main Out

Minus

  • -

Preis

  • Ladenpreis: 599,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Martin Andersson RED

    Zitat: „Ich habe in der Vergangenheit schon eine Menge Mobilrecorder getestet – aber der F4 schlägt wirklich alle um Längen.“

    Gilt dies auch für die Geräte von Sound Devices? (nur auf die Klangqualität bezogen).

    Der ZOOM F4 sieht sehr spannend aus. Professionelles Field-Recording zum Schnäppchenpreis!

    • Profilbild
      m.steinwachs RED

      @Martin Andersson Hallo Martin,

      nee, die waren leider nicht dabei. Aber gut 4.000 Euro für einen 633er – das ist schon ne Hausnummer.

    • Profilbild
      Franz Walsch AHU

      @Martin Andersson Hallo Martin
      Die Zeitschrift Sound&Recording hat zu seinem F8 Testbericht »Multitrack fürs Handgepäck« Sounddateien zur Verfügung gestellt.
      Ich fand das der Zoom F8 dort sogar besser wegkam, aber es sind nur Nuancen. Problematisch finde ich den Limiter, der erst nach der Analog/Digital-Wandlung im Signalfluss ist, also ein übersteuert gewandeltes Signal abschwächt! Aufgrund des großen Dynamikumfangs dürfte aber ein Clipping unwarscheinlich sein.
      Wer einen Sounddevices Recorder hat, wird nicht wechseln.

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @Martin Andersson Sound Devices und Nagra spielen mit ihren portablen Geräten (zumindest preislich) in einer Liga, die wir hier getrost außen vor lassen können.
      So ein F4 könnte spannend für Livemitschnitte sein — ein Stereopaar für die Summe aus dem Pult, ein Stereopaar für Saalmikrofone.

    • Profilbild
      CC

      @Martin Andersson Also ich finde auch nicht, dass man das Gerät mit den Geräten von SoundDevices oder von Zaxcom (Deva) vergleichen kann. Ich besitze selber ein Sounddevices 788t (arbeite beim Film) und kenne nur die Qualität des H4N als Vergleich. Was man für den Preis beim Zoom bekommt ist schon eine ganze Menge und die Qualität der Aufnahme ist auch sehr gut – aber (zumindest beim H4N und denkbar beim getesteten Rekorder) macht die Qualität der Preamps und der Wandler usw schon einen deutlich merkbaren Sprung nach vorne. Auch von Kollegen, die den F8 benutzt haben, habe ich vieles gehört Etwa dass das Handling in merkbaren Details unkonfortabel ist und bestimmte Arbeitsschritte teilweise den Produktionsablauf verzögert haben (umbennenen von Dateien usw.).

      • Profilbild
        CC

        @CC Aber die meisten dieser Nachteile machen sich erst im professionellen Betrieb bemerkbar. Für Studentenfilme, Konzert/Proberaummitschnitte oder Interviews würde ich das Gerät auch empfehlen. Leute die ein Sounddevices kaufen wissen schon warum und würden auch nicht unbedingt als erstes auf Amazona über mobile recorder informieren.

        • Profilbild
          CC

          @CC Zu Iggys kommentar möchte ich noch sagen, dass ich Leuten immer empfehle die größte Version zu kaufen. Für dein Beispiel reichen 4 Kanäle, aber wenn auch nur mal einer mehr benötigt wird ist das Gerät direkt zu klein. Es kommt bestimmt mal eine Situation wo 7 oder 8 oder mehr Kanäle benötigt werden.

      • Profilbild
        Franz Walsch AHU

        @CC ZOOM F8: Mit dem letzten Firmware-Update ist vieles besser geworden. Auch gibt es einen Hardware Controller (FRC-8) und man kann eine grosse Tastatur anschliessen. Außerdem lässt sich der Recorder über Kurzbefehle steuern und es können Anzeige-Sets gespeichert werden. Mit Bluetooth lässt sich der Recorder drahtlos steuern.
        Ich bevorzuge für das Filmset die AATON CANTAR X3 und MetricHalo ULN-8

        • Profilbild
          m.steinwachs RED

          @Franz Walsch Ein Kurztest zum FRC-8 ist in Arbeit, erscheint hier demnächst. Der Controller ist wirklich eine nützliche Erleichterung.

  2. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Gleich am Anfang lese ich das der »ZOOM F8« zu gross sei, dabei unterscheiden sich beide Recorder nur sehr gering in den Abmessungen: ZOOM F4 177.8 mm (W) × 141.1 mm (D) × 54.3 mm (H), ZOOM F8 178.2 mm (W) × 140.3 mm (D) × 54.3 mm (H) und teilen sich auch die Taschen PCF-4 und PCF-8. Das Gerät ist auch, wie schon der F8 nicht komplett aus Metall und auch das BCF-8 kann mangels Anschlüssen nicht zusätzlich genutzt werden, sondern dient ausschliesslich zum schnellen Wechsel unterwegs. Das Pre-Recording ändert sich abhängig von der Samplerate, bei 192kHz ist es nur noch eine Sekunde! Als Audointerface lassen sich nur max. 16Bit/48kHz einstellen. Interessant finde ich die digitale Filmklappe und den M/S Konverter. Problematisch finde ich den Limiter, der erst nach der Analog/Digital-Wandlung im Signalfluss ist, also ein übersteuert gewandeltes Signal abschwächt! Aufgrund des großen Dynamikumfangs dürfte aber ein Clipping unwarscheinlich sein. Was mich aber vom Kauf abhält ist das 80er Jahre Computerspiel-Pixel Display! Jedes mobile Gerät hat ein farbiges und besseres aufgelöstes Display! Beim F8 und F6 gibt es ein farbiges gutes Display und der Aufpreis ist es mir wert. Auch wäre es schön wenn alle Tasten beleuchtet wären. Zu dem Gerät gibt es einen externen Hardware-Mischer namens FRC-8 Controller. Eine Bluetooth-App Steuerung wie beim F8 fehlt.

    • Profilbild
      m.steinwachs RED

      @Franz Walsch „Zu groß“ war jetzt nicht in Bezug auf die Abmessungen gemeint, sondern bezieht sich auf die Kanäle und den höheren Preis. Und – das Display ist beim F4 zwar nicht farbig, aber trotzdem sehr gut ablesbar und übersichtlich. Also schon eine ganze Ecke besser als das zitierte 80er-Jahre Computerspiel-Display.

  3. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Ganz ehrlich, für Einsteiger und reine Interview-Situationen sind die großen Geräte aus meiner Sicht nichts. Hier ist ein H2n oder Olympus LS-P2 vollkommen ausreichend. So ein Gerät erfordert schließlich auch Equipment, das ist vorhanden oder muss man sich hinzu kaufen. Dann ist die Frage, ob man binaural oder konventionell aufzeichnen möchte und vor Allem was. Ich bin jemand, der Aufnahmen nicht nachbearbeiten möchte und direkt ab dem Moment eine bis auf den Pegel gute Qualität braucht. Wir haben einen phänomenalen Podcast einer Kirchenorgel einfach mit einem Kopfmikrofon und dem LS-P2 aufgezeichnet, und das war eigentlich nur das Backup. Wer einsteigen will bekommt klanglich besseres nicht bei Zoom, Sony PCM-D100 mit direkt vernünftigen Kapseln, Lewitt DGT-640, wenn man mit einem mobilen Device aufnehmen will. Bei Filmproduktionen mag das anders sein, aber Einsteiger haben mit dem F4 den Rekorder, mehr nicht. Man darf also nochmal das Doppelte und mehr für notwendiges Zubehör investieren. Der Hörer wird eh nicht erkennen, ob da ein H1 oder Nagra aufgezeichnet hat. Für alle anderen ist der F4 sicher ein guter Kompromiss, ich würde dann aber auch den F8 kaufen wollen.

    • Profilbild
      Franz Walsch AHU

      @Stephan Merk Auch ich nehme viel mit Kunstkopfmikrofonen auf. Diese benötigen abseits des Neumann Kunstkopfes Tonaderspeisung – neudeutsch – PlugInPower. Das bietet dieser Recorder nur über den Umweg des Ausgangs der ZOOM XY-Mikrofonkapsel die dafür am Boden eingesteckt werden muss. Mir sind nur zwei Adapter bekannt, die Phantomspeisung in PlugInPower wandeln. Deshalb greife ich hier sehr oft zu dem ZOOM H1, ansonsten präferiere ich den ZOOM F8.

  4. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Stimmt, wo Du das schreibst fällt mir auf, der hat ja keine Mini-Klinke, über die nur Plug-In Power möglich ist. Da ginge wohl nur der Weg mit der M/S-Kapsel, wenn ich das noch richtig im Kopf habe bietet die ja eine seitliche 3,5mm Klinkenbuchse an. Aber beim F8 ginge doch auch nur dieser Weg oder? Wobei ich mich frage, ob der H1 von den A/D-Wandlern und im Dynamikumfang nicht etwas zu eingeschränkt klingt. Zumindest gefällt mir der Eingang beim H2n subjektiv weniger als der des Olympus LS-P2 bzw. LS-100, der Sony legt hier noch mal ein Bisschen zu. Aber die genannten sind für Nutzer mit externen Mikros natürlich alle nichts. Aber ich frage mich schon, ob der F4 qualitativ mehr bietet als der H6, ausgenommen 192 KHz, das wird in der Praxis eh selten jemand nutzen.

    • Profilbild
      Franz Walsch AHU

      @Stephan Merk Generell ist die 3,5 Klinke für Geräte keine gute Lösung, aber der Baugröße der mobilen Geräte geschuldet. ZOOM Recorder haben fast einheitlich mit ihren Kapseln einen Headroom von 120db.
      Der A/D Wandler des ZOOM H1 arbeitet durchgehend mit 32bit Wortbreite. Was fehlt ist die Speicherung einer zweiten Version mit reduziertem Pegel (dual Modus).
      Der H6 ist vom Lieferumfang und Klang ein sehr gutes Gerät mit einem Farbdisplay und der Möglichkeit Sound im RAW-Format und im dual Modus aufzunehmen. Auch finde ich die dazu erhältlichen Mikrofonkapseln durchaus gelungen. Besonders das Mono-Richtmikrofon ist für den Preis super.
      Der Begriff PugInPower bezieht sich bei ZOOM nur auf die eigenen Mikrofonkapseln. Ein Anschluss anderer Mikrofone wird nicht unterstützt.

  5. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Nein, das stimmt so nicht. An meinem H2n kann ich problemlos den Ohrwurm 3 anschließen und er läuft auch, ist auch im Menü als Einstellung ausgewiesen. Ob allerdings die Klinkenbuchse seitlich an der M/S-Kapsel spannungsführend ist weiß ich nicht. Die Floating Point-Auflösung des Wandlers wundert mich aufgrund der relativ bescheidenen Qualität des H1 und H2n allerdings schon, zumal man bei der Quantisierung auf 24 Bit Wortbreite ohnehin nichts mehr davon hat. Mein subjektiver Eindruck ist, dass zumindest die kleinen Zoom-Geräte ein eher unruhiges Klangbild vor Allem auch in den Transienten abbilden, wenn ich das mit meinem Olympus LS-P2, LS-100 oder dem Sony pCM-D100 vergleiche. Die letzten klingen sehr ruhig und solide, während mein H2n fast wie ein Schüler im zweiten Lehrjahr versucht alles richtig zu machen, es dann aber irgendwie nicht so packt. Auch das Eingangsrauschen des H2n und der Dynamikbereich fallen hinter dem LS-P2 zurück. Das ist aber nur mein Praxiseindruck, nachmessen kann ich das nicht. Für Sprache reicht das zwar aus, bei anspruchsvoller Aufnahme vermisse ich Details. Auch der H6 konnte mich nie so wirklich überzeugen. Alles gut, aber mehr nicht. Vor 10 Jahren kaufte ich den H4, der mich damals vollends begeisterte. Heute würde ich ihn nicht mal mehr geschenkt nehmen.

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