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Test: Zoom H4n Pro, Handheld Recorder

Mobiles Aufnehmen im Pro-Format

2. Januar 2017

Was macht man, wenn man ein an sich sehr gut laufendes Produkt hat und in Sachen Kaufanreiz noch mal eine Schippe drauflegen möchte? Man setzt die immer wieder gerne verwendete Ergänzung „Pro“ an die Produktbezeichnung und vermittelt dem Käufer das Gefühl, jetzt zu den „Profis“ zu gehören. So nun auch geschehen beim Zoom H4n, der nun im neuen Gewand als Zoom H4n Pro auftritt. Ob es allerdings ausreicht, nun mehr seinen Lebensunterhalt mit dem Gebrauch dieses Gerätes zu bestreiten, was die Bezeichnung Profession ja definiert, wird sich zeigen.

Erster Eindruck

Auch wenn das arg strapazierte und mittlerweile kaum noch zu ertragende „Unboxing“ einen im Netz verfolgt wie die Werbeflyer des lokalen Supermarktes deinen Briefkasten, so kommt man leider doch nicht umhin, dem ersten Eindruck eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Das in China zusammengebaute Produkt erscheint in einem stabilen Kunststoffcase, das die üblichen Abnutzungserscheinungen an Gehäuse und Elektronik zeitlich nach hinten verschieben wird. Leider sind jedoch keine Scharniere im Klappmechanismus verbaut, so dass es wahrscheinlich nur eine Frage von ein paar hundert Knickvorgängen sein wird, bis die Laschen brechen werden. Schade.

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Der Zoom H4n Pro

Der Zoom H4n Pro

Ansonsten finden sich in der Verpackung außer besagtem Case zwei Handbücher und ein Satz AA-Batterien, das war es. Nichts für ungut, auch wenn sich der Handheld Recorder mit einem Ladenpreis von 222,- Euro im unteren preislichen Segment aufhält, zumindest eine SD-Karte muss in der Grundausstattung mit an Bord sein, da sich das Produkt sonst überhaupt nicht betreiben lässt. Weiterführende Artikel wie Netzteil, Windschutz, USB-Kabel, Adapter, Handschlaufe etc. wären natürlich ebenso gut gewesen. Kauft man sich diese Artikel nämlich nachträglich hinzu, schnellt der Abgabepreis in Windeseile über die 300,- Euro Marke. Ok, der Ehrlichkeit halber muss man anmerken, dass der Zoom H4n Pro zumindest über die Download-Lizenzen für Cubase LE und Wavelab LE verfügt.

Der Zoom H4n Pro - Frontseite

Der Zoom H4n Pro – Frontseite

Nichtsdestotrotz fühlt sich der Recorder aufgrund seiner im Gegensatz zum Vorläufermodell gummierten Oberfläche recht wertig an, wenngleich das Gewicht mit über 300 Gramm nach einiger Zeit kräftig am Handgelenkt zieht. Nun denn, Batterien rein, einschalten, das gut lesbare, bläuliche Display begutachten und los geht es.

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Der Zoom H4n Pro - Rueckseite

Der Zoom H4n Pro – Rückseite

Basics

Konzeptionell ist der Zoom H4n Pro ein vierspuriger Handheld Recorder, der auf SD/SDHC-Karten bis 32 GB im WAV- (bis zu 24 Bit, 96 kHz) oder MP3-Format (bis 320 kbps) aufnimmt. Dabei stehen als Eingangsquelle das intern verbaute X/Y-Mikrofon (wahlweise in 90 Grad oder 120 Grad), zwei im Gegensatz zum Vorgänger jetzt auch verriegelbare XLR/TRS-Kombibuchsen und eine Miniklinke für externe Mikrofone zur Verfügung. Auf die XLR-Mikrofoneingänge lässt sich bei Bedarf die üblichen 48 V und die sehr seltenen 24 V Phantomspeisung legen. Zusätzlich kann das Produkt auch nur als Audiointerface für die DAW genutzt werden. Laut Herstellerangaben liefern die 2 AA Batterien Strom für max. 6 Stunden Betrieb.

Der Zoom H4n Pro - Seitenansicht 1

Der Zoom H4n Pro – Seitenansicht 1

Praxisnah ist das Verarbeiten eines Grenzschalldrucks von bis zu 140 dB (H4n nur 126 dB), was auch sehr laute Liveaufnahmen bei entsprechender Auspegelung zulässt. Intern werden die üblichen Verdächtigen in Sachen Tools wie Tuner, Metronom und eine Handvoll Signalbearbeitung wie Kompressor, Gitarrenamp-Simulation, Delay etc. geboten. Nett für einen kleinen Schnellschuss aus der Hüfte zwischendurch, aber trotz der Verbesserung gegenüber dem Vorgänger nicht wirklich von einer Qualität, die es näher zu erläutern gilt. Man sollte sich aber vor Augen halten, dass der Zoom H4n Pro primär für die unbearbeitete Aufnahme von Signalen konzipiert wurde, die Post-Production wird ohnehin auf der DAW durchgeführt.

Der Zoom H4n Pro - Seitenansicht 2

Der Zoom H4n Pro – Seitenansicht 2

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    gutzufuss

    Endlich ein portabler Audiorecorder, an dem man nicht nur 2 externe Mikros anschließen, sondern diese auch gleichzeitig mit den eingebauten Mikros nutzen kann.
    Kann es sein, dass dies der einzige Handheldrecorder ist, der das beherrscht?

  2. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Das mit der hörbaren Verstellung der Lautstärke wertet den Nutzen des Gerätes deutlich ab.»Pro« ist das nicht. Aber mit der Fernbedieung »ZOOM RC4« kann man diesen Fehler ausbügeln.
    Ich störe mich bei dem Gerät, wie auch beim »ZOOM F4« und auch anderen Geräten neuerer Bauart am Display. Die Darstellung erinnert mit seinen groben Pixeln sehr an 80er Jahre Spielkonsolen. Jedes »Mobile Telefon« hat ein besseres Display und so teuer kann das heute auch nicht sein.
    Die Farbdisplays vom »ZOOM H6 & ZOOM F8« zeigen was möglich ist.
    Das es auch preiswerter und besser geht zeigt der »ZOOM H1« Recorder, der dieselbe Audioengine wie der H4 hat. Auch bei diesem Gerät sind die Mikrofone mehr als brauchbar und eine Phantomspeisung lässt sich via »Saramonic SmartRig+« nachrüsten. Für mich die bessere Wahl.

  3. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Fehlende SD-Karte finde ich Jammern auf hohem Niveau, die findet man auch nicht bei Camcordern und Digitalkameras. Beim H2n sind 2 GB bei und was will man damit? Zudem finde ich bis auf den Rauschabstand kein Argument im Text das für den neuen spricht. Es stimmt übrigens nicht, dass andere Rekorder nicht schneller wären. Der LS-P2 von Olympus kann mühelos im Standby-Modus über Wochen verbleiben, ein Druck auf die Rec-Taste aktiviert ihn binnen Sekunden. Gleichzeitig vier Spuren aufnehmen kann auch der H2n, allerdings über Mini-Klinke, sowie Roland R26 und bei Tascam geht das wohl auch. Ist immer die Frage was man machen will, Pro ist auch längst kein Zeichen für Professionalität mehr, wer anständige Mikros hat wird ohnehin jenseits der 1.000 Euro für einen Rekorder ausgeben oder sich fürs Studio einen ordentlichen Mic-Preamp leisten. Neuerungen im Mobile Recording fehlen seit Jahren.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Dauer der Einschaltphase hängt bei den ganzen Zoom-Recordern von der Größe der Speicherkarte ab. Wer meint, er müsste unbedingt sechs Wochen Aufnahmekapazität mit sich herumtragen, der wartet halt etwas länger.

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      Inzwischen habe ich einen Zoom H4n Pro für bestimmte Aufnahmesituationen gekauft, irgendwie fehlte mir ein Recorder mit Line-In. Das mit den Speicherkarten ist mir aufgefallen, aber mehr als 32 GB klappt eh nicht, liegt aber eher an der lahmen Anbindung des Kartenlesers. Ich denke, man hat aus Budgetgründen die alte Hardware eingesetzt, um diese noch irgendwie unterzubringen, bei ähnlichem Preis sollte der H5 in Sachen Betriebssystem fortschrittlicher sein. Weil ich aber die Wechselkapseln nicht brauche, wurde es der H4n Pro. In Summe bin ich mit dem Gebotenen absolut zufrieden, im heimischen Umfeld macht auch die Startzeit nichts aus.

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