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Test: Mikme BlackSilver Microphone Field Recorder

Top-Recorder, USB-Mikrofon und Interface

12. Juli 2019
Mikme BlackSilver (L)

Mikme BlackSilver Microphone, mobiler Recorder mit Bluetooth & App

Das Mikme BlackSilver ist ein ultraportabler Standalone-Audio-Recorder und ein Bluetooth-/ klassenkompatibles USB-Mikrofon in Mono und kann per iOS-App auch ferngesteuert und als Audioquelle für Videoaufnahmen genutzt werden. Mikme arbeiten zwar an einer Android-App, diese steht aber nicht im Fokus der Entwickler. Unseren Test zum großen Bruder Mikme BlackGold, finden Sie HIER.

Nicht ganz zwei Jahre ist es her, seit wir das Mikme Gold getestet haben. Die Hardware überzeugte schon damals, wurde aber insgesamt von den noch fehlenden Software-Features zurückgehalten. Nun haben Mikme im Frühjahr 2019 ihre Produktlinie mit dem preiswerteren Mikme Silver nicht nur erweitert, sondern durch massive Firmware-Updates das Mikme dahin gebracht, wo es sein soll. Grund genug also, sich die Neuerungen genau anzusehen.

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Mikme BlackSilver Microphone Hardware

Mikme BlackSilver Unboxing

Mikme BlackSilver Unboxing

Mikme BlackGold und BlackSilver haben identische Bedienelemente und Abmessungen von 7,0 x 3,5 x 7,5 cm, laufen mit der gleichen Firmware und haben damit identische Software-Eigenschaften. An Schnittstellen haben beide einen stereokompatiblen Line-Ausgang im 3,5 mm Klinkenformat und einen USB 2.0 klassenkompatiblen Micro-USB-Port sowie Bluetooth LE V4.0 anzubieten.

Mikme BlackSilver Inhalt

Mikme BlackSilver Inhalt

An Aufzeichnungsformaten werden unkomprimiertes WAV-Format und komprimiertes M4A/MP4 in 96 kbps VBR angeboten. Der USB-Port dient zum Anschluss an den Rechner für den Zugriff auf den USB-Speicher des Mikmes, als USB-Mikrofon und zum Laden. Der Akku soll für eine Aufnahmezeit von 3,5 Stunden reichen. Ein Schwachpunkt ist auch weiterhin, dass der Akku seine Ladung nur 2 bis 3 Wochen hält.

Mikme Gold (L) Silver (R)

Mikme Gold (L) Silver (R)

Die Bluetooth-Schnittstelle ist keine normale, sondern eine proprietäre und erfordert die Mikme-App für iOS (ab iPhone 5s / iPad Air ab iOS 9.x). In Vorbereitung ist auch eine App für Android, deren Fertigstellung jedoch noch einiges an Zeit beanspruchen wird. Soweit die Gemeinsamkeiten.

Die Rückseite des Mikme BlackSilver

Das Mikme Gold ist ein Kondensatormikrofon mit einer vergoldeten 1 Zoll Kapsel, die einen Frequenzbereich von 18 bis 22.000 Hz abdeckt. Audiodaten können in 24 Bit-Qualität mit 44, 48 und 96 kHz aufgezeichnet werden. Das Gewicht liegt bei 162 g und damit gefühlt deutlich schwerer in der Hand als das Silver. Außerdem gibt es hier nur eine Version mit 16 GB Speicher. Das Gold ist für Musik- und Ambient-Aufnahmen bestens geeignet. Die Standby-Zeiten des Gold sind auch schlechter als die des Silvers.

Das Mikme Silver ist ein Elektret-Mikrofon mit einer silbernen 2/3 Zoll Kapsel und mit einem Frequenzgang von 50 bis 20.000 Hz, bei 24 Bit in 44 und 48 kHz. Es ist mehr für Sprache und Gesang ausgelegt und mit 120 g und 8 GB Speicher nicht nur physikalisch leichter als das Mikme Gold, sondern auch im Preis. Es gibt zwar auch noch eine 4 GB Version, die ist aber nur 30,- Euro günstiger und lohnt sich daher nicht wirklich.

Mikme BlackSilver

Mikme BlackSilver

Bedienung am Mikme Audio-Recorder

Mikme Bedienung

Mikme Bedienung

Rudimentär lässt sich das Mikme am Gerät selbst bedienen. Die Idee ist halt „anschalten und loslegen in 2 Sekunden“. Per Druck auf den RGB-fähigen Mikme-Taster wird die Aufnahme gestartet und beendet. Ein Doppeldrücken spielt die letzte Aufnahme wieder ab. Derzeit sind folgende Statusfarben auf dem Mikme-Taster abzulesen:

  • Standby – weiß
  • Bluetooth – blau
  • USB-Audio – türkis
  • Aufnahme – rot
  • USB-Massenspeicher – orange
  • Playback – grün
  • AutoGain – pink
  • Normal Gain – gelb

Seit Firmware 0.70.03 bietet das Mikme auch Autogain, also die automatische Einpegelung der Eingangsempfindlichkeit, die standardmäßig aktiviert ist. Über ein Drücken und Halten des Mikme-Tasters kann auch zwischen Autogain (pink) und manuellem Gain (gelb) umgeschaltet werden. Das geht wie folgt: Mikme-Taster drücken und halten. Der Mikme-Taster leuchtet entweder pink oder gelb. Ein Doppelklicken schaltet dann zum jeweils anderen Modus. Das „Menü“ und wird dann durch noch einen Klick wieder verlassen.

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Ist die manuelle Empfindlichkeitsregelung eingestellt, wird diese mit den Tasten +/- reguliert. Wird das Mikme im Standby-Modus (LED = weiß) ca. 5 Minuten lang nicht bedient, schaltet es sich automatisch ab.

Um das Mikme als klassenkompatibles USB-Mikrofon zu nutzen, wird es zuerst angeschaltet und dann per USB-Kabel an den Host angeschlossen. Schon steht es als Audioeingang am Desktop oder Mobilgerät mit entsprechendem Adapter (z. B. Apple Lightning-USB3-Adapter für iOS / OTG für Android etc.) zur Verfügung.

Um das Mikme als USB-Speichermedium anzumelden wird zuerst das USB-Kabel angeschlossen und dann das Mikme angeschaltet. So lassen sich auch Firmware-Updates offline ausführen, indem dieses von der Mikme-Website geladen und in den Speicher des Mikmes gelegt wird. Die genaue Prozedur wird auf der Homepage von Mikme beschrieben.

Obwohl die Mikrofonkapseln mechanisch sehr gut vom Gehäuse isoliert aufgehängt sind, werden die Bediengeräusche der Taster durch die offene innere Konstruktion des Mikme übertragen. Es wird also dringend davon abgeraten, das Mikme während der Aufnahme zu bedienen. Das Problem wird über die App natürlich umgangen.

Zum Anbringen an Studio-, Foto-/Videostative, Galgen und ähnlichem verfügt das Mikme über ein 1/4-Gewinde an der Unterseite mit einem zusätzlichen 3/8-Adapter. Für Außenaufnahmen gibt es auch einen passenden Windschutz und eine Tragetasche.

Mikme Zubehör (nicht enthalten)

Die Mikme-App

Man kann es drehen und wenden, wie mal will, das Mikme wurde mit der App im Kopf und auf den „Jetzt“-Medienbetrieb hin konzipiert. Nach dem Verbinden mit einem iOS-Gerät ab iPhone 5s/iPad Air ab iOS 9 und Bluetooth LE 4.0 arbeitet es sich gleich wesentlich komfortabler als mit dem Mikme im Standalone-Modus. Die App übernimmt das Verbinden (Pairing) wie auch die ganzen Systemeinstellungen des Mikme wie Autogain-Modus, Sampling-Rate und Datenformat, Firmware-Updates und nicht zuletzt Audio- und Videoaufnahmen mit dem Mikme als Audioquelle. Aufgrund des proprietären Protokolls funktionieren Audio- und Videoaufnahmen im Bluetooth-Modus nur über die App.

Über Bluetooth wird auch immer nur eine komprimierte M4A/MP4-Datei mit 96 kbps bei variabler Bitrate übertragen. Leider stehen derzeit keine anderen Komprimierungsraten zur Verfügung. Die Originalaufnahmen im eingestellten Format verbleiben im Mikme und können später per USB-Massenspeicher-Modus auf den Rechner gezogen werden. Doch selbst in der M4A-Auflösung ist der Qualitätsgewinn gegenüber dem internen Mikrofon des iPhones/iPads gravierend.

In der App lassen sich auch mehrere Mikmes gleichzeitig verwalten. Aktiv verbunden sein kann derzeit jedoch immer nur eins. Das Umschalten zwischen den Mikmes geschieht jedoch augenblicklich. Ab Herbst soll es dann möglich sein, mit bis zu drei Mikmes gleichzeitig verbunden zu sein und sie zu bedienen und davon aufzunehmen. Da die Originalaufnahmen im Mikme gespeichert sind, stellen zwischenzeitliche Aussetzer in der Bluetooth-Verbindung auch kein Problem dar. Die fehlenden Daten werden automatisch nach dem Aufnahmestopp nachsynchronisiert.

Es sollte auch angemerkt werden, dass bei Videoaufnahmen mit der App bei ca. 30 Minuten Schluss ist, da die internen Pufferdateien doch recht schnell recht groß werden. Die Limitierung gilt nicht, wenn das Mikme als USB-Mikrofon verwendet wird.

Wird das Mikme als USB-Mikrofon angeschlossen, steht die auch volle unkomprimierte Audioqualität zur Verfügung und kann mit jeder iOS-App bzw. jedem Host benutzt werden, die USB-klassenkompatible Audiointerfaces unterstützen. Auf MacOS können per Aggregate-Devices (Hauptgeräte) auch von mehreren Mikmes gleichzeitig aufgenommen werden. Wer mehr als 3 Meter Entfernung will, benötigt einen aktiven USB-Hub oder ein aktives USB-Kabel.

Die Systemvoraussetzungen für Android sind bisher noch nicht bekannt. Hauptsächliches Problem bei der Entwicklung der App ist nicht mal das Android-Betriebssystem, sondern die Qualiätsfragmentierung der Endgeräte am Markt. Aber alle Android-Phones die USB-klassenkompatible Audiointerfaces erkennen, sollten auch mit dem Mikme kein Problem haben.

Mikme App Firmware Update

Mikme App Firmware Update

Klang des Mikme Silver Audio-Recorder

Da der Klang des Mikme Gold mit dem Niveau eines AKG C414 XLS mithalten kann, stellt sich natürlich die Frage, wo sich die Elektret-Kapsel des Mikme Silver einordnet. Die Antwort ist: sehr, sehr nahe dran.

Sicher, das Mikme Gold ist nicht nur ca. 6-7 dB empfindlicher und liefert damit nicht nur die lauteren Aufnahmen, sondern auch mehr Details, räumlichen Eindruck und Klangkörper, was für  mikrofonierte Instrumentenabgriffe sehr wichtig ist, aber auch streckenweise den Einsatz eines Rumpelfilters notwendig macht.

Beim Silver ist der Klang der Aufnahmen etwas flacher und 2D-hafter, aber auch direkter und heller. Bei den mittleren Frequenzbereichen finde ich beide Mikmes fast ununterscheidbar. Die größten Unterschiede liegen in den hohen und tiefen Frequenzbereichen.

Wer nicht das letzte Quäntchen an Signal- und Ambientinformation in seinen Aufnahmen benötigt und das Silver in seinem Hauptaufgabengebiet, also für Interviews, Sprach- und Gesangsaufnahmen einsetzt, wird dennoch mit überragenden Ergebnisse beliefert, die dem Gold nur in wenig nachstehen! Wobei ich jetzt auch keine Probleme damit hätte, Instrumente mit dem Silver abzugreifen, wenn man ohne die unteren 50 Hz auskommt.

Der Preisunterschied zwischen Silber und Gold ist also schon irgendwo gerechtfertigt.

Mikme App Aufnahme

Mikme App Aufnahme

Für die Videoaufnahmen verweise ich auf den Test zum Mikme Gold, da sich hier nichts geändert hat.

Die Zukunft der Mikme Mikrofone

Natürlich arbeitet Mikme auch weiterhin an Firmware-Updates, auch wenn diese immer auf sich warten lassen. Aber wie anfangs geschrieben, mit V.07. ist das Mikme auf den Stand, ab dem es eine Rundumempfehlung nicht nur rechtfertigt, sondern verdient.

Geplante Updates sind z. B. Audio-Live-Monitoring (die Mikme Bluetooth-Aufnahme live am iPhone mithören) und Offline-Synchronisation (Aufnahmen, im Standalone-Modus nachträglich in die App überspielen) und dort auch von mehrere Mikme Produkten gleichzeitig aufzunehmen. Allerdings in  der Pro-App Subscription.

Hier die Unterschiede (bisher) zwischen Free und Pro-App:

Mikme Pocket - App Pro

Mikme Pocket – App Pro

Als Audiobeispiele gibt es etwas Ambient bei höchster Empfindlichkeit der Mikmes aufgenommen.
Einmal die Kröte bei Regen, die sich im Nachbargarten gegenüber einquartiert hat und einmal die Vögel, die schon um 4 Uhr morgens Krach machen, auch am Wochenende.

Die Silver Beispiele wurden um 7 dB angehoben, um den Hörvergleich leichter zu machen. Der Peak liegt bei -24 dBFS.

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Fazit

Das Mikme ist erwachsen geworden! Die Kindergeburtstagsoptik der ersten App-Versionen ist inzwischen auch einem mehr zweckorientierteren und damit professionelleren Erscheinungsbild gewichen und mit Autogain und USB-Audio-Modus füllt der Mobil-Recorder nun auch die letzte verbleibende Lücke in seinem Anwendungsspektrum auf.

Einziger Kritikpunkt bleibt der Akku. Der hält seine Ladung nämlich nicht allzu lange im Vergleich zu anderen Mobilrekordern. Nach drei Wochen Nicht-Benutzung ist das Mikme meist leer. Auch das Laden ist nicht unbedingt schnell, wird aber bei jeder USB-Anbindung nebenbei getätigt. Nun ja, die ultraportable Zielgruppe der iPhone-Videoblogger ist sowieso ständig am Laden bzw. mit Powerbanken unterwegs, von daher ist das sogar vertretbar.

Aus persönlicher Langzeiterfahrung kann ich mittlerweile sagen, dass ich mit dem Mikme (Gold) immer viel Freude und hervorragenden Aufnahmen hatte und die deutlich kürzere Testzeit mit dem Mikme Silver reiht sich da nahtlos ein. Diesmal volle Punktzahl!

Plus

  • Klang
  • USB-Audio-Modus (klassenkompatibel)
  • Handlichkeit
  • Bluetooth iOS-Anbindung

Minus

  • Standby-Zeiten des Akkus
  • Übertragung von Bediengeräsuchen
  • nur 96 kbps M4A asl einzige Bitrate

Preis

  • Ladenpreise:
  • Mikme BlackSilver 4 GB: 199,- Euro
  • Mikme BlackSilver 8 GB: 229,- Euro
  • Mikme BlackGold 16 GB: 399, Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Hallo und danke für diesen Test mit der Erwähnung Pro-Subscription, so dass sich Mikme nun aus meinem Fokus verabschieden darf. Gut mag es klingen, aber wenn die Alleinstellungsmerkmale nicht wirklich Vorteile bringen, warum nicht gleich eine Alternative kaufen? 30 Minuten Begrenzung, 96 Kbit/s bei Video (okay, das reicht für Sprache) und gerade die eigenständige Bedienung am Gerät ist etwas umständlich, dazu kommt die nicht verfügbare App für Android, proprietäres Bluetooth und dann noch regelmäßige Kosten, wenn man sogar freiwillig drei solcher Geräte kauft, da endet mein Verständnis. Ich verstehe auch nicht, warum das Abo nicht zur Abwertung führt, das ist eine Unart, die dringend abgestellt gehört. Vor Allem für Apps, die weder laufende Kosten für den Hersteller verursachen, noch ohne die teuer erkaufte Hardware nutzbar sind. Sorry, nichts für mich.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Stephan Merk Die Subscription führte deswegen nicht zur Abwertung, weil es sie 1. noch nicht gibt und dies eine Vorabinformation ist – man beachte das „bisher“ an der entsprechenden Stelle im Test – und 2. die kostenlose App das Arbeiten mit einem (1) Mikme nicht einschränkt und es nun alle Fähigkeiten enthält, die seit dem Kickstarter angestrebt wurden und damit konnte ich bisher sehr gut arbeiten. Das Mikme bleibt dabei zu 100% autark bedienbar.

      Das außer Institutionen und Unternehmen niemand auf Mieten abfährt steht außer Diskussion.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Numitron Das in dem Gold eine hochwertige und deutlich teurere Kondensatorkapsel und in dem Silver eine Electret-Kapsel drin ist hast Du schon mitbekommen, ja?

  2. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Abo- wie auch app-hängige Geräte/Programme kaufe ich grundsätzlich nicht. Durch den Testbericht weiss man auf was man sich einlässt. Studioprofis scheinen auch nicht die Zielgruppe zu sein und werden das Gerät mit großer Wahrscheinlichkeit nicht anschaffen. Es gibt genug Auswahl an interessanteren Mikros.
    PS.: Testberichte sehe ich als Unterhaltung und sind nie kaufentscheidend.

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