Platzsparender Allrounder im 500er Format
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Der Elysia skulpter2 qube ist ein zweikanaliger API 500 Channelstrip inklusive Gehäuse und Stromversorgung. Mit der qube-Serie bietet der deutsche Hersteller aus Nettetal verschiedene 500er Module aus seinem Sortiment im Doppelpack mit einem passenden Rack zu einem vergünstigten Preis an.
Das skulpter 500 Modul ist bereits seit 2018 erhältlich und vereint, wenn auch in reduzierter Form, alle Komponenten eines Channelstrips. Dazu zählt ein diskreter Class-A-Preamp, ein DI-Eingang, eine Sättigungs-Funktion mit zwei verschiedenen Equalizer-Presets, ein variables Hochpassfilter und ein VCA-Kompressor.
Auf den ersten Blick: Elysia skulpter2 qube
Der Lieferumfang des Elysia skulpter2 qube setzt sich aus einem 500er Gehäuse, dem externen Netzteil, zwei skuplter 500 Modulen und einer mehrsprachigen Bedienungsanleitung zusammen.
Allein das dezente, moderne, blau-silberne Design und die matten, zweifach gekehlten Aluminiumknöpfe verraten direkt, dass es sich um ein Gerät von Elysia handelt.
Rundum betrachtet, machen alle Bauteile eine soliden Eindruck und auch die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig.
Das „qube“ Gehäuse verfügt über zwei Einschubfächer und hat ein kompaktes Format (16 cm Tiefe, 10 cm Breite und 3 HE). Auf der Rückseite befinden sich zwei Ein- und Ausgänge, die jeweils als 6,3 mm Klinkenbuchsen oder im XLR-Format (Neutrik) nutzbar sind. Auch der Anschluss für das externe Netzteil ist hier untergebracht, ebenso wie der Ein- und Ausschalter.
In den zwei Slots des Gehäuses sitzen von Werk aus die beiden skulpter 500 Module. Ihre Bedienungsoberflächen sind trotz der Funktionsvielfalt sehr übersichtlich gestaltetet und alle Regler und Drucktaster fühlen sich solide an.
Anstatt Potentiometern verwendet Elysia Encoder, die einen leicht gerasterten Regelweg haben. Beim Betätigen springen die einzelne Stufen sauber um, darüber hinaus sind bei beiden Modulen die Regelerstellungen äußerst präzise aufeinander abgestimmt.
Im Gegensatz zu dem Großteil der Konkurrenz findet die Entwicklung, Fertigung und Qualitätskontrolle aller Geräte von Elysia hier in Deutschland statt.
Die Funktionen der Elysia skulpter 500 Module
An oberster Stelle des Frontpaneels liegt der Transistor basierte Vorverstärker in diskreter Class-A Bauweise. Er wird über einen in 40 Stufen unterteilten Encoder in 1,5 bis 2 dB Schritten geregelt. Dank seiner großen Verstärkungsspanne von 3 bis 65 dB ist keine Pad-Schaltung für besonders laute Signalquellen von Nöten, darüber hinaus lassen sich auch Bändchenmikrofone ohne Probleme betreiben.
Die JFET-DI-Box, deren 6,3 mm Klinkeneingang weiter unten auf dem Frontpaneel eingelassen ist, lässt sich symmetrisch und unsymmetrisch nutzen. Ihre Eingangsimpedanz beträgt 1 MΩ, wodurch sie sich nicht nur für für Line-Signale, sondern auch für E-Gitarren und E-Bässe mit passiven und aktiven Tonabnehmer eignet.
Hinter dem Vorverstärker folgt der sogenannte Dual Sound Shaper, eine Mischung aus Sättigungseffekt und Equalizer mit zwei unveränderbaren Presets. Das erste Setup ist für Instrumentenaufnahmen und das zweite für Gesang vorgesehen. Der Effekt lässt sich über eine Blende dem Originalsignal hinzumischen, wobei die Intensität der Sättigung und der Anhebung des Equalizers stetig zunimmt. Die beiden Filter-Presets sehen wie folgt aus:
Als nächstes sitzt in dem Schaltkreis ein variables Low-Cut-Filter. Seine Flankensteilheit liegt bei 12 dB/Oktave und sein Einsatzbereich reicht von 10 bis 375 Hz.
Das letzte Glied in der Kette ist ein diskreter Class-A VCA-Kompressor. Auf Grund seiner variablen „Auto Fast“-Regelzeit, die sich bei lauteren Pegelspitzen automatisch verkürzt, lässt sich dieser Kompressor mit nur einem Knopf für den Threshold bedienen. Seine Ratio liegt unveränderbar bei 3:1 und hat eine Soft-Knee-Kennlinie. Leider bietet das qube Gehäuse keine Möglichkeit, die zwei Kompressoren für Stereo-Anwendungen zu verlinken.
Mit einer senkrecht angeordneten Reihe aus 15 LEDs können alle wichtigen Pegel in einfacher Form kontrolliert werden: Die oberste LED zeigt Übersteuerungen am Eingang und im Signalpfad an, während die Unterste das Maß der Kompression durch die Intensität des Aufleuchtens darstellt.
Die übrigen 13 LEDs signalisieren wahlweise den Grad des Ausgangspegels, oder – wenn der Gain-Encoder einmal gedrückt wird – der Vorverstärkung. Es ist beeindruckend wie viele Möglichkeiten Elysia allein bei dieser kleinen Pegelanzeige berücksichtigt hat. Natürlich könnte die Kompressoranzeige wesentlich präziser ausfallen, dennoch lässt sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase damit gut arbeiten.
Die vier Druckknöpfe sind bestimmt um die Presets des Sound Shapers zu verändern, die 48 V Phantomspeisung zu aktivieren, die Phase zu intervenieren und das Ausgangssignal stummzuschalten. Vorsicht ist beim Einschalten der Phantomspeisung geboten, da die Spannung auch auf die Klinkeneingänge an der Rückseite übertragen werden kann. Elysia weist nicht nur in der Bedienungsanleitung ausdrücklich daraufhin, sondern hat sicherheitshalber auch die Buchsen am Gehäuse entsprechend beschriftet.
Elysia skulpter2 qube im Tonstudio
Die Bedienung des Elysia skulpter2 qube ist weitestgehend selbsterklärend und überaus einfach, da jede Komponente im Signalpfad mit nur einem Regler eingestellt werden kann.
Gerade bei dem Dual Sound Shaper und dem Kompressor wirken die Möglichkeiten dadurch sehr reduziert und sorgen im Vorfeld für Skepsis, tatsächlich hat Elysia aber beide Einheiten sehr clever umgesetzt.
Der Vorverstärker hat einen überaus neutralen und edlen Klang, der in keiner Weise harsch wirkt.
Seine äußerst linearer Frequenzgang sorgt er für eine saubere, straffe Kontur und bietet zudem einen sehr großen Headroom. Dank der Verwendung des Encoders speichert der Elysia skulpter2 qube die zuletzt verwendete Reglerposition des Preamps nach dem Ausschalten des Gerätes, so dass bei der nächsten Inbetriebnahme exakt die gleichen Einstellungen aufgerufen werden.
Allerdings erzeugt der Gain-Encoder beim Betätigen Schaltgeräusche, die im Audiopfad hörbar sind. Auf diese Einschränkung wird fairerweise im Handbuch hingewiesen, dennoch eignet er sich dadurch nicht für Reglerfahrten bei Aufnahmen von recht dynamischen Klangquellen.
Durch die Verwendung des Dual Sound Shapers wird das Klangpotential des skulpter 500 enorm erweitert, denn neben dem klaren Highend-Sound des Preamps, lassen sich dem Modul auch schöne gesättigte Ergebnisse entlocken. Bei dem ersten Preset für Instrumentenaufnahmen hat die Sättigung einen Transistor-Charakter, das zweite für Gesang emuliert wiederum den Klang einer Röhrenschaltung. Durch die Tonblende lässt sich der Anteil der Sättigung gut dosieren und selbst wenn der Effekt voll aufgedreht ist, bleibt die Verzerrung stets mild und angenehm.
Auch die damit verbundenen Filter-Presets bezeugen die Erfahrung der Entwickler im Bereich der Musikproduktion. Beide Setups sind so gewählt, dass man mit ihnen wenig falsch machen kann. Je nach Intensität lassen sich die Aufnahmen, mit Blick auf die finale Tonmischung, in die richtige Richtung leiten: Bei Instrumenten wird das High- und Lowend leicht reduziert und beim Gesang vor allem die oberen Mitten und Höhen betont.
Natürlich wäre es schön, wenn sich der Sättigungs- und Filtereffekt separat von einander regeln ließe, aber angesichts des äußerst kleine Formats müssen natürlich irgendwo Abstriche gemacht werden.
Sehr beeindruckend sind auch die Resultate mit dem VCA-Kompressor. Sein Regelverhalten passt sich unglaublich gut dem Quellmaterial an, wovon vor allem Gesangsaufnahmen profitieren. Er verhält sich überaus neutral, ist kaum wahrnehmbar, sorgt aber für eine effektive Angleichung der Dynamik.
Bei einem stärkeren Einsatz – das lässt sich bei den gleich folgenden Synthesizer-Klangbeispielen gut hören – erzeugt er auch den berühmten VCA-Pop in der Attack-Phase. Das erinnert durchaus an klassische VCA-Kompressoren von DBX oder SSL, allerdings ist das Ergebnis immer behutsamer, sauberer und klarer.
Alle folgenden Klangbeispiele sind wahlweise im WAV-Format (44,1 kHz, 24 Bit) oder als MP3s (320 kBit/s) aufrufbar.


Klangbeispiele mit Gesang
Für das erste Beispiel hat Mani Mathia ein paar Zeilen eingesungen, die mit einem alten Neumann U87 Mikrofon aufgenommen wurden. Der Vorverstärker zeigt dabei sehr deutlich seinen edlen und neutralen Charakter:
Die gleiche Aufnahme ist als nächstes mit dem Shape Two Setup zu hören, jedes der Beispiele hat eine unterschiedliche Intensität des Sättigungs- und Filtereffekts:
Weiter geht es mit dem Kompressor, dessen Wirkungsweise zunächst anhand der Gesangsaufnahme ohne Shape-Funktion demonstriert wird. Die erste Ausspielung ist unbearbeitet, die drei weiteren sind leicht, mittelmäßig und stark komprimiert:
Die Kombination des Sound Shapers mit dem Kompressor klingt dann schließlich so:
Klangbeispiele mit einem Synthesizer
Nach dem Mikrofoneingang wird nun die Qualität der DI-Box mit einem analogen Synthesizer getestet. Dafür kommt eine Novation Bass Station 2 zum Einsatz, die erstmal nur mit dem Preamp zu hören ist:
Anschließend läuft das Signal wieder in drei verschiedenen Intensitätsstufen durch den Sound Shaper, allerdings dieses Mal mit dem Shape One Setting:
Danach folgen zwei Beispiele mit dem Kompressor ohne Sound Shaper:
Zu guter Letzt wird der Soundshaper noch einmal mit dem Kompressor kombiniert:
Infos zu den Klangbeispielen
Sänger: Mani Mathia
Mikrofon: Neumann U87
Klangerzeuger: Novation Bass Station 2
Aufnahme: RME Fireface 800, Logic
Die Klangbeispiele wurden nicht weiter nachbearbeitet.
Phantom auf Klinke…..ups! Allerdings was hier nicht erwähnt wurde ist der Umstand das die Phantomspeisung sich nicht so ohne weiteres versehentlich einschalten lässt; während man den Knopf 2 sec halten muss mutet sich der Kanal zusätzlich. Bei der , wie gesagt, kleinen Bedienoberfläche ist das schon super mitgedacht…. Ich besitze 2 Skulpter und benutze sie hauptsächlich in Verbindung mit 2 Brauner Phantom als Ambient – Mikros. Phantastische Combi!
Erstmal vielen Dank dafür, dass sich in den den Klangbeispielen auch welche mit Synthesizer befinden! Ich suche aktuell ja nach einem geeigneten Preamp und hatte den Skulpture (obwohl ich schon irgendwie elysia-Fan bin) nicht auf dem Schirm. Das hat sich nun geändert!
@dflt ich verwende den Skulpter 500 nur für Eurorack und andere Synths, bin mehr als happy mit dem Teil.
Kann von sauber aber kraftvoll bis völlig verzehrt, wenn man den Gain in die Zerre dreht.
Die zwei Shapes zusammen mit dem guten HPF verhalten sich wie eine EQ Sektion und der Comp ist für einen one knob erstaunlich brauchbar.
Für einen 1-Slot Preamp wirkt das Ding eher wie eine kleine Aufnahmekette.