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Test: Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel, Channel Strip

Ein Channelstrip der Extraklasse!

25. August 2023
rupert neve designs 5034 newton channel test

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel, Mikrofonvorverstärker

Es ist fraglich, ob es einen stärkeren Namen im professionellen Recording-Bereich gibt als den von Rupert Neve. Er gilt als der Erfinder der Mixing-Console und hinterließ nach seinem Tod mit 94 Jahren im Jahr 2021 eine stattliche Anzahl von Trademark-Giganten der Tontechnik, darunter Namen wie AMEK, AMS, Focusrite und Rupert Neve Designs. Letzterer bietet nun einen Channelstrip mit dem Namen Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel an, der uns zum Test vorliegt.

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Das Konzept des Rupert Neve Designs 5034 Newton Channels

Wer bei der Namensgebung an fallende Äpfel auf britische Physiker denkt, ist leider auf dem Holzweg. Der Name des Produktes ist vielmehr der Tatsache entliehen, dass Rupert Neve am 31. July 1926 in Newton Abbot, England geboren wurde. Der Channelstrip bietet die wichtigsten Bearbeitungskomponenten eines Channelstrips in Form von Preamp, EQ und Kompressor an, plus eines speziellen Regelbereichs namens „Texture“, das man auch bereits von anderen Rupert Neve Designs Produkten her kennt.

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel Test

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel, Front

Wer sich mit der oberen Leistungsklasse von Channelstrips, die zudem außerhalb von Asien gefertigt werden, beschäftigt hat, wird schnell fest stellen, dass Ladenpreise um die 4.000,- Euro keine Seltenheit sind. So gesehen muss der Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel mit einem Ladenpreis von 2.429,- Euro als Midprice-Produkt bezeichnet werden, wenngleich der qualitative Ansatz schon auf den ersten Blick bzw. Höreindruck deutlich darüber liegt. Dies macht umso neugieriger, wenn es an den finalen Klangtest geht.

Der in den USA konzipierte und dort auch gefertigte Channelstrip sitzt in einem anthrazitfarbenen 1 HE Gehäuse, das als sehr massiv zu bezeichnen ist und mit knapp 3,5 kg auch entsprechend kräftig an den Rack-Schienen zieht. Gummifüße wurden dem Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel nicht beigelegt, der Hersteller geht fest davon aus, dass es im Rack verbaut wird. Auf der Oberseite wurde das Blech oberhalb von zwei Bereichen perforiert, um die anfallende Abwärme abtransportieren zu können, es ist daher bei der Überbauung darauf zu achten, dass ein oberhalb liegendes Gerät nicht press auf dem Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel aufliegt und genügend Luftzirkulation gegeben ist.

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel Test

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel, Profil

Die Anschlüsse des Rupert Neve Designs 5034 Newton Channels

Auch wenn es in dieser Preisklasse zu Selbstverständlichkeit gehören sollte: Endlich wieder einmal eine Kaltgerätebuchse“ war mein erster Gedanke, als ich die Rückseite des Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel betrachtete. Es ist tatsächlich ungewöhnlich, wie häufig auch etablierte Hersteller im mittleren Preisbereich inzwischen zur preiswerteren externen Netzteillösungen tendieren und dem Kunden die Lösung des optisch und haptisch unangenehmen „Knubbels“ überlassen. Der Hersteller setzt aber noch einen oben drauf und spendiert hier zusätzlich einen vertieft eingebauten On/Off-Schalter, der per Kunststoffrand vor ungewollter Aktivierung/Deaktivierung geschützt ist.

rupert neve designs newton channel test

Da der Newton Channel als Mono-Channel konzipiert wurde, beschränken sich die Ein- und Ausgänge auf eine übersichtliche Anzahl. Im Eingangsbereich befinden sich eine verriegelbare XLR/TRS-Kombibuchse und ein TRS-Line-Eingang. Ein hochohmiger HI-Z-Eingang zwecks Direkteinspeisung einer E-Gitarre oder passivem E-Bass ist nicht vorhanden. Ein Main-Out und ein -6 dB Out, beide in XLR-Ausführung und ein Ground-Lift-Schalter runden den Gesamteindruck ab.

Die Front des Rupert Neve Designs 5034 Newton Channels

Die Front des 5034 ist sehr übersichtlich gestaltet und arbeitet frei nach dem Motto „alles, was du brauchst und nichts, was du nicht brauchst“. So wurden auch die vier Regelbereiche auf das Nötigste reduziert, was es an Regeleinheiten benötigt. Von links nach rechts:

MIC PRE: Hier befindet sich die Vorverstärker-Sektion des Rupert Neve Designs 5034 Newton Channels, die auch zugleich das Herzstück des Channelstrips ausmacht. Der Preamp lässt sich in einer 6 dB Feinabstufung auf bis 72 dB hochregeln und sollte damit auch dem leisesten passiven Bändchenmikrofonen ausrechend Pegel zur Verfügung stellen. Alle übrigen Drehregler sind 31-fach gerastert, so auch der rechts daneben liegende Trimdrehregler, der über eine Abstimmung von -6 bis +6 dB verfügt. Neben den Standards wie illuminierenden Phantomspeisungs- (48V) und Phasenumkehrschalter, bietet die Sektion auch noch ein schaltbares Hochpassfilter, das von 20 Hz bis 250 Hz reicht und insbesondere bei Gesangs- und Gitarrenaufnahmen gute Dienste leisten sollte.

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Rupert Neve Designs Newton Channel
Rupert Neve Designs Newton Channel
Kundenbewertung:
(2)

EQUALIZER: Der Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel bietet einen 3-Band-EQ an, der aus zwei Shelving- und einem semiparametrischen Mitten-EQ besteht. Alle Bänder lassen sich mit +/-12 dB regeln, wobei die Mitten zwischen 220 Hz und 7 kHz liegen, die Bässe wahlweise bei 60 Hz oder 150 Hz und die Höhen wahlweise bei 8 kHz oder 16 kHz ansetzen. Ich persönlich bin bei 16 kHz immer etwas skeptisch, allerdings erlaubt dieser Bereich das legendäre „Air“ , das einige Ingenieure genau wegen dieser Färbung sehr schätzen. Letztendlich kann ohnehin jeder das machen, was er für richtig hält.

COMPRESSOR: Im Kompressorbereich wurde bei einem Vari-Mu-Kompressor gleich auf den Ratio-Bereich verzichtet, lediglich Threshold (-30 dB bis +20 dB), Release (fast, slow) und Gain (-6 dB bis +20 dB) lassen sich regeln. Interessant ist jedoch der Pre-EQ-Schalter, der den Kompressor vor den EQ setzt und damit ein durch den unterschiedlichen Pegel variierendes Kompressionsverhalten offeriert.

Den Abschluss macht der Texture-Regler, der den Grad der harmonischen Obertöne regelt, die über den Silk-Schalter vorausgewählt werden. Im blauen Bereich fokussiert sich das Gerät mehr auf den Bass-/Tiefmittenbereich, während der rote Bereich mehr in den klassischen Mitten ansetzt. Der Silk-Bereich lässt sich allerdings auch komplett deaktivieren. Abschließend zeigen zwei 8-stellige LED-Ketten den Kompressoreinsatz und den Ausgangspegel an.

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel Test

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel

Einsatz des Newton Channels im Tonstudio

Um den Klang des Rupert Neve Designs 5034 Newton Channels einschätzen zu können, muss man sich latent die Prägephase von Rupert Neve vor Augen halten, die insbesondere mit dem Equipment der späten Sechzigern und früher Siebzigern einherging. Um es kurz zu machen, nahezu jedes Bauteil des damaligen Aufnahmeequipments hatte losgelöst von seinem Eingangs- und Ausgangspegel immer einen Hauch von Verzerrung, gerne auch als Saturisation beschrieben, im Signalweg. Dieser Grundklang lies sich nicht unter einen bestimmten Anteil herunterregeln, höchstens mit einem höheren Pegel entsprechend erhöhen. Ein großer Teil des legendären „warmen“ Klang der Neve Produkte sind demnach einfach gesprochen Verzerrungen, die aber dem menschlichen Gehör schmeicheln.

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel Test

Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel Studio

Von daher sind insbesondere der Preamp-Bereich und natürlich die Silk-Abteilung darauf ausgelegt, diese Verzerrungen in genau jenem Bereich und jenem Pegel zu erzeugen, die dem menschlichen Ohr entsprechend zusagen. Wir werden uns also vor allem diesen Verzerrungen bei den Klangbeispielen widmen, indem wir den Preamp mit dem Mic-Gain-Regler ordentlich aufreißen, um ihn dann mit dem Trim-Regler wieder auf einen annehmbaren Pegel herunterzuregeln.

In der Tat klingt der Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel schon vom ersten Ton an hervorragend. Alle Komponenten sind sehr unaufdringlich und dennoch effektiv, so dass man sich sehr schnell zu Hause fühlt. Die Regler haben eine sehr angenehme Haptik und erlauben eine feine Regelung, die man sehr gut mit den Fingern nachvollziehen kann. Ich war überrascht, wie „straff“ der Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel gegenüber anderen Neve Produkten klingt. Er hat den klassischen britischen Sound, ist aber nicht so „weich“ in der Ansprache, wie man es vielleicht erwartet.

Dies ist absolut wertfrei zu verstehen, da beide Herangehensweisen je nach Einsatzbereich ihre maximale Qualität anbieten können. Insbesondere bei perkussiven Signalen überzeugt mich der Newton Channel auf ganzer Linie, da er die Impulsspitzen sehr schön abfedert, ohne dass sie zu stark an Durchsetzungskraft verlieren.

Alles in allem ein herausragender Channelstrip, der als erste Bearbeitungsstufe des Signalwegs nahezu jedes anliegende Signal perfekt aufarbeitet, bevor es in der jeweiligen DAW o. ä. weiterverarbeitet wird. Das Produkt hinterlässt bei jeglichen Form von Signalen einen sehr guten Eindruck und kann ohne Abstriche empfohlen werden.

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Fazit

Mit dem Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel bietet der größte Name des Recordings ein weiteres Highlight im Bereich Channelstrip. Das fast schon als mittelpreisig zu bezeichnende Produkt überzeugt mit einem herausragenden Klang, einem übersichtlichen Konzept, einer ausgezeichneten Verarbeitung und sehr guten Detaillösungen. Zudem kann man mit den beiden SILK-Stufen das Signal in Sachen Saturisation stufenlos an die Vintage-Klangkompositionen vergangener Tage angleichen, was je nach anliegendem Signal klanglich eine echte Bereicherung darstellt.

Wer auf der Suche nach einem professionellen Channelstrip der klassischen Art ist, sollte sich den Rupert Neve Designs 5034 Newton Channel einmal ansehen!

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Silk-Schaltung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • 2.429,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Stratosphere AHU

    Äußerst durchdachter Channelstrip !
    Mit gefällt besonders die Möglichkeit das Eingangssignal stark mit Charakter zu verstärken um es dann für die nächste Stufe wieder abzuschwächen.
    Ähnliches gilt für den -6dB Ausgang der trotz Übersteuerung im MainOut das Signal passend zum Wandler schickt.
    Das Drum Demo kann voll überzeugen.
    Es braucht einfach nicht viele Regler für gute Ergebnisse.
    Bin hin und weg.

  2. Profilbild
    Eibensang

    So fein und edel das anmutet – sobald meine Einnahmen mittleres Niveau erreichen, würde ich den Erwerb dieses mittelpreisigen Geräts zumindest mittelfristig erwägen. Vielleicht. Stünde der Vollendung nicht doch, wie Anglos es formulieren würden, ein Schmerzlein im Hintern entgegen:

    Da kann die Wippe zum Ein- und Ausschalten noch so ergonomisch-fingerfreundlich gewuppt und hinter einem eleganten VAAR („Versehentliches Ausschalten ausschließenden Rand“) tiefergelegt sein – im Rack nützt Studiorocky dieser grandiose Bedienungsluxuskomfort nu‘ mal eben gar nix. Das Teil muss dann über die nächste schaltbare Steckerleiste angeschlossen werden wie Knuffkes Billighall (oder sogar Bissibesserdünkendes von Lexicon) und beliebige andere powerbuttonlose 19-Zöller auch.

  3. Profilbild
    Yazz

    Sehr interessant, damit auch für die guten Audio Beispiele. Allerdings wäre schön gewesen, etwas mehr dazu zu erfahren, was genau unter der Haube liegt.
    Die Features werden praxisnah detailliert beschrieben und bewertet, was schon interessant ist.
    Aber, um mir mal 2 Beispiele zu nennen:
    1. von welcher technischer Natur ist die Sättigungs Stufe?
    2. wie ist der EQ einzuordnen, also welche (analoge?) Topologie und/oder ggf. mit anderen bekannten EQs vergleichbar?

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