Verkleinerter Creator mit großem Inhalt
Beim Mackie DLZ Creator XS handelt es sich um ein kompaktes Content Production Studio für die Einsatzgebiete Streaming, Podcasts, YouTube-Videos und kleine Live-Setups. Auch als Audiointerface kann der Creator XS genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorgänger und weitere Versionen des DLZ Creator
- Mackie DLZ Creator XS: Verpackung und Inhalt
- Die technischen Daten des Mackie DLZ Creator XS
- Wie viele Kanäle bietet der Mackie Creator XS?
- Mackie DLZ Creator XS: Äußerlichkeiten und Unterschiede der Benutzeroberfläche
- Intermezzo: DLZ Creator Firmware-Update 1.1 und 1.2
- Mackie DLZ Creator XS: Die Anschlüsse und das neue NDI
- Das Bedienkonzept des Mackie DLZ Creator XS
- Verbesserungspotenzial für den Mackie DLZ Creator
- Arbeiten mit dem Mackie DLZ Creator XS
- Wie klingt der Mackie Creator DLZ XS?
Vorgänger und weitere Versionen des DLZ Creator
Vor fast genau einem Jahr hatte ich hier den Mackie DLZ Creator im Test, ein überaus gelungener 8- (bzw.12-) Spur-Rekorder/Mixer mit Riesendisplay. Oder – in den Zeiten, wo jeder Hausmeister zum Facility Manager mutiert – auch „Advanced Content Creation Studio“ genannt. Nun hat Mackie nachgelegt und offeriert all den Podcastern und anderen Content-Generatoren, denen der DLZ zu groß oder zu teuer ist, mit dem Mackie DLZ Creator XS eine verkleinerte Version. Wobei uns natürlich interessiert: Was alles ist der Minimierung zum Opfer gefallen? „Nur“ ein paar Regler und das Display? Oder ist es dem DLZ Creator auch Feature-technisch an den Kragen gegangen?
Mackie DLZ Creator XS: Verpackung und Inhalt
Ja, die Verpackung des DLZ Creator XS ist – wie zu erwarten – um einiges kleiner als vor einem Jahr der große DLZ. In den Mackie-typischen Farben (Schwarz-Lila, Grün, Weiß) kündigt sie – rund um die farbenprächtige Abbildung der Hardware – von den Features, die für den DLZ-erfahrenen Nutzer recht vertraut klingen: „Mix Agent Technology“, „Onyx 80 Preamps“ und „Adaptable Control Modes“, heißt es da, mit denen der „Compact Adaptive Digital Mixer for Podcasting and Streaming“ bestückt sei. Features, die sich schon beim großen DLZ gut bewährt haben. Mit in der Verpackung befindet sich noch ein Netzteil (18 V, Modell „Mittelklotz“, die Steckerleiste sagt aufrichtig danke) und ein bunter, beidseitig bedruckter DIN-A-4 Zettel, das „Creator Cheat Sheet“, das sehr übersichtlich über die Bedienelemente und die Anschlüsse des DLZ XS informiert.
Die technischen Daten des Mackie DLZ Creator XS
Da das XS-Modell die gleiche Technik besitzt wie das größere Modell, sind auch die technischen Werte identisch. „Leider“ auch die für das Aufnahmeformat: Hier ist noch immer nur 24 Bit / 48 kHz im WAV-Format möglich. Was ja für die meisten Anwendungsfälle durchaus genügen sollte, auch sind Speicherkarten inzwischen so groß und so preiswert, dass man bei größeren Aufnahmesessions nicht unbedingt auf komprimierte Formate wie MP3 ausweichen muss, um Platz zu sparen. Trotzdem aber wäre hier etwas mehr Angebotsvielfalt sicherlich nicht verkehrt. Aufgezeichnet wird – wie gesagt – auf microSD-Karte (Class 10/Class UHS wird empfohlen) oder auf ein USB-Flash-Drive, die Systemlatenz wird weiterhin mit 3 ms angegeben, Equivalent-Noise mit 143,4 dBV.
Im Gegensatz zum großen DLZ mit seinen vier Onyx80 Mikrofon-Preamps besitzt der Mackie DLZ Creator XS „nur“ deren zwei. Der Anschluss an die Außenwelt erfolgt wahlweise über USB 2.0, Bluetooth 5.0 oder – und das ist neu seit dem Firmware-Update auf die Version 1.2 – auch über NDI/Ethernet. Besagtes Firmware-Update – das wir uns gleich nochmal genauer anschauen werden – betrifft übrigens auch den großen DLZ.
Wie viele Kanäle bietet der Mackie Creator XS?
Bevor ich weitermache, nehme ich mal die für viele sicherlich nicht unwichtige Frage nach der Zahl der Kanäle vorweg. Hier gibt es einige Einschränkungen bzw. Änderungen gegenüber dem großen Bruder. Damit ihr nicht blättern müsst – beim großen DLZ Creator sieht die Kanalverteilung wie folgt aus:
- 1-4 (jeweils mono): 4 Mikrofone
- 5/6 (Stereo-Kanal): wahlweise Line In 5/6 / USB 1/2 / USB 3/4
- 7/8 (Stereo-Kanal): wahlweise Line In 7/8 / USB 1/2 / USB 3/4
- 9/10 (Stereo-Kanal): wahlweise Bluetooth / Datenträger / NDI Network
- 11/12 (Stereo-Kanal): Pads
Insgesamt also acht Kanäle (4x Mono, 4x Stereo) plus die Summe. Zu beachten ist, dass nur der Stereo-Kanal 5/6 über zwei Monobuchsen verfügt, alles andere ist Stereo only. Setzt man den DLZ als Audiointerface ein, kommen (z. B. in der DAW) zwei Recording-Kanäle hinzu, so dass man dann eine 14×4 Funktionalität hat. Das ist schon beachtlich und gilt auch für den DLZ XS. Wie ihr seht, ist die Zuteilung der Quellen in Maßen, aber nicht frei variabel. Acht Mikros oder vier Instrumente dranhängen geht also nicht, auch wenn die Zahl der Kanäle ausreichen würde.
Auf dem Papier kommt der kleinere Creator XS ebenfalls auf 12 Kanalnummern (wenn man die Stereo-Kanäle eben doppelt mitzählt), doch fehlen erstens zwei Mono-Mikrofonkanäle (und damit auch zwei Onyx80 Preamps), außerdem ist die mögliche Zuordnung der Signale auf die einzelnen Kanäle eine andere:
- 1+2 (jeweils Mono): 2 Mikrofone
- 3/4 (Stereo-Kanal): Line In 3/4 / Datenträger
- 5/6 (Stereo-Kanal): Line In 5/6 / Bluetooth
- 7/8 (Stereo-Kanal): Pads
- 9/10 (Stereo-Kanal): USB 1/2 / USB 3/4 / NDI Network
- 11/12 /Stereo-Kanal): USB 1/2 / USB 3/4 / NDI Network
Es sind also sieben Kanäle (2x Mono, 5x Stereo) plus die Summe. Hier ist es der Kanal 3/4, der zwei Monobuchsen hat.
Mackie DLZ Creator XS: Äußerlichkeiten und Unterschiede der Benutzeroberfläche
Vom äußeren Erscheinungsbild her kommt der DLZ Creator XS ganz auf seinen großen Bruder: Schwarzes Kunststoffgehäuse in Pultform, im Reglerbereich flach wie ein Brett, dahinter – im Teil mit den Drehreglern und dem Display – nach oben abgeschrägt und somit gut ablesbar. Mit 260 x 204 mm belegt der XS weniger als die Hälfte der Grundfläche des großen DLZ (330 x 381 mm), ist zudem an seinem höchsten Punkt (am hinteren Ende) mit nur 83 mm gegenüber 104 mm auch deutlich niedriger und dementsprechend mit 1,2 kg gegenüber den 2,8 kg des großen DLZ auch ein ganz Stück leichter.
Was dann bedeutet, dass irgendwo nun auch eingespart werden musste, um mit dem geringeren Platz auszukommen. Und da fallen gleich zwei Dinge ins Auge: Zum einen ist das Farbdisplay mit einer Diagonalen von 7 Zoll um einiges kleiner ausgefallen als das 10,1 Zoll-Display des großen Bruders – aber immer noch größer als die Displays der Konkurrenz, die mit Bildschirmen zwischen 4,3 Zoll (Zoom PodTrak P8) und 5,5 Zoll (Rode RodeCaster Pro II) vorlieb nehmen müssen.
Zum anderen wurden die komfortablen 100-mm-Fader des großen DLZ gegen Drehregler mit Leuchtring ausgetauscht. Zwar lassen auch die sich dank ihrer deutlichen Kennlinie gut ablesen, doch setzt so ein Fader in der Hinsicht eben doch noch einen drauf. Hinzu kommt, dass die Fader beim großen DLZ alle unterhalb des Displays angeordnet sind, beim DLZ XS aber nur fünf Drehregler Platz gefunden haben. Zwei weitere – die für die beiden USB-Kanäle zuständig sind – sind rechts neben dem Display zu finden, was die optische Stimmigkeit der Bedienelemente ein wenig durcheinander wirbelt, aber daran gewöhnt man sich. Bei den beiden fehlen auch die Mute- und Solo-Buttons der anderen fünf Kanalzüge, die sich ausschließlich auf dem Touchscreen betätigen lassen. Wie auch der Fader für den Main Out: Der Hardware-Regler wurde gestrichen, es gibt auch keine Möglichkeit, einen der vier Quick-Control-Knobs da zuzuordnen.
Apropos Drehregler rechts neben dem Display: Diese werden kontextabhängig eingesetzt und sind mal für die Kanäle, mal für die Parameter der Effekte, dann wieder für die Grundeinstellungen zuständig. Der jeweilige Einsatzzweck wird direkt daneben auf dem Display vermerkt, außerdem gibt es eine farbliche Zuordnung – das ist alles sehr übersichtlich gemacht. Der große DLZ hat gleich fünf dieser Quick-Control-Knobs, der DLZ XS „nur“ deren vier. Aber auch damit kommt man gut hin.
Die sechs – ebenfalls beleuchteten – Multicolor-Samplepads, die beim großen DLZ noch übereinander zwischen Kanal- und Summen-Fader angeordnet waren, sind beim DLZ XS etwas kleiner ausgefallen und wurden in zwei Dreierreihen nebeneinander angelegt. Ihrer Bedienbarkeit tut das aber keinen Abbruch. Mit den Pads werden einerseits Samples in verschiedenen Spielweisen „abgeschossen“, seit dem letzten Update kann ich damit aber auch bestimmte Steuerbefehle wie Fade, Ducking, Local only (Signal geht nicht raus), Interkom (mit anderen Kanälen sprechen, ohne dass es auf den Stream geht) oder „Gruppe stummschalten“ auslösen oder einen Effekt zeitweise auf einen Kanal schalten. Da mir insgesamt acht Bänke mit je sechs Pads zur Verfügung stehen, kann ich die das komplett mögliche Angebot nutzen und selber noch einiges an Jingles, O-Tönen oder Musikbetten sampeln und speichern.
Die drei Buttons für „Home“, „REC“ und „Automix“ (dazu gleich mehr) haben ihre Größe beibehalten, sind aber aus Platzgründen von rechts oben nach links unten gewandert.
Intermezzo: DLZ Creator Firmware-Update 1.1 und 1.2
Mit den beiden Firmware-Updates 1.1 und 1.2 hat Mackie den beiden DLZs einige neue, praktische Features spendiert. Die beiden Updates bringen folgende Neuerungen mit (in Klammern die jeweilige Firmware-Version):
- neue Sprachen, unter anderem auch Deutsch (1.1)
- zwei neue Pad-Funktionen: Effekte auf ausgewählten Mikrofon-Kanälen starten (statt Einbindung in den Send/Return-Weg) und bestimmte Steuerfunktionen (1.2)
- neue Stimmeffekte wie z.B. Telefon, Robot oder Tonhöhenveränderung (1.2)
- Netzwerkanschluss via NDI (1.1)
Mackie DLZ Creator XS: Die Anschlüsse und das neue NDI
Über die Unterschiede bei den Kanälen der beiden DLZs hatte ich bereits geschrieben, hier noch die Infos zu den Buchsen/Anschlüssen auf der Rückseite: Die beiden Mikrofonkanäle des DLZ Creator XS werden über zwei XLR/Klinke-Kombobuchsen bestückt (DLZ Creator: vier). Kanal 3/4 bekommt seine Signale über zwei große Mono-Klinkenbuchsen, Kanal 5/6 über eine Stereo-Miniklinkenbuchse (TRS, kein TRRS). Daran kann man ein Smartphone, Tablet oder die in Handbüchern immer noch gerne angeführten MP3- oder CD-Player anschließen. Über den USB-C-Anschluss werden Audiosignale zwischen Computer und DLZ Creator XS ausgetauscht, während über den USB-A-Anschluss auch direkt auf Flash-Drive aufgenommen werden kann. Aufgezeichnet werden kann auch auf eine MicroSD-Card, von der ich aber wahlweise auch Sounds abrufen kann – etwa, um O-Töne oder ein Musikbett einzuspielen.
Eine Besonderheit ist der NDI-Anschluss (RJ-45-Buchse), der erst seit dem Firmware-Update 1.1 genutzt werden kann. Darüber kann ich das DLZ XS-Pult via Router an einen oder mehrere Rechner anschließen, um Audiodaten auszutauschen. Mackie verwendet dabei das NDI-Netzwerkprotokoll, das sowohl Video als auch Audio unterstützt. Im Setup kann ich NDI auf Mono oder Stereo schalten, einen Ausgangsnamen und die Quelle auswählen. Beim DLZ XS lässt sich NDI auf den Kanälen 9/10 bzw. 11/12 alternativ zu USB 1/2 bzw., USB 3/4 einsetzen. NDI – das für Network Device Interface steht und von NewTek entwickelt wurde – ermöglicht den Austausch von (Medien-) Daten über ein Intranet mit geringer Latenz und in hoher Qualität. Damit lassen sich auch mehrere Rechner und mehrere DLZ-Pulte zu einem Netzwerk verbinden. Auf der NDI-Website gibt es dazu diverse (kostenlose) Tools.
An Ausgängen bietet der DLZ Creator XS einen Main-Out (2x große Monoklinke) sowie zwei getrennt regelbare Kopfhöreranschlüsse (ebenfalls große Klinke) mit individuell einstellbaren Mixes – der Gast muss ja nicht alles hören. Der große DLZ hat Platz für vier Kopfhörer, aber da der XS auch „nur“ zwei Mikrofonanschlüsse hat, benötigt er auch nicht mehr als zwei Kopfhörer.
Das Bedienkonzept des Mackie DLZ Creator XS
Das Bedienkonzept des DLZ Creator XS ist identisch mit dem des großen DLZ Creator. Ihr könnt das ganz ausführlich in meinem damaligen Testbericht nachlesen oder euch hier mit einer gekürzten Zusammenfassung begnügen.
Der DLZ Creator XS kann sowohl standalone betrieben als auch an einen Rechner angeschlossen werden. Für Letzteres muss dann noch das Mackie Control Panel sowie einige Treiber installiert sein, dann kann man den DLZ auch als 14/4er Audiointerface nutzen. Wer den Creator XS auch außer Haus nutzt, zeichnet direkt auf USB oder SD-Karte auf. Hier kann ich im Setup wählen, ob ich auf Datenträger nur in Stereo oder in Mehrspur+Stereo (gemeint ist hier das Multitrack WAV-Format) aufzeichnen will bzw. in Stereo oder Stereo + LR13/14 per USB auf dem Rechner. Auch „Bypass-Processing“ und „Postfader“ lassen sich aktivieren.
Das Display kann über sechs Reiter auf verschiedene Bildschirminhalte umgeschaltet werden, wobei man je nach Setup-Voreinstellung (Einfach / Fortgeschritten / Profi) auf unterschiedlich viele Kontrollelemente Einfluss nehmen kann. Ein Setup-Assistent hilft Einsteigern zudem auf Wunsch bei der Einrichtung des Gerätes, da kann man nicht viel verkehrt machen. Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich auf die Profieinstellung.
In Übersicht sind die hochauflösenden Pegelanzeigen, die beiden Kopfhörerpegel und die verbleibende Laufzeit der sechs Pads zu sehen. Auf diese zentrale Seite komme ich auch schnell über den Hardware-Homebutton zurück. Für jeden Kanalzug gibt es eine eigene Seite, die ich über den Reiter Kanal erreiche. Hier kann ich die Channel-Quelle, Trimmung (der Eingangspegel lässt sich auch per Automatik bestimmen), Balance oder Anteil von Hall und Echo einstellen.
Bei den Mikrofonkanälen kommen noch die +48 V Phantomspeisung und einige Presets hinzu (Condenser, Dynamic und einige spezielle Modelle), auf anderen Kanälen lässt sich eine Mix-Minus-Schaltung aktivieren, um eventuelle Feedbacks oder Stereo-Return-Echos zu vermeiden. Hinzu kommen die Einstellmöglichkeiten für EQ, Gate, Kompressor und (in den beiden Mikrofonkanälen) De-Esser, deren Kurven per Fingertipp oder mit den Quick-Reglern verändert werden. Kanalnamen und -farben sind einstellbar, das erleichtert die Übersicht. Die kanalspezifischen Einstellungen können als Preset gespeichert werden, einige – wie etwa „Broadcast“, „Music“ oder „Call-in“ sind bereits hinterlegt.
Über den Reiter FX erreiche ich die beiden DSP Master-Effekte Hall und Echo, deren Einstellung – anders als die Kanaleffekte – für alle Kanäle gleich wirkt. Lediglich der FX-Anteil kann für jeden Kanal einzeln gewählt werden. In Medien habe ich Zugriff auf ein eventuell angeschlossenes USB-Flashdrive oder die microSD-Card, um mir Recordings anzuhören oder Audios zuzuspielen. Zwar zeichnet der Mackie Creator DLZ XS nur in WAV auf, abgespielt können hier aber auch FLAC, OGG, MP3 und die Audiospur von MP4-Files. Gespeicherte Voreinstellungen des Pultes mit sämtlichen Mix-Parametern findet man in den Snapshots wieder, die Einstellungen für die sechs Trigger-Pads mit ihren acht Bänken werden unter Pads vorgenommen. Hier kann ich sie mit Inhalten füllen oder festlegen, ob ich die Pads für Samples, Effekte oder Kontroll-Einstellungen nutzen will. Die neuen Effekte „Telefon“ und „Stimmeffekt“ können nur über die Pad-Seite ausgewählt werden und nicht über die FX-Seite, was anfangs etwas verwirrend ist.
Verbesserungspotenzial für den Mackie DLZ Creator
Einige Sachen, die mir damals im Test zum DLZ Creator aufgefallen waren, sind trotz der beiden inzwischen erfolgten Updates leider noch immer nicht behoben worden:
- Die Buttons Automix und Record funktionieren nur, wenn ich auf der Übersichtsseite bin. Bin ich gerade woanders, muss ich erst dorthin zurück.
- Es gibt immer noch keinen grafischen Editor zum Schneiden der Pad-Samples (wie etwa beim Zoom Podtrak P8). Das geht nur mittels Gehör und dem Verschieben von Anfangs und Endpunkten.
- Zum Abspielen eines aufgenommenen Mixes muss ich erst auf die Media-Seite wechseln. Direkt aus der Record-Seite heraus geht das nicht.
- Mixes lassen sich nicht auf der Media-Seite „schneiden“, sondern müssen dazu erst in ein Pad geladen werden. Wo dann die Schnittfunktion wie gesagt auch nur rudimentär vorhanden ist.
- Bereits schon angesprochen: Aufnahmen sind nur in 24/48 WAV möglich, andere Formate werden nicht angeboten.
Das sind jetzt keine großen dramatischen Bugs, eher unnötige Nachlässigkeiten, die sich vermutlich leicht mit einem Update beheben ließen. Umso ärgerlicher, dass das bisher immer noch nicht passiert ist.
Arbeiten mit dem Mackie DLZ Creator XS
Bis auf die oben angeführten Umständlichkeiten ist der Workflow des Creator XS extrem „smooth“: Durch die farblichen Zuordnungen der Multicolor-Regler und -Pads weiß man immer sofort, woran man ist, die Wege sind kurz, und dank des Displays hat man stets alles Wichtige im Blick. Die drei unterschiedlichen Setups passen sich den Fähigkeiten und Anforderungen der Nutzer an, der Setup-Assistent leitet elegant durch alle wichtigen Einstellungen, Mikrofone lassen sich auf Knopfdruck automatisch einpegeln. Ebenfalls praktisch ist da die MixAgent-Automix-Funktion, die jetzt keine eigene Seite mehr belegt, sondern auf Knopfdruck oben im Übersichtsfenster eingeblendet wird und etwas vereinfacht wurde. Mit der kann ich den beiden Mikrofonen Prioritäten zuweisen (KAN1, gleichwertig, KAN2). Das Mikrofon mit der geringeren Priorität wird dann automatisch herunter gepegelt, wenn auf dem anderen Mikro ein Signal anliegt – so wird verhindert, dass der Studiogast ständig dazwischen quatscht.
Was im Test auffiel: Der Touchscreen arbeitet an sich meist gut und zuverlässig. Bei einigen Aktionen jedoch musste ich mehrfach antippen oder ein Stück daneben zielen, bis es reagierte, zum Beispiel bei der vertikalen Darstellung der Pad-Bänke, bei Solo/Mute für Kanal 9/10 und 11/12 oder beim Fader des Main-Out – was schon ärgerlich ist, weil es dafür ja keine Ausweichmöglichkeit auf einen Hardware-Regler mehr gibt. Zumeist ist diese Ungenauigkeit darin begründet, dass die „Trefferfläche“ nicht immer ganz genau mit dem dargestellten Symbol/Fader übereinstimmt, mitunter aber auch, weil die Touchbuttons einfach zu klein sind.
Was noch auffiel: Der XS wird am Boden deutlich heißer als der große XS, vor allem, wenn er plan auf der Tischplatte steht. Was eigentlich nicht verwunderlich ist: Beide nutzen ein 18 V Netzteil, doch hat der XS eine viel kleinere Fläche, um die entstehende Wärme abzuleiten. Gemessen hatte ich da um die 45 Grad, also nichts Bedrohliches. Und lässt man dem XS etwas mehr Luft (indem man z. B. das hintere Ende etwas erhöht), so sinkt die Temperatur auch gleich wieder enorm.
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Wie klingt der Mackie Creator DLZ XS?
Einige Klangbeispiele hatte ich schon beim großen DLZ hinterlegt. Da die Technik der beiden DLZ identisch ist, ist auch der Klang gleich. Hier als Ergänzung trotzdem noch einige weitere Klangproben. Aufgenommen wurden die mit einem Rode NT1, als Text diente ein Ausschnitt aus einer unserer News. Bei allen Aufnahmen sind EQ, Gate, Kompressor und De-Esser (unterschiedlich) aktiv. Zuerst die drei Sprach-spezifischen Presets „Default“, „Broadcast“ und „Condenser“
Mit an Bord sind auch die beiden DSP-Effekte „Atomic Reverb“ und „ChronoTronic Delay“, die ich nachfolgend eher dezent hinzugemischt habe. Beide lassen sich auch gleichzeitig auf einen Kanal legen.
Neu seit dem Firmware-Update 1.2 ist der „Telefon-Effekt“.
Hinzu kommen auch einige Stimmveränderungen. Eine nette, wenn auch gut gemachte Spielerei, deren praktischer Nutzen aber eher nicht übermäßig groß sein dürfte. Hier die drei Robot-Presets:
Auch die neuen Effekte „Tonhöhenverschiebung“ und „Verstellen“ (beides stufenlos) gehören eher zu den Spielereien, wenn man nicht gerade Trickfilme vertont oder Erpresseranrufe tätigt.