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Geld verdienen mit Music-Streaming: Apple, Spotify, Tidal, YouTube

Deine Musik bei Streaming-Diensten, was bringt das?

10. Oktober 2020

In einer mehr und mehr gegenstandslosen Gesellschaft ist abzusehen, dass digital vertriebene Formate die klassischen physischen Datenträger mittelfristig komplett verdrängen werden. Doch wie steht es um die viel diskutierten Streaming-Plattformen à la Spotify, Apple Music und Co? Helfen sie nur den Hörern oder sind sie auch für Künstler wie du und ich eine Chance? Ob Fluch oder Segen, in diesem Artikel möchte ich euch ein paar interessante Geschichten und Fakten zum Thema präsentieren.

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State of the Industry – Streaming und physische Datenträger

Um zu verstehen, wie es um den Musikmarkt steht, lohnt es, einen Blick auf die gegenwärtigen Verkaufszahlen zu werfen. Die technische Entwicklung in den letzten 30 Jahren sorgte dafür, dass sich die Formate, in denen Musik vertrieben wird, in stetigem Wechsel befanden und befinden.

Die Recording Industry Association of America (RIAA) vermeldete bereits im Jahre 2019, dass Vinyl circa 30 % der Umsätze durch den Verkauf von physischen Tonträgern erwirtschaftet. Heute, im Jahre 2020, besagt die Statistik, was sich schon lange abgezeichnet hat. Vinyl hat die CD überholt. Das war das letzte Mal im Jahr 1986 der Fall. The angel has fallen.

Vinyl is back?

Dem gegenüber steht ein Umsatzverlust von physischen Datenträgern von 23 %. Gleichzeitig gewinnen Online-Streaming-Dienste weitere 12 %. Diese Entwicklung, die als Zeitgeist bezeichnet werden könnte, wurde durch die weltweite Pandemie natürlich noch beschleunigt. Insgesamt erwirtschafteten Streaming-Dienste 4,8 Millionen US-Dollar Umsatz. Die Tage der physischen Medien sind gezählt. Besonders bei den nachwachsenden Generationen sind sie kaum noch ein Thema.

Output and Outcome – was bringt ein Play?

Mittels einer Online-Recherche ist ohne Probleme herauszufinden, wie viel die großen Streaming-Dienste für einen Play an Künstler beziehungsweise deren Labels zahlen. Die Zahlen schwanken stetig und sind für diese Darstellung gerundet.

Spotify: 0,004 US-Dollar (4.000 US-Dollar für 1 Million Streams)
Tidal: 0,012 US-Dollar (12.000 US-Dollar für 1 Million Streams)
Apple Music: 0,007 US-Dollar ( 7.000 US-Dollar für 1 Million Streams)
YouTube: 0,00069 US-Dollar (690 US-Dollar für 1 Million Streams)

Goldgrube oder Dumpingstore? Streaming bringt nicht jedem etwas.

Für die meisten Künstler ist es natürlich nicht so einfach, eine oder gar mehrere Million Streams mit einem Titel zu erzielen. Um die Gewinne zu erhöhen, wird deswegen aus künstlerischer Sicht zu fragwürdigen Mitteln gegriffen.
Die zu Grunde liegende Rechnung ist einfach. Wenn ein Fan ein Album für eine Stunde hört, steigt der Gewinn mit sinkender Länge der Tracks. Die Rechnung ist einfach.
Aus diesem Grund verringert sich die durchschnittliche Länge der Titel auf Streaming-Plattformen stetig. Bereits im Jahr 2018 waren 6 % der internationalen Hit-Songs kürzer als 2:30 Minuten. Fünf Jahre früher waren es noch weniger als 1 %.
Ein weiterer Vorteil daran, immer kürzere Titel zu veröffentlichen, ist die Anpassung an die sinkende Aufmerksamkeitsspanne der jungen Hörer. Bedingt durch die Schnelllebigkeit der sozialen Medien sinkt die maximale Zeit, die sich der Konsument auf einen Sache konzentrieren kann, stetig. Eine bedrohliche Entwicklung!

Worth it – wie viel verdienen die Großen

Für die meisten kleinen und mittleren Künstler ist das Erreichen der im vorherigen Abschnitt als Berechnungsgrundlage verwendeten eine Million Streams natürlich weit weg. Im Bereich der international vertriebenen Popmusik sind diese Zahlen hingegen Peanuts. Was mit dem Gewinn an einem Track nicht proportional wächst, ist der Aufwand, diesen zu produzieren.

Die britische Bank Vanquis hat sich Gedanken um die Wirtschaftlichkeit und den return-on-investment eben solcher Veröffentlichungen gemacht und eine sehr interessante Rechnung aufgestellt.

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Schockierend – die Auswertung der Vanquis Analyse

Laut Vanquis benötigte Ed Sheeran ca. 90 Minuten, um seinen Tophit „Shape of you“ zu schreiben. Mit den bei Erstellung des Artikels im April 2020 erreichten 8,6 Milliarden Streams und ca. 0,35 britischen Pence pro Stream verdiente der gute Ed fast 11 Millionen Pfund. Der Titel bestand aus 673 Wörtern, das ist für Popmusik verhältnismäßig viel. Der so generierte Verdienst betrug also mehr als 16.000 Pfund, wohlgemerkt pro Wort.
Dieser Wert ist laut der Vanquis-Analyse sogar noch im Mittelfeld einzustufen. Andere Künstler in der Liste kommen auf mehr als 26.000 Pfund pro Wort. Diese unglaublich hohen Zahlen sind erschreckend. Vor allem in Anbetracht des extrem niedrigen Niveaus der Texte und der Musik. Wie so oft verliert Popmusik jede Verhältnismäßigkeit.

Hobin Rood – Kampf für höhere Auszahlungen

Spotify setzt mit seinem riesigen Marktanteil das Benchmark für die Bezahlung von Streams. Daniel Ek, der CEO von Spotify, sorgte mit seiner Aussage “You can’t record every three to four years and think that’s going to be enough” für einen weltweiten Aufschrei. Im Vergleich zu den meist hohen Kosten die für die Produktion und die Bewerbung von professioneller Musik gezahlt werden müssen, sind die Auszahlungen viel zu gering. Für die meisten Künstler ist es ein Meisterstück, sich damit über Wasser zu halten.

Auf Basis eines Instagram-Posts der Künstlerin Maja Malkin wurde eine Petition auf change.org gestartet. Mit dieser sollen die CEOs der großen Firmen zu höheren Auszahlungen „motiviert“ werden. Inzwischen wurde diese bereits von mehr als 73.000 Künstlern unterstützt, von den angesprochenen Entscheidern aber natürlich ignoriert.

The big bad wolf

Ausverkauf – wie man Nummer 1 Hits kaufen kann

Bekannt für großartige Reportagen und seriösen und neutralen Journalismus weit weg von Mainstream-Medien ist das Bremer Journalistennetzwerk Y-Kollektiv stets am Puls der Zeit. Im Mai 2020 ließen sie die Bombe platzen. Mit einer Reportage namens „Rap Hack: Kauf dich in die Charts! Wie Klickzahlen manipuliert werden“ wurde am Beispiel von deutschem Hip Hop aufgezeigt, was weltweit Gang und Gäbe ist.

Das Y-Kollektiv darf in keiner guten YouTube-Liste fehlen

Im Mittelpunkt der Reportage steht Kai, ein selbsternannter Hacker und „Social Media Experte“. Er gibt an, für verhältnismäßig geringe Beträge aus unbekannten Musikern Stars zu machen. Zu seinen Kunden zählen angeblich auch die größten fünf deutschen Künstler im Genre. Für nur 50.000 Euro soll es eine goldene Schallplatte geben.

Die Charts werden über den Kanal des Streaming-Marktes manipuliert. Mittels einer unglaublich hohen Anzahl an gehackten und selbsterstellten deutschen Accounts (mehr als 250.000) auf diversen Plattformen können in kürzester Zeit extreme Mengen an Plays erzeugt werden. Von diesem Punkt an dauert es oft nicht mehr lange, bis die gepushten Titel viral gehen und alles zum Selbstläufer wird.
Die Basis dafür ist natürlich ein einigermaßen gut produzierter Track. Diesen kann man für wenig Geld beim Ghostproducer um die Ecke kaufen. Gewürzt wird das Ganze mit etwas Marketing-Budget und einer coolen, oft ausgedachten Geschichte und fertig ist der Top-Act. Die Zeiten, in denen Popmusik ehrlich war, sind schon lange vorbei.

Natürlich haben sich nach dem Skandalvideo auch die Angeklagten zu Wort gemeldet (oder auch, wie im Falle von Spotify, nicht). Mit primitiven und manipulativen Statements wurde versucht, die Anschuldigungen zu entkräften. Das ging natürlich ziemlich in die Hose. Die Faktenlage war einfach erdrückend. Bei genauerer Betrachtung erscheint es logisch, dass die Streaming-Anbieter diese Praktiken dulden. Am Ende verdienen sie mit. Das „gestohlene“ Geld kommt größtenteils aus den Taschen der Werbetreibenden.

Was bleibt, ist ein bitterer Beigeschmack. Streaming-Klickzahlen werden zu einem nicht zu verachtenden Teil auch in die Berechnungen der deutschen und internationalen Charts einbezogen. Daraus folgt, dass diese wohl inzwischen auch fernab der Realität sind.

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Fazit

Wie so viele andere Märkte ist auch der Musikmarkt in der Neuzeit nicht davor gefeit, zum Geldverdienen instrumentalisiert zu werden. Ich finde es traurig, dass Kunst im Allgemeinen und im Speziellen Musik mehr und mehr Veränderung erfährt, die nicht darauf basiert, die eigentlichen Produkte zu verbessern, sondern den Gewinn zu maximieren.
Über die Jahre haben sich Produzenten und Konsumenten so in ein System getrieben, in dem von echter Kunst nur noch wenig übrig geblieben ist.

Als kleines Licht im unendlichen Meer der Künstler ist es natürlich schwierig, etwas zu bewegen. Getreu dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“, habe ich die erwähnte Petition dennoch unterschrieben. Popmusik habe ich in der Vergangenheit nicht supportet und werde das auch in der Zukunft nicht tun. Meine Meinung hat sich durch die getroffenen Anschuldigungen nur noch gefestigt.

Als Hörer und Konsument von Musik kann ich den Erfolg von Spotify und Co. allerdings sehr gut verstehen. Nie war es einfacher gewesen, Musik zu hören und vor allem neue Musik zu entdecken. Als Verfechter des Minimalismus war es ein großartiges Gefühl, das CD-Regal und den alten CD-Spieler auszumisten.

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Forum
  1. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Großartiger, wahrer Artikel, der trotzdem nur anreißen kann, was für eine Maschine dahintersteckt.

    Man darf natürlich nicht vergessen, dass der wahre Sargnagel für die Musik die Konsumenten sind – zu den zählen wir selbst ja auch, daher ist das eine Selbstanklage. Denn Musik ist beliebig geworden. Sie muss (!) umsonst verfügbar sein oder wird ignoriert (Ausnahme: die Großen der Szene). Für (gute) Musik gibt kaum einer noch Geld aus. GEIZ IST GEIL, den Grundstein legten MP3 und illegale Download-Portale. Home-Recording ist der andere Baustein, der ermöglicht, dass Musik „billig“ produziert werden kann. Fluch und Segen im gleichen Haus. Willkommen in der Zukunft. Gibt’s ein Weg zurück???

  2. Profilbild
    iggy_pop AHU

    „In einer mehr und mehr gegenstandslosen Gesellschaft ist abzusehen, dass digital vertriebene Formate die klassischen physischen Datenträger mittelfristig komplett verdrängen werden. “

    Schon den ersten Satz halte ich für nicht beweisbar — Vinyl wurde totgesagt und feiert immer noch fröhliche Urständ, die CD ist auch immer noch da, und ein ganz wichtiger Faktor wurde in dieser Aussage komplett außer Acht gelassen: Die menschliche Natur als Jäger und Sammler. Es wird immer Leute geben, die eine LP-Box, eine CD oder — noch schlimmer — eine Cassette haben wollen, um zusätzlich zum akustischen Erleben auch das haptische dabei zu haben.

    Daß es immer mehr immer beliebigere Streams von immer mehr Künstler (oder jenen, die sich dafür halten) geben wird, weil die technischen Mittel für jeden verfügbar sind, ist wahr — daß damit einhergehend immer weniger Kreative von ihrer kreativen Leistung ein Taschengeld, geschweige denn: einen Lebensunterhalt erarbeiten können, ebenso.

    „The angel has fallen.“

    Geht’s noch theatralischer? Jede Bewegung erzeugt ihre Gegenbewegung, und die Welt ist ständig in einem dynamischen Wandel — das Eine geht, das Andere kommt, und dann kommt wieder etwas Neues. Daß manche Dinge irgendwann nicht mehr in ihrer alten Glorie vorhanden sein werden, weil sie redundant geworden sind, liegt auf der Hand.

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @iggy_pop Und komisch irgendwie, daß heute jeder, der hip sein und mitreden will, einen analogen Synthesiser sein eigen nennen muß — vor dreißig Jahren war das noch Elektroschrott und der Gipfel des Uncoolen, und trotzdem ist diese Gattung nicht totzukriegen und feiert wie Vinyl und Tonband und Cassette fröhliche Urständ: Alles expandiert bis an die Grenzen des Machbaren, um dann gesundzuschrumpfen auf ein der Nische angemessenes Maß.

      Problematisch wird es erst, wenn der Mensch meint, in den Gang der Dinge eingreifen zu müssen, damit sich das Ganze in die Richtung entwickelt, von der der Mensch glaubt, es sei die einzig richtige — da fängt dann der Schlamassel richtig an.

    • Profilbild
      Erik Steckmann RED

      @iggy_pop Wenn man betrachtet in welchen Altersschichten welche Medien gekauft und konsumiert werden fällt auf das die nachwachsenden Generationen nur in den wenigsten Fällen zu physischen Medien greifen. Wenn die „alten Hasen“ sich komplett zurückgezogen haben werden Vinyl und CD sterben. Ich finde diese Entwicklung auch nicht gut aber das ist der Lauf der Dinge und wird sich leider nicht abwenden lassen. Die Vinyl sales sind absolut wieder gestiegen aber relativ dennoch weiter am sinken. Mit dem technischen Fortschritt werden die klassischen Wege Daten zu speichern abgelöst (wie in allen anderen Bereichen auch – zum Beispiel Foto, Video oder Daten). Wie erwähnt finde ich diese Entwicklung auch nicht gut, Spotify ist durchzogen von Sch***, aber das ist nun mal der Lauf der Dinge. Entweder man findet sich damit ab oder man zieht auf eine einsame Insel ohne Internet :D

      • Profilbild
        iggy_pop AHU

        @Erik Steckmann „Wenn die „alten Hasen“ sich komplett zurückgezogen haben werden Vinyl und CD sterben.“

        Halte ich ebenso für einen Pauschalplatz, der so nicht belegbar ist — wenn ich sehe, welches Publikum beim Record Store Day rumrennt und viel Geld für ein veraltetes und sterbendes Medium auszugeben bereit ist, dann sind das mitnichten „Alte Hasen“, sondern Leute, die durch die Bank 20 Jahre und mehr jünger sind als ich. Was sterben wird, sind bestimmte Musikgenres, weil die jungen Leute von heute nur noch mit stotternder, rappender, schnatternder, arschwackelnder Monokultur zugeschissen werden — wie sollen da bewußte, gebildete und erzogene Hörer entstehen, die einen weiten musikalischen Horizont haben, weil sie aussuchen und vergleichen konnten und für sich etwas finden konnten, das ihnen entspricht und nicht vom Gruppenzwang und Massengeschmack diktiert worden ist?

        Wenn Du jedoch so sicher die Zukunft vorhersagen kannst: Bitte die Lottozahlen der nächsten Monate per PM, ich zahle Dir 40% anteilig auf den Gewinn.

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          iggy_pop AHU

          @iggy_pop Und natürlich wurde der CT18 durch CFC und ähnlich fortschrittliche Medien abgelöst — allerdings schlugen schon vor 20 Jahren die Archivare die Hände über dem Kopf zusammen, als das komplette Archiv der Rundfunkanstalten digitalisiert wurde und Magnetbänder — für Audio und Video — entsorgt wurden.

          Das funktioniert heute noch und wirkt besonders clever — irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werden aber die ersten digitalen Medien anfangen, Aussetzer und Zerfallserscheinungen zu produzieren, und das war’s dann mit dem Archiv. Das weiß jeder, der vor 20 Jahren mit CDR archiviert und Datensicherung betrieben hat — was da also Probleme verursacht, ist die immer größere Menge an Output, die produziert wird, für die immer neuere Datenträger entwickelt werden müssen, weil Magnetpartikel auf Polymerträger oder zwei Rillen in Vinyl die Informationsflut nicht mehr aufnehmen können.

          • Profilbild
            Erik Steckmann RED

            @iggy_pop Deine Argumentation ist leider sehr unsachlich, da fällt es mir schwer in einem konstruktiven Dialog zu bleiben. Es kommt mir so vor als würdest du eine sehr gefestigte Meinung zum Thema haben die nur sehr schwer mit Argumentationen beeinflusst werden kann. Da wir hier über die Zukunft reden lässt sich übrigens keine der Meinungen (weder deine noch meine) belegen. Es ist alles spekulativ und wie immer auf Amazona stellen die Artikel die persönliche sicht der Autoren dar.

            Kleine Anmerkung, Magnetbänder halten sich nicht wirklich lange ohne besondere Pflege (welche sich bei steigernder Archivgröße und sinkendem Interesse an den Inhalten natürlich immer schwerer realisieren lässt). Digitale Datenspeicherung hingegen ist generell besser auf Langfristigkeit ausgelegt.

            Die größere Menge an Output war nicht der grund neue Speichermedien zu entwicklen. Es waren eher die neuen Medien die die größere Menge an Output möglich gemacht haben.

            Alles in allem driftet das hier sehr in persönliche ich (Lotto spielen ist Verschwendung ;) )
            Deswegen breche ich das Gespräch an dieser Stelle ab.

            Alles Gute und hab ein schönes Wochenende

            • Profilbild
              iggy_pop AHU

              @Erik Steckmann Tut mir leid, daß ich an Dein freigeistiges Totem gepißt habe — unsachlich bist nur Du geworden, weil Du mich ganz offensichtlich nicht beeindrucken konntest mit Deiner Schreibe und Dir die Argumente sehr schnell ausgegangen sind.

              Ein Dialog macht in der Tat keinen Sinn.

              Danke übrigens für die Belehrung mit den Tonbändern — ich arbeite seit über 30 Jahren (erst gezwungenermaßen, heute freiwillig) mit Bandmaterial aller Hersteller und Altersstufen: Jetzt weiß ich endlich, warum ich manche Bänder erst ausbacken mußte, um sie abspielen zu können.

              Wenn es Dir schwer fällt, mit Kritik und Gegenrede umzugehen: Schreib halt nicht öffentlich. Oder schicke mal Dein Ego eine Runde um den Block, zum Frischluftschnappen.

              Ich wünsche Dir Liebe, Weisheit und Erleuchtung für Deinen weiteren Lebensweg — und daß es immer funktionieren möge, so schlau zu sein.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hi! Streaming oder wie uns die Politik verraten und verkauft hat, als sie streamen legalisierte. Nach meiner unmaßgeblichen Meinung ist Streaming nur ein Mittel zum Diebstahl geistigen Eigentums. Kein Wunder, dass die CD verschwindet, denn die hätte man ja noch rippen/kopieren müssen. Wie bequem, dass das jetzt nicht mehr nötig ist.
    Aber mit Streaming Geld verdienen? Kaum. Ich hatte eine zeitlang mal Musik bei Bandcamp. Hoffnungslos. Die Top Ten war offensichtlich gekauft und als normaler Musiker waren meine Platten schon nach wenigen Minuten auf hintere Seiten durchgereicht, so dass die Chance gefunden zu werden gegen Null ging.
    Und die wenigen, die tatsächlich mal reingehört haben, hielten es nicht länger als 1min.30 aus. Deckt sich also in etwa mit dem Artikel oben.
    Erst wenn der Urheberrechtsschutz angepasst wird und Streaming pro Album so teuer ist wie eine CD zu kaufen, dann würde es vielleicht gerechter zugehen. Hoffnung? Keine!
    Bleibt gesund und macht trotzdem Musik!
    gruß
    Tom

    • Profilbild
      Polyphone

      Na ja, also wenn ich bei einem Streaming Dienst einen eigenen Song hochladen würde und dann festgestellt hätte, dass die Hörer nach anderthalb Minuten abspringen und der Song in den Rankings absackt, dann hätte ich ganz gewiss die Schuld nicht den Hörern und deren vermeintlich schlechtem Musikgeschmack gegeben, und auch nicht der Konkurrenz oder gar der Streaming industrie, sondern…
      Ich wäre ins Badezimmer gegangen, mich über das Waschbecken gebäugt, mir selbst mit ernster Miene in mein Badezimmerspiegelantlitz geblickt und dann gesagt: Junge, dein Lied war Scheiße.

  4. Profilbild
    Axel Ritt RED

    Machen wir uns nichts vor, der Bereich des physischen Tonträgers ist von seinen wirtschaftlich relevanten Umsatzzahlen her am Ende. Relevante Umsätze werden noch für einige wenige Jahre erzielt werden, danach wird die CD wie jetzt bereits schon Vinyl ein reines Sammlerobjekt, von dem kein Künstler mehr leben kann. Schön zu besitzen, aber monitär nur ein Zubrot für den Künstler.

    Die einizige Möglichkeit, im Music Business noch Geld zu verdienen sind Live Gagen und Merchandise Verkäufe, was sich in Zukunft noch verstärken wird, zumal Live Gagen bekanntermaßen auf unbestimmte Zeit zwangsweise gestrichen werden. Niemand wird in der Lage sein, ein privates Unternehmen wie Spotify zu einer höheren Ausschüttung zu zwingen und für den Kunden zählt letztendlich nur der Preis des Streaming Abos. Ihr hofft, dass der Kunde freiwillig mehr zahlt um Künstler zu unterstützen? Im Leben nicht!

    Alles schielt auf Ed Sheeran, aber die Realität sieht folgendermaßen aus: Die Disco Metal Band Amaranthe rühmte sich unlängst mut knapp 1 Mrd. Streams in 10 Jahren und dass sie ihre Haupteinnahmen aus den Streaming Diensten beziehen. Das bedeutet für die Band nach Record Deal Share, Abzug Management, etc. knapp 700 – 800 € pro Monat für eine sechsköpfige Band, macht knapp 150 € pro Musiker. Das Finanzamt wird dies als Liebhaberei bewerten …

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @Axel Ritt „Die einzige Möglichkeit, im Music Business noch Geld zu verdienen sind Live Gagen und Merchandise Verkäufe,“

      Auf den Punkt, und Futter für meine Argumentation: Downloads verkaufen sich nur schlecht nach Konzerten, und wenn, dann nur in einer bestimmten Verpackung, womit also wieder die Kopplung an ein physisches Medium notwendig wird.

      Davon mal ganz zu schweigen, daß man einen Download nicht signieren kann…

  5. Profilbild
    mazevoice

    Wirtschaftlich machen die Streamingdienste für die meisten kleinen Künstler tatsächlich keinen Sinn. Ich habe im letzten Jahr nicht einmal 200 € zusammen bekommen. Für diesen Betrag kann ich nicht einmal einen einzigen Song fremdmixen lassen. Die einzige Einnahmequelle in den letzten Jahren lag eher in der Live-Präsentation. Und die hat sich dank Corona auch vorläufig verabschiedet. Was ich jedoch vielmehr anprangere, ist der Umgang unserer Radio- und Fernseh-Medien mit deutschen Künstlern und Produktionen. Hier herrscht eine Ignoranz, die kaum beschreibbar ist. In anderen Ländern, wie Österreich, Holland oder Frankreich läuft das anders. Zugunsten der nationalen Künstler. Diese Plattformen sollten eigentlich ihrem Auftrag nachkommen, unsere Kulturszene zu schützen und zu fördern. Tun sie aber nicht. Stattdessen greift man dort zu mindestens 80% auf Musik zurück, die 25 Jahre, oder älter ist, um den „Musikgeschmack der Hörer“ abzudecken. Den Anschluß zur Zielgruppe Jugend hat man schon lange verloren. Ich weiß nicht, wieviele Produktionen, die vielleicht sogar aus Marketingzwecken noch auf CD gepresst wurden, in den Redaktionen nur als Türstopper dienen, ohne jemals angeschaut worden zu sein. Also machen für mich Bemusterungen und Werbung dieser Art auch noch kaum einen Sinn. Was bleibt? Liebhaberei, naiver Optimismus und unerfüllte Hoffnung für uns.

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @mazevoice Ich weiß nicht, welche Programme Du anprangerst, aber wenn ich den öffentlich-rechtlichen Dudelfunk anstelle, werde ich mit Sarah Connors, Wincent Weissens, Mark Forsters, Johannes Soundsos, Max Fusselbartens, Lenas und ähnlichen zu Tode gedudelt — und ich könnte Dir nicht sagen, wer wer ist.

      Vor über zehn Jahren sorgte hierzulande noch die französische Initiative, 60% des nationalen Rundfunks nationalen Künstlern vorzubehalten, für Stirnrunzeln angesichts solch nationalstaatlichen Denkens; das ist hier aber mittlerweile auch Gang und Gäbe.

      Dumm gelaufen nur für die Künstler, die nicht im Mainstream arbeiten und bei irgendwelchen Castingshows in der Jury sitzen oder fette Werbedeals mit der Automobilindustrie haben (wegen Imageträger, Erschließung einer jugendlichen Zielgruppe, Imagepflege etc.). Wenn Du die Künstler aus dem Randbereich meintest: Da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Für diese Gruppe lohnen sich Streamingdienste nicht im geringsten — da ist der zeitliche Aufwand größer als der finanzielle Nutzen.

      200 Euro für Streaming? Ich habe 80 Cent von der GEMA bekommen — und nicht auf einmal ausgegeben.

  6. Profilbild
    KallePeng 1

    Macht Euch doch nichts vor.
    Es gab und gibt nur ganz wenige Ausnahme Künstler, die von Ihrer Musik gut Leben können.
    Das waren früher die, die heute noch im deutschen Dudelfunk rauf und runter gespielt werden.
    Abba, Sting, AC/DC,…ein paar Amis sind auch dabei ;-)
    Auch DSDS gab es früher schon, bei uns in Hannover hiess das ‚Local Hero‘ und war ein sich über Jahre wiederholendes Bandcasting mit dem Erfolg, das die Lokalhelden einmal durch die größten Jugendzentren touren durften und das wars.
    Wenn ich hier lese, dass Politik Verrat begangen hat, tststs…
    Heute kann ich mir unter tausenden von online Radios das meinem Geschmack entsprechend beste aussuchen, sei es aus Südamerika, Jamaika, Frankreich, oder sonstwo.
    Bin gerade mit meinem Hund durch die Pampa gefahren und hatte ein grooviges Onlineradio auf dem Kopfhöhrer.
    Und ich stimme auch nicht zu, das das zu einer kulturellen Armut führt.
    Ich bin jemand, der gerne nach neuen, groovigen Stücken sucht und sich von der Kreativität guter Künstler mitreissen läßt.
    Das kommt noch aus meiner Zeit als DJ.
    Mir ging es beim auflegen darum, markante Stücke passend zu setzen.
    Vor 20 Jahren mußte ich dazu noch wegen eines einzigen guten Stückes entweder eines mittelmäßige Compilation oder ein ganzes Album eines One-Hit-Wonders kaufen.

  7. Profilbild
    KallePeng 1

    Worauf ich letztendlich hinaus will, ist folgendes:
    Vor Einführung des privaten Rundfunkes gab es ein Milionenpublikum aus Mangel an Alternativen.
    Es gab bei jedem Sender Musikredakteure, ja, aber es gab nur zwei Sparten: Unterhaltung und ernste Musik, <-- so wurde das tatsächlich genannt. Die ernste Musik war i.d.R. Klassik und Jazz und die war von morgens bis abends im Spartensender redaktionell bearbeitet und jeder Titel wurde anmoderiert. Für die breite Masse gab es aber schon immer den Mainstream und redaktionell bearbeitete Sendungen wurden ins Nachtprogramm verbannt, wenn der Mainstream bereits vor der Glotze saß. Heute habe ich die freie Wahl und nutze sie, kaufe nur noch die Titel, die ich haben will und finde im Netz Musik, die nie ein Sender zuvor gesungen hat. Das ist großartig. Die, die hier darüber lamentieren, dass sie beim Streamen kein Geld verdienen, die hätten auch früher keine Chance gehabt. gefühlte 90% aller Chartplatzierungen in den top Ten billboard Charts waren onehit-wonder, der Rest also 10% sind ausnahme Talente, die es einfach drauf haben, wie ein Robin Williams, Michael Jackson oder Supergruppen wie Genesis, U2 oder.... Jetzt gibt es auch noch das Internet und der Kuchen der zu verteilen ist ist genau gleich groß geblieben, aber es knabbern immer mehr dran und wundern sich, dass sie nicht satt werden.

  8. Profilbild
    iggy_pop AHU

    „Es gab bei jedem Sender Musikredakteure,“

    Genau, aber das ist irgendwann eingestellt worden und durch die Auswertung der Verkaufscharts (weg)rationalisiert worden, sodaß Musikredakteure im allgemeinen und Moderatoren im speziellen nicht mehr die Möglichkeit hatten, durch die Auswahl an gespielter Musik ihrem Programm bzw. Sender eine bestimmte, wiedererkennbare Färbung zu geben.

    Ich war vor über 20 Jahren mal auf Exkursion zum WDR in Köln und war entsetzt angesichts der Gleichgültigkeit und dem offenkundigen Mangel an Sachkenntnis, die in der Musikredaktion von 1Live herrschten — da wurde nur gespielt, was in der Bravo-Hotlist war, und die Redaktionsmitglieder hatten keine Vorstellung davon, was jenseits des Tellerrandes lag. Die, die es wußten, machten ihren Job, wurden darüber zu Zynikern und konnten ihr Leben nur mit viel Alkohol ertragen. Unterstelle ich mal. Bei diesem Besuch habe ich das Tonbandarchiv besichtigen dürfen, welches ein klimatisierter und gesicherter Raum war. Sehr schick.

    Noch schlimmer war das zu Beginn der 1990er, als das Lokalradio eingeführt wurde und über zentralisierte und standardisierte Playlists ein übersichtlicher Fundus an Musikgarnitur zur Verfügung gestellt wurde. Das reichte zur Berieselung; jeder, der Radio hört in der Hoffnung, etwas Interessantes zu entdecken, mußte da zwangsläufig enttäuscht werden.

    • Profilbild
      KallePeng 1

      @iggy_pop Es gibt aber da draussen in der weiten Welt Musikredakteure, die sich selbst organisieren.
      Meine Empfehlung: https://dandelionradio.com/ ein Monatlich rotierendes Independent Programm von gestandenen Musikredakteuren und DJs in der Tradition von ‚John Peel‘.
      Für mich Pflichtprogramm, neben Soundcloud.

      • Profilbild
        iggy_pop AHU

        @KallePeng Und da haben wir den nächsten Denkfehler (nicht böse gemeint):

        Die geistige und kulturelle Monokultur im durch öffentlich erhobene Rundfunkpflichtabgaben finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat dazu geführt, daß sich die Interessenten anderer Inhalte in den Underground zurückziehen, im Prinzip nicht viel anders als das, was Piratensender in den 1960ern machten, als die nationalen Rundfunkanstalten keine Schmuddelmusik wie Rock’n’Roll spielen wollten, weil das die Jugend der Länder kriegsuntauglich machen und im Unterleib befreien könnte.

        Was damals drei oder vier Sender europaweit machten, hatte Gewicht; heute ist es durch die Diversifizierung unübersichtlich geworden, und Kräfte lassen sich kaum mehr bündeln. Hat mehr was von einer Wohnzimmer- bzw. Kinderzimmer- oder Hobbyzimmerrevolution.

        Genau das sollte aber nicht im Sinne der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten liegen, die in der Nachkriegszeit mit einem humanistisch durchgefärbten Bildungsauftrag zur Stärkung der jungen Demokratie ans Netz gelassen wurden — und genau diesen Auftrag haben sie verraten.

        Beim WDR ging der Niedergang los mit Fritz Pleitgen und wurde von dessen Nachfolger(innen) gnadenlos fortgesetzt, für die Rundfunk unter’m Strich nur eine Gelddruck- und Geldvernichtungsmaschine ist — die pausenlos gefüttert wird und pausenlos ausspuckt.

        Die Redakteure der Onlineformate machen das i. d. R. unbezahlt, als Hobby, in ihrer Freizeit, aus Idealismus oder Sendungsbewußtsein heraus — wartet man nur lange genug, streichen auch die ihre Segel, weil Begeisterung allein keine Miete bezahlt

  9. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „Insgesamt erwirtschafteten Streaming-Dienste 4,8 Millionen US-Dollar Umsatz.“ Dann wären die aber ganz schnell pleite … Lt. Statista wird der Umsatz im Segment Musik-Streaming 2020 etwa 693 Mio. € betragen – in Deutschland. Im weltweiten Vergleich zeigt sich, dass am meisten Umsatz in den USA erwartet wird (5.326 Mio. € im Jahr 2020). https://de.statista.com/outlook/209/137/musik-streaming/deutschland

  10. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Unser Label hat sich auch auf diverse Dienste aufgeschaltet, das bringt nicht allzu viel ein. Früher haben wir Platten und CDs veröffentlicht, heute sind es digitale Releases, das ist halt der Lauf der Zeit. Ich wehre mich nicht dagegen, am Ende ist mir das Medium relativ egal, solange ich meine Musik unter die Leute kriege.

    Die neuen Zeiten haben viele Nachteile, aber auch Vorteile, man muß halt gucken, wo man bleibt. Das war früher so und ist heute nicht anders.

    Wir haben halt den Musikmarkt, den wir verdienen.

    • Profilbild
      dAS hEIKO AHU

      Dein letzter Satz gefällt mir.
      Was der Satz aussagt über uns Konsumenten gefällt mir nicht.

      Dein letzter Satz gefällt mir aber trotzdem.
      Paßt auch bei anderen Gelegenheiten.

  11. Profilbild
    Polyphone

    Der Titel verspricht Tips und Tricks, wie Man mehr Geld mit Streamingdiensten verdient.
    Der Artikel entpuppt sich als links-marxistisches Pampthlet gegen die böse Musikmarkt Realität.
    Die Kommentatoren verbeißen sich in irgendwelche Vinyl-lebt-(doch)-noch Diskussionen.
    Und ich denk mir: Schalt den Computer aus und geh mal Eis essen.

  12. Profilbild
    Larifari AHU

    Ich dachte erst das wäre ein Troll…seriös und neutral !? Y-Kollektiv ist auf YouTube nicht ohne Grund einer der verpöntesten Channel überhaupt. Das Like/Dislike Verhältnis war negativer als ne Rede vom Wendler. Der Shit mit dem Drachenlord war dabei nur die Spitze des Eisbergs. Wer aber die BILD Zeitung mag, wird auch daran seine Freude finden.

  13. Profilbild
    Tomtom AHU 1

    „Deine Musik bei Streamingdiensten. Bringt das was?“ Da heutzutage das Gros der Populärmusik über Streamingdienste konsumiert wird, führt wohl leider kein Weg daran vorbei. Leider.

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