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Test: Steinberg Wavelab Pro 12, Audio Editor

Neuer Workflow und viel Loudness

1. April 2024
steinberg wavelab pro 12 test des audio editor für mac windows

Steinberg Wavelab Pro 12, Audio Editor

Das letzte Update des Audio Editors Wavelab ist 2,5 – 3 Jahre her. Zeit, dass in Hamburg wieder „eine Schippe drauf gelegt“ wird: Steinberg Wavelab Pro 12 ist da und erblickt das digitale Licht der Welt. Die Software-Schmiede an der Elbe schickt den Audio Editor somit in die nächste Runde. Ein paar Interessante und – für so manche unter uns – längst überfällige Neuerungen wurden dem Wellenlabor spendiert. Das will genauer betrachtet werden.

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First Steps in Steinberg Wavelab Pro 12

Die üblichen Betriebssysteme werden vorausgesetzt: Windows 10 oder 11 (ab Update 21H2 – für die Pro-Version ab Update 22H2) bzw. macOS ab Monterey. Selbstverständlich läuft Wavelab ab Version 12 auf Apple Silicon nativ oder via Rosetta 2 – alles andere wäre auch inakzeptabel. Als Prozessor ist ein Intel i5 (und vergleichbar) aufwärts angesagt – oder natürlich eine Apple Silicon CPU. Vier CPU-Kerne und 8 GB RAM sollten es mindestens sein, minimal sind 1 GB auf der Festplatte notwendig. Das volle Setup schlägt mit ca. 75 GB zu Buche. Kurzum: Jede Hardware auf der die genannten Betriebssysteme halbwegs vernünftig laufen, wird mit Wavelab zurechtkommen – keine Überraschung. Download, Installation und Aktivierung laufen bei WabeLab Pro 12 vollkommen ohne Probleme.

Steinberg Wavelab Pro 12

Der neue Start!

Wavelab Pro 12: Es startet anders

Wer die direkten Vorgänger von Wavelab kennt, kann sich noch gut an das kleine Fensterchen erinnern, das der Audioeditor beim Startup gezeigt hat. Hier konnten bestehende Dateien und Projekte direkt geöffnet oder neue angelegt werden. So richtig zeitgemäß war dieses Fensterchen allerdings nie und hat so manchen auch mal fluchen lassen: Es wurde auch mal auf großen Multimonitor-Setups übersehen bzw. nicht auf dem Hauptmonitor angezeigt. Bereits an dieser Stelle bietet die aktuelle Inkarnation von Wavelab die ersten Neuerungen: Der Start-Assistent erinnert sehr an Nuendo und Cubase (sowie manch anderen Marktbegleiter), unterscheidet sich allerdings deutlich von den beiden Vettern aus dem Hause Steinberg. Das muss kein Malus sein, sondern könnte dem Programm und seinen Erfordernissen schlicht und ergreifend Rechnung tragen. Zwar kennt auch „Cubendo“ unterschiedliche Usecases, diese dürften sich allerdings im Workflow und der Struktur nicht so stark unterscheiden, wie die Aufgaben, die in Wavelab umsetzbar sind. Denn ein MS-Mastering eines Musikstückes stellt gänzlich andere Anforderungen als das Produzieren eines Radio-Trailers oder ein STEM-Mastering. Kurzum, der neue Start-Assistent ist eine eindeutige Verbesserung – zumindest von der Intention her.

Steinberg Wavelab Pro 12

Etwas schade ist, dass er nicht so intuitiv zu sein scheint, wie bei anderen Steinberg-Produkten. Sicherlich ist das eine individuelle Wahrnehmung, soll aber „nur mal eben schnell“ eine Audiodatei geschnitten werden, hilft Drag + Drop in den Startassistenten nicht weiter, es muss zuerst eine leere Umgebung geöffnet werden. So muss erst Audio Editor und dann Leeres erzeugen gewählt werden, bevor die Audiodatei in die Anwendung gezogen werden kann. Ein Doppelklick auf Audio Editor zum Öffnen desselben wäre schon sehr viel intuitiver. Auch eine One-Click-Lösung, um die Aufnahme zu starten, wäre eine tolle Ergänzung.

In Nuendo und Cubase kann direkt eine Projektdatei in das Startfenster (Steinberg Hub) gezogen werden und das Programm beginnt mit dem Ladevorgang. Generell ist die Übersichtlichkeit des neuen Startup-Assistenten nicht auf dem Niveau, wie es sein könnte. Klar ist er kleiner als der genannte Steinberg Hub, aber der Übersichtlichkeit hätte mehr Platz und/oder eine farbliche Codierung gutgetan. Warum nicht den Hub auf Wavelab adaptieren? Schade, so solide und qualitativ wie das eigentliche Programm wirkt der neue Startup-Assistent nicht.

Steinberg Wavelab Pro 12

Projektmanagement in Steinberg Wavelab Pro 12

Das Speichern von Projekten und Montagen wurde deutlich optimiert: Es ist nun möglich, mit einem Knopfdruck Montagen und Projekte in einem Ordner zentral zu speichern. Das bedeutet, dass alle Files an einem Ort konsolidiert werden. Das konnte Wavelab bisher so nicht. Und wenn eine Datei an einem Ort gelöscht oder verschoben wurde, funktionierte die Montage/das Projekt nicht mehr. Das ist und war speziell kompliziert, wenn Projekte (oder nur Montagen) zwischen Arbeitsplätzen getauscht werden sollten. Auch eine Backup-Funktion – wie diese in Nuendo und Cubase bekannt sind – gibt/gab es so nicht. Jetzt kann sogar direkt in eine ZIP-Datei gespeichert werden, so muss das ein. Diese neuen Optionen erlauben neue Workflows und dürften so manche Abläufe stark beschleunigen. Wer immer alle Dateien auf denselbern Datenträgern im Zugriff hat, wird unter Umständen weniger von dieser Option profitieren. Aber mal Hand aufs Herz: Wer macht das schon genauso (über Jahre)? Eben, bei Weitem nicht alle von uns!

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Audio Editor Wavelab 12: Schnellerer Workflow

Generell hat sich der Workflow in Wavelab Pro 12 (mancherorts) leicht verändert. So war es bisher möglich, mit einem Druck auf Command bzw. Steuerung und Entfernen (bzw. Delete) den Schnitt im Wave Editor mit einem Crossfade „weicher“ zu gestalten als einen einfachen „harten“ Schnitt. Dieser Shortcut funktioniert nun nicht mehr, dafür ist der Schnitt von Haus aus immer mit dieser Funktion ausgerüstet. Sorgte hier erstmal für Verwirrung. Natürlich lässt sich im „Bearbeiten“-Tab der automatische Crossfade deaktivieren und individualisieren, wenn gewünscht.

Steinberg Wavelab Pro 12

Mit einem langen Click erscheint ein Kontextmenü mit weiteren Optionen

Viele Audio-Editoren bieten bunte und knallbunte Visualisierungen der Wellenformen an. Bei manchen Editoren ist die Farbgebung eher ein nettes (knallbunter) Gimmick denn praxistaugliches Feature – allerdings bei Weitem nicht bei allen. Wavelab 12 bietet jetzt auch eine bunte Wellenformansicht, eine Regenbogenansicht an. Das klingt nach einer poppig bunten Version der Spektralanzeige, ist es aber nicht: Es können die Wellenformen bezogen auf die lokal dominierenden oder durchschnittlichen Frequenzen unterschiedlich eingefärbt werden. Es ist also möglich, jeder Frequenz eine eigene Farbe zuzuweisen, eine Ähnlichkeit zur Spektralansicht ist vordergründig gegeben. Besonders interessant wird es, wenn ein Frequenzbereich besonders beobachtet oder bearbeitet werden soll. So lässt sich dieser Bereich einfärben, der Rest bleibt grau. Auf diese Weise sind die Abschnitte in der Aufnahme schnell zu finden, die im Fokus der Bearbeitung stehen sollen. Gerade die Hardcore-Mastering-Engineers unter uns werden das Feature sicherlich öfter nutzen, ganz zu schweigen von denen, die Aufnahmen „retten“ dürfen.

Transientenerkennung ist eigentlich ein alter Hut – und in Wavelab? Es ist nun möglich, (mit TAB) im Editor und in der Montage zum nächsten Transienten zu springen. Klar, das haben manche Kollegen aus anderen Software-Schmieden bereits seit etlichen Jahren, aber besser spät als nie. Interessant ist auch das Feature, dass nicht nur zu Transienten gesprungen werden kann, sondern auch zu Release-Punkten. Das freut alle Kolleginnen und Kollegen im Sprachschnitt (und nicht nur da).

Steinberg Wavelab Pro 12

Die Transientenerkennung

Ähnlich wie bspw. in Cubase gibt es ebenso die Option, Spuren auszublenden, quasi Spuren „beiseite“ zu legen. Interessantes Feature, aber auch nicht mehr. Es schafft zwar Platz auf dem Bildschirm, aber das Argument, dass CPU-Load gespart wird, ist 2024 nicht mehr ganz so tragfähig wie in den Anfangszeiten von Wavelab. Ein Clipboard wie es bspw. von den im Radio gebräuchlichen Editoren von DigAs (und Marktbegleitern) angeboten wird, wäre für Wavelab Pflicht. In dieser Ablage können Clips und Dateien projektweit abgelegt werden. So kann ein einfaches Snippet dort „geparkt“ werden und immer wieder an eine passende Stelle „gezogen“ werden, ohne dass eine Ablagespur angelegt werden muss, auf der dann hektisch herumgescrollt wird. Wie die Ablage von Tonbandschnipseln in früheren Zeiten. Ein solches Clipboard gibt es außerhalb der Radiowelt praktisch nicht (mal abgesehen von solchen Lösungen wie in StudioOne, die aber nicht ganz vergleichbar sind) und würde den Workflow für einfache Beiträge, Umfragen und viele andere Dinge mehr, die im Hörfunk und Podcast ein Thema sind, deutlich verbessern.

Auch könnten hier bei der Trailer-Produktion verschiedene Sound-Effekt-Files gelagert und bei Bedarf bequem eingesetzt werden. Wie ein Bin aus der Welt der Videoschnittsysteme, nur auch für Snippets, nicht nur einzelne Files. Wenn nun auch noch die Maussteuerung so umgeschaltet werden könnte, wie in den besagten Editoren aus dem Hörfunk, wäre Wavelab in diesem Metier die Killer-App. Also: Glasklarer Feature-Request vom Radio-Profi.

Steinberg Wavelab Pro 12

Plug-in Settings sind replizierbar

Steinberg Wavelab Pro 12 – total integriert

Seitdem das Hamburger Software-Haus Wavelab im Angebot hat, gibt es Anleitungen, wie in Cubase (und später Nuendo) das Wellenlabor als externer Audio-Editor angebunden werden kann – zuletzt ging das quasi automatisch. Es wurde einfach (über das Betriebssystem) Wavelab gestartet und der Pfad zur zu bearbeitenden Datei als Parameter übergeben. Das klappte dann mit einigen ASIO-Treibern nicht so richtig (weil Cubase/Nuendo ja im Hintergrund aktiv ist), zumindest bei manchen Windows-Treibern.

Zuletzt wurde das so gelöst, dass in Wavelab und Cubase die Audio-Treiber „freigegeben“ werden können, wenn die jeweils andere Applikation im Vordergrund ist. Diese simple Option war für die 1990er vollständig okay, aber heute schon lange nicht mehr. Die Integration in den Sequencer via ARA ist der Königsweg. Mit der Version 12 ist Wavelab damit auch am Start, sehr schön. Das ARA-Plug-in umfasst „nur“ den Audio-Editor ohne Master-Sektion – aber warum auch? Plug-ins kann der Host ja sowieso.

Darüber hinaus wurde die Copy + Paste Funktionalität stark erweitert. Es ist nun möglich, markiertes Audio via Drag and Drop in andere Programme oder auch den Finder/Explorer zu exportieren.

Selbstverständlich kann der markierte Bereich auch als Audio in das Systemclipbord exportiert und bei allen Applikationen, die Audio per Copy + Paste unterstützen, wieder eingefügt werden. Keine kleine Neuerung.

Steinberg Wavelab Pro 12

Wavelab als ARA-Plug-in in Cubase

Und es hat ZOOM gemacht

Wird ein Bereich einer Wellenform gezoomt bei der die lauteste Stelle (Peak) nicht voll aussteuert, ist die Wellenform recht klein und es wird Bildschirmplatz verschwendet. Zwar ist es schon länger möglich, den Zoom der Y-Achse manuell zu justieren, in Steinberg Wavelab Pro 12 funktioniert das nun auch automatisch. Ist diese Funktion aktiv, wird die Wellenform immer fensterfüllend dargestellt. Dieses Feature ist natürlich schaltbar. Das mag für weniger routinierte Nutzende evtl. verwirrend sein, da die Wellenformdarstellung nun nur noch bedingt den Pegel repräsentiert. Die Vorteile überwiegen allerdings: Details lassen sich so deutlich besser erkennen – gut so.

Steinberg Wavelab Pro 12

Automatisches Zoom auf den Peak

Auch neu ist, dass der Zoom und die Navigation zwischen verschiedenen Dateien synchronisiert werden kann. Das bedeutet, wenn in einer Audioaufnahme der Anfang der Datei auf 400 % gezoomt ist, ist das bei den synchronisierten Dateien auch der Fall. Es kann frei bestimmt werden, welche der geöffneten Dateien Teil dieser Synchrongemeinschaft sein sollen. Ein interessantes Feature, speziell wenn (leicht) unterschiedliche (aber gleichlange) Dateiversionen identisch bearbeitet werden sollen!

Steinberg Wavelab Pro 12

Um einzelne Frequenzbereiche abhören zu können, gibt es nun Filter im Wiedergabepfad

Loudness – das Dauerthema

Als R128, LUFS und Loudness auf der Tagesordnung erschienen, wurde – von einigen unter uns – schnell vermutet, dass es sich hierbei um eine TV-Nischenangelegenheit handeln wird und diese sich nur mäßig durchsetzen würde, weit gefehlt. Wer davon ausgegangen ist, hat die Rechnung ohne die Streaming-Dienste gemacht. Neben den offiziellen Vorgaben der EBU zur R128 haben die meisten Privatsender leichte Abweichungen beschlossen, bleiben aber im Großen und Ganzen untereinander kompatibel. Einige Streaming-Anbieter haben teils zur ursprünglichen TV-Vorgabe inkompatible, eigene Vorgaben verordnet. Unnötig zu erwähnen, dass die technischen Spezifikationen der Streaming-Anbieter untereinander meist auch nicht austauschbar sind. Einige Plug-in-Hersteller haben sich dazu intensiv Gedanken gemacht und teilweise sehr ansprechende Plug-in-Lösungen ersonnen. Allen gemein ist, dass diese nicht in den jeweiligen Host vollständig integrierbar sind und dadurch den Leistungsmöglichkeiten „natürliche“ Grenzen gesetzt sind, eben die der Plug-in-Schnittstelle.

Ein paar Hersteller (Magix, Presonus, Steinberg, DaVinci etc.) haben konsequenterweise die Loudness-Messung in ihre Software fest und teilweise sehr tief integriert – manche nicht (freundliche Grüße an AVID). Der Loudness-Track in Nuendo mag bereits bekannt sein, allerdings legen die Hamburger bei Steinberg Wavelab Pro 12 nochmal eine ordentliche Schippe drauf. Mit der visuellen Analyse werden pro Clip etliche Messwerte (schaltbar) erhoben, und (auf Wunsch) in den Clip eingeblendet. Wenn alle Features dieser neuen Funktion aktiv sind, ergibt sich eine leichte Parameterüberflutung. Ob diese vielen Messwerte und Informationen in einer Audiomontage wirklich (immer) notwendig sind, muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Allerdings gehört ein genau solches Feature in die Kategorie: Haben ist besser als brauchen.

Nebst dem geschilderten Monitoring wird in der zwölften Version des Wellenlabors ebenso eine umfassende Berichtsfunktion geboten. Hierbei lassen sich die Vorgaben verschiedener Ausspielwege berücksichtigen, um für jeden Anlass den passenden Bericht bzw. die passenden Vorgaben in den Messwerten zu erhalten. Es lassen sich die Clips in einer Montage einzeln analysieren, Berichte in verschiedenen Formaten (RTF, PDF…) ausgeben und der gleichen Dinge mehr. Auch diese Option wird nicht jeder und jede benötigten, aber nicht vergessen: Auch hier ist haben deutlich besser als brauchen.

Die Meta- bzw. Loudness-Normalize-Funktion ist in Wavelab nicht gerade neu, wurde aber etwas renoviert bzw. erweitert. Somit lassen sich Clips in der Audiomontage im Verbund anpassen: Soll der Margin (oft fälschlich als Headroom bezeichnet) für alle Clips geändert werden, das Pegelverhältnis untereinander jedoch unangetastet bleiben, ist der neue Normalizer das Mittel der Wahl. Es sind noch etliche Szenarien denkbar, die nicht so einfach beschreibbar sind. Nicht für jeden und jede unter uns ein Killerfeature, dürfte aber in einigen Workflows Erleichterung bringen. Innerhalb einer Audiomontage ist es schon recht lange möglich, die Clips zueinander in der Loudness anzupassen. Jetzt können auch Referenzspuren (auch die Summe, also die ganze Montage) festgelegt werden. Ein simpler Klick auf den Button reicht dabei schon aus – danke!

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Weitere Verbesserungen des Steinberg Audio-Editors

Wavelab Pro 12 hat auch neue Filter-/Benamungs-Schemata spendiert bekommen, einen neuen generischen ASIO-Treiber für die Windows-Version, ein paar neue Plug-ins und auch ein neues Album-Wizard. So eindeutig war gerade bei Letztem der Verbesserungsbedarf nicht unbedingt. Trotzdem: Bspw. können ISRC-Codes schon im Assistenten eingestellt und „einfach hochgezählt“ werden, so dass nicht zwingend jeder Track die eigene Eingabe eines ISRC-Codes bedarf, außerdem wurden die CD-Track-Marker in Titel-Marker umbenannt – in heutigen Zeiten durchaus folgerichtig. Offsets für die Marker können direkt im Assistenten voreingestellt werden. Das spart etwas Zeit und macht den Workflow eleganter. Ob diese Neuerung dringend war? Eher nicht.

Neue Plug-ins wurden Wavelab 12 ebenfalls spendiert. Das heißt: So ganz neu sind diese Plug-ins gar nicht, nur im Lieferumfang von Wavelab sind diese frisch. Der Kompressor Black Valve, der mit dem letzten Cubase/Nuendo Update das Licht der VST-Welt erblickte, ist nun auch bei Wavelab mit dabei. Die beiden Pultec-Emulationen, zwei EQs aus dem letzten Cubendo-Update, sind auch dabei: EQ-P1A und EQ-M5. Die klingen gut, können aber bspw. das UAD-Pendant nicht ausstechen. Auch der VoxComp (ebenso einschlägig bekannt) und der Raiser (gleichfalls) sind in Steinberg Wavelab Pro 12 mit dabei, sehr schön.

Einen etwas technischeren Zweck verfolgt das Plug-in Sample Align, das Laufzeitunterschiede zwischen Plug-ins bspw. beim M/S-Einsatz kompensieren soll. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass Steinberg die Plug-ins, die im Hause im Schweiße des Angesichts der Crew erschaffen wurden, auch in andere Produkte als den beiden großen Sequencern integriert.

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Allerdings wurde mit dem letzten Nuendo-Update dort der Vocie Separator eingeführt. Der würde Wavelab sehr gut zu Gesicht stehen. Selbst Nuendo-Besitzer können dieses Plug-in nicht in Wavelab verwenden, schade. Natürlich wollen die Hamburger nicht dem hauseigenen Spectral Layers Konkurrenz machen, aber das gilt doch ebenso für Nuendo – oder? Generell könnte eine Wavelab Pro Plus-Version mit dem Bundle Spectral Layers plus Wavelab Pro eine gute Marktchance haben.

Steinberg Wavelab Pro 12

Neue Plug-ins in Wavelab Pro 12

Auch der in Nuendo vor über fünf Jahren eingeführte Sound Randomizer wäre eine sinnvolle Erweiterung in Wavelab, besonders in Verbindung mit dem Batch-Prozessor. Auch hier gilt: Dieses Plug-in läuft nur innerhalb Nuendo. Damit konterkariert Steinberg den Plug-in-Gedanken sehr. Zu VST1/2-Zeiten war es durchaus möglich, Cubase- oder Nuendo-Plug-ins auch in anderer Software zu nutzen – eine gültige Lizenz vorausgesetzt. Das sollte wieder Defacto-Standard werden.

Etwas komisch wirkt, dass ein Batch, der in Wavelab Pro 11.2 angelegt wurde und dort tadellos läuft, in Wavelab 12 nicht mehr funktioniert. Solches ist bis jetzt auf dem Testsystem noch nicht passiert, liegt an einem (Wavelab eigenen) Plug-in: Dem Audio Injector. Der Audio Injector erlaubt es, im Batch-Prozess Audiodateien vor oder nach der zu bearbeitenden Audiodatei einzufügen. Im Pfad der einzufügenden Audiodatei ist – im vorliegenden Fall – ein Umlaut, damit scheint das neue Wavelab nicht zurechtzukommen, das alte sehr wohl. Ironischerweise fügt, im hier zitierten Fall, der Audio Jinector einfach nur ein paar Millisekunden Stille an. Warum kann Wavelab nicht von Haus aus im Batch Stille anfügen? So schwer kann das nicht sein und gebraucht wird das durchaus! Steinberg, da müsst ihr nochmal ran – auch bei der Umlaut-Sache.

Affiliate Links
Steinberg Wavelab Pro 12 Download
Steinberg Wavelab Pro 12 Download Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Bis vor ein paar Jahren konnte Wavelab nicht mal die Surround-Wave-Dateien aus Nuendo und Cubase öffnen, das ist nun möglich. Aber ADM-Files (Dolby Atmos-Mixes) kann Wavelab leider nicht sinnvoll öffnen. Es zeigt sich vollkommen überfordert. Wäre das nicht auch ein Killer-Feature, wenn Wavelab das könnte?

Es gibt noch etliche „kleine“ Neuerungen in Steinberg Wavelab Pro 12, deren ausführliche Beschreibung diesen Text unnötig in die Länge ziehen (die Steinberg Seiten helfen da weiter):

Eine Audiodatei kann nun für mehrere Clips auf einmal ersetzt werden, das Ausrichtungstool wurde stark verbessert, eine neue kontextbezogene Infoleiste soll mehr Komfort bieten, eine Plug-in-Aufwärmphase ist nun vorgesehen, Pre- und Post-Gain ist jetzt nahezu „überall“ verfügbar, mehr als 1.000 neue Tooltips, Hervorhebung von Files, die nicht in einer Datei gespeichert sind, Marker können als CSV-Files importiert werden, im Datei-Browser gibt es nun eine „Aktualisieren“-Schaltfläche, um nur ein paar wenige der kleineren Neuerungen zu erwähnen. Jede davon dürfte bei dem einen oder der anderen für Jubel suchen.

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Fazit

Mit dem diesjährigen Update auf Steinberg WaveLab Pro 12 zielt der Hersteller auf einen verbesserten WorkFlow und neue sowie renovierte Loudness-Funktionen ab. Das ganz große einzelne Feature gibt es in diesem Update so nicht, was allerdings auch kein Grund zur Kritik ist. Wer viel im Medienkontext arbeitet, viele Montagen baut, wird die neuen Loudness-Features lieben – und evtl. als das große, einzelne Killer-Feature ansehen. Auch die ARA-Integration ist ein (mindestens kleines) Killer-Feature. Der neue Start-Assistent war ebenfalls überfällig, könnte aber noch Kosmetik und Nachhilfe vertragen (bspw. beim Drag+Drop). Die steinbergeigene Plug-in-Politik erscheint allerdings nicht bis ins Letzte schlüssig.

Allen, die öfter eine Montage bauen, Beiträge schneiden und mit Loudness arbeiten (egal ob R128 oder Spotify etc.), sei das Update sehr ans Herz gelegt. Alle anderen sollten sich die Workflow-Verbesserungen durchaus genauer ansehen, es könnte sich lohnen.

Plus

  • Einbindung als ARA-Plug-in (endlich)
  • neuer Start-Assistent und damit verbundenes erweitertes Projektmanagement
  • umfassende Loudness-Analysefunktionen
  • überarbeiteter Meta-Normalizer
  • neue Plug-ins
  • neue Projektstruktur
  • Backup-Option in ZIP-File
  • viele kleine Verbesserungen

Minus

  • neuer Start-Assistent nicht optimal intuitiv
  • alte Projekte/Batches laufen anscheinend nicht sicher auf der neuen Version
  • die wirklich interessanten Plug-ins bleiben Nuendo vorbehalten
  • Audio Injector kann keine Umlaute im Pfad

Preis

  • Steinberg Wavelab Pro 12: 489,- Euro
  • Steinberg Wavelab Elements 12: 98,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    tubeheat

    Danke für die Review.

    Nach dem ersten Programmstart von WL 12 Pro werden die Settings der 11.2 übernommen.

    Leider aber nicht die Liste der zuletzt verwendeten Dateien, das ist etwas ärgerlich.

    Hat jemand eine Idee, wie man das hinbekommt? Gibt es vielleicht eine WL Setup-Datei, oder Inhalte einer Setup-Datei, die man aus der 11.2er händisch in die 12er rüberkopieren könnte?

    Vielen Dank.

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