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Test: IGS Audio Rubber Bands, Stereo-Röhren-Equalizer

Pultec made in Poland - der IGS Audio Rubber Bands

15. Januar 2024
igs audio rubber bands test

IGS Audio Rubber Bands, Stereo-Röhren-Equalizer

IGS Audio ist mittlerweile einer der begehrtesten Hersteller für Studio-Equipment in Polen und erweitert auch international seine Referenz als Marke für exzellente, präzise gefertige Dynamikprozessoren und Outboard-Effekte. Die aus dem gleichnamigen IGS Studio hervorgehende Firma hat seit ihrer Gründung im Jahr 2003 ein beachtliches Portfolio an überaus interessanten Kompressoren und Equalizern geschaffen. Hier reiht sich auch der Rubber Bands ein, ein Stereo-Röhren-Equalizer. bestehend aus zwei Blöcken – einem Pultec-EQ-basierten passiven Filter und einem speziellen Röhren-Verstärker, genannt Organic Amp. In diesem AMAZONA.de Testbericht schauen wir uns den IGS Audio Rubber Bands einmal genauer an.

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Was ist der IGS Audio Rubber Bands?

Der IGS Audio Rubber Bands ist ein röhrenbasierter Equalizer im 19“-Format mit stereophoner Struktur und 2-Block-Technologie. Der erste Block ist ein klassisches passives Filter, das auf dem bekannten EQP-1 Pultec Equalizer basiert. Der zweite Block ist ein speziell designter 2-Stufen-Röhrenverstärker, dem Organic Amp. Im Signalweg ist ein Bypass-Relais integriert, das ein direktes Vergleichen mit dem unbearbeiteten Signal ermöglicht.

Der Equalizer ist in 4 Sektionen eingeteilt: 2 für die Bässe und 2 für die Höhen. Die Interaktion von Filtern, die gleichzeitige Anhebung und Absenkung von ähnlichen Frequenzen ermöglichen, kann großartige, wirkungsvolle Klangergebnisse erzeugen – eine Eigenart des Schaltungsdesign, für das Pultec-basierte Equalizer so beliebt sind. Aufgrund seiner überaus präzisen Stereo-Konvergenz eignet sich der Rubber Bands neben Vocals und Gitarren auch sehr gut als Mastering-Equalizer.

Pultec Equalizer mit Transistoren und Röhren – der Rubber Bands

Erster Eindruck des IGS Audio Rubber Bands

Der Rubber Bands wird in einem schlichten braunen Karton ohne Aufschrift geliefert. Bereits direkt nach dem Auspacken vermittelt der Rubber Bands ein vertrauensvolles Gefühl von Handarbeit. Dem in Folie verpackten Gerät liegt eine Klarsichthülle mit Stempel, Unterschrift und ausgefülltem Herstellerdatum und Seriennummer bei. Weiterhin enthalten ist ein Kaltgeräteanschlusskabel sowie die Bedienungsanleitung, die zwar nur 6 Seiten lang ist, aber alle relevanten Spezifikationen nebst Blockdiagramm und einigen exemplarischen Frequenzdiagrammen enthält.

Das Design des Rubber Bands ist absolut minimalistisch, klar und funktional: komplett schwarzes Metallgehäuse, schlichte Frontplatte mit schnörkelloser aufgedruckter Beschriftung. Gleichzeitig strahlt das Gerät hochwertige und präzise Verarbeitung aus, die Drehpotis sitzen bombenfest und bieten einen guten Drehwiderstand bzw. eine exakte Rasterung. Die Drehregler bestehen zwar nur aus Kunststoff, rasten aber fest und präzise ein und sitzen fest. Der beiden Kippschalter für Bypass und Power-on/off sind ganze 1,7 cm lang und lassen sich dadurch komfortabel mit beiden Fingern greifen und betätigen. Der IGS Audio Rubber Bands ist sehr übersichtlich gestaltet und hat das ansprechende markante Design eines Highend-Signalprozessors.

Welche Anschlüsse bietet der Rubber Bands?

Die Anschlussmöglichkeiten und Konnektivität des Rubber Bands Equalizer sind schnell erklärt, auf der Rückseite befinden sich 4 XLR-Buchsen: Output A/Input A & Output B/Input B. Bei den Buchsen handelt es sich Amphenol Gerätestecker der AX-Serie. Viele schwören im High-End-bereich ausschließlich auf Neutrik-Stecker, dennoch bietet die AX-Serie Stecker inkl. Zugentlastung auf hohem Niveau. Auf der linken Seite befindet sich der Anschluss für das integrierte Netzteil. Die Spannung lässt sich per kleinem Drehschalter zwischen 230 V und 115 Volt umschalten.

Die rückseitigen Anschlüsse des IGS Audio Rubber Bands EQ

Funktionen und Spezifikationen

Der IGS Audio Rubber Band basiert auf einem passiven Schaltungdesign in Kombination mit einem Röhrenverstärker, der harmonische Obertöne hinzufügt und das Signal nach der Bearbeitung durch die Frequenzbänder verstärkt. Die symmetrischen Ein- und Ausgangsstufen sind komplett übertragerbasiert. Die Carnhill Übertrager sitzen am Input, der hochohmig mit 10 kOhm arbeitet, während der Output über die Edcor-Übertrager und 600 Ohm läuft. Der Aufbau ist passiv und in Transistortechnik ausgeführt.

Eine besondere Charakteristik des Rubber Band ist sein stereophoner Aufbau mit einer ausgesprochen niedrigen Toleranz bei der Bauteilauswahl. Die manuelle Selektierung der Komponenten geschieht mit einer maximalen Abweichung von 1 %, wodurch eine perfekte synchrone Bearbeitung beider Stereokanäle L+R ermöglicht wird. Dies befähigt ihn zu einem großartigen Mastering-Equalizer, wo die Vermeidung jeglicher Phasenänderungen ein entscheidendes Kriterium darstellt.

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Für die Frequenzbearbeitung stehen insgesamt 21 Frequenzen zur Verfügung, die über die vier grob gerasterten Drehregler einstellbar sind. Die anderen fünf Drehregler sind fein gerastert und erlauben so eine detallierte, aber für L und R exakt gleiche Werteeinstellung.

Der Dynamikumfang bei 1 kHz gemessen liegt bei 95 dBA, was einen anständig großen Bereich darstellt. Die THD im gesamten Frequenzbereich ist hingegen mit 0,25 % äußerst niedrig. Auch der Rauschabstand (Signal to Noise Ratio) liegt mit 81 dB in einem absolut guten Bereich, so dass die Signalübertragung rauschfrei geschieht.

Schön warm – die vier 6N1P-Röhren im Innern

IGS Audio Rubber Bands – der Equalizer

Die Frequenzbearbeitung mit dem IGS Audio Rubber Band folgt dem klassischen Schaltungsdesign eines passiven Filters im Pultec Stil. Ursprünglich in den 1950er-Jahren entwickelt, ist der Pultec Equalizer insbesondere für seine passive Röhrenschaltung und seine Fähigkeit, gleichzeitig Anhebungen und Absenkungen bei bestimmten Frequenzen vorzunehmen, berühmt. Der charakteristische „Pultec-Sound“ wird oft als warm, musikalisch und äußerst angenehm empfunden. Ein besonderes Merkmal des Pultec Equalizers ist seine einzigartige Boost- und Attenuation-Regelung bei den Tieftonfrequenzen, die es ermöglicht, den sogenannten „Pultec-Hump“ zu erzeugen. Dieser Equalizer wird von Toningenieuren und Musikproduzenten wegen seiner Fähigkeit geschätzt, den Klang zu formen, zu glätten und ihm einen einzigartigen, vintage-analogen Charakter zu verleihen. IGS Audio beschreibt dies im Handbuch mit: Analog cure for digital diseases.

Es gibt 4 Equalizer-Sektionen: 2 für den Bass und 2 für die Höhen. Die Frequenzen werden über die grob gerasterten Regler eingestellt: 23, 30, 60, 100, 180 und 240 Hz für die Low-Frequency-Sektion und 5, 6, 8, 10, 12, 16 kHz für die High-Frequency-Sektion. Zudem lässt sich der Q-Faktor für die Höhenanhebung einstellen, in einem Bereich von 0,4 bis 5. Die Verstärkung bzw. Absenkung der Frequenzen geschieht in einem Bereich von +/-15 dB.

In der Praxis – Klang und Bedienung

Das Arbeiten mit dem IGS Audio Rubber Bands ist eine wahre Freude. Die übersichtliche Oberfläche und die angenehme, solide Haptik des Geräts gestalten die Klangeinstellungen mühelos und direkt. Das minimalistische Design und die großen Drehregler kommen dabei der grundsätzlichen Philosophie des Pultec-EQ zugute und unterstreichen das schnelle, zielgerichtete EQing. So kann man schnell bei angehobenem Boost und Attenuation die gerasterten Frequenzen durchgehen und erhält zügig einen Überblick, welche Frequenz- und Boost/Cut-Einstellungen für den jeweiligen Track bzw. das Signal Sinn machen und funktionieren. In diesem Kontext ist der links sehr gut erreichbare, groß dimensionierte Bypass-Schalter absolut praktisch und essenziell, denn er erlaubt einen Direktvergleich mit dem unbearbeiteten Audiosignal. So kann man immer wieder überprüfen, ob man eventuell schon zu viel angehoben hat oder doch eine andere Frequenz für den High Frequency Attenuator einstellen sollte.

Der IGS Audio Rubber Bands im AMAZONA.de Test

Wenn man das Originalsignal mit höherem Pegel in den Rubber Bands EQ schickt, wird eine äußerst fett und angenehm klingende Sättigung und Klangfärbung durch den röhrenbasierten Organic Amp präsent. Der ausreichend hohe Eingangspegel des Geräts von +18 dBu liefert ausreichend Headroom. Auch ohne EQ-Eingriffe kann man von den positiven Klangeigenschaften des Rubber Band profitieren und die hochwertigen Carnhill-Übertrager mit dem eigens designten Röhren-Amp nutzen, um dem Signal harmonische Verzerrungen, neue Obertöne und eine sättigungsbasierte Komprimierung hinzuzufügen, die unangenehme Spitzen glättet und das Signal verdichtet. In der Praxis klingt das wirklich richtig gut – und zeigt erneut, dass High-End-Equalizer auch in Zeiten von immer flexibleren und besser klingenden EQ-Plug-ins noch immer eine absolute Daseinsberechtigung haben. Erfahrungsgemäß ist gerade der Bereich von Sättigung und Verzerrung ein Gebiet, wo analoge Hardware – insbesondere im High-End-Bereich – punkten kann, so auch der IGS Audio Rubber Bands. Auch drastischere EQ-Einstellungen klingen nie aufdringlich oder unnatürlich und bringen eine wunderbare Plastizität und Tiefe in das Signal, die es greifbarer und dreidimensionaler erscheinen lassen. Der Rubber Bands ist im Studio ein wirkliches Arbeitstier, denn Klangeinstellung sind superschnell erreicht und heben im Kombination mit dem Organic Amp das Audiomaterial so in kurzer Zeit auf eine qualitativ höhere Ebene. Das Low-End klingt fett und rund, während Gesangsstimmen oder Gitarren an Präsenz und Körnigkeit gewinnen.

Während die meisten klassischen Pultec-Style Equalizer lediglich jeweils eine Frequenz für die Einstellung der Bässe bereitstellen, besitzt der Rubber Bands für die Bässe (und Höhen) jeweils eine separate Frequenzeinstellung für Boost und Attenuate. Dies erlaubt erweiterte Einstellungen und Möglichkeiten der Klangformung. So erzeugt etwa die gleichzeitige Absenkung und Anhebung von bestimmten Frequenzen klangliche Effekte, die mit anderen Equalizern (und eben auch vielen anderen Pultec-Style EQs) so nicht realisierbar sind. Der berühmte Pultec-Effekt, der eben auf der gleichzeitigen Absenkung und Anhebung der gleichen Frequenz basiert, ist hier nochmal etwas vielfältiger regelbar – dennoch erscheint mir dieser Pultec-Effekt nicht unbedingt die Stärke des Rubber Bands zu sein: Diesen habe ich in anderen Pultec-EQs etwas markanter wahrgenommen. Dennoch finde ich dieses Design des Rubber Bands sehr flexibel und praxistauglich. Zudem ist dadurch die Anordnung der Drehregler und Parameter leichter und direkter sichtbar, denn die Frequenz ist unmittelbar unter dem jeweiligen Boost- und Attenuate-Regler platziert – und nicht wie bei den meisten Pultec-EQs schräg daneben. In der Praxis lässt sich der IGS Audio Rubber Bands somit noch intuitiver bedienen und macht das Durchschalten von Frequenzen zur Anhebung oder Absenkung noch schneller und einfacher.

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IGS Audio Rubber Bands
IGS Audio Rubber Bands Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Der von Pultec-Equalizern bekannte und geschätze Weichzeichner-Charakter ist im Rubber Bands auch wahrnehmbar, dennoch würde ich den Effekt in den Höhen schon eher als zupackend und definiert bezeichnen. Das Signal gewinnt definitv an Schärfe und Klarheit, die Transienten werden herausgehoben und die subtile, aber deutliche Verzerrung über den gesamten Frequenzverlauf klingt immer angenehm.

Der Rubber Bands ist ein minimalistischer, aber gut durchdachtes und sinnvoll im Layout gestalteter Studio-Equalizer. Für mich gehört er mit zu den am intuitivsten und übersichtlichsten Pultec-EQs, die im Studiobereich derzeit erhältlich sind.

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Fazit

Der IGS Audio Rubber Bands ist ein sehr gut klingender und übersichtlich gestalteter Stereo-Röhren-Equalizer im klassischen Pultec-Stil. Die 2-Block-Technologie aus Equalizer und röhrenbasiertem Organic Amp liefert hervorragende klangliche Ergebnisse, ob mit subtilen, drastischen oder auch gänzlich ohne Frequenzbearbeitung, denn auch als Tool für Sättigung und Verdichtung eignet sich der Rubber Bands gut. Der Klang ist immer transparent, klar und wirkt auf bei höheren EQ-Einstellungen niemals aufdringlich. Die Bässe klingen fett und rund, die Höhen präsent und edel. Tendenziell hat er mir aufgrund des ausgeprägten und färbenden Charakters auf den Einzelsignalen spontan besser gefallen.

Positiv zu nennen ist auch die jeweils separate Frequenzeinstellung in den Bässen für Boost und Attenuate, denn hierdurch erweitern sich zum einen die klanglichen Möglichkeiten und Effekte, zum anderen dient die direkt übereinander liegende Anordung der Frequenz- und Boost-/Atten-Regler der Übersichtlichkeit. Der Rubber Bands verfolgt ein klares, minimalistisches Design und ein übersichtliches Layout der Regler, so dass er im Studio ein schnelles und effektives Werkzeug darstellt. Die Spezifikationen sowie baulichen und klanglichen Eigenschaften bewegen sich auf absolut hohem Niveau.

Plus

  • sehr gute Klangeigenschaften
  • separate Frequenz für Bass-Boost und Attenuate möglich
  • klarer, übersichtlicher Aufbau
  • solide Bauweise

Preis

  • 2.199,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    cher

    Ich habe 3 IGS-Geräte im Studio. Alle sind 1a… Rubberbands kenne ich nicht, dafür habe ich aber Erfahrung mit der Firma und dem Eigentümer Igor Sobczyk: Als ich ein Problem mit einem knisternden Poti hatte, schickte er mir ein ganzes Austauschmodul mit dem Problemteil kostenlos zu. Lange nach dem Garantieverfall… Will nicht sagen, daß dies der normale Fall ist, aber mir ist es passiert und will es nicht für mich behalten. :)

    • Profilbild
      Marco Korda AHU

      @cher Genau dasselbe bei mir. Hatte bei einem 500er Modul ein Problem mit dem Poti. Igor antwortete superschnell. Ich habe das Gerät hingeschickt und bekam es nach drei Wochen repariert zurück zusammen mit dem ausgetauschten Poti. Eine Rechnung gab es dazu nicht, obwohl die Garantie längst abgelaufen ist.

      Punkte für Service: 100 von 100

  2. Profilbild
    Aljen AHU

    DIe Klangbeispiele sind jedenfalls traumhaft. Sagt einer, der sich mit solchen Finessen eigentlich nicht auskennt.

  3. Profilbild
    mofateam

    Ein interessanter Review.
    Die Klangbeispiele sind aussagekräftig – klingen selbst über meine Teufel Boombox absolut edel und angenehm.

  4. Profilbild
    DasIch&DerEr

    Die Hörbeispiele finde ich richtig gut.

    Vom Kontept her liegt mir der EPQ-1 von Tegler aufgrund der Stereo-Bearbeitung mehr. Würde gerne msl beide im Vergleich hören

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Pluspunkte fürs schlichte, elegante Design! Dieses liegt gerade bei Equipment der Preisklasse >=2k€ oft diametral zur Preisklasse; siehe Bettermaker (Schriftarten), Sonic Farm (Schriftarten), Tegeler (Schriftarten – man bemerke das Schema!), usw.

  6. Profilbild
    Stratosphere AHU

    Sehr schöne, etwas übertriebene (das meine ich positiv) Audio Beispiele, die sehr schön den Charakter des Gerätes zeigen.
    Die getrennte Wahl der Einsatzfrequenz bei Boost und Cut erweitert den Einsatzbereich sinnvoll.
    Von daher, toller EQ.

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