Vintage Style mit Style
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Welch schönes Thema doch Gitarren sind, nicht wahr? Meist sechs Saiten, gespannt auf etwas Holz … sie verbreitet seit Jahrzehnten, ja teilweise seit Jahrhunderten Freude und wunderbare Klänge. Seit der Entwicklung und Verbreitung der E-Gitarre im 20. Jahrhundert ist sie aus kaum einem Genre noch wegzudenken. Immer wieder werden neue Modelle mit z. T. modernen Features entwickelt und vorgestellt. Aber auch die Klassiker erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Kombination wäre dann, Klassiker mit modernen Features zu bauen? Sowas in der Art zeige ich euch heute: Schecter kennt man eher für schnelle Gitarren, doch heute gibt’s ein vintage anmutendes Modell: Viel Spaß mit der Schecter PT Fastback II B MRED, E-Gitarre. Diese Gitarre vereint Vintage/Retro-Design und Sound mit modernen, aktuellen technischen Verfeinerungen. Let’s unbox this beauty.
UNBOXING – Schecter PT Fastback II B MRED, E-Gitarre
Das Instrument wird per Post im Versandkarton ohne Koffer und auch ohne Tasche (Schade bei einer über 1.000,- Euro teuren Gitarre) geliefert. Der Gitarre liegen im Karton bei: Specs-Karte und passender Inbus Schlüssel zum Einstellen (Anmerkung des Autors: Markiert euch die immer mit einem kleinen Kleber und Name der Gitarre, dann findet man immer den richtigen Schlüssel zum passenden Instrument, das schont die Schrauben und eigenen Nerven).
SPECS & FACTS – Schecter PT Fastback II B MRED, E-Gitarre
Die in ihrer Mensur 648 mm (25,5″) messende Gitarre kommt in der Lackierung Metallic Red sehr schmuck daher. Der Korpus des Instruments ist aus Erle. Der Augenschmaus ist hier sofort gegeben. Der geschraubte Hals aus Ahorn ist in seinem Profil mit einem Thin C Profil beschrieben. Auf diesem findet man ein aus Palisander gefertigtes Griffbrett mit weißen Dot-Inlays sowie 22 X Jumbo-Bünden aus Edelstahl. Die Sattelbreite am oberen Ende beträgt 42 mm. Die Ränder der Bundstäbchen sind an den Enden sehr gut verarbeitet.
Auf der Kopfplatte findet man neben dem Graph Tech XL Ivory Tusq Sattel und sechs Grover Stimmmechaniken zum Stimmen der Saiten. Die Hardware ist in Chrome ausgeführt.
Als Bridge ist ein sehr vintage anmutendes Bigsby Flat Top B50 w/ Roller TOM Vibrato System montiert, das eine gute Stimmstabilität bietet.
Neben dem „Metallic Red“ ist die Gitarre auch noch in der Farbe „Dark Emerald Green“ erhältlich.
Auf der technischen Seite des Instruments findet man zwei Schecter Diamond SuperRock Custom Alnico Humbucker Tonabnehmer an den Pickup-Positionen Bridge und Neck. Diese sind jeweils unabhängig voneinander splitbar zum Singlecoil.
Verschaltet sind diese über einen Standard 3-Wege-Schalter. Des Weiteren findet man an Reglern noch zwei Volume- und zwei Tone-Regler (Push-Pull) zum Einstellen der Lautstärke der Pickups und des Höhenanteils dieser. Die Push-Pull-Funktion der beiden Tone-Potis entscheidet über Humbucker oder Singlecoil. Nichts Neues, aber super praktisch!
Die Tonabnehmer lassen sich via des 3-Wege-Schalters und Push/Pull-Poti (im Tone-Poti integriert) auswählen in den Modi:
- 1. Position: Bridge – Humbucker (Push)
- 1. Position: Bridge – Singlecoil (Pull)
- 2. Position: Bridge – Humbucker (Push) + Neck – Humbucker (Push)
- 2. Position: Bridge – Singlecoil (Pull) + Neck – Singlecoil (Pull)
- 2. Position: Bridge – Singlecoil (Pull) + Neck – Humbucker (Push)
- 2. Position: Bridge – Humbucker (Push) + Neck – Singlecoil (Pull)
- 3. Position: Neck Humbucker (Push)
- 3. Position: Neck Singlecoil (Pull)
Gerade in der Mittelposition sind so sehr viele Soundvariationen möglich! Insgesamt stehen so ohne Tone-Poti und Pedalen acht Grundsounds zur Verfügung!
Das Bigsby Flat Top B50 w/ Roller TOM Vibrato System sieht nicht nur schick aus und macht einen wunderbaren Vintage-Vibe, sondern liefert auch angenehme Vibrato-Sounds. Wer Standard-Tremolos im Fender Stil gewohnt ist, muss sich erst etwas an die andere Bewegung eines Bigsby Systems gewöhnen, aber das geht im Handumdrehen. Super Sound!
PRAXISTEST 1: HANDLING – Schecter PT Fastback II B MRED, E-Gitarre
Die vintage-mäßig designte Gitarre der Schecter Serie liegt ordentlich in der Hand und bietet Spielspaß. Klar, die Bauform ist wie immer natürlich Geschmacksache. Der Hals schmiegt sich gut an die Hand. Persönlich ist er mit etwas zu klein, da ich eher Baseball-Schlägerhälse bei der Art Gitarren bevorzuge. Die höchsten Töne in den höchsten Lagen lassen sich nicht ganz problemlos erreichen, da der Cutaway etwas weiter beschnitten hätte werden können. Der rechte Arm liegt aber dabei sehr angenehm auf dem Korpus. Das Instrument lässt sich gut bespielen.
Die Potis sitzen gut platziert auf dem Body und lassen sich angenehm bedienen, ohne beim Spielen zu stören. Das Bigsby System hält die Stimmung gut und lässt sich nach kurzem Auseinandersetzen mit der Funktionsweise schnell und unkompliziert für charmante Vibrato-Effekte nutzen. Durch das mitgelieferte Werkzeug sind das Einstellen und alle sonstigen nötigen Arbeiten am Instrument im Handumdrehen erledigt und man hat das Werkzeug zum Instrument immer dabei. Alles top soweit.
Die Potis und die Klinkenbuchse der PT Fastback II B MRED sind sehr stabil und roudtauglich gebaut! Schecter eben.
Auch ist die Gitarre sowohl auf dem Oberschenkel sitzend als auch am Gurt hängend gut ausbalanciert!
PRAXISTEST 2: SOUNDS – Schecter PT Fastback II B MRED, E-Gitarre
Durch das bereits erklärte Pickup-System bietet die PT Fastback II B MRED eine große Palette an Grundsounds. Diese lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise nutzen und schaffen so eine tolle Flexibilität bzw. Anpassung an verschiedene Amps oder Pedale und Einsatzmöglichkeiten. Super coole Sache und tolle Umsetzung!
CLEAN SOUNDS
Die Cleansounds reichen von spitz und klar bis hin zu warm und voll. Die Palette ist sehr groß und alle Sounds sind von guter Qualität! Hier wird man fast immer fündig!
MID GAIN SOUNDS
Auch im Gain-Gefilde macht das Instrument ein super Figur und zeigt die klaren Stärken der vielen Pickup-Verschaltungen. Trotz des Vintage-Touch bleibt sie immer klar verständlich und matscht nie zu viel, sondern im gesunden Maße, um lebendig zu bleiben und nicht zu klinisch zu werden. Feeling bleibt erhalten, trotz moderner Features. Sehr cool!
Schaltet man eine weitere Gain-Stufe für Leadsounds hinzu, so spielt die PT Fastback II B MRED auch hier super mit. Sie übersetzt das Gespielte gut auf den Amp und färbt auf eine angenehme Weise.
TONE POTI
Mithilfe der Tone-Potis lassen sich diverse Abstufungen an Höhenanteilen erzeugen. Sehr cool, um nachgeschaltete Pedale oder Amps anzugleichen oder den Sound direkt zu färben, um z. B. mit weniger aufgedrehtem Poti wärmere Sounds zu erzeugen (Jazzy Touch).
Alle Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette angefertigt:
Schecter PT Fastback II B MRED, E-Gitarre -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> NeuralDSP Plugins (Tone King Imperial MKII) -> Steinberg Cubase 12 PRO
Es kamen keine EQs, Kompressoren und andere Plug-ins zum Einsatz.
„etwas zu wenig ausgeschiedener Cutaway“
Bei Schecter scheinen sie einen kreativen Fertigungsprozess zu haben…
Danke, Simon, für den Testbericht…!
Die Soundbreite ist wirklich nicht von schlechten Eltern, das macht das Instrument schon recht interessant.
Das Design ist Geschmachssache, mir persönlich gefällt es gut.
Ich habe nur manchmal den Eindruck, daß (Hersteller-übergreifend) immer wieder bei der Feinarbeit gepfuscht wird, was einfach vermeidbar wäre. Das ist ärgerlich.
Wenn man sich das Pickguard ansieht (6. Bild), vom Cutaway über das untere Horn bis hin zu den Potis, da passt ja gar nichts zum Shaping des Bodys.
Mag ja den Einen oder Anderen nicht stören, aber ich finde es einfach hässlich, und auch in dieser Preisklasse gibt es viele sorgfältiger gefertigte Instrumente.
Halskrümmung, Saitenlage oder auch die Pickups stelle ich mir gerne noch ein, ist ja auch individuell verschieden.
Aber die Optik sollte schon stimmig sein, das ist ja kein DIY-Projekt…
@Codeman1965 Freut mich, das Dir das Ding gefällt. Ich fand die auch sehr geil! :) Hast Du sie mal getestet?
@Simon S Sorry für die späte Antwort…!
Nee, ich habe hier oben keine Möglichkeit dazu.
Im Moment habe ich auch keinen Bedarf, was neue Gitarren angeht.
Aber letztendlich würden mich die von mir genannten Punkte nicht vom Kauf abhalten. Ich wäre mir dann halt im Klaren, daß es noch ein bisschen Liebe bräuchte, bis es passt… 🙂