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Test: Apogee Groove, portables Audiointerface/Kopfhörerverstärker

Etwas Luxus - nicht nur für die Hosentasche

9. August 2021
apogee groove test

Apogee Groove, portables AudioiInterface/Kopfhörerverstärker

Während einerseits gehobenes HiFi zu Gunsten von Smartphones mit Bluetooth eher schwächelt, befassen sich auf der anderen Seite immer mehr Menschen mit der Musikproduktion am heimischen Rechner. Was früher in sündhaft teuren Studios entstand, lässt sich heute von der Qualität her kaum noch vom Heimstudio unterscheiden. Die verwendete Technik ist gegenüber dem Können inzwischen untergeordnet, sofern man die Kunst des Recordings vernachlässigt. Wer hier auftrumpfen will, benötigt Erfahrung mit hochwertigem Equipment in akustisch optimierten Aufnahmeräumen. Beim reinen Mischen und Abhören sieht das anders aus, denn ordentliche Technik ist vergleichsweise günstig zu haben, Raumakustik außen vor.

Schaut man sich den kleinen DAC und Kopfhörerverstärker Apogee Groove genauer an, kann man seinem platzbegrenzten Studio für knapp über 200,- Euro klanglich unter die Arme greifen und neben Kopfhörern auch Aktivboxen befeuern. Ist dies aber heute überhaupt noch nötig, zumal die Digitaltechnik immer besser wird und analoge Gesetzmäßigkeiten hier nicht gelten? Vielleicht ist der Ruf der schlechten Kopfhöreranschlüsse inzwischen ein Mythos, zumal hohe Bitraten inzwischen zum Standard zählen?

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Apogee Groove Überblick

Diesen Fragen möchte ich mit Fokus auf dem Apogee Groove auf den Grund gehen. Ein Produkt aus Amerika, das ich mir nach jahrelanger Überlegung nun zugelegt habe. Etwas spät, sonst hätte ich sicher auch die inzwischen vergriffene Anniversary-Edition in Silber- oder Gold-Optik erstehen können, aber ich war unschlüssig, ob ich ihn wirklich brauche.

Immerhin erschien mir der Beyerdynamic Impacto Universal als proprietäre Lösung für die T-Serie klanglich und ergonomisch auszureichen. Sie ahnen es bereits, den Apogee Groove gibt es schon länger, genauer seit 2015. Inzwischen wurde er im Preis gesenkt und war zeitweise wie erwähnt als 30th Anniversary Edition technisch etwas aufgehübscht erhältlich. Nach Rückfrage bei Apogee entsprechen die Spezifikationen des heutigen Groove dem Ursprungsmodell, lediglich das kurze Anschlusskabel wurde durch zwei Leitungen von jeweils einem Meter Länge mit USB Type-A und Type-C auf der Anschlussseite ersetzt.

apogee groove test

Kritisch betrachtet: Sind DACs für Kopfhörer noch zeitgemäß?

Technisch versierte Leser aller Geschlechter dürften diese Frage spontan mit einem Ja beantworten, ich sehe das etwas differenzierter und mit 25 Jahren DAC-Kenntnissen möchte ich meine subjektiven und wenig empirischen Erfahrungen voraus schicken. So lange ist es nämlich her, dass ich meinen Audio Alchemy DDE v1.2 als meinen zweiten DAC vom HiFi-Fachhändler für rund 1.000,- DM mitnahm. Bei genauerem Hinhören zeigte sich schnell, der kleine Kasten hatte es in sich, trotz des hörbaren Leerlaufrauschens im Vergleich zum CD-Spieler.

Damalige Aussage: die integrierten Wandler seien so unterdurchschnittlich, ein externer kann das wuppen. In der Tat waren zu dieser Zeit klangliche Differenzen zwischen verschiedenen Wandlerkonzepten deutlich auszumachen, die 1-Bit-Wandler klangen kühler, die alten Philips-Laufwerke wärmer. Beispielsweise das Single-Bit-Mapping von Sony (SBM), wurde auch zum Remastering genutzt, das Album „Brothers in Arms“ von Dire Straits klingt als SBM-Version aus meiner Sicht fürchterlich. Später kamen DVD-Spieler, HD-DVD, HDCD und SACD, die immer besser wurden und heute dürften wohl nur wenige Verrückte tatsächlich glauben, der CD-Spieler im fünfstelligen Preisbereich sei wirklich besser als der Computer mit überlegenem Laufwerk und externem DAC höherer Güte.

apogee groove test

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Für mich stand schon um die Jahrtausendwende fest: Die Zukunft liegt in der Festplattenmusik und ich experimentierte viel mit einer modifizierten Met@box 500, einer Set-Top-Box, auf der ich Windows 98 laufen ließ, dem TerraTec M3PO und natürlich der Archos Jukebox mit Rockbox-Firmware. Im Internet-Archiv wird sich zum einen oder anderen Gadget noch etwas von mir finden lassen. Die Erkenntnis, dass nicht nur alle Audioplayer bis heute kompromissbehaftet sind und D/A-Wandler durchaus unterschiedlich klingen, vor allem in Computern, aufgrund des recht ungenauen Zeitgebers, ließ mich früh zu externen USB-Wandlern greifen. Das Audiotrak OPTOPlay von ESI war so ein Gerät, auch mit optischem Digitalausgang recht günstig und klanglich kein Vergleich zum Audioanschluss meines damaligen MSI-Mainboards. Der Unterschied war auch ohne asynchronen USB-Anschluss mit dem wohl messbaren, aber für mich nicht hörbaren „Jitterteufel“ deutlich.

Apogee Groove mit iPad Pro

Später mit dem Zoom H4 kam ich in den Genuss hochauflösender Aufnahmen mit 24 Bit Quantisierung bei 96 kHz Abtastfrequenz, die im Gegensatz zur MP3-komprimierenden Archos Jukebox Recorder 20 quasi so klingen, als wäre man mit dabei gewesen. Heute verfügt mein Archiv über zahllose HiRes-Aufnahmen. Die Fachwelt sah dies früher anders, ein retrospektiver Blick beispielsweise in den Leser-Hörtest des c’t Magazins vom 11. März 2000. Während die Unterschiede zwischen CD-Qualität und MP3 mit 128 kBit/s damals kaum auszumachen waren, hörte man im Vergleichstest zwischen sechs Streaming-Anbietern im Artikel vom 14. Februar 2020 deutliche Unterschiede selbst zwischen guten Kompressionsverfahren. Liegt das an den heutzutage besseren Wandlern oder den verwendeten Kopfhörern? Warum gerade auf hochwertigem Equipment komprimierte Musik besser klingen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Je präziser und genauer die Wiedergabekette arbeitet, umso sensibler reagiert sie nach meinem Gefühl auf Artefakte selbst bei guter Kompression.

Apogee Groove, Nokia 8.3 5G, Beyerdynamic DT 1990 Pro

Aber lassen wir das Thema, denn hier spielen viele Emotionen und Hörgewohnheiten mit hinein und am Ende wird die Qualität maßgeblich durch die Produktion selbst und die Schallwandlung bestimmt. Trotzdem ist die Frage auch im Hinblick auf Bluetooth und Streaming nicht unerheblich, ob und wie weit sich aktuelle Elektronik klangformend auswirkt. Während der individuelle Geschmack beim Musikhören HiFi-typisch den Vorzug gegeben werden kann, ist eine neutrale und präzise Abhörsituation im Studio Pflicht und man muss sich auf sein Equipment verlassen können.

Mit dem Apogee Groove wird diese Verlässlichkeit von einem Hersteller geboten, der sich durchaus seit Jahrzehnten im gehobenen Preissegment bewegt und eine strategische Partnerschaft mit Sennheiser eingegangen ist. Mit Sitz in Santa Monica wird seit 1985 hochwertiges Audiobesteck entwickelt und gefertigt, anfangs sogar analog.

Während sich die Symphony-Serie an Studioanwender richtet, adressiert der Apogee Groove primär Musikgenießer, was natürlich nichts heißen muss. Wer nämlich hauptsächlich mit Kopfhörern arbeitet und keine Eingänge benötigt, braucht schließlich nicht mehr.

Meine Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass interne Audioausgänge per se nicht zwangsläufig unterdurchschnittlich sein müssen. Störgeräusche durch schlecht gekapselte Elektronik fallen gerade bei Smartphones und Tablets nicht auf, hohe Auflösungen werden abseits von Apple mit Begrenzung auf 24 Bit Wortbreite mit 48 kHz durchaus bis 96 oder gar 192 kHz unterstützt, so dass ein modernes Windows-Notebook oder Android-Smartphone ohne Weiteres hochauflösende Musik abbilden kann, per WASAPI Push sogar asynchron. Während sich Latenzen unter Windows mit ASIO4ALL gut ausgleichen lassen, ist an einem unausgewogenen oder flachen Klangbild nicht viel machbar. Hier sind aktuelle Wandler-Chips in den Geräten zwar deutlich besser geworden, mein AKG K812 klingt am Smartphone Motorola One Vision beispielsweise recht gut und das Nokia 8.3 5G kann bis 192 kHz abtasten und lässt sich mit PowerAmp für den Musikgenuss pimpen. Trotzdem ist gut nicht immer gut genug und dem wirkt der Apogee Groove klanglich positiv entgegen, ansonsten hätte ich ihn auch nicht behalten.

Der Apogee Groove im Detail

Die kleine schwarze Schachtel mit fühlbarem Logo-Aufdruck enthält den aus Aluminium gefertigten Apogee Groove nebst Anleitung und der beiden Anschlusskabel. Die Kritik der zu kurzen Zuleitung ist damit vom Tisch. Die Größe des soliden Gehäuses bewegt sich auf dem Niveau eines klassischen Schokoriegels, mit 95 mm Länge, 30 mm Breite und 15 mm Höhe wiegt das Gehäuse mit 60 Gramm gar nicht mal wenig. USB-seitig gibt es eine Öse für eine Handschlaufe oder Sicherung an der Gehäuseecke.

Apogee Groove mit Zubehör

Die Unterseite ist gummiert und so liegt der Apogee Groove rutschsicher auf dem Tisch, das ist besser als einzelne Gummifüße und vor allem haltbarer. Auf der Oberseite gibt es zwei griffige Drucktasten für die Lautstärke, sowie drei mehrfarbige LEDs zur Anzeige des Pegels und Betriebsmodus. Von Oben betrachtet leuchten sie recht grell, von der Seite ist es erträglich.

Das Aluminiumgehäuse erwärmt sich im Betrieb spürbar, mein USB-Multimeter zeigt eine Last von rund 240 mA an. Die zugehörigen Treiber muss man sich bei Apogee laden, unter macOS und Windows 10 Build 21h1 groovt es auch treiberlos via USB-Audio-Class 2.0. Dank Core Audio sind am Mac grundsätzlich keine Treiber nötig, damit ist auch der Betrieb unter Linux, am Raspberry Pi und mit iPad-Modellen mit USB Type-C gewährleistet. Per Lightning-Adapter klappt es hingegen aufgrund des hohen Energiebedarfs nicht. Der Apogee Groove merkt sich nach dem Ausstöpseln den letzten Lautstärkewert, unter Windows und macOS wird dieser mit dem Betriebssystem synchronisiert, das klappt unter Android 11 jedoch nicht.

Apogee Groove Control Panel

Die Installation der Windows-Treiber gestaltet sich etwas hakelig. So wird im Anschluss ein Firmware-Update aufgerufen, das einen .NET-Laufzeitfehler verursacht und für den Apogee Groove nicht benötigt wird, sondern für die Symphony-Serie. Die Treiber sind daher universell und trotz der eigenen Bezeichnung werden allerhand unnötige Daten installiert, das hätte man schlanker gestalten können. Das von den XMOS-USB-Treibern bekannte Control Panel erlaubt Zugriff auf die ASIO-Einstellungen und maximal lassen sich 192 kHz bei 24 Bit Wortbreite wählen, mehr geht nicht. Auch native DSD- und MQA-Unterstützung fehlen, das ist allerdings auch dem Alter geschuldet. Überhaupt finde ich es auffällig, dass häufig bei hochwertigen Audio-Interfaces die tatsächlich verwendeten Bezeichnungen der Wandlerchips nicht angegeben werden, was an einem Custom Design oder der Wertbeständigkeit liegen kann.

Die Technik des Apogee Groove

Während integrierte Audiochips in Computern und Smartphones beide Kanäle versorgen, nutzt Apogee gleich vier DACs je Kanal, was sicher in Verbindung mit den Operationsverstärkern für die hohe Abwärme sorgt. Da erscheint der 3,5 mm Klinkenanschluss mit seiner vergleichsweise geringen Übersprechdämpfung fast wie eine Fehlentscheidung bei der Konstruktion, es hätte durchaus auch eine anständige 6,35 mm Klinkenbuchse Platz gefunden. Gerade im Hinblick auf den Einsatz mit Aktivlautsprechern wären symmetrisch getrennte Kanalausgänge sicher auch möglich, diese hätte man über einen Adapter wieder zusammen führen können. So überwiegt die Ergonomie, denn Mini-Klinken ersparen lästige Adapter und sind vom mobilen Gesichtspunkt eine gute Wahl. Werfen wir zunächst einen Blick auf die technischen Angaben; hier finden sich auch die Werte für die optimierte 30th Anniversary Edition:

  • USB 2.0 Verbindung mit Mac und PC, die Type Micro-B-Buchse ist zumindest noch gängig.
  • Asynchrones Clocking, der Groove hat eigene Zeitgeber für beide Taktungen (44,1/48 kHz).
  • Bis zu 24 Bit / 192 kHz, ESS Sabre DAC wie erwähnt ohne nähere Bezeichnung.
  • Constant Current Drive™ sorgt für eine genaue Impedanzanpassung für alle Kopfhörer.
  • 8 Kanal ESS Quad Sum DAC™, 4 DACs pro Kanal für höchsten Dynamikumfang bei geringsten Verzerrungen.

Apogee Groove Anniversary

Bei den folgenden Angaben gibt Apogee in Klammern die Werte für die limitierte Edition an; diese sind theoretisch etwas besser, praktisch wohl aber zu vernachlässigen. Hier müsste man beide Editionen gegeneinander durchmessen und vergleichshören.

  • THD+N: -107 dB bei 600 Ohm load @ 16 dBu

(-109 dB bei 600 Ohm load @ 16 dBu, Anniversary Edition)

  • THD+N: -100 dB bei 30 Ohm load @ 10,5 dBu

(-101 dB bei 30 Ohm load @ 10,5 dBu, Anniversary Edition)

  • Dynamikbereich: 117 dB a-gewichtet

(119 dB a-gewichtet, Anniversary Edition)

  • Frequenzbereich: 10 Hz bis 20 kHz +/- 0,2 dB

(10 Hz bis 20 kHz +/- 0,1 dB, Anniversary Edition)

  • Maximaler Output: 225 mW bei 30 Ohm, 40 mW bei 600 Ohm.

Der Dynamikumfang liest sich mit 117 dBa nicht sonderlich spektakulär, ein Seitenblick auf das MOTU M4 zeigt hier 120 dBa. Der Beyerdynamic Impacto Universal wartet mit 121 dBa auf, liefert allerdings nur 50 mW an 32 Ohm und ist schließlich auch an die T-Serie angepasst. So ganz vergleichbar ist er also nicht, dafür unterstützt der verbaute ESS SABRE9018Q2C Abtastraten bis 384 kHz und natives DSD bis 5,6 MHz. Die Gründe, weshalb ich tatsächlich lange überlegt habe, liegen also auf der Hand.

apogge groove test

Leider war nicht zu ermitteln, welche DACs im Apogee Groove verbaut sind. Beim Durchforsten der Spezifikationen von ESS Technologies wären gestackte ES9018-K2M Mono-DACs denkbar, die zumindest von der Spezifikation passen. Dass er selbst impedanzreiche Kopfhörer und Magnetostaten antreiben kann, ist gemessen an der kompakten Bauform phänomenal. Allerdings ließ mich ein Punkt in der Anleitung aufhorchen, denn aufgrund der Constant Drive Technologie wird von einem Betrieb mit IEMs abgeraten, die mehrere BAR-Treiber nutzen. Das überlese ich jetzt einfach mal und werde auch die Mackie MP-460 mit in den Praxistest einbeziehen.

Wie klingt der Apogee Groove?

Im Hörvergleich habe ich den Apogee Groove mit dem AKG K812 und dem Beyerdynamic DT 1990 Pro benutzt, letzterer ist mit 250 Ohm anspruchsvoller. Meinen Sennheiser HD 800 habe ich vor einigen Jahren verkauft, dieser wird von Apogee sogar empfohlen und es wäre spannend, ob die eher spitzen Höhen damit etwas abgerundeter klingen.

AKG K812, Beyerdynamic DT 1990 Pro, T 5 3rd Gen.

Insgesamt zeigt sich der Apogee Groove von seiner besten Seite. Selbst mit den Mackie MP-460 kein hörbares Eigenrauschen und bei allen Lautstärken ein detailreiches und transparentes Klangbild bis in die Höhen, stets souverän und authentisch, trotzdem mit der nötigen Musikalität. Dabei hat man das Gefühl, tief in die Aufnahmen hinein hören zu können, die Transienten von Stimmen und Schlagwerk klingen ehrlich und Instrumente im Bühnenkontext werden schön differenziert abgebildet. Das klappt übrigens auch mit dem Beyerdynamic T 5 3rd Generation, den ich schlussendlich mit hinzu gezogen habe. Die Überraschung zeigt sich im Direktvergleich mit dem Impacto Universal, der dem Apogee Groove durchaus ebenbürtig ist und durch die DSD-Wiedergabe sogar im Vorteil. Ich habe den Eindruck, dass ihm die Kanaltrennung sogar minimal besser gelingt, immerhin fällt der Übergangswiderstand der Klinkenbuchse weg, die Kabel sind direkt im Gehäuse verlötet.

apogee groove test

Wie verhält sich aber der Apogee Groove im Vergleich mit anderen Audiointerfaces? Hierbei soll mir das ESI UGM192 helfen. Es löst ebenfalls bis 24 Bit bei 192 kHz auf und bietet keine Lautstärkeregelung am Gerät. Als Weiteres greife ich zu einer einfachen USB-Soundkarte von Delock mit C-Media-Chipsatz und optischem Ausgang, ohne ASIO löst es bis 96 kHz mit 24 Bit Wortbreite auf. Um das Ganze etwas vergleichbar zu machen, wähle ich Titel von der Nubert-CD „Fascination with Sound „, die über foobar2000 an die Interfaces geschickt werden.

Während ich das Apogee Groove zunächst links liegen lasse, zeigen sich beide Interfaces von einer gar nicht mal so schlechten Seite. Einzig der maximale Output reicht gerade so für den Beyerdynamic DT 1990 Pro, Störgeräusche verursachen beide nicht. Im Klangvergleich hört man Unterschiede, das günstige Interface klingt von der Abstimmung zwar neutral, aber wenig luftig und etwas leblos. Besonders in den Höhen zeigen sich die Digitalfilter von Nachteil, die Musik klingt nicht so transparent und irgendwie belegt. Das ESI UGM192 geht einen hörbaren Schritt nach vorne, es liefert geringfügig mehr Output und klingt detailreicher und die Höhen luftiger. Damit macht die Musik hörbar mehr Spaß, während das günstige Interface am Ehesten mit integrierten Ausgängen vergleichbar ist.

Dagegen spielt das Apogee Groove seine Vorteile voll aus, nicht nur klanglich ist es aufgrund der Sabre-Chips ganz anders aufgestellt und löst alleine durch die interne 32-Bit-Verarbeitung schon feiner auf. Dank Constant Drive passt es sich der Impedanz an, was dem Beyerdynamic DT 1990 Pro gut zu Gesicht steht. Ob leise oder laut klingt die Musik gleichmäßig gut, ganz laut geht ins Unangenehme, aber es verzerrt nichts. Im Gegensatz zu den anderen Audio-Interfaces bekommt man mit dem Apogee Groove schon einen gemessen am Preis überdurchschnittlichen Mehrwert. In Verbindung mit IEMs wird auch klar, warum Apogee vor der Nutzung warnt. Laut Handbuch gelingt bei mehreren Treibern die Impedanzanpassung nicht, was sich in der Praxis mit zu viel Power äußert, so dass die IEMs und im schlimmsten Fall das Gehör Schaden nehmen können. Praktisch funktioniert das zwar, aber es ist äußerste Vorsicht im Betrieb geboten.

apogee groove test

Abschließend kann ich festhalten, dass zwar Kopfhörerausgänge und günstige Audio-Interfaces im Vergleich zu früher bessere Ergebnisse abliefern; kommt es jedoch auf Präzision und Ausgangsleistung an, bietet der Apogee Groove einen deutlichen Mehrwert. Dieser zahlt sich umso mehr aus, wenn das Audiomaterial und die Ansteuerung passen, dann laufen die Wandler zur Höchstform auf. Bleibt zum Abschluss noch der schnelle und kompetente Kundenservice zu erwähnen, der auf meine Fragen prompt und verständlich reagiert hat, natürlich in englischer Sprache.

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Fazit

Der Apogee Groove ist ein portabler DAC und Kopfhörerverstärker mit hoher Ausgangsleistung, der bis 24 Bit bei 192 kHz auflöst. Die acht Sabre-Chips sorgen für hohe Dynamik, geringe Verzerrungen und geben kaum Anlass zur Kritik. Lediglich die fehlende Unterstützung für DSD und MQA könnte für Musikgenießer gegen ihn sprechen, für die mobile Audioarbeit ist das zu vernachlässigen. Er liefert viele Details und klingt sowohl analytisch, als auch musikalisch. Wer ein kompaktes Audio-Interface sucht und keine Eingänge benötigt, findet im Apogee Groove eine kompakte und wirklich exquisite Lösung, die auch ohne spezifische Treiber sofort einsatzbereit ist.

Plus

  • erstklassige Audioqualität
  • hoher Output mit automatischer Impedanzanpassung
  • solide Verarbeitung
  • zwei Anschlusskabel im Lieferumfang

Minus

  • keine DSD-/MQA-Unterstützung
  • nicht ganz aktuelle Sabre-Chips

Preis

  • 219,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Olaf Strassen

    Seit ich den Groove an meinem MacBook Pro nutze: Nie mehr ohne! Ist ein deutlich hörbarer Qualitätsunterschied zu den von Apple verwendeten Wandlern.

  2. Profilbild
    vaikl

    Ich liiieeebe meinen Groove von der ersten Kontaktminute an. Selbst die Adam T7V gewinnen mit ihm deutlich an Tiefe und Transparenz. Wunderbares Ding:-))

  3. Profilbild
    Robin Fly

    ..nutze die Kombination MacBook Pro / Groove / Beyerdynamic DT 1990 Pro schon seit längerem…damit komme ich auch mal aus der Studiohöhle raus, sitze im Garten und mache Basic Mixing / Resonanzfrequenz EQing usw…bevor es dann hinter die Monitore geht..bringe mit dem Groove schon einen ganz ordentlichen Mix zusammen..höre mit dem Ding wegen seiner Qualität auch sonst viel Sound über die alten Focal und erspar mir damit meinen ganzen Kram anzuwerfen…

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