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Test: ESI UGM192, mobiles Audiointerface

Richtig klein und ziemlich fein

2. November 2020
esi ugm192 test

ESI UGM192, mobiles Audiointerface

Der deutsche Hersteller ESI Elektronik GmbH hat kürzlich zwei mobile Audiointerfaces vorgestellt, das GIGAPORT eX als mobiles 8-Kanal-Audio-Interface und das UGM192 zur mobilen Aufnahme von beispielsweise Gitarre und Gesang, das wir uns im Folgenden etwas genauer anschauen wollen.

Auch wenn das Gehäuse so aussieht, es ist keine mobile Festplatte oder Powerbank, aber fast so kompakt wie ein mobiler Kartenleser. Das ist schon sensationell und der Rauschabstand von 114 dB macht neugierig. Software ist auch gleich mit dabei, Audified inTone 2 ESI Edition und Stanton Deckadance LE 2.

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Das UGM192 im Detail

Im schicken Klappkarton mit Klarsichtfenster wird das UGM192 geliefert. Als „Ultra mobile Guitar and Microphone“ beschreibt es ESI und lässt auf die Abkürzung schließen, die 192 definiert die maximale Abtastrate.

ESI UGM192 Aufmacher

Das unscheinbare, schwarze Aluminiumkästchen mit dem Herstellerlogo auf der Oberseite ist 87 mm tief, 67 mm breit, 20 mm dick und wiegt gefühlt fast nichts. Trotzdem kann es von der Ausstattung mit größeren Audiointerfaces locker mithalten, selbst 48V Phantomspeisung wird geboten, sowie eine Hi-Z-Schaltung und latenzfreies Monitoring.

Die seitlichen Kanten sind wie beim GIGAPORT eX gerundet und vier Gummifüße halten das Gerät sicher an Ort und Stelle. Die Elektronik ist an den kurzen Seiten eingeschoben und mit je zwei Schrauben gesichert, die roten Blenden auf Vorder- und Rückseite machen mir das Ablesen nicht leicht. Allerdings gibt es nicht viele Elemente und so findet man sich schnell zurecht.

Das UGM192 ist USB Gen. 3.1 kompatibel und lässt sich genauso an älteren USB-Anschlüssen betreiben. Im Lieferumfang befinden sich daher zwei verschiedene Anschlusskabel, eines mit zwei Typ-C-Steckern und eines mit einem Typ-A-Stecker. Dabei kann das Audiointerface die Bandbreite selbst mit 192 kHz Abtastung bei 24 Bit Wortbreite nicht ausschöpfen, trotzdem ist Typ-C modern und es ist schön, dass man die Auswahl hat. Für Lightning braucht es wie üblich das Camera Connection Kit und eine Powerbank oder ein separates Netzteil, denn nur mit zusätzlicher Stromversorgung kann es mobil genutzt werden. Am Computer reicht die Spannung zur Speisung eines Kondensatormikrofons üblicherweise aus.

ESI UGM192 Rückseite

Das ESI UGM192 bietet rückseitig eine unsymmetrische Stereo-Klinkenbuchse mit 6,35 mm für Kopfhörer oder Aktivmonitore und ist in der Lautstärke nicht regelbar. Die USB Typ Micro-B-Buchse dient zur optionalen Stromversorgung, sofern diese über die Typ-C-Buchse nicht ausreicht. Leider ist bei reiner Stromversorgung kein Monitoring möglich, auch wenn die Einstellungen auf etwas anderes hindeuten. Das ist schade, denn ansonsten hätte man es auch als Phantomspeiseadapter zweckentfremden können. Eine LED über der USB-Buchse signalisiert, ob das Audio-Interface einsatzbereit ist, beim Anschluss des Kabels ist über die Kopfhörerbuchse ein Knacken zu hören. Dafür rauscht im Betrieb rein gar nichts.

ESI UGM192 Front

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Die Vorderseite wird links und rechts von den 6,35 mm Klinkenbuchsen für Instrumente und Mikrofone begrenzt, dazwischen befinden sich drei kleine, recht schwergängige Drucktasten für die internen Funktionen. Links beginnt es mit dem Direct-Monitoring, auf Wunsch werden die Eingänge auf den linken und rechten Kanal oder summiert auf beiden Kanälen wiedergegeben. Der mittlere Schalter aktiviert den Gain für den Mikrofoneingang mit +20 oder +30 dB, rechts wird die Phantomspeisung aktiviert. Fünf verschiedenfarbige LEDs signalisieren jederzeit die Einstellungen, die beim erneuten anschließen nicht gespeichert werden. Das ist besonders bei der Phantomspeisung sinnvoll, immerhin könnte man ein Klinkenkabel anschließen und somit sind Fehlströme nicht ganz ausgeschlossen. Eigentlich sollte man die +48 V nicht spüren, zumal kaum Strom fließt, das aber kann jeder für sich ausprobieren.

ESI UGM192 im Betrieb

Unter Windows und macOS lässt sich das ESI UGM192 treiberlos einbinden, am Mac ohnehin Dank Core Audio, unter Windows Mittels WASAPI. Für Aufnahmen, bei denen die Latenz nicht so entscheidend ist, kann das durchaus genügen, Dank USB-Audio-Class 2.0 kann die volle Auflösung von 192 kHz bei 24 Bit auch per WASAPI genutzt werden. Optional werden auch ASIO-2.0-Treiber angeboten, welche in Verbindung mit einer DAW natürlich vorzuziehen sind. Dabei ist es ein 2×2-Kanal-Audio-Interface, wobei die Eingänge einer Stereospur zugeordnet sind. Mit den ASIO-Treibern ist man etwas flexibler und kann die Eingänge wahlweise einzeln oder als Mix abgreifen und Mittels DirectWIRE lassen sich interne Loopback-Aufnahmen erzeugen. Damit wäre es möglich, ein Karaoke-Stück über einen Audio-Player in das Interface einzuspielen und mit einer Recording-Software den eigenen Gesang in einem Rutsch aufzuzeichnen. Genau genommen stehen neben den zwei physischen vier virtuelle Audiokanäle bereit, die von Anwendungen bedient und über den gemeinsamen Ausgang summiert werden. Als Weiteres stehen ebenso vier virtuelle Ausgangskanäle bereit, die ebenfalls virtuell verschaltet werden können.

Das ESI UGM192 in der Praxis

Die Handhabung ist erwartungsgemäß unkompliziert und auch am iPhone mit externer Powerbank zeigt sich das UGM192 sofort einsatzbereit. Die ASIO-Treiber unter Windows fügen einen kleinen Mixer hinzu, wie ich ihn in ähnlicher Form schon beim GIGAPORT eX gesehen habe. Er ist nichts Besonderes, aber für die ASIO-Einstellungen unverzichtbar, denn hier lassen sich Pufferung, Samples und Abtastfrequenz einstellen.

ESI UGM192 Mixer

Es lässt sich darüber philosophieren, ob bei der Aufzeichnung 192 kHz unbedingt nötig sind, immerhin steht eine höhere Abtastung nicht automatisch für eine bessere Klangqualität. Trotzdem muss sich das UGM192 nicht verstecken, selbst mein the t.bone MB-45 II klingt erstaunlich rauscharm und mit 30 dB Gain laut genug, hier ein Klangbeispiel:

Vor allem bezogen auf die kompakte Bauform ist das Eigenrauschen sehr gering, das trifft auch auf den Instrumenteneingang zu. Dabei lassen sich sogar Stereo-Aufnahmen nahezu perfekt durchführen, wie im folgenden Beispiel mit der Roland TR-08 zu hören ist.

Der Hi-Z-Eingang ist typischerweise unsymmetrisch und der Mikrofoneingang symmetrisch ausgeführt. Bei solchen Experimenten muss man zwingend darauf achten, nicht versehentlich die Phantomspeisung zu aktivieren.

ESI UGM192 mit Roland TR-08

Dass dies überhaupt so funktioniert, hat mich irgendwie erstaunt und während das klangliche Ergebnis überzeugt, dürfte es messtechnisch vielleicht etwas anders aussehen. Gemacht wurde das ESI UGM192 dafür zwar nicht, für den Notfall zur Digitalisierung von Kassetten kann die Qualität durchaus genügen. Ausgangsseitig kann der Sound ebenfalls überzeugen, extrem rauscharm und recht detailreich wie beim GIGAPORT eX dürften die Wandler vermutlich dieselben sein. Bei Anschluss eines externen Netzteils zur Unterstützung bei der Phantomspeisung sind mir ebenfalls keine Störgeräusche aufgefallen. Als einziger Unterschied zu einem ausgewachsenen Audiointerface ist lediglich schade, dass sich der Kopfhörerausgang nicht separat regeln lässt. Vor Allem beim Direct-Monitoring könnte das je nach Kopfhörer und Mikrofon sinnvoll sein, so ist man auf einen Kopfhörer mit Lautstärkeregler im Kabel angewiesen. Will man Studiomonitore einsetzen, sollte man auf Modelle mit frontseitiger Lautstärkeregelung achten, was glücklicherweise im Einstiegsbereich häufig anzutreffen ist.

Allerdings bleibt zu bedenken, dass das ESI UGM192 schließlich nicht primär für den stationären Betrieb konzipiert wurde und es genügend Alternativen auch von ESI gibt. Von daher wird man es kaum mit einem Monitor-Controller kombinieren. Daher ist es eher erstaunlich, was man so alles in das kleine Gehäuse gepackt hat und man trotz des Hosentaschenformats eigentlich auf kaum etwas verzichten muss. Selbst dass man beim Direct-Monitoring wählen kann, ob man die Kanäle summiert oder separat hören möchte, ist nicht immer selbstverständlich. Hier zeigt der Hersteller, dass man Erfahrung in der Konzeption von Audiointerfaces mitbringt, was dem UGM192 auf ganzer Linie zugutekommt.

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Fazit

Das ESI UGM192 ist ein extrem kompaktes Audiointerface mit Hi-Z- und Mikrofoneingang, 48 V Phantomspeisung, latenzfreiem Direct-Monitoring, zusätzlichem Stromeingang und ASIO-Unterstützung. Als wäre das nicht schon genug, punktet es mit einem sehr rauscharmen Preamp und durchweg guten Klangeigenschaften und das noch zu einem sehr attraktiven Preis.

Wollte man das Haar in der Suppe suchen, wäre es vielleicht der nicht regelbare Kopfhörerausgang. Oder vielleicht der Umstand, dass ein Betrieb am iPhone nicht ohne zusätzliche Stromversorgung gelingt, was aufgrund der möglichen Phantomspeisung jedoch logisch ist. Von daher sind das Punkte, die man nicht wirklich als Kritik anführen kann, zumal das Gesamtkonzept durchaus überzeugt.

Plus

  • kompakt und sehr rauscharm
  • unkomplizierte Handhabung
  • ASIO-2.0-Treiber für Windows
  • gute Klangeigenschaften

Minus

  • Tasten etwas schwergängig
  • keine Lautstärkeregelung für den Kopfhörerausgang
  • Betrieb am iPhone nur mit externer Stromversorgung möglich

Preis

  • 116,- Euro
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