Mobiler DAC für Laptop und Smartphone
Seitdem das Thema „mobiles Recording und Arbeiten“ in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, benötigen viele Musiker/Produzenten neben Laptop, Mini-Controllerkeyboard und Kopfhörer adäquate Möglichkeiten, um Signale aus dem Laptop auszuspielen. Natürlich lässt sich der Kopfhörer auch direkt an Laptop, Tablet oder Smartphone anschließen, doch deutlich besser sollten die eigenen Produktionen entweder mit kompakten Audiointerfaces oder mobilen DACs/Wandlern klingen. Der eigentlich im Kopfhörersegment beheimatete Hersteller Ultrasone hat mit dem Naos genau so einen im Programm. Kompakt, leicht und hoffentlich auch gut klingend – wir machen den Test.
Äußerer Eindruck des Ultrasone Naos
Tatsächlich ist der Ultrasone Naos ultra-klein. Auch wenn USB-Sticks im Jahr 2019 nochmals weiter geschrumpft sind, weiß jeder, wie groß die Sticks eigentlich mal waren. Die Größe von iLok, Steinberg Key etc. ist ein guter Vergleich, die Maße belaufen sich auf 46 x 18 x 6 mm, das Gewicht ist mit unter 6 g vernachlässigbar. Jetzt fragt man sich so gleich: Dieser Winzling soll klingen? Im besten Fall natürlich nicht, denn einen Eigenklang soll er hinsichtlich einer neutralen Wiedergabe nicht haben.
Für den Transport steckt man den Naos entweder in die Hosentasche oder packt ihn zum besseren Schutz in das beiliegende Stoff-Etui. Zum Lieferumfang gehören eine mehrsprachige Bedienungsanleitung im kleinen Format (fünf Sprachen beidseitig auf einem DIN A5 Blatt bedruckt) sowie vier kurze Anschlusskabel. Alle enden auf der einen Seite auf einem Micro-USB-Stecker (dieser Teil kommt in den Naos), auf der anderen Seite stehen je nach Kabel USB-A-, USB-C-, Lightning- und noch mal Micro-USB-Stecker zur Auswahl. Damit sollte man den Naos an jedes beliebige Abspielgerät wie Laptop (PC/Mac) sowie iOS- und Android-Device anschließen können, sehr schön. Der Ordnung halber liegt noch ein Gummiband bei, mit man den Naos ans Smartphone heften kann. Wer’s braucht.
Die Verarbeitung des Naos-Sticks ist gut. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und ist an den Längsseiten abgerundet. Auf der einen Seite verfügt er wie gesagt über eine Micro-USB-Buchse, auf der anderen Seite lässt sich im 3,5 mm Klinkenformat der Kopfhörer anschließen. Auf derselben Seite bietet der Ultrasone Naos eine kleine LED, die über den aktiven Betriebszustand Auskunft gibt. Einen Regler für die Lautstärke gibt es nicht, d. h. es wird alles am mobilen Abspielgerät/Laptop eingestellt. Auch einen Stromanschluss gibt es nicht, der Naos ist bus-powered. Seine Leistung reicht aber dicke aus, an mehreren getesteten Kopfhörern mit unterschiedlichen Impedanzen kam der Naos nie wirklich ins Schwitzen und brachte ausreichend Lautstärke ans Ohr. Ultrasone bewirbt ihn für die Nutzung mit Impedanzen von 16 bis 300 Ohm, im Test konnte ich zumindest nichts Gegenteiliges feststellen.
Praxiseinsatz des Ultrasone Naos
Während des Tests ließ sich der Ultrasone Naos an allen genutzten Endgeräten (Mac, MacBook Pro, iPhone SE, Samsung Android Tablet) problemlos anschließen und in Betrieb nehmen. Keine Störgeräusche, alles wunderbar. Treiber werden unter OSX nicht benötigt und selbst unter Windows verlangt der Naos lediglich für Windows 7 nach extra zu installierenden Treibern. Diese lassen sich von der Ultrasone Website herunterladen. An Sample-Raten lassen sich 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4 und 192 kHz bei 24 Bit einstellen.
Intern werkelt ein AKM AK4430 DAC-Chip und übernimmt die DA-Wandlung. Die technischen Daten gibt Ultrasone mit einem SNR von 110 dB sowie einem THD+N von < 0,01% (1 kHz) an, detaillierte Daten gibt der Hersteller nicht heraus.
Der klangliche Unterschied zu den eingebauten iPhone- und Samsung Tablet-Wandlern ist immens, diese übertrumpft der Naos ohne Weiteres. Der Klang ist absolut sauber und bietet eine gute Auflösung, auch bei hohen Lautstärken. Die Raumdarstellung ist deutlich transparenter und im Vergleich zu iPhone/Tablet klingen diese fast schon etwas platt gedrückt. Knackige Akzente kommen gut rüber und insgesamt wirkt das Klangbild des Naos sehr aufgeräumt und neutral. Etwas scheint mir der Bassbereich leicht gefördert zu werden, aber da bewegen wir uns in Nuancen.
Auch am MacBook Pro und einem Mac Pro von 2010 macht der Naos eine gute Figur, wenn auch der klangliche Unterschied nicht mehr so groß ist wie zu den mobilen iOS/Android-Devices. Ausreichend laut ist er natürlich auch hier. Unter Cubase 9.5 zeigt die DAW folgende Latenzwerte an:
96 kHz:
- 32 Samples: 0,67 ms Eingang, 2,68 ms Ausgang
- 192 Samples: 2 ms Eingang, 4,01 ms Ausgang
44,1 kHz:
- 32 Samples: 0,73 ms Eingang, 2,79 ms Ausgang
- 192 Samples: 4,35 ms Eingang, 6,42 ms Ausgang
Die meisten werden den Naos sicherlich mit Kopfhörern nutzen, daher habe ich ihn auch mit dem Kopfhörerausgang einer RME HDSP Karte verglichen und zum Vergleich den AKG K812 Pro eingesetzt. Die RME-Karte löst deutlich feiner und detaillierter auf, aber das klangliche Aha-Erlebnis bleibt ehrlich gesagt erst mal aus – ein klarer Pluspunkt für den Naos und sein mobiles Einsatzgebiet.
im vergleich zum roten dragonfly klingt er leider nicht so gut – flacher, ganz oben und unten fehlts an brillianz und druck. die samsunghandyausgänge sind die besten am markt, würde mich nicht wundern wenn man da keinen großen unterschied hört.
aber sie haben den naos sehr laut bekommen, das macht den kleinen dac sehr viel universeller, sogar am handy ruft das teil genug strom ab um wirklich jeden kh zu treiben.
Hab das Teil und bin sehr zufrieden. Danke für den Test. Die Aussage des Vorredners kann ich überhaupt nicht bestätigen.
@Rob.D.N. dann erlaube mir nochmal darauf hinzuweisen dass ich die aussage in Bezug auf den roten dragonfly getätigt habe. für sich gesehen ist das schon ein gutes Gerät, sehr viel besser als die meisten internen dacs und mitgelieferten usbc adapter.
@martin stimming Sehr schön das du sie verglichen hast. Eine frage hab ich dazu. Meinst du das der Dragonfly genug Dampf für einen Dt 1990 für unterwegs (Hotel etc)?
@DrSpan am laptop auf jeden fall, bei einem mobilgerät wäre ich mir nicht sicher.
@martin stimming Sehr Fein! Danke für die Informationen und Rückmeldung. Wünsche einen Schönen Abend
Kann mir jemand die Eingangslatenz an einem DAC erklären? :-)
@swellkoerper Ich kann mir selbst die niedrigen Ausgangslatenzen nicht erklären (ohne dedizierte Asio-Treiber).
Hatte der Autor da vielleicht ein anderes Interface in Cubase aktiviert?
Hallo Wok,
ich hatte den Naos mehrfach an-/ausgesteckt und überprüft, die Latenzen stimmen.
Hallo, gibt es ein Interface, das nur einen Stereo Ein- und Ausgang (Line) besitzt? Und das bei gutem Klang?
@swift Hallo swift,
die meisten der mobilen Interfaces bieten nur einen Mono-Eingang, bspw. Alesis Core1/iRig Pro. Behringer hat so etwas aber glaube ich im Programm mit Stereo Ein-/Ausgang.
@swift an die werten hersteller: wir wollen ein gut klingendes 2in 2out usb interface, so klein es geht und so portabel wie möglich! sowas wie den naos mit miniklinken stereo Eingang! (und guten treibern) :)
Also ich war mit dem Naos unzufrieden und habe ihn zurück gegeben. Grund waren Nebengeräusche bei Verwendung empfindlicher und niedrig ohmiger Inears (InEar StageDiver SD-2). Bei leisen Passagen war ein digitales Grundrauschen hörbar, das mich gestört hat. Bei Ruhe wird eine Art Noise-Gate aktiv, so dass dann nach einer kurzen Verzögerung Ruhe herrscht.
PS: Der Thomann-Kunde Ralf Hein kommt in seiner Bewertung vom 07.11.2017 bei Thomann zu dem gleichen Ergebnis, ebenso Amazon-Kunde Peter Klose am 09.12.2017
@unikon Hallo unikon,
In Ears hatte ich nicht am Naos getestet. Neben dem K812 hatte ich aber noch einen DT770 und einen Shure 840 probiert. Das von Dir erwähnte „digitale Grundrauschen“ konnte ich bei diesen Kopfhörern nicht wahrnehmen.