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Test: Zoom ZPC-1, Kleinmembran-Kondensatormikrofone

Die Stäbchen für den Field-Recorder

7. November 2022
test Zoom ZPC-1 Aufmacher

Zoom ZPC-1, Kleinmembran-Kondensatormikrofone

Im Sommer testete ich den Zoom F3, den kompakten Stereorecorder aus der F-Serie. Schon bei der Vorstellung kündigte der japanische Hersteller mit den Zoom ZPC-1 passende Stäbchenmikrofone an, die sich besonders gut mit dem Fieldrecorder Zoom F3 und natürlich nicht nur damit verstehen sollen. Darüber hinaus sind sie außerordentlich günstig und kommen mit fast allem, was man braucht. Können sie denn auch klanglich überzeugen? Das will ich in Verbindung mit dem Zoom F3 und im Vergleich zum Zoom H4n Pro herausfinden.

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Die Zoom ZPC-1 Mikrofone im Überblick

Die beiden Mikrofone kommen in einer umweltfreundlichen, braunen Schachtel mit Pappeinsatz. Einzig die Kunststofftüten, in denen sich die Mikrofone befinden, könnten umwelttechnisch verbessert werden. Das ist insgesamt vorbildlich und war auch schon beim Zoom F3 und anderen Geräten zu beobachten, die Umwelt wird es danken.

Zoom ZPC-1 Karton

In dieser quadratischen Verpackung finde ich neben den beiden Stäbchen jeweils zwei Klammern mit Reduziergewinde, Windschütze und Transportbeutel sowie einer mehrsprachige Kurzanleitung. Eigentlich fast alles, was man braucht, sieht man von Stativ und Stereoschiene einmal ab. Gerade letztere wäre nützlich gewesen, findet sich aber genauso wenig bei anderen Kleinmembran-Mikrofonen im Lieferumfang. Anstelle einer Mikrofonschiene kann man die beiden Stäbchen natürlich auch separat platzieren. Vorgesehen für Instrumentenaufnahmen ist dies natürlich nicht verpflichtend, wie Audiorecorder kann man sie natürlich auch universell einsetzen. Kleinmembran-Kondensatormikrofone sind aufgrund ihrer kleinen Kapseln tendenziell natürlicher und bilden hohe Frequenzanteile besser ab.

Zoom ZPC-1 Groß

Die Mikrofone selbst sind mit 109 g pro Stück sehr leicht und 12,7 cm lang und mit 20 mm kaum dicker als ein XLR-Stecker.

Zoom ZPC-1 Packungsinhalt

Der Schaumstoffwindschutz hat im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Modellen eine Art Rahmen, der das Herunterpurzeln effektiv verhindert, er sitzt recht fest auf den Mikrofonen. Auch die Kunststoffklemmen sind in Ordnung, die Flügelschrauben aus Kunststoff halten das Schwenkgelenk gut fest. Schön sind die beiliegenden Reduziergewinde auf 3/8 Zoll, denn die meisten Stereoschienen kommen mit kleinem Gewinde. Hier meine von K&M auf einem Tischstativ, da kriegt man den Zoom F3 sogar noch in die Mitte mit Adapter montiert. Das ist übrigens so eine Sache, ½ Zoll für Kameras und Recorder, 3/8 Zoll für die Mikrofone. Das hat mich bis jetzt nicht gestört, ist aber in diesem Fall etwas unpraktisch.

Die inneren Werte der Zoom ZPC-1

Das Wichtigste zuerst: Die beiden Mikrofone sind aufeinander abgestimmt und zwar bei 100 Hz und 1 kHz. Matched nennt man das und somit passen sie homogen zueinander und ich frage mich, ob die internen Mikrofonkapseln der Recorder von Zoom auch abgeglichen werden. Schauen wir an dieser Stelle zunächst auf die technischen Daten.

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  • Typ: Back-Elektret-Kondensator
  • Membran: Ø 16 mm Niere
  • Frequenzgang: 40 Hz – 20 kHz |
  • Empfindlichkeit: 38 ±2 dBV/Pa
  • Maximaler Schalldruck: 134 dB SPL (THD 1 %, 1 kHz)
  • Ein-Ebene: <12 dB SPL (A-gewichtet)
  • S/N-Verhältnis: 82 dB
  • Ausgangsimpedanz: 200 Ohm

Zoom ZPC-1 montiert

Viele haben es sicher bemerkt, es handelt sich bei den Zoom ZPC-1 nicht um sogenannte Echtkondensatorkapseln, die vorpolarisiert mit einer transformatorlosen Schaltung angetrieben werden. Stattdessen nutzt man Back-Electred-Kapseln, hier wird ein statisch aufgeladener Film verwendet, vergleichbar mit einem Permanentmagneten und benötigen dadurch ebenfalls 48 Volt Phantomspeisung. Ein Vergleich mit Echtkondensatorkapseln ist wenig sinnvoll, weshalb ich mich auf die internen Mikrofone des Zoom H4n Pro beschränken möchte. Diese sind technisch ähnlich aufgebaut und etwas kleiner, vertragen mit 140 dBA anstelle von 134 dBA etwas mehr Schalldruck und der Frequenzbereich beginnt bei 20 anstelle von 40 Hz.

Um das Rauschverhalten gegenüber einem Echtkondensatormikrofon zu ermitteln, habe ich mit dem Zoom F3 im folgenden Klangbeispiel links das Zoom ZPC-1 und rechts das RODE TF-5 bei Stille aufgezeichnet.

Erstaunlich, das Eigenrauschen liegt auf dem Niveau der RODE TF-5, das ist schon mal super. Würde man es jetzt mit Audiorecordern einfacher Bauart vergleichen, wäre das Zoom ZPC-1 jedenfalls ruhiger.

Zoom ZPC-1 in der Tonstudiopraxis

Der Hersteller erklärt, dass die Zoom ZPC-1 auch für den Außeneinsatz gut gerüstet sind. Das metallene Gehäuse wirkt jedenfalls ausreichend robust, einzig den Windschutz würde ich nicht ständig entfernen. Zusammen mit Windschutz und Klemme passt es jeweils in eine der beiden Säckchen.

test Zoom ZPC-1 in XY-Pattern

Einsteiger mögen ohne viel Erfahrung anfängliche Probleme bei der Positionierung haben, zumal man sich um die Halterungen noch kümmern muss. Ein Boompole inklusive Stereoschiene ist sinnvoll, ein gewöhnliches Stativ geht natürlich auch.

Bei der Ausrichtung bleibt man im Gegensatz zur festen X/Y-Anordnung des Zoom H4n Pro natürlich flexibler, A-B ist für weniger intime Stereoaufnahmen ebenso möglich, als dass man mit den Zoom ZPC-1 durchaus auch ein Interview aufzeichnen könnte. Was man nicht machen sollte ist, sie direkt auf den Zoom F3 zu stecken, das ist nicht wirklich sinnvoll. Vor allem auch, weil bei zu kurzer Distanz Einstreuungen möglich sind.

Zoom ZPC-1 Taschen

In meinen Tests habe ich mich für die X/Y-Anordnung entschieden, hierbei überlappen sich die Kapseln und sorgen dafür, dass der Schall aus beiden Richtungen ohne Laufzeitunterschiede beide Mikrofone erreicht. Bei einer gewöhnlichen A-B-Anordnung platziert man die Zoom ZPC-1 nebeneinander und richtet sie auf das gewünschte Schallereignis aus. Im folgenden Beispiel habe ich mich mit meinen nicht vorhandenen Gitarrenkenntnissen an einem Akkord versucht, den ich quasi in X/Y-Anordnung aus kurzer Distanz eingefangen habe.

Doch wie steht es jetzt im Vergleich zu internen Mikrofonen eines Audiorecorders? Zu diesem Zweck habe ich eine Atmo-Aufnahme jeweils mit den Zoom ZPC-1 am F3 und dem Zoom H4n Pro erstellt, wobei ich auch hier die X/Y-Anordnung gewählt habe. Es beginnt der Zoom F3, gefolgt vom Zoom H4n Pro. Den Übergang hört man gut heraus.

Tonal sind sich Zoom ZPC-1 und H4n Pro relativ nahe, was nicht überrascht. In der Ruhe der Aufnahmen bin ich unentschlossen und so ein Vergleich ist auch nicht wirklich optimal. Immerhin bieten die Zoom ZPC-1 mehr Flexibilität und liegen in der Auflösung gleichauf mit dem Audiorecorder. Die untere Grenzfrequenz von 40 Hz kommt der Aufnahme sogar etwas zugute, der Zoom H4n Pro klingt generell zuweilen etwas rumpelig ohne Lowcut.

Insgesamt sind Griff- und Windunempfindlichkeit der Zoom ZPC-1 ausreichend, höchstens starker Wind könnte ihnen zu schaffen machen, dann dürfte es schon gerne ein Fellwindschutz sein. Zoom selbst bietet speziell für die Zoom ZPC-1 keine Alternative an, aber in X/Y-Anordnung passt durchaus auch der Zoom WSU-1 über die Kapseln.

Zur Klangqualität lässt sich noch ergänzen, dass der Sprung von den internen Kapseln zu den ZPC-1 zwar nicht gigantisch ausfällt, Besitzer eines Fieldrecorders der F-Serie könnten allerdings günstig zur H-Serie aufschließen. Wer hingegen einen Recorder der H-Serie besitzt und Mikrofone sucht, die charakterlich den internen ähnlich, aber flexibler sind, kann ebenfalls zu den Zoom ZPC-1 greifen. Doch wie steht es nun mit dem Zoom F3, sind die Zoom ZPC-1 die ideale Ergänzung für ihn? Direkt anstecken sollte man sie besser aber nicht.

zoom zpc1 test

Ohne Zweifel und vor allem gemessen am Anschaffungspreis hat Zoom mit den ZPC-1 schon recht gute und mehr als brauchbare Stäbchen am Start, die sich sicherlich nicht nur für Einsteiger eignen und vor allem unerfahrenen Anwendern die Möglichkeit geben, weg von den internen Mikrofonen zu kommen. Aber ganz ehrlich, dem Zoom F3 und seinen ruhigen Preamps werden sie nicht ganz gerecht. Das Potential, das dieser Recorder bietet, lässt sich nur mit Mikrofonen in höheren Preisregionen wirklich ausschöpfen. Wer sich die Zoom ZPC-1 zum Zoom F3 holt, bekommt zwar ein flexibles Gespann, das aber weniger komfortabel als der Zoom H4n Pro zu handhaben ist, im Ergebnis allerdings auch keine dramatische Klangverbesserung bietet. Hochwertigere Mikrofone brillieren eben in mehr Detailtiefe, Transparenz und noch mehr tonaler Ausgeglichenheit. Die Zoom ZPC-1 sind wirklich gute Einsteigermikrofone, aber auch nicht mehr. Wer sie kauft, macht in jedem Fall aber auch nichts falsch.

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Fazit

Die günstigen Zoom ZPC-1 sind leichte Kleinmembran-Kondensatormikrofone inklusive Halterung, Windschutz und Hüllen, nicht nur gedacht für den Zoom F3. Eine gute Verarbeitung und der Grundsound in Verbindung mit recht geringem Eigenrauschen stehen auf der Habenseite, der sich allerdings stark an die Audiorecorder aus gleichem Hause anlehnt. Sie bieten konstruktionsbedingt mehr Flexibilität, können aber nicht mit hochwertigen Mikrofonen mithalten, was in diesem Preisbereich auch nicht verwundert. Das abgeglichene Pärchen eignet sich auch gut für Einsteiger, die mit Kleinmembran-Kondensatormikrofonen experimentieren wollen oder die ihren Zoom-Recorder um Mikrofone mit ähnlichem Klangcharakter ergänzen möchten.

Plus

  • (fast) alles im Karton
  • leichte und robuste Konstruktion
  • guter Grundsound
  • geringes Eigenrauschen

Minus

  • werden klanglich den Möglichkeiten des Zoom F3 nicht ganz gerecht
  • untere Grenzfrequenz beginnt bei 40 Hz.

Preis

  • 168,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @jielkade Tatsächlich habe ich keine verlässliche Angabe gefunden, aber es dürfte klar sein, dass Echtkondensatoren natürlich ein geringeres Eigenrauschen aufweisen. Aus der Erinnerung unterliegen sie den Lewitt LCT-140, den RODE TF-5 sowieso. Hängt ja auch davon ab, wozu Du sie einsetzen möchtest, lautere Aufnahmen (bis 134 dB SPL) sind natürlich von Vorteil.

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