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Epic Games kauft Bandcamp

Spielehersteller schluckt Musikanbieter

4. März 2022

Bandcamp Startseite vom 04.03.2022

Alle Bandcampnutzer und Nutzerinnen haben am 02.03.2022 eine E-Mail bekommen, in der die Fusion zwischen Epic Games und Bandcamp verkündet wurde.

Epic Games ist ein Spieleentwickler, der durch die Unreal Engine bekannt sein dürfte. Eine Plattform, auf der Spiele entwickelt werden und vermehrt in der Produktion von Spielfilmen eingesetzt wird. Außerdem vertreiben sie Spiele, die sie in ihrem Onlineshop Epic Games Store anbieten.

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Bandcamp war bis jetzt ein unabhängiges Portal, dass es Musikern und Musikerinnen ermöglichte, ihre Musik unabhängig zu verkaufen. Im Vergleich zu anderen Anbietern kann man ihre Gewinnbeteiligung an der verkauften Musik als großzügig erachten. Höchstens 15 % Prozent verlangen sie vom Umsatz. Daher überprüfe ich immer, ob das neueste Werk von meinem Lieblingsmusiker oder Lieblingsmusikerin auf Bandcamp zu finden ist. Sehr sympathisch empfinde ich den Bandcamp-Friday. An diesen Freitagen fließen die Einnahmen aller erzielten Verkäufe direkt an die Musiker und Musikerinnen.

In der Mitteilung ist zu lesen, dass sich durch den Zusammenschluss an den Strukturen von Bandcamp nichts ändern wird und sie ihrer Geschäfte unabhängig weiterführen dürfen. Das hört sich doch gut an!

Wenn man die Auswirkungen der Investitionen von branchenfremden Unternehmen in die Musikindustrie betrachtet, könnte Misstrauen aufkommen. Die Millionen, welche in Soundcloud und Native Instruments geflossen sind, haben den Unternehmen nicht geholfen. Irgendwann wollen die Investoren, Anteilseigner oder Käufer eines Unternehmens Rendite! Die Fehlschläge verdeutlichten, das die Investoren nur wenig Kenntnisse über die Strukturen und Mechanismen der Musikindustrie besitzen.

Epic Games Startseite  vom 04.03.2022

Bandcamp ist ein aufsteigendes Unternehmen, das über ein positives Image verfügt. Möchte Epic Games vom positiven Image Bandcamps profitieren? Sind die Bandcampgewinne groß genug, dass sie Epic-Games befriedigen können? Soundcloud und Native Instruments konnten die Investoren nicht überzeugen, weswegen sie in Schieflage geraten sind.

Für die Epic Games Übernahme spricht, dass sie zum Teil in der Musikindustrie angesiedelt sind. Für ihre Spiele brauchen sie Musik und deswegen arbeiten sie mit Musikern und Musikerinnen zusammen. Die Musik der Spiele besitzt bei den Spielern und Spielerinnen Kult-Status. Sogar ich habe den Spiele-Soundtrack „Doom“ von Mick Gordon erworben.

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Musik-Produktion oder Spieleentwicklung sind Geschäftsmodelle, die ein hohes Risiko in sich tragen. Die Entwicklung eines AAA-Spiels hat mittlerweile die Produktionskosten eines Hollywoodblockbusters überholt. Doch nicht jeder dieser Titel kann ein Megaseller werden und sogar floppen. In der Musikbranche ist es ähnlich.

Der Bandcampgewinn ist abhängig von den Verkaufszahlen der Musiker und Musikerinnen. Wenn Epic Games glaubt, es reicht die Kataloge von Michael Jackson, Jay Z, Billie Eilish und anderen Topsellern auf Bandcamp zu stellen, werden sie eine böse Überraschung erleben. Diese Werke findet man zu Genüge auf anderen Portalen.

Auf Bandcamp findet sich Musik, die anderswo kaum Chancen hat und keinen Massenmarkt bedient. Bandcamp ermöglicht es trotzdem, das Auskommen eines Künstlers oder Künstlerin mit Fanbase zu unterstützen und sogar zu sichern.

Es ist zu hoffen, dass Epic Games die Erfahrung mit Indie Spiele Entwickler auf Bandcamp übertragen kann. Bandcamp bedient eine Nische, die keinem musikalischen Massengeschmack folgt, genauso wie Indiespiele Entwickler keinesfalls in der Kategorie von AAA-Spielen partizipieren.

Wir werden sehen, wie sich die Geschäftsbeziehungen zwischen Epic Games und Bandcamp entwickeln werden.

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Forum
  1. Profilbild
    liquid orange AHU

    Sehr gut beschrieben, bin auch ganz Deiner Meinung. Ich finde Bandcamp wirklich sehr wertvoll für alle die „unbekannten“ Bands die ich mag und die sonst in der Streaming Masse untergehen. Ich hoffe dass Bandcamp so bleibt wie es ist….

  2. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Es ist immer höchts fragwürdig, wenn Große Player sich branchenfremde Strukturen einverleiben. Nicht selten profitieren beide beteiligten nicht von so einer Verbindung, weil auf Vorstellungen und Erwartungen nicht oder nur unzureichend eingegangen wird. Ob da Nischenmärkte und Kleinstkünstler einen Platz haben können bleibt abzuwarten.

    Ich hab die Meldung zuerst in einem Computerportal gelesen – und nicht verstanden, was die damit wollen. Überhaupt ist man im Gamingbereich zur Zeit überall auf Übernahmekurs und bezahlt absurd hohe Preise. Aber dann gehts zumindest um das Kerngeschäft. Mir schleierhaft, wie EPIC daraus ein Gutes Geschäft innerhalb seines Refugiums machen möchte.

    • Profilbild
      Flowwater AHU

      @dAS hEIKO Zwei unsortierte Ideen dazu:

      1) Im Epic Games Store (als auch beim großen Vorbild »Steam«) können ohne Probleme Indie-Entwickler ihre Spiele verkaufen. Epic ist das Geschäftsmodell also bekannt. Tatsächlich nimmt Epic sogar nur 12% der Verkaufspreises, den der Spiele-Entwickler festgelegt hat. Und sie reden sogar davon, dass das so bleiben soll. Ob sie’s dann mit irgend welchen Begründungen nicht doch mal ändern, weiß man natürlich heute nicht. Aber wie gesagt: Das Geschäftsmodell von Bandcamp deckt sich so ziemlich mit dem vom Epic Games Store.

      2) Nicht wenige Musiker lecken sich die Finger nach Aufträgen aus der Spiele-Industrie. Umgekehrt such Spiele-Entwickler immer auch gute Musik. Eine Verbindung zwischen beiden ist also durchaus sinnvoll.

  3. Profilbild
    CloudSounds

    Verrückte Symbiose. Sicher haben die ein paar Ideen für Musikspiele. „Gears of Wah“ und „Mezzofortenite“ sollen da heiße Kandidaten sein. 😉

  4. Profilbild
    manomym

    Epic Games verschenkt momentan jede Woche ein Computerspiel (umsonst, statt 5 bis 60 Euro). Ich habe mir so vermutlich schon an die 2000 Euro gespart :)
    Neulich war da auch das Multimedia-Musikexperiment KID A MNESIA EXHIBITION gratis – eventuell gibt es also doch einen Zusammenhang zwischen Epic und der Independent Musikszene?

  5. Profilbild
    Tim

    Ich glaube man unterschätzt Epic… Das ist eines der größten Dinger der digitalen Neuzeit. Hinter Fortnite steckt nicht nur ein Spiel, sondern ein ganzes digital universe konstrukt.

    Ich denke diese Fusion zielt auf das ab, was epic in Zukunft anstrebt. VR / Metaverse und all sowas. NFTs usw..

    Man wird sicher bald in Fortnite oder anderen Virtuellen Welten Musik / music NFTs oder sonstige künstlerischen Dinge kaufen können.

    • Profilbild
      Round Robin AHU

      @Tim Das muss man abwarten. Der Epic Games Store schreibst seit Beginn tief rote Zahlen. Die Verluste belaufen sich bis 2021 auf 500 Millionen US-Dollar. Dem Gamer freut es, denn man konnte ordentlich kostenlose Spiele abstauben. Die Cash Cow, die das Ganze finanziert, ist in erster Linie die Lizenzierung der Unreal Engine und das Spiel Fortnite. Irgendwann verliert jedes Spiel seinen Hype und dann bezahlt nur noch die Unreal Engine die Rechnung. Ohne die Unreal Engine wäre der Epic Games Store längst Geschichte. Ob das Ganze so langfristig funktionieren kann, muss man abwarten.

  6. Profilbild
    Pittien

    Einerseits verstehe ich Indie-Studios wie Bandcamp, die von den großen Studios übernommen werden. Andererseits: Wäre das kleine Studio Merkrur (mehr dazu hier https://casinoallianz.com/software/merkur/ ) von einem anderen Studio übernommen worden, hätten wir höchstwahrscheinlich keine so legendären Spiele wie Eye of Horus oder Ghost Slider gesehen, die es veröffentlicht hat. Deshalb sehe ich diese Nachricht mit gemischten Gefühlen. Ich denke, das Wichtigste ist, dass alle Bandcamp-Mitarbeiter weiterarbeiten.

  7. Profilbild
    MarkusZeit

    Bandcamp ist eine wunderbare Plattform für fast alle Künstler. Abgesehen von der Möglichkeit, die eigene Musik hochzuladen, erlaubt es zahlreiche Download-Formate, der Großteil der Bezahlung geht an den Künstler, es erlaubt ein Pay-What-You-Want-Modell für Veröffentlichungen, es ist einfach, seine Musik in den sozialen Medien zu teilen, und das Beste ist, dass es im Grunde kostenlos ist.
    Auch wenn es sicherlich sinnvoll ist, seine Musik auch auf Apple Music und Spotify zu veröffentlichen, bietet Bandcamp für Indie-Künstler ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
    Standardmäßig kann jeder Titel, der auf Bandcamp hochgeladen wird, kostenlos gestreamt werden. Wenn es sich um eine kostenpflichtige Veröffentlichung handelt (entweder zum Festpreis oder mit einem Mindestbetrag), steht er nach drei Streams durch jemanden nicht mehr für weiteres Streaming ohne Bezahlung zur Verfügung. Das Hochladen ist ebenfalls kostenlos, aber es gibt noch weitere Funktionen, die nur freigeschaltet werden können, wenn man mit der Paysafecard bezahlt https://gamblorium.com/de/online-casinos/paysafecard/, wie z. B. hierDiese sind entweder auf einzelne Künstler oder auf Labels zugeschnitten, wobei letzteres alles ermöglicht, was ersteres tut, aber mit größerer Flexibilität.

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