Metallica Tour 2023 in Hamburg: Licht-, Audio-, Video-, und Stage-Design
Am 26.05.2023 und am 28.05.2023 spielte Metallica im Rahmen ihrer M72-Welttournee zwei umjubelte Shows im Volksparkstadion Hamburg. Wer Metallica kennt, weiß, dass sie eine perfekte Metalshow liefern, um ihre Fans zu begeistern. Ein Musik-, Sound- und Lichtspektakel der Extraklasse! Doch was verbirgt sich hinter diesen Worthülsen eigentlich genau?
Das YouTube-Video „Metallica ‚M72‘ World Tour 2023 live in Hamburg – Deep insights in lighting, sound, and stage design“ gewährt uns einen detaillierten Blick hinter die Kulissen einer Metallica-Show. In dieser Dokumentation erzählen Greg Price (Sound) und Chris Rushin (System Engineer), Dan Braun (Creative Director/Production Designer), Rob Koenig (Light Design) und Gene Mc Auliffe (Video Screen Setup) von ihrer Arbeit. Diese Profis sparen nicht mit Details. Ich habe einige Highlights herausgepickt, die euch auf diese 26 Minuten geballtes Fachwissen und Metallica-Technikgeschichte neugierig machen sollen.
Auf den ersten Blick scheinen die Türme der 360 Grad Bühne als Screens für die Videoleinwand zu dienen, damit alle Zuschauer einen perfekten Blick auf die Band haben, egal wo man sich im Stadion aufhält. Doch unter den Leinwänden befindet sich auch das Soundsystem. Dieses besteht aus 588 Lautsprechern von Meyer Sound. Selbstverständlich werden die unterschiedlichen Lautsprecher, ihre Positionen sowie Funktionen genau erklärt. Subbässe spielen übrigens auch eine Rolle! Jeder Soundtower wird klangtechnisch individuell eingestellt. Im Prinzip können sie jede Box des Systems kontrollieren. Auch bei Mayer Sound hat sich Modeling-Software durchgesetzt, um den Klang bestmöglich an die Location anzupassen.
Metallica erhalten Pläne der Stadien, um im Vorfeld die perfekten Einstellungen für die Lautsprecher zu bestimmen. Das Ziel ist es, jedem Konzertbesucher ein einmaliges Klangerlebnis zu bieten, egal wo er sich iom Stadion befindet. Die Aufbauten sind jedes Mal so genau, dass nur minimale Anpassungen durchgeführt werden müssen.
Reguläre Stadiontouren kommen mit einem Soundsystem aus, während bei Metallica drei genutzt werden. Das Avid System hat den Vorteil, dass alles aufgenommen werden kann und der Band als Referenz und Kontrolle vorliegt. Für eine Metallica-Show werden 192 Audioeingänge genutzt! Lars Ulrich spielt auf 4 verschiedenen Drumkits, von denen jedes 30 Eingänge benötigt. Greg Price führt aus: „The Logistics of The I/O is a Work of Art.“ Natürlich wird auch die Metallica-Soundlegende Mick Hughes angesprochen und wie man seinem Erbe gerecht werden kann.
Auch beim Stage-Design stellt sich die Frage, wie man das Publikum bestmöglich an jeder Postion erreicht. Die Anzahl der Scheinwerfer und die Auflösung der Videobildschirme sind gigantisch. Jeder Turm benötigt ein eigenes System. Doch auf den Screens wird nicht einfach ein Bild dupliziert, sondern es wird individuell ausgewählt. Da sich bei einer 360 Grad Show viele unterschiedliche Blickwinkel ergeben, stellt sich die Frage, was der Zuschauer in seiner Position sehen möchte. Die Schaltzentrale kann mit jeder TV-Studioproduktion mithalten. Bei solch einer Show werden robotisierte Spotlights verwendet (4 für jedes Bandmitglied). Die Zeiten, dass jemand in luftige Höhen klettern musste, um die einzelnen Bandmitglieder auszuleuchten sind vorbei.
Es gibt auch Interessantes über Metallica selbst zu berichten. Metallica möchte nicht jeden Abend die gleiche Show liefern. Wer also beide Abende besucht hat, wird eine andere Setlist gehört haben. Unnötig zu betonen, dass jeder Song individuell beleuchtet und soundtechnisch eingestellt wird. Daher ist es kaum möglich, mit Voreinstellungen zu arbeiten, da auch Metallica-Songs manchmal länger oder kürzer gespielt werden, worauf sich die gesamte Technik und Logistik einstellen muss. Diese Flexibiltät erwartet Metallica von seinem Team.
Wart ihr schon mal auf einem Metallica Konzert? Könnt ihr den technischen Aufwand bestätigen?
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Whow, 120 Kanäle live für nen Bandmitglied, das eigentlich wegen Unzufriedenheit der drei anderen Bandmitglieder gefeuert werden sollte – das nenn‘ ich Karriere!
Ich bin ja gespannt, habe Karten fürs nächste Jahr in München.
Wenn man die Youtube Videos anschaut, dann frage ich mich aber, wenn jeder Musiker in einer anderen Ecke steht, wie da ein Bandfeeling/ Gemeinschaftsgefühl aufkommen soll. Ich hoffe, dass da noch ein „wir sind wir“ rüberkommt!
@JohnDrum In München dann eher „mia san mia“….🍻
@JohnDrum Ich war an beiden Tagen beim Auftakt in Amsterdam dabei.
Nein, ein Bandgefühl kommt bei dieser Bühne nicht auf. Im Gegenteil. Ich hatte das Gefühl das jeder der Herren so sein eigenes Ding macht. Aus rein Bühnentechnischer Sicht finde ich die Wahl nicht so gelungen. Das mag aber jeder sehen wie er will.
Aus meiner Sicht stellt sich das „Wir sind Wir“ Gefühl über das Publikum ein. Mit Morricones ersten Glockentönen kommt die Gänsehaut schon ganz von allein.
Viel Spaß in München!
@Marcy Danke für die Einschätzung!