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Test: Ibanez AR420 E-Gitarre

Art for Artists

5. Juni 2022

Die Artist Serie des japanischen Herstellers Ibanez gibt es bereits seit etwa 1974. War Ibanez anfangs ausschließlich damit beschäftigt, Kopien der bekannten Modelle von Fender und Gibson zu klonen, zeichnete sich im Laufe der Zeit immer mehr eine gewisse Eigenständig im Design der Instrumente ab. Dies gipfelte, auch dank des gewieften Marketings und der Endorsement-Politik, in den modernen Flitzfinger-Gitarren, für die Ibanez heute bekannt ist und die vor allem in der Metal-Szene stark vertreten sind. Die Artist Serie hat auch ein ganz klares Vorbild, Schaltungskonzept und Design entstammen unverkennbar von der Les Paul. Irgendwie ist den Designern aber dann doch ein moderner Klassiker vom Zeichenbrett entwischt, denn die Artist gibt es eigentlich durchgehend seit den 70ern in immer neuen Evolutionsstufen. Die Ibanez AR420 ist der neueste Spross der Familie. Das bekannte Design noch immer vor Augen, erwartet uns hier dank der transparenten „Blue Gradation“-Lackierung ein Facelift, das Klassik und Moderne vereint und neue Käufer akquirieren soll. Mal hören, wie die Farbe so klingt …

Ibanez AR420

Die Farbe „Blue Gradation“ macht das klassische Design der AR420 zukunftstauglich

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Die Ibanez AR420 Artist – Facts & Features

Wie denn? Nur rund 3,4 kg Zug sind nötig, um die Ibanez AR420 aus dem Karton zu befreien? Bedenkt man, dass eine Les Paul schon mal 5 kg auf die Schultern zu verteilen im Stande ist, ist das ein sehr guter Einstand. Mit der perfekt ausgeführten „Blue Gradation“-Lackierung passt sie auch ganz ausgezeichnet in mein kleines Studio. Umrahmt von einem wundervollen Binding in Perloid-Optik muss man sich tatsächlich direkt fragen, wie es möglich ist, einen derartigen optischen Leckerbissen für 585,- Euro auf den Markt werfen zu können. „Made in China“ steht auf der Rückseite. Das trübt angesichts der weltpolitischen Lage ein wenig die Freude, aber ein politisches Statement soll dieser Test nicht werden. Halten wir uns an die Fakten.

Die Decke aus Flamed Maple (Riegelahorn) wird getragen von einem Korpus aus Okoume. „Die Struktur des afrikanischen Holzes Okoumé (auch: Gabun) ist grob und streifig. Da es nicht fest und nur mittelmäßig dauerhaft ist, zählen u. a. Sperrholz und Möbelbau zu seinen Verwendungsbereichen.“ (Quelle: www.holz-blum.com). Aha. Das sagt mir das Internet also über Okoume. Scheint also ein eher günstiges Holz zu sein. Das heißt natürlich erst mal nichts, selbst Gitarren aus alten Spaten oder Acryl können gut klingen. Der Hals ist aus drei Teilen Ahorn zusammengesetzt und in den Korpus eingeleimt. Das ergibt natürlich immer einen sanften Übergang zwischen Hals und Korpus. Die Rückseite der Ibanez AR420 ist durchscheinend rötlich lackiert. Das Griffbrett aus Jatoba, einem Holz mit schöner Maserung, das gern auch für Parkett verwendet wird und sich somit als belastbares Material qualifiziert, trägt 22 Medium-Jumbo-Bünde. Ein Binding umfasst den Hals und setzt sich an der Kopfplatte fort, die die goldenen, hauseigenen Tuner mit Würde in Gibson-typischer 3L-3R-Bestückung trägt. Die auffälligen Griffbretteinlagen bestehen aus Abalone.

Ibanez Ar420

Die Rückseite der Ibanez AR420 ist durchscheinend rötlich lackiert

Die Trussrod ist über die Kopfplatte erreichbar und wird von einer unauffälligen Kunststoff-Abdeckung verdeckt. Die Saiten laufen in leichtem Winkel über den Kunststoffsattel, der irgendwie die Farbe des Bindings leicht verfehlt und so wirkt, als würde er im Dunkeln leuchten. Das passt aber zur Optik der Rähmchen, die die ebenfalls goldenen Humbucker in Position halten. Der Rest der Hardware ist ebenfalls in Gold gehalten, dazu gehört natürlich auch die Gibraltar Performer Bridge  mit „Quik Change Classic Tailpiece“. Was ist das nun wieder? Nun, die Saiten werden nicht, wie oft üblich, durch die Saitenhalterung hindurch geführt, sondern können zeitsparend einfach von oben eingehängt werden. Den optischen Abschluss des Tailpiece übernimmt die für Artist typische Metallplatte in Form einer stilisierten Blume. Oder Wolke. Oder Wasauchimmer. Auf jeden Fall passt das Ding optisch hervorragend ins Bild und ist Kult! 

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Die Elektrik der Ibanez AR420

Mit der Schwingungswandlung beauftragt sind zwei Humbucker aus hauseigener Produktion, zwei „Super 58“ Humbucker in Gold möchten unser kreatives Spiel in hörbare Ergebnisse überführen. Verschaltet werden diese beiden Tonabnehmer mittels eines 3-Wege-Toggles in klassischer Les Pole-Position. Entschuldigung für dieses schlechte Wortspiel … Je ein Volume- und ein Tone-Poti übernehmen die Lautstärke- bzw. Klangregelung. Zusätzlich zu all den Reglern kommen jetzt noch zwei kleine Freunde zum Einsatz, die sich „Tri-Sound-Switches“ nennen. Können die was? Ja, die können was. Die fügen der klassischen Les Paul-Schaltung einige wirklich interessante, zusätzliche Nuancen hinzu und erweitern das Spektrum der Ibanez AR420 um ein paar wirklich hörenswerte Sounds. Doch dazu später mehr, zunächst die Facts hinter den Switches. Während der 3-Wege-Schalter die Pickups einfach nur anwählt, sind die beiden Tri-Sound-Switches jeweils für einen der beiden Humbucker zuständig.

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In der hinteren Position der Tri-Sound-Switches schaltet sich der 3-Wege-Schalter schlicht durch die drei Humbucker-Positionen, in denen beide Spulen in Serie verbunden sind. Das ist der klassische Humbucker-Sound. In Mittelstellung dagegen hören wir die gesplitteten Humbucker, da hier jeweils nur die äußere Spulen der Humbucker aktiv ist. In der dritten Stellung werden die Humbucker jeweils parallel an die Ausgangsbuchse übertragen, was einen etwas ausgedünnten Humbucker-Sound zur Folge hat. Das heißt also, dass hier reichlich Möglichkeiten der Soundformung seitens der Gitarre zur Verfügung stehen. Die genaue Berechnung der Möglichkeiten überlasse meinen ehemalige Mitschülern, die sich unbedingt in den Mathe Leistungskurs einwählen mussten. Mir reicht die Unterscheidung zwischen „eins“, zwei“, „drei“ und „viele“. Ob und wie diese Optionen praktikabel sind, klären wir jetzt.

Die Ibanez AR420 Artist in der Praxis

Auf dem Schoß liegt die Gitarre satt und ausgewogen, eine Kopflastigkeit macht sich nicht bemerkbar. Das gilt auch für die Balance am Gurt. Die Gitarre ist insgesamt äußerst ergonomisch und fühlt sich sofort vertraut an. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, warum dieses Design die Jahrzehnte überdauert hat. Wer eine Les Paul sein Eigen nennt, wird mit der Positionierung der Regler sofort klarkommen. Alle Regler arbeiten leichtgängig, der Pickup-Wahlschalter lässt sich während des Spiels flüssig bedienen. Trocken angespielt präsentiert sich ein kräftiger Ton mit angenehmem Sustain, die Gitarre schreit förmlich nach perkussivem Spiel und flüssigen Lines.

So klingt die Ibanez AR420 am Verstärker

Um die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten der Ibanez AR420 zu demonstrieren, muss ich die Audiofiles etwas strukturieren. Zunächst hört ihr die Humbucker mit ausgeschaltetem Tri-Sound-Switch. Ich schalte mich vom Hals-Pickup über die Mittelstellung des 3-Wege-Schalters zum Steg-Pickup. Bei den cleanen Sounds fällt sofort sie warme, schon fast jazzig anmutende, glockige Attitüde des Sounds auf. Was da natürlich an Wärme positiv ins Gewicht fällt, setzt sich bei den crunchigen Sounds fort. Natürlich ist ein Leichtes, da jetzt mit einem EQ noch mehr Brillanz hinzuzufügen, mein Referenzsound ist hier aber absolut glücklich mit dem, was die Gitarre liefert. Im Highgain-Modus trumpft die Gitarre nochmals extra auf, die Sounds drücken ins Gesicht und kesseln in den Ohren. So muss das!

Splitte ich die Humbucker, indem ich die Tri-Sound-Switches in Mittelstellung bringe, wird der Sound natürlich direkt drahtiger und prägnanter. Ein wunderbar durchsetzungsfähiger Sound knallt mir in die Ohren. Die crispen Höhen sind jetzt genau da, wo sie hingehören.

Dann wollen wir noch mal hören, was die parallel verschalteten Spulen der Humbucker zu bieten haben… Clean wird der Sound funkig ohne überspitzte Höhen, während im angezerrten Betrieb des Amps jetzt wunderbar dynamische, mit dem Anschlag sehr gut steuerbare Sounds an meine Ohren perlen. Schaltet man den Amp in den Highgain-Modus, bleibt der Sound differenziert und in allen drei Positionen charakterstark.

Natürlich gibt es jetzt noch die unterschiedlichen Mischungen der Switch-Positionen. Stellvertretend habe ich noch ein Audio eingespielt mit der Kombination gesplitteter Hals-Pickup und serieller Steg-Pickup. Mit einem crunchigen Sound hört sich dieser Sound wunderbar holzig und organisch an, wobei er ein bisschen im Bereich der Telecaster wildert. Sehr schön und vielseitig, was die Ibanez AR420 hier bietet, wobei sie jederzeit die Dynamik der Spielers unterstützt und adäquat überträgt.

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Fazit

Die Ibanez AR420 ist ein feines Allrounder-Werkzeug mit einem grandiosen Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer gern im Jazz wildert und gleichzeitig die härteren Sounds bedienen muss, ist mit dieser durchaus eigenständigen Gitarre gut beraten. Zudem überzeugen Verarbeitung und Optik, so dass ich nicht umhin kann, diese Gitarre auf meine Wunschliste zu setzen. Unbedingt antesten, die Lady ist äußerst suchterzeugend und in dieser Preisklasse wohl kaum schlagbar.

Plus

  • eigenständige, sehr gute Sounds
  • Verarbeitung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Bespielbarkeit

Minus

  • -

Preis

  • 585,- Euro
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