Der Sampler für die Jackentasche
Inhaltsverzeichnis
- Was ist die 1010music nanobox tangerine?
- Der Sample-Zwerg wird ausgepackt!
- Haptik der nanobox tangerine von 1010music
- Welche Anschlüsse bietet die 1010music nanobox tangerine
- Die Bedienung der nanobox tangerine von 1010music
- Die Bedienelemente der 1010music nanobox tangerine
- Der Sequencer des kompakten Samplers
- Multisampling mit der 1010music nanobox tangerine
- Liebling, ich habe die Blackbox geschrumpft – oder doch nicht?
- Für wen ist die 1010music nanobox tangerine geeignet?
Heute teste ich für euch den Sampler für die Jackentasche, den 1010music nanobox tangerine. Ich hatte ja schon das wirkliche Vergnügen, für euch die liebevoll von mir „Handtaschensampler“ getaufte Blackbox von 1010music testen zu dürfen. Und da denkste: „Kleiner geht’s nicht mehr!“, schon kommt 1010music mit einem noch kleineren Sampler daher. Vor Kurzem noch in unseren News ist der Jackentaschen-Sampler aus der nanobox-Serie von 1010music nun endlich verfügbar.
Die drei anderen Nanoboxen, den 1010music nanobox | fireball, ein Wavetable-Synthesizer und den Granular-Synthesizer 1010music nanobox | lemondrop sowie den Mini-Drum-Sequencer mit FM-Synthese und Sampling 1010music nanobox | razzmatazz hatten wir ja bereits im Test. Gelobt wurde in diesen Tests vielfach die mit der gut durchdachten Menüführung einhergehende erstaunlich gute Bedienung der kleinen Nanoboxen, der sehr gute Klang und der hohe Spaßfaktor beim Soundschrauben.
Wir wollen in diesem Test herausfinden, ob die in den anderen Tests gelobten Attribute auch auf die vierte Nanobox im Bunde, den Samplezwerg 1010music nanobox tangerine zutreffen. Bevor wir aber intensiv einsteigen, klären wir erst einmal:
Was ist die 1010music nanobox tangerine?
Die 1010music Nanobox Tangerine ist ein sehr kompakter Stereo-Streaming-Sampler. Er bietet das Erstellen und Abspielen von Multi-Sample-Bänken mit 24-stimmiger Polyphonie, 16 Velocity-Layers und Keyboard-Splits, wenn diese in den internen 64 MB Speicher passen. Ein Preset kann dabei bis zu 576 WAV-Dateien enthalten.
Bis zu acht Samples mit einer Größe von jeweils maximal 4 GB kann die nanobox tangerine direkt von der mitgelieferten microSD-Karte streamen. Auf dieser stehen ein 1,7 GB großes Piano-Preset sowie eine 4 GB große Library mit hochwertigen und vielseitig angelegten One-Shot-Samples, Loops, Soundeffekten und Presets zum sofortigen Loslegen zur Verfügung.
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Als Top-Feature bietet die Nanobox Tangerine einen Multisample-Assistenten, der das automatische Sampeln und Mappen von MIDI-Synthesizern und Drum-Machines automatisiert. Die enorme Feature-Liste komplettieren ein automatischer Sample-Slicer, ein rudimentärer Pattern-Sequencer inklusive Echtzeitaufnahme und Input-Quantisierung sowie hochwertige Reverb- und Delay-Effekte.
Über die umfangreiche MIDI-Implementierung und die MIDI-Ein- und Ausgänge lässt sich die 1010music nanobox tangerine in jedes vorhandene MIDI-Setup erfolgreich einbinden. Dank des ultrakompakten und nahezu unkaputtbaren Designs lässt sich mit der 1010music nanobox | tangerine praktisch aber auch an jedem Ort der Welt musizieren.
Der Sample-Zwerg wird ausgepackt!
Aus der bei 1010music-typischen, hübsch gestalteten Umverpackung holen wir das 1010music nanobox tangerine, ein farblich passendes USB-C-Kabel, ein MIDI-Adapterkabel von Miniklinke auf MIDI-DIN sowie einen gefalteten Quick-Start-Guide in englischer Sprache. Ein Netzteil für den Stromanschluss suche ich vergebens.
Den beiliegenden Quick-Start-Guide gibt es auf der Hersteller-Website in aktueller Form, flankiert vom ausführlichen Handbuch im PDF-Format als umweltfreundlichen Download.
Haptik der nanobox tangerine von 1010music
Klein, aber oho! Die 113 g aus orange-gefärbtem Kunststoff wirken leichter, als sie es dann in der Hand sind. Sehr wertig verarbeitet, mit abgerundeten Kanten und geringen Spaltmaßen, macht der 1010music tangerine sofort einen sehr guten Eindruck. Das Gehäuse mit seinen Maßen 95 x 76 mm ist inklusive der beiden Regler 38 mm hoch und steht durch vier an der Unterseite angebrachte Gummifüße rutschfest und sicher auf jeder Oberfläche.
Die vier Buttons lassen sich mit einem guten Druckpunkt bedienen und lösen ihre Funktionen sauber aus. Die beiden in Gehäusefarbe gehaltenen Regler sind griffig, im Regelweg gut skaliert und durch die gummiartige Oberfläche auch mit schwitzigen Händen im hitzigen Live-Alltag sehr gut bedienbar.
Der Touchscreen spiegelt ein wenig, ist aber aus allen Richtungen jederzeit gut ablesbar und reagiert auf Eingaben sehr schnell, was hier auch auf eine gute Programmierung schließen lässt. Die Anordnung der Bedienelemente ist ergonomisch sehr gut gewählt, selbst ein Schmied mit Riesenpranken dürfte hier keine Probleme bekommen.
Welche Anschlüsse bietet die 1010music nanobox tangerine
Schauen wir auf die rückseitigen Anschlüsse des Gerätes. Von links finden wir hier den USB-C-Anschluss zum Anschluss eines handelsüblichen 5 V, 500 mA Netzteils, das leider nicht im Lieferumfang ist. Alternativ macht es aber auch ein freier USB-Anschluss am PC/MAC oder einer Powerbank.
Dann folgen fünf Miniklinkenbuchsen: MIDI In und MIDI Out, Clock In für die Synchronisation zu analogen Geräten, Line In für das Sampling und Line Out in Stereo für die Ausgabe der Audiosignale.
Ganz rechts finden wir dann noch den Slot für die bereits eingelegte 32 GB microSD-Karte. Auf dieser befindet sich das Betriebssystem und die von 1010music ab Werk mitgelieferten Samples und Presets. Auf der Karte waren ab Werk noch mehr als 23 GB Platz für eigene Kreationen.
Die Bedienung der nanobox tangerine von 1010music
Als Erstes gibt es an dieser Stelle ein Riesenlob! Es ist schon wirklich erstaunlich, wie logisch die vielen Parameter eines Samplers clever auf die paar Seiten der Benutzeroberfläche verteilt wurden, man findet alles intuitiv an seinem zu erwartenden Platz.
Vielleicht fiel mir der Einstieg in die Bedienung der 1010music box aber auch besonders leicht, weil ich die Bedienphilosophie von der Blackbox her intuitiv adaptieren konnte, aber das schätze ich als eher unbedeutenden Vorteil ein, denn der Workflow in sich ist wirklich sehr gut gelöst, dies wurde durch unsere Tester der anderen drei Nanoboxen ja auch schon ausdrücklich gelobt.
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Die grundlegende Bedienung der 1010music nanobox tangerine ist ein effektives Zusammenspiel aus Tastendruck, Reglerdreh und wo sich anbietend aus der Bedienung des Touchscreens. Zusätzlich gibt es noch eine zentrale Einstiegsseite, von der aus man alle gewünschten Seiten direkt anspringen kann.
Im Grunde gibt es drei Arbeitsebenen, die Sample-Bearbeitung, die Play-Ebene, in der die Samples abgespielt werden und die Pattern- bzw. Sequencer-Sektion. Wie das Zusammenspiel zwischen den Arbeitsebenen auf Grundlage der Bedienelemente nun praktisch vonstatten geht, schauen wir uns im nächsten Abschnitt genauer an, denn dort erkläre ich …
Die Bedienelemente der 1010music nanobox tangerine
Wir machen jetzt wieder den in meinen Tests obligatorischen Rundgang über die Frontplatte des Probanden, bei dem ich die Bedienelemente und gleich dazu auch die dahinterliegenden Funktionen erkläre. Sollte es dabei Besonderheiten oder gar Fallstricke geben, werden diese auch gleich benannt. Wer hier gut aufpasst, hat die grundlegende Bedienung der nanobox tangerine schnell verinnerlicht und damit später auch einen guten Einstieg.
Kleine Warnung noch an dieser Stelle: Durch die wenigen physischen Bedienelemente wird dieser Rundgang eher zu einer rasanten Achterbahnfahrt durch die Menütiefen – also anschnallen: Los gehts!
Beginnen wir unten mit den vier Tasten. Ganz links der Home-Button, gekennzeichnet durch ein Haus, ist der Dreh- und Angelpunkt in der Bedienung der nanobox | tangerine. Mit diesem Button schalten wir durch die Arbeitsebenen und wenn man ihn etwas länger gedrückt hält, erscheint eine Schnellsprungseite, Teleporter genannt, mit der man per Touch die gewünschte Seite aus allen Seiten direkt anwählen und damit schnell anspringen kann.
Im Home-Screen gelangt man über den Button mit Pfeil nach links in die globalen Einstellungen des Sample-Zwerges. Hier kann man dann die Lautstärke, die Bildschirmhelligkeit, globaler Kompressor ON/OFF einstellen und diverse MIDI-Einstellungen und Einstellungen für den Aufnahmemodus einrichten.
Nach dem Start ist die nanobox tangerine im Pads-Home-Screen, der auch gleich als Einstiegsseite für die Sample-Bearbeitung dient. Hier sieht man in der Startseite die acht Slots als virtuelles Pad, auf dem die abzuspielenden Samples gruppiert sind. Nun kann man per Druck auf ein Pad ein geladenes Instrument auswählen und auch schon mal zur Probe anhören. Das funktioniert auch über ein angeschlossenes MIDI-Keyboard über die Tasten C2 bis G2. Ein weißer Balken auf dem Pad zeigt den Fortschritt des Abspielens auch optisch an.
Ganz oben finden wir den Preset-Namen. Über einen Touch darauf kommt man in den Preset-Screen. Hier finden wir dann einen Preset-Browser und die üblichen Funktionen Load und Save, mit denen wir über den Touchscreen Presets auswählen, laden und speichern können. Ein Preset ist in der Box der komplette Speicherinhalt, also die auf die Pads geladenen Instrumente, deren Mixer- und Effekt-Einstellungen, die dazugehörigen Sequenzen und deren Einstellungen sowie die Modulations-Einstellungen. Achtung! Presets werden vom Gerät nicht automatisch gespeichert, heißt also immer schön Änderungen speichern, sonst sind sie beim Ausschalten weg und eure Arbeiten ab dem letzten Speicherpunkt futsch.
Drückt man nun im Pads-Home-Screen auf den Home-Button, gelangt man in den Abspielmodus, in dem eine Klaviaturansicht zum direkten Anspielen des zuvor ausgewählten Instrumentes einlädt. Über die im Touchscreen angezeigten Doppelpfeile kann man die kleine Tastatur nach links oder rechts schieben und damit die Tonhöhe nach unten oder oben transponieren.
Ein Druck auf den orangenen Button mit dem Pfeil nach rechts, bringt uns zur nächsten Seite, hier zum Abspielen des Sounds in der Grid-Ansicht.
Über den Pfeil nach links springt man immer zur letzten Seite zurück, also hier dann wieder zurück zur Piano-Ansicht. Der zweite Button von links, genannt Layer-Button, ist gekennzeichnet durch drei Striche. Mit ihm wechselt man in diesen beiden Ansichten, also der Pianotastatur und dem Grid durch die geladenen Pads und stellt diese zum direkten Abspielen darin bereit.
Ganz rechts oben über die Positionsanzeige finden wir dann den Zugang zum Sequencer per Touch auf den Screen, doch dazu später mehr.
Bleiben wir im Pads-Home-Screen und drücken bei ausgewähltem Pad auf den Button mit dem Pfeil nach rechts, gelangen wir in die Einstiegsseite zur Sample-Bearbeitung, den Macro-Controls. Hier finden wir die Feineinstellungen für das ausgewählte Pad. Ganz links Lautstärke und Tonhöhe, rechts daneben Filter und Resonanz. Beide Bereiche korrespondieren mit den beiden Reglern, sodass, wenn das linke Feld angewählt wird, mit dem oberen Regler die Lautstärke und mit dem unteren Regler die Tonhöhe geregelt wird. Per Touch kann man nun den Fokus für das zu regelnde Feld auswählen und damit die Reglerbelegung ändern. Im Bild oben liegt der Fokus und damit die Reglerbelegung auf dem Filter.
Rechts finden wir dann die vier Padfelder Env, LFO, Pos und Conf, über die es zu weiteren Parameter-Seiten per Touch geht. Dort finden wir dann die Einstellungen für die Hüllkurve, den LFO, erweiterte Abspielparameter wie Richtung, Loop usw. sowie die allgemeine Konfiguration, bei der wir Lautstärke, Pitch, Filter, Panning, Launch- und Polymode einstellen können.
Links oben finden wir den Schriftzug SAMP und gelangen per Touch auf ihn in den Pad-Mode-Screen. Hier können wir dann auswählen, wie das ausgewählte Pad abgespielt wird oder das Pad mit einer neuen Aufnahme befüllen. Zur Auswahl stehen hier Sample, Clip, Slicer und New Rec. Die 1010music nanobox | tangerine hat also den großartigen und sehr effektiven Slicer-Mode zum Zerhäckseln von Loops von der Blackbox geerbt.
Über New Rec kommt man zum Kernstück der 1010music nanobox tangerine, dem Sampling. Hier kann man wählen, ob man auf das ausgewählte Pad ein Multisample oder ein einfaches Sample aufnehmen will. Möchte man nicht sampeln, kann man aber auch über das File-Management ein Sample von der microSD-Karte auf das Pad laden.
Drücken wir nun in den Macro-Controls nochmal den Button nach rechts, kommen wir in die visualisierte Waveform-Darstellung, in der wir Start- und Endpunkte sowie die Loop-Position über den Touchscreen direkt einstellen können. Ein weiterer Druck auf den Button nach rechts, bringt uns in den Wave-Selector. Hier können wir über das interne File-System Samples nachladen.
Um jetzt wieder in den Pads-Home-Screen zurückzukommen, können wir über den Button links zurücksurfen oder gleich den Home-Button bemühen und alternativ gibt es ja immer auch die Teleporterseite.
Wir sind jetzt also wieder im Pads-Home-Screen mit den Pads und wählen diesmal den Layer-Button mit den drei Strichen und gelangen so in die Mixer-Page. Hier können wir für jedes Pad mit den beiden Reglern Lautstärke (oben) und Balance (unten) im Stereopanorama einstellen. Ein Druck auf den Button nach rechts bringt uns in die Mute-Schaltung, die man so auch von der Blackbox her kennt. Hier kann man die Pads stummschalten, was dann auch durch ein rotes Pad visualisiert wird. Ist ein Pad stummgeschaltet, wird es in den andern Pages dann auch durch grauen Text visuell als stummgeschaltet dargestellt.
Mit dem Button nach links geht es wieder zurück zur Mixer-Page und hier kann man dann über den Layer-Button in die Effektsektion wechseln. Die Einstiegsseite bietet uns für jedes Pad die Effekt-Sends zu den beiden Effekten. Hier kann man über die beiden Regler der 1010music nanobox | tangerine die Sendlevel für die Effekte regeln, was auf dem Pad auch durch Balken visualisiert wird. Der obere Regler ist für FX1 Delay und der untere Regler regelt dann FX2 den Reverb.
Drückt man nun im FX-Screen den Button nach rechts, kommt man in die Effekteinstellungen für FX1 und dort über den Layer-Button in die Einstellungen für FX2. Zur Editierung der sehr gut klingenden Effekte, stehen die üblichen Parameter zur Verfügung. Beim Delay gibt es da zum Beispiel: Feedback, Einstellungen für das Filter, Beat Sync, Delay-Time und Ping-Pong und beim Reverb finden wir Decay, Pre-Delay und Damping, sodass sich die beiden Effekte vielfältig an das zu würzende Audiomaterial anpassen lassen.
Der Sequencer des kompakten Samplers
Nun kommen wir noch zum Sequencer-Part der 1010music tangerine. Der Sequencer ist eher ein rudimentärer Pattern-Mode, als musikalisches Notizbuch ohne grafische Anzeige der Events und ohne Song-Mode.
Im Pads-Home-Screen 2x auf den Home-Button gedrückt, sehen wir die 16 Sequenzen und darin visualisiert die benutzten Pads, sprich: Instrumente. Ein Druck auf den Button mit dem Pfeil nach rechts bringt uns in weitere Einstellungen, wie Step Length (Range: 1/64, 1/32T, 1/32, 1/16T, 1/16, 1/8T, 1/8, 1/4T, 1/4, 1/2T, 1/2, 1 bar, 2 bars, 4 bars, 8 bars) und Step Count (1 bis 64 Steps).
Über einen Touch auf die rechte obere Anzeige für den Takt oder indem man länger den Button nach rechts drückt (letzteres klappt auf jeder Seite), kommt man in die Einstellungen für die Aufnahme mit den üblichen Transportfunktionen: REC, STOP und Play, die man an dieser Stelle wohl nicht näher erklären muss.
Zusätzlich finden wir hier dann noch das Tempo und den Swing-Faktor, die dann auch über die beiden Regler rechts einstellbar sind. Zu guter Letzt kann man auf dieser Seite noch das Metronom einstellen und das Tempo eintappen.
Die Aufnahme selbst ist dann ziemlich unkonventionell: Nach Starten der Aufnahme läuft die Sequenz im Loop und man kann nun die Instrumente auswählen und live in das eingestellte Quantisierungs-Raster einspielen, damit sind die Events dann auch im Kasten, eine Visualisierung oder gar Step-Eingabe per typischer Lauflichtprogrammierung gibt es an dieser Stelle nicht. Aber man kann nach einer Aufnahme auch ein anderes Raster wählen und dann neue Events aufnehmen, die dann im neuen Raster quantisiert werden. Links oben finden wir dann noch das Menü für das Sequence-Management, in dem dann die Operationen: Undo, Clear, Copy and Paste für Sequenzen bereitstehen.
Damit noch ein wenig Leben in die Bude kommt, kann man diverse Parameter auch modulieren. Sieht man auf einer Seite hinter dem Parameter drei Felder, kann dieser Parameter moduliert werden. Die Zuweisung ist einfach gelöst. Parameter auswählen und dann mit dem Button nach rechts in die jeweilige Mod Page wechseln und dort zuweisen.
Modulationsquellen können intern sein (LFO, ENV), aber auch MIDI-Befehle. Hier muss man dann natürlich darauf achten, dass die MIDI-Kanäle für das ausgewählte Pad und auf dem MIDI-Controller miteinander korrelieren. Nachstehend eine Aufstellung aus dem Bedienhandbuch, die mögliche Modulationsziele für die Pads auflistet und anzeigt, wo man diesen Parameter findet.
Damit sind wir in der Auslaufzone der Achterbahn angekommen. Ich hoffe, es ist niemandem schwindlig geworden. Alle aussteigen – wir widmen uns jetzt dem absoluten Knaller:
Multisampling mit der 1010music nanobox tangerine
Ab sofort könnt ihr eure Synthesizerburgen zu Hause lassen, eure Roadies werden es euch danken. Eine MIDI-Tastatur und die 1010music nanobox tangerine, mehr braucht’s nicht für den Live-Einsatz, aber ein wenig Vorarbeit ist dafür schon nötig. Keine Angst! Diese Vorarbeit nimmt euch der orangene Sample-Zwerg aber gerne ab. Holt euch einen Kaffee und schaut ihm entspannt bei der Arbeit zu.
Nehmt den Synthesizer eurer Wahl, von dem ihr die Sounds sampeln wollt. Audio-Out des Synths in den Audio-In des Sample-Zwergs. Dessen MIDI-Out in den MIDI-In des Synthies und schon kann es losgehen. Über den Home-Button ein leeres Pad gewählt, mit dem Rechts-Button in die Aufnahmekonfiguration, dort 1X auf dem Touchscreen wählen und die Einstellungen für Start-Note und End-Note vornehmen, eingeben wie viele Zwischennoten und Velocity-Layers gesampelt werden sollen, dann Ausklingzeit und den MIDI-Kanal festlegen, auf RECORD drücken, zurücklehnen und den Kaffee genießen.
Die nanobox tangerine speichert die aufgezeichneten Multi-Sample-Files mit automatisch generierten Dateinamen streng hierarchisch, sodass sie diese auch wiedererkennt, nach folgendem Schema: „prefix-notenumber-notevelocity.wav“. An dieses vorgegebene Schema sollte man sich auch halten, wenn man eigene Multi-Samples von extern über die microSD-Karte in die 1010music nanobox | tangerine einfliegen lassen möchte. Zusätzlich gelten dann noch die folgenden Anforderungen: Die Datei muss im Dateiformat WAV vorliegen, Mono oder Stereo in 16-, 24- oder 32-Bit Auflösung, wobei die Abtastrate wiederum egal ist. Als Empfehlung schreibt hier 1010music im Handbuch, dass eine Abtastrate von 48 kHz optimal wäre, um den Mikroprozessor zu entlasten.
Das Prozedere des Multi-Samplings ist wirklich sehr komfortabel gelöst und ein wahrer Segen, früher musste man das alles mühsam von Hand eingeben und sampeln (was ja zugegebenermaßen damals auch Spaß gemacht hat). Alle eure Synthesizer-Sounds schnell und fast spielfertig auf die 1010music nanobox | tangerine zu laden und dann als Preset für den Gig abzuspeichern, ist schon ein Hammer-Feature!
Liebling, ich habe die Blackbox geschrumpft – oder doch nicht?
Wo ich ständig hier auch die 1010music Blackbox erwähne, soll an dieser Stelle auch ein kleiner Vergleich mit dem Sample-Zwerg nanobox tangerine folgen. Man könnte sagen, es ist tatsächlich eine geschrumpfte Blackbox, zumindest was die Bedienung angeht.
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Die Unterschiede liegen baubedingt natürlich zuerst im optischen Bereich und unter der Haube im hier geschrumpften Sequencer-Teil mit fehlenden Song-Modus und auch den Granular-Modus kann die 1010music nanobox | tangerine nicht bieten. Dann erkennt man die von 16 auf acht halbierte Anzahl der Sample-Slots und auch in den Anschlüssen gibt es kleine, aber feine Unterschiede. Die Blackbox hat hier neben einem expliziten Kopfhörerausgang, mehr Audioausgänge und zusätzlich auch einen Clock-Out zu bieten, kann also auch Master in analogen Systemen sein. Die Box findet sich hier eher in der Rolle eines Slaves, sprich Zulieferers von Sounds, wieder.
Mein Blick in die Glaskugel sagt: Der bekanntlich sehr gute Support von 1010music wird, und da bin ich mir 100%ig sicher, da auch noch das eine oder andere Feature aus der Bitbox, der Blackbox oder anderen hauseigenen Produkten nachliefern, sodass eine Investition in die 1010music nanobox | tangerine auch eine Investition in die Zukunft ist.
Für wen ist die 1010music nanobox tangerine geeignet?
Ich sehe hier unsere viel reisenden Musiker, die den Sample-Zwerg als musikalischen Notizblock nutzen und auf ihm mobil unterwegs oder in Pausen ihre kreativen Ideen festhalten können.
Dann geht der Tipp auch an Alleinunterhalter oder Eurorack-Modularisten, die zusätzlich Samples in ihre Performance integrieren möchten. Per MIDI angesteuert oder über die Clock synchronisiert, erhält man hier die neue Freiheit, neben fertig aufbereiteten Sounds auch mal Loops, Soundscapes oder vielschichtige Texturen abzuspielen.
Ein Wort zum Klang darf an dieser Stelle natürlich auch nicht fehlen: Da es sich um einen Sampler handelt, kommt das raus, was eben reingeht. Die 1010music nanobox tangerine verfälscht den Klang nicht und gibt ihn in höchster Qualität auch wieder aus.
Der Sample-Zwerg für die Jackentasche fällt beim Transport fast gar nicht auf und benötigt auf der Arbeitsfläche fast keinen Platz, darum auch immer ein gutes Auge darauf werfen, denn billig im Preis ist das hübsche Teil dann auch wieder nicht.
Ohne großes NANU?! freue ich mich über deinen Artikel!😎
Für mein Verständnis ist so ein Akku gar nicht wichtig! 😬Wer sich eine große Powerbank besorgt, kann gleich mehrere Geräte damit speisen und muss sich um nicht jeden kleinen Akku einzeln kümmern… Daher finde ich den Minuspunk eher nicht nachvollziehbar😂
@CDRowell Nun, ich sehe einen Minuspunkt auch eher als Anhaltspunkt für die Entscheidungsfindung. Wenn man da eine Lösung hat, wie Du mit Powerbank, dann kann man diesen Punkt für sich ja streichen. Der Gedanke war eher, wenn man solch ein kleines Gerät anbietet, welches sich ja durch den Formfaktor alleine schon anbietet für mobile Setups, warum die mobile Lösung dann nicht gleich integriert ist. In den USA läuft ja aktuell ein Testballon zum Nanobox Battery Case. Wenn das gut angenommen wird, gibt es diese Lösung vielleicht irgendwann auch hier. Da scheint es aber auch Probleme mit EU-Richtlinien zu geben … abwarten. Ansonsten hast Du natürlich vollkommen Recht, eine ordentliche Powerbank hilft hier weiter. Ich denke, man konnte aus dem Test herauslesen, dass mir der kleine Jackentaschensampler sehr ans Herz gewachsen ist: Tolles Gerät.
@Dirk E. aka Xsample Wow! Danke dir für die Hintergrundinfos! Gut, dass auch von dir weiter gedacht wird, als ich annahm. Souverän verneigend freue ich mich über Deine Ergänzung.😬👍
@CDRowell und ich möchte kurz anmerken dass eine große powerbank für mehrere geräte leider nicht funktioniert, weil das usb-prinzip bedingt (keine erdung?) zu brummschleifen führt. man braucht also viele kleine powerbanks.
Eine kurze Ergänzung zum Minuspunkt: „kein MIDI und Audio über USB“
Im Dezember haben alle nanoboxen (lemondrop, razzmatazz, fireball und auch tangerine) Updates erhalten, mit denen nun auch MIDI über USB unterstützt wird.
Zitat aus den release notes: „USB MIDI Support. Connect your tangerine to a computer and it can now receive MIDI directly from your DAW.“
Sehr interessant ist zudem der neue Sample Konverter ConvertWithMoss, mit dem die nanobox tangerine kompatibel zu vielen weitern Multisample Formaten wird. Der amazona Artikel zu Version 7.5 ist gerade erschienen unter: https://tinyurl.com/ydjp44ab
@tomeso Vielen Dank für den Hinweis, es war ein Copy&Paste-Fehler von mir. Den Punkt hatte ich aus dem Nanobox Lemondrop/Fireball-Test übernommen, aber vergessen das „MIDI“ rauszueditieren. Wurde gefixt. :)
und jetzt die interessante Frage: warum kein iPhone mit Controller?
@HOLODECK Sven weil die nanobox dir keine push message schickt.
@martin stimming wenn ich keine Push Nachrichten von der Nanobox bekomme, will ich es auch erst recht nicht kaufen. 😉
@HOLODECK Sven Ich gebe dir vollkommen Recht. Ich verstehe nicht, warum man kein iPad mini nehmen sollte mit entsprechender App. Über das Touch Display wäre das Setup wohl auch noch schneller zu benutzen und man würde für Live Anwendungen keinen PC/Mac mehr brauchen. Darüber hinaus erinnert mich das Design an alte Kinderzeiten, in denen ich mit Nintendos gespielt habe. Die Software mag gut sein, aber irgendwas fehlt ja immer bei den kleineren Kisten. Erstaunlich dass es für diese Geräte bei dem aufgerufenen Preis anscheinend Nachfrage geben könnte. Ich lerne ja immer noch dazu.
@HOLODECK Sven Vielleicht weil der ein oder andere Bewohner dieses Planeten unabhängig von der Apple-Blase sein möchte (ist schon schlimm genug, wenn die eigene Probleme bereitet) 🤨
ist der Sampler jetzt einfach, 8-fach oder 16-fach multitimbral? 32 Stimmen für 16 gleichzeitige Stereo-Samples mit dynamischer Stimmenverteilung um multitimbralen Setup?
@pulpicon Die Stimmenverteilung hängt vom ausgewählten PAD-Mode ab. Im Mode Sample/Mutlisample 16 Stimmen und in den Modes Slicer und Clip 2 Stimmen. In den Sample-Modes kann ein Pad mit bis zu 24facher Polyphone gespielt werden. Werden mehrere PADs gleichzeitig in diesem Modus bespielt, erfolgt die Stimmenzuweisung dynamisch und reduziert sich pro weiterem PAD. Im Handbuch das Beispiel dazu: 1 Pad im Sample-Mode = 24fach Polyphon, 2 Pads im Sample-Mode = 12fach Polyphon, 3 Pads im Sample-Mode = 8fach Polyphon.
Na ja, wer’s braucht, bitte…zu dem Preis wüsste ich mir echt besseres!
Für mich niemals ein Gerät mit will haben Faktor, trifft aber inzwischen ohnehin schon auf fast alles Aktuelle zu!
Entweder habe ich schon zu viel an Elektronik, oder ich bin für das ganze an solchen Spielzeugen einfach schon zu alt!
Hat für mich auf jeden Fall den Vorteil für all das Klump so gut wie kein Geld mehr auszugeben, sprich Musikgeschäfte und die Industrie mit ihren „Innovationen“ leben von mir nicht mehr!
Ich habe nach 30 jähriger Samplerabstinenz diesen Sampler angeschafft. Einfach, weil ich ein möglichst kompaktes, mobiles Gerät (Hardware!) haben wollte, das zudem auch noch gut klingt. So wie ich schon vom Lemondrop total begeistert war, bin ich jetzt auch von der Mandarine begeistert. Einfache Bedienung trotz begrenzter Regler- und Tastenanzahl, sehr guter Klang. Ich vermisse zwar noch ein paar Features (zweiter LFO, zweite Hüllkurve, Chorus/Phaser, händisches Setzen von Looppoints bei Multisamples), ich hoffe aber, dass diese mit einem Update nachgeliefert werden. Aber auch ohne diese Features kann ich mit dem Tangerine gut arbeiten.
Den Fireball habe ich seit neuem auch. Diese drei Gerätetypen hätte ich mir nie angeschafft, wenn sie grösser gewesen wären, da ich einfach keinen Platz für weitere Geräte in meinem Studio vergeben will. Diese Boxes kann ich locker verstauen, oder auch überall mitnehmen.
Achtung, jetzt noch etwas Werbung: Wer ein einfaches aber passgenaues Case für den Transport für diese Reihe sucht, soll mal bei ricardo.ch reinschauen. Dort einfach nach 1010music oder nanobox suchen. Ende Werbung.
„…sehr intelligent gelösten Bedienoberfläche, die nur eine geringe Einarbeitungszeit benötigt…“
Na, so wünscht man sich das. Nicht nur bei dieser Gerätegattung.