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Test: Monkey Banana Mangabey, Großmembran Röhren-Kondensatormikrofon

Klanglicher Allrounder zum günstigen Preis

2. Oktober 2023
Monkey Banana Mangabey test des röhren-großmembran-mikrofons

Monkey Banana Mangabey, Großmembran Röhren-Kondensatormikrofon

Großmembran Röhren-Kondensatormikrofonen haftet nach wie vor der Hauch von Exklusivität an. Was mehrere Gründe hat: So hinken sie – trotz wieder dezent steigender Beliebtheit – verbreitungstechnisch immer noch weit hinter den Transistor-Kollegen hinterher, ist hier die Legenden-Dichte besonders hoch (wie Telefunken Ela, AKG C12, Neumann U47/U67 oder Brauner VMA) und sind sie oft eher im Hochpreissegment zu finden. Dass „Röhre“ aber nicht unbedingt auch „teuer“ bedeuten muss, beweisen zum Beispiel die drei the t.bone SCT-Modelle (SCT700, SCT800, SCT2000), die mit Preisen zwischen 180,- und 240,- Euro einen recht ordentlichen Klang produzieren. In dieser Preisklasse ist auch das Monkey Banana Mangabey angesiedelt, das mit gleich neun Richtcharakteristika (drei plus sechs Zwischenstufen) bei einem Preis von gerade einmal 239,- Euro neugierig macht.

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monkey banana mangabey röhrenmikrofon test

Über den Hersteller Monkey Banana

Mit dem Namen fällt man natürlich auf in der Studioszene. Was wohl auch der Sinn der Übung war, wie Monkey Banana-Chef Markus Augenstein mal in einem Interview erklärte. Man war bei der Firmengründung auf der Suche nach einem Namen mit Wiedererkennungswert, einen, an den man sich erinnert. Und das ist wohl gelungen. 2004 begann man, Lautsprecher für das eigene Tonstudio zu konstruieren, weil die bezahlbaren nicht gut genug waren, was 2010 dann zur Firmengründung von Monkey Banana führte. Angesiedelt im ländlichen Raum zwischen Pforzheim und Karlsruhe werden dort seitdem Studiomonitore und Mikrofone kreiert, dazu das passende Zubehör wie Wandhalterungen und Kabel. Passend zum Firmennamen tragen auch die Produkte meist tierische Namen: So heißen die Boxenserien „Baboon“ (Pavian), Gibbon und Lemur, auch einen „Silverback“ (Silberrücken) gibt es, bei den Mikrofonen finden sich Bonobo, Mico (Seidenäffchen) und eben Mangabey (Mangaben, eine westafrikanische Affenart aus der Gruppe der Meerkatzenartigen – womit wir unseren Bildungsauftrag für heute auch abgehakt hätten). Vor rund zehn Jahren gab es auch mal eine D.I.-Box namens Banana D.I., die aber inzwischen nicht mehr in der Banana-Produktübersicht zu finden ist.

Unnützes Wissen am Rande: Monkey Banana ist eine international geschützte Marke der Future Beats Industries GmbH (tatsächlich offiziell mit „FBI“ abgekürzt), ebenfalls 2010 von Markus Angerstein gegründet, zu der mit der Zeit noch die Marken „Solid Link“ (2014, Signalkabel und Adapter für Studio- und Bühneneinsatz), die Angelmarke Ambush Tackle (2018, Raubfischruten und Zubehör) und Nasty Bait (2020, Angelköder und Kunstköder) hinzukamen. Affen und Fische – warum auch nicht?

Genutzt werden die Monkey Banana-Produkte unter anderem von Toningenieuren und Komponisten wie Matthew Tasa (Roland Kaiser), Randy Waldmann (Barbara Streisand), Charlotte Klauser (Peter Maffay) oder Morgan Page (Madonna). Auch Sender wie ProsiebenSat1 Media setzen die Banana-Monitore und Mikrofone im täglichen Betrieb ein.

Monkey Banana Mangabey

So, nun wissen wir, mit wem wir es zu tun haben. Und ich verspreche mich zu bemühen, möglichst sparsam mit Wortwitzen zu Bananen und Affen umzugehen.

Die technischen Daten des Monkey Banana Mangabey

Das Monkey Banana Mangabey ist ein Großmembran Röhrenkondensatormikrofon mit umstellbarer Richtcharakteristik (Kugel, Niere, Acht plus sechs weitere Zwischen-Patterns). Die Röhre ist – wie bei den the t.bone SCT-Modellen auch – eine 12AX7 Triode. Der Frequenzbereich reicht von 20 Hz bis 20 kHz, der maximale Schalldruck liegt bei sehr ordentlichen 135 dB, der SNR bei (ebenfalls guten) 80 dB. Die Ausgangsimpedanz gibt der Hersteller mit 100 Ohm an, die Empfindlichkeit mit -34 dB. Das Mangabey gibt es in vier „Geschmacksrichtungen“: Rot, Weiß, Schwarz und (tatsächlich ganz offiziell) „Banana“, also in einem satten Gelb. Entwickelt wurde das Mangabey laut Monkey Banana für „Gesangs-, Sprach- und Instrumentenaufnahmen im Tonstudio“. Also für alles außer Outdoor-Atmo, ein echter Allrounder.

monkey banana mangabey

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Die Verpackung: The monkey in Red

Das Schöne bei einem Großmembran Röhrenkondensatormikrofon ist ja, dass man immer das Gefühl hat, verdammt viel für sein Geld zu bekommen. Großmembran-Röhrenmikrofone benötigen ja bauartbedingt – anders als Transistormikrofone –  auch ein externes Netzteil plus ein spezielles 7-poliges Kabel, weshalb Lieferumfang und Verpackung per se schon einmal wesentlich umfangreicher ausfallen. So auch beim Monkey Banana Mangabey. Wo andere Röhrenmikrofone in einem stabilen Alukoffer stecken, hat Monkey Banana einen großen, roten Pappkarton gewählt, dessen Äußeres so rein gar nichts von seinem Inhalt verrät, sieht man mal von einer verschämt winzigen Risszeichnung auf der Seite ab. „Mangabey“ ist auf dem Deckel und auf der Frontseite in kunstvoll verschnörkelter Schrift zu lesen, darüber das Firmenlogo mit dem Affenkopf. Das ähnelt eher einer Verpackung für Stiefel oder einer Geschenkpackung für ausgefallene Spirituosen, aber ein Mikrofon? No way.

Und doch befindet sich dann natürlich eines darin. Leider nicht in einer Holzbox (für Aufbewahrung und Transport), wie bei so manchem Konkurrenten, sondern in einer kleinen Schaumstofftasche, die eher den Staub, als heftigere Stöße abhält. Wer das Mangabey mit auf Reisen nehme will, der transportiert es entweder in dem gut ausgepolsterten Originalkarton (was angesichts seiner Größe etwas umständlich ist) oder wickelt es samt Tasche notgedrungen in einen dicken Pulli oder ähnliches. Denn Röhrenmikrofone sind nun mal recht empfindlich, was Erschütterungen angeht. Weshalb man es ja auch tunlichst vermeiden sollte, beim Soundcheck hineinzupusten oder dagegen zu klopfen. Gut, das sollte man eigentlich bei keinem Mikrofon machen, aber Röhrenmikrofone sind da noch ungleich sensibler.

Ebenfalls mit dabei: Eine passende Spinne, besagtes 7-poliges Anschlusskabel mit Stoffwicklung – das frappierend an ein Kletterseil erinnert und mit einer Länge von 6 m auch fast schon lang genug dafür wäre – sowie das Netzteil. Leuchtend rot mit dem Affenkopf-Logo obendrauf, was so richtig schön abgefahren aussieht. Und tatsächlich auch eine gedruckte, zweisprachige Anleitung im DIN-A-5-Format inklusive der bei mir so beliebten Sicherheitshinweisen, bei denen man oft ja nie genau weiß, ob die wirklich ernst gemeint sind. (Hier: „Trennen Sie das Gerät bei Sturm (…) vom Netz“)

Monkey Banana Mangabey

Verarbeitungsqualität des Mikrofons: Heavy Metal

Das Monkey Banana Mangabey kommt in der klassischen Zylinderform, ca. 18 cm lang und 5 cm im Durchmesser – recht kompakt also. Auf dem schwarzen Gehäuse prangt in der roten Handschrift der Name „Mangabey“, so als hätte es der Chef persönlich signiert, darüber der obligatorische Affenkopf, darunter „Designed in Germany – Tube Condensator Microphone“. Der Korb, der das obere Drittel einnimmt (und durch den die 34 mm Kapsel schimmert) und der verchromte Sockel samt Buchse glänzen wie Spiegel, das sieht insgesamt sehr ansehnlich und vorzeigbar aus. Schlanke 430 g bringt das Mangabey auf die Waage, das freut die Mikrofonarme. Damit ist es sogar noch etwas leichter als das Neumann U67 (560 Gramm). Ein Leichtgewicht unter den Röhrenmikrofonen.

Monkey Banana Mangabey

Wesentlich schwerer ist da das feuerrote Netzteil, das aus massivem Stahlblech gearbeitet ist und 1,7 kg auf die Waage bringt. Die Maße belaufen sich auf 13 x 19 x 8 cm. Auf der Vorderseite sind die 7-polige Buchse für den Anschluss des Mikrofons und die klassische 3-polige XLR-Output untergebracht, dazu ein wuchtiger Drehschalter zur Einstellung der Richtcharakteristik. Zur Auswahl stehen da Kugel, Niere und Acht plus jeweils drei Zwischenstufen zwischen Kugel und Niere und zwischen Niere und Acht (nicht aber zwischen Kugel und Acht).

monkey banana mangabey 2

Auf der Rückseite befindet sich der Anschluss für den Kaltgerätestecker, ein beleuchteter Netzschalter (einer von der Sorte, die noch so richtig „Klack“ machen) und ein Umschalter 110-120 V/60 Hz und 210-240 V/50 Hz. Die großformatigen Lüftungsschlitze an den Seiten lassen vermuten, dass es da schon mal etwas heißer werden kann im Netzteil. Was sich im Test dann aber nicht bestätigt hatte.

Die Spinne aka Shockmount besteht ebenfalls aus Metall, lässt sich leicht öffnen und hält das Mangabey sicher umklammert.

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Mehr Informationen

Wie lässt sich das Monkey Banana Mangabey einsetzen?

Vorab noch eben zwei Punkte für all diejenigen, die mit Röhrenmikrofonen vielleicht nicht so vertraut sind. Röhrenmikrofone sind zwar fast immer auch Kondensatormikrofone, doch erfolgt hier die notwendige Vorverstärkung – um das leise Signal aus der Kapsel ausreichend zu verstärken – eben nicht über Transistoren, hier wird eine Röhre für die Impedanzwandlung eingesetzt. Weshalb die Röhrenmikrofone dann eben auch etwas empfindlicher sind und auch anders eingesetzt werden wollen. So benötigen sie ein paar Minuten Aufwärmzeit (einige Hersteller empfehlen sogar, das Netzteil erst einmal eine halbe Stunde lang warmlaufen zu lassen, damit es seine volle Leistung bringt) und brauchen nach der Aufnahmesession auch ein wenig Zeit, um sich wieder abzukühlen. Auch sollte man ein Röhrenmikrofon möglichst nicht an ein bereits laufendes Netzteil anschließen, Stichwort „Spannungsspitzen“.

Das alles im Hinterkopf, geht es an den Praxistest. Das Monkey Banana Mangabey befestige ich an einem Rode PSA-1, als Popschutz einen Gravity MA Pop 1. Zum einen, weil der vielseitig verstellbar ist (und auch in Position bleibt), zum anderen, weil er mit einem Eigengewicht von rund 500 g das Rode davon abhält, eine Etage höher zu fahren: Das Mangabey alleine ist einfach zu leicht für den Schwenkarm. Und da Röhrenmikrofone ja – wie gesagt – doch recht empfindlich sind, was heftiges Reinblasen angeht (etwa durch Plosivlaute), ist hier ein Popschutz ohnehin Pflicht. Mitgeliefert wird aber keiner. Die Spinne aus dem Lieferumfang lässt sich gut befestigen, braucht aber schon etwas Kraft an der Schraube, die sie gegen das Kippen sichert.

Monkey Banana Mangabey

Bei dem 7-poligen Kabel sollte man etwas vorsichtig zu Werke gehen, da die sieben Stifte im Mikrofon deutlich dünner als bei den Drei-Pol-XLR-Versionen sind. Deshalb muss man sich vorher kurz vergewissern, dass die auch tatsächlich alle gerade stehen: Ich hatte schon Mikrofone im Test, wo das nicht der Fall war. Und wenn man da nicht aufpasst, ist schnell was verbogen. Hier am Mangabey ließ sich das Kabel dann zwar etwas widerwillig und mit sanftem Druck, aber recht sicher am Mikrofon befestigen. Am Netzteil ging es besser, dort gibt es zudem auch eine Verriegelung.

Der Testaufbau: Mikrofon an Netzteil, Netzteil an Mackie-Pult, das wiederum über das neue Scarlett 2i2 4th Generation an den Windows 10 PC geht. Die Aufnahmen erfolgten mit Sound Forge in 24/96er-Qualität. Der Abstand zum Popfilter betrug bei den Aufnahmen (wenn nicht anders angegeben) etwa 5 cm, der Popfilter wiederum war etwa 4 cm vom Mikrofon entfernt.

Monkey Banana Mangabey

Für die Sprachaufnahmen habe ich eine unserer News aus unterschiedlichen Richtungen und mit verschiedenen Richtcharakteristiken eingesprochen. Starten wir mit der Niere, die ich aus kurzer Distanz von vorn bespreche. Hört man da tatsächlich die oft besungene Wärme heraus, die den Sound von Röhrenmikrofonen so speziell machen? Die übrigens am Übersteuerungsverhalten von Röhrenschaltungen liegt, das wiederum Obertöne produziert und dadurch den Klang etwas dichter macht. Bei hohem Pegel dagegen wird dieser durch leichte Kompression leicht kratzig. Beides sorgt dafür, Stimmen weiter in den Vordergrund zu bringen. Aber das nur nebenbei, zurück zum Praxistest. Und zur Frage: Hört man all das?

Beginnen wir wie gesagt mit der Niere, die – laut Frequenzverlauf im Bassbereich nur eine kleine Abschwächung zwischen 20 und 30 Hz hat, überaus linear in den Mitten ist und in den Höhen – besonders zwischen 10 und 12 kHz – verstärkt.

https://www.youtube.com/watch?v=3qJIuB7-uDA

Nun hört ja jeder anders, aber ich finde: Sehr schön aufgelöst, detailreich, mit viel Wärme vor allem in den tieferen Frequenzen, wo der Nahbesprechungseffekt ausgezeichnet zur Geltung kommt, und tatsächlich auch mit viel Durchsetzungsvermögen in den Höhen, ohne aber zu gleich schrill zu nerven. All das fällt besonders auf, wenn man dagegen eine Aufnahme mit einem Rode Broadcaster hört (identischer Versuchsaufbau). Das ist natürlich keine Röhre, aber eben explizit für Sprachaufnahmen gemacht. Wie der Name verrät.

Das Rode klingt hier eine Ecke sparsamer, neutraler und spart auch ein wenig am Unterbau. Das ist nicht schlechter, aber eben anders. Wobei man natürlich auch stets im Hinterkopf haben sollte, dass der Klang eines Mikrofons auch von der Stimme abhängt: Mikrofone, die bei dem einen Sänger oder Sprecher fantastisch klingen, hören sich bei anderen plötzlich billig und flach an. Weshalb Studios dann ja auch immer ein großes Arsenal an Mikrofonen bereithalten, um jeder Stimme das passende Mikrofon mit auf den Weg geben soll. Daher sollte man die Ergebnisse hier auch nur als Anhaltspunkt nehmen und nicht als die große finale Erkenntnis.

Aber ich schweife schon wieder ab, sorry. Was mich interessiert: Kann das Monkey Banana Mangabey diese Qualität auch aus etwas größerer Entfernung liefern. Was macht mehr Distanz mit dem Nahbesprechungseffekt? Ich rücke mal ein paar Zentimeter ab.

Klar, der Pegel ist jetzt natürlich etwas geringer, aber trotzdem geht kaum etwas verloren, der Nahbesprechungseffekt lässt dezent nach. Nicht selten bricht dann ja der Keller weg und der Sound wird etwas mittiger, dazu kommt mehr Raum. Hier dagegen ist immer noch alles gut so weit. Also noch mal 10 cm weiter weg. Jetzt drehe ich den Gain-Regler ein klein wenig weiter auf.

Mehr Raum ist dabei, auch die Bässe lassen nach. Aber aus der Entfernung (ca. 20 cm vom Popschutz entfernt) ist das immer noch ok.

Monkey Banana Mangabey

Nun hat das Monkey Banana Mangabey ja drei Richtcharakteristiken plus sechs Zwischenstufen (also neun insgesamt). Hören wir auch da mal rein und nehmen uns die Kugel vor. Der Frequenzverlauf ist ähnlich dem der Niere, wobei die Anhebung in den Höhen gleichmäßiger erfolgt.

Monkey Banana Mangabey

Da hier ja der Sound von allen Seiten aufgenommen wird, habe ich hier auch mehr (bei mir kaum gedämmten und mit ganz dezenten PC-Lüftergeräuschen versehenen) Raum auf der Aufnahme. Auch die Bässe kommen hier – trotz Nahdistanz – nicht mehr so zum Tragen.

Die Kugel ist auch weniger für solistische Sprecher gedacht, bei mehreren Sprechern, die im (ansonsten möglichst ruhigen Raum) verteilt sind, oder für Atmo-Aufnahmen aber unverzichtbar. Ist der Klangeindruck aber tatsächlich von allen Seiten gleich? Hier eine Aufnahme von der Seite:

…und von der Rückseite:

Während der Pegel an der Seite eine klitzekleine Spur geringer ist, scheint mir der Klang auf der Rückseite ein wenig „nieriger“ zu sein, also etwas wärmer als die Kugel von vorn. Aber vielleicht war ich da auch nur unbeabsichtigt noch einen Zentimeter näher dran.

Kommen wir zur Achter-Charakteristik. Im Bass laut Frequenzverlauf ähnlich stark wie Niere und Kugel, mit noch linearerer Mitte, sind die Höhen hier weniger betont. Die Anhebung erfolgt hier eher, schon zwischen 2 und 5 kHz.

Monkey Banana Mangabey

Die Acht nimmt den Schall von vorn und von hinten gleichermaßen auf, weshalb der englische Ausdruck dann auch „bidirectional“ lautet. Schön geeignet, um zwei Sänger aufzunehmen, wird aber auch beim M/S-Stereoverfahren eingesetzt. Aufnahmen von vorn klingen der Niere ähnlich, etwas weniger höhenbetont, auch kommt hier halt noch der Klang von der Rückseite mit auf die Aufnahme. Wo bei mir kein Sänger (schade eigentlich), sondern mein PC steht. Der ist zwar innen gedämmt, außerdem steht noch ein Monitor davor, aber ein wenig ist er trotzdem zu hören. Die Acht ließe sich aber wunderbar bei einem Studiogespräch mit einem Gast einsetzen (wobei bei uns im WDR-Studio aber natürlich jeder Gast sein eigenes Mikrofon bekommt).

Die Rückseite müsste dann also identisch klingen. Tut sie das?

Nicht ganz. Mir kommt der Klang etwas komprimierter vor, auch eine Spur harscher. Klar, das kann natürlich auch an kleinen Abstandsdifferenzen liegen, aber eigentlich hatte ich da recht penibel drauf geachtet. Von der Seite angesprochen dürfte dann aber recht wenig kommen.

Ja, da kommt dann tatsächlich recht wenig an. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich da nun direkt aus kurzer Entfernung reinspreche, das Mikrofon also nur um 90 Grad gedreht habe. Etwas weiter entfernte Umgebungsgeräusche werden dann entsprechend ausgeblendet.

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Und nun gibt es ja auch noch die Zwischenstufen bei den Richtcharakteristiken. Niere mit einer kleinen Portion Kugel? Kein Problem. Halb Acht (nein, nicht die Uhrzeit), halb Niere? Auch möglich. Ein bisschen Kugel und ein bisschen Acht? Nein, das geht nicht. Aber keine Sorge, ich werde euch jetzt nicht alle sechs Zwischenschritte demonstrieren, sondern mich auf zwei exemplarische beschränken. Einmal die Kombi halb Niere / halb Acht:

… und einmal halb Kugel / halb Niere:

Gerade Letzteres ist gut geeignet, um ein wenig Raumklang in den sonst leicht trockenen Nierenklang zu holen. Ohnehin hat man mit all den Richtcharakteristika und ihren Zwischenstufen eine Menge Gestaltungsmöglichkeiten, um den Wunschklang zu generieren, ohne dass man verschiedene Mikrofone ausprobieren muss.

Monkey Banana Mangabey

Und schließlich widme ich mich noch kurz der Frage, wie sich das Mangabey bei Instrumentalaufnahmen schlägt. Nachfolgend einmal zwei Aufnahmen mit Ukulele und eine mit Akustikgitarre (alle mit Niere). Wobei es bitte um den Sound geht und nicht um meine nicht vorhandenen „Spielkünste“.

Abschließend – für einen direkten Hörvergleich – noch ein paar Aufnahmen, die ich bei Tests hier mit anderen Röhrenmikrofonen gemacht hatte, damit ihr einschätzen könnt, wo das Monkey Banana Mangabey sich da klanglich bewegt.

Da ist zum einen das the t.bone SCT 2000 (239,- Euro, Richtcharakteristiken Niere, Kugel, Acht, mit drei Zwischenpositionen):

Zum anderen das (deutlich teurere) Warm Audio WA-8000 (1.245,- Euro, Richtcharakteristiken Niere und Kugel, ohne Zwischenpositionen)

Mein Eindruck: In beiden Fällen muss sich das Monkey Banana Mangabey da nicht verstecken. In meinen Ohren klingt das teilweise sogar noch etwas voller und wärmer als die Mitkonkurrenten. Und zudem bei allen Aufnahmen extrem rauscharm.

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Fazit

Das Monkey Banana Mangabey beweist, dass Gutes nicht teuer sein muss. Mit drei Richtcharakteristika plus sechs Zwischenstufen bietet es für fast jede Aufnahmesituation die passende Einstellung. Der Klang ist sehr direkt, warm und gut aufgelöst, mit einer sehr angenehmen Tiefe im Nahbereich und durchsetzungsfähigen Höhen, die die Aufnahme hell, aber nie schrill klingen lassen. Dazu kommt die solide Verarbeitung von Mikrofon und Netzteil. Insgesamt ein empfehlenswerter klanglicher Allrounder zu einem vergleichsweise günstigen Preis.

Plus

  • neun Richtcharakteristika (3 + 6 Zwischenstufen)
  • variabler, guter und rauscharmer Klang
  • angenehmer Nahbesprechungseffekt
  • saubere Bässe und durchsetzungsfähige Höhen
  • solide Verarbeitung von Mikrofon und Netzteil
  • 6 m Kabel und Spinne inklusive

Preis

  • 239,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    ollo AHU

    Interessanter Vergleich, man hört die Unterschiede gut raus, finde ich.

    Mein größtes Manko wäre rein optisch; Wenn ich das gelbe Mikrofon kaufe will ich doch auch ein gelbes Netzteil haben und kein rotes.

  2. Profilbild
    tsurom

    Schöner Test, danke. Das Monkey Banana Mangabey hatte ich schon eine Weile auf dem Schirm. Der Preis scheint auch fair.

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