Gold-Blaues Röhrenwunder
Als ich im Februar 2001 erstmals ein Produkt der Marke „t-bone“ testete, musste ich schleunigst all meine Voruteile bezüglich No-Name Produkten über den Haufen werfen. Das damals getestete Röhrenmikrofon t-bone ST-1000 überzeugte mich vollkommen.
Das Preisleistungsverhältnis war meines Erachtens nicht zu überbieten! Bis heute hat das auch niemand ernsthaft versucht – wie gesagt, bis heute. Denn nun schlägt t-bone selbst eine Kerbe in den hart umkämpften Mikrofonmarkt und unterbietet das ST-1000, das zwischenzeitlich zum Preis von 398,- Euro angeboten wird, nochmals um 100 Euro mit dem Kondensator-Röhrenmikrofon SCT-800.
Grund genug für AMAZONA..de, diesem Preisknaller auf den Zahn zu fühlen.
Für Einsteiger, die gerne nochmals Hintergrundinformationen zu den Begriffen Röhren- oder Kondensatormikrofon haben möchten, empfehlen wir die Lektüre des ST-1000 Tests bzw. des Kondensatormikrofon Online Ratgeber von Thomann.
Ein Blick auf die technischen Daten des SCT800
- Übertragungsbereich: 20 – 15.000 Hz
- Empfindlichkeit: 14 mv/Pa (@1kHz,74 dB SPL)
- Polar Pattern: Cardioid
- Diversity >= 12 dB (300-3000 Hz)
- Diversity >= 15 dB (1000 Hz)
- Impedanz: <= 200 Ohm
- Grenzschalldruck (k=0,5%) 125 dB
- Äquivalentschalldruckpegel: < 17 dB-A
- max. SPL for 0,5 % THD @1000 Hz: 120 dB
- Speisespannung: über externes Netzgerät
- Anschlüsse: 3-polig XLR-Male
- Höhe x größter Durchmesser: 222 x 50,5 mm
Koffer mit Spinne und Netzteil
Das t-bone SCT-800 kommt in einem wunderschönen und hochwertigen Koffer, der folgende Utensilien enthält: Das Mikrofon selbst, ein separates Netzteil, ein hochwertiges Kabel für die Verbindung zwischen Mikrofon und Netzteil (nicht XLR) sowie einer Spinne. Ein Netzkabel für das Netzteil haben wir vergeblich gesucht. Zwar kann hierfür ein Standard-Drei-Pol-Kabel verwendet werden, doch auch das kann im Studio oder auf der Bühne mal fehlen.
Der Koffer macht einen robusten Eindruck und ist mit einem Zahlenschloss versehen. Die Schaumstofffüllung im Inneren wurde exakt dem Umfang der Utensilien angepasst. Das Mikrofon sowie das restliche Zubehör sitzen fest wie in Mamas Schoß.
Haptik und Look des t.bone SCT800
Das SCT-800 kommt im edlen Blau mit Gold-Gitter über der 1 Zoll Großflächen-Membrane. Es liegt schwer in der Hand und muss sich mit 22cm Länge nicht verstecken. Rein optisch gefällt es mir sogar besser als das ST-1000. Die blaue Ummantelung ist allerdings nicht mehr aus Metall wie noch beim ST-100, sondern aus einem robust wirkenden Kunststoff.
Irgendwo musste man schließlich Zugeständnisse an dem Preis machen. Trotz alledem muss man sagen, wirkt das matte Blau nicht „billig“ – ganz im Gegenteil! Fingerabdrücke etc. lassen sich darauf einfacher entfernen als auf gebürsteten Metallgehäusen.
Zubehör im Lieferumfang:
Die im Koffer befindliche Spinne ist aus Metall, federnd gelagert und wird mit dem SCT-800 verschraubt.
Das Netzteil verfügt über einen beleuchteten Power-On-Schalter, einen XLR-Ausgang sowie einen speziellen 7-adrigen Mikrofoneingang. Es lässt sich auf Wunsch zwischen 230V und 110V umschalten.
Der Klang des t.bone SCT800
Zunächst gönnten wir der Röhre im SCT-800 eine halbstündige Aufwärmphase und haben den Mikrofonausgang des Netzteils mit einem digitalen Mackie D8B Mixer verbunden, denn besonders Digitalmixern können Röhrenmikrofone die verloren gegangene „Wärme“ wieder einhauchen.
Danach gab es einige Takes mit einer Sängerin sowie einem Akustik-Gitarristen in der Schallkabine. Übrigens alles Aufnahmen, die bereits eine Woche zuvor mit einem namhaften Markenmikrofon erstellt wurden. Wir hatten somit also eine Referenz um das Klangverhalten beurteilen zu können.
Meine Erwartungshaltung waren seit dem Test des ST-1000 weit höher und dennoch überraschte mich der Sound des SCT-800 erneut. Bei beiden Schallquellen (Gesang und Gitarre) war deutlich der warme Grundsound der Röhre zu spüren. Zwar hatten wir kein ST-1000 zum direkten Vergleich, aber ich könnte schwören, dass hier kaum ein Unterschied hörbar sein würde.
Gegenüber der Markenreferenz war höchstens ein etwas stärkeres Rauschverhalten zu bemerken. Dieses ging allerdings in der Mischung selbst in leisen Passagen komplett unter, und ist absolut zu verschmerzen in Bezug auf den WESENTLICH günstigeren Preis.
Einschränkungen
Im Gegensatz zum ST-1000 verfügt das SCT-800 nicht über eine umschaltbare Richtcharakteristik sondern arbeitet grundsätzlich mit einer Nierencharakteristik, die aber im Studio 90% aller Anwendungsfälle abdeckt.
Auch ist der fehlende Trittschallfilter zu verschmerzen, da ich die Anwendung des SCT-800 mehr im Studio als auf der Bühne sehe.
Ich bin mit dem Mic sehr zufrieden !! Mich würde allerdings der Vergleich zu dem MXL V69 interessieren….da es sehr ähnlich aussieht und in der gleichen Preisklasse ist !!
Ich habe das Sct800 zuhause im Studio im gebrauch… und bin voll zufrieden damit… das preis leitsungs verhältnis ist unschlagbar…\r\n\r\nEinfach spitze…
ein geheimtipp! für den preis ist mir bis jetzt noch nichts besseres untergekommen.
das gehäuse ist kein kuststoff, es ist aus metall…bei meinem zumindest. der frequenzgang ist mitlerweile auch leicht anders, wahrscheinlich haben sie das mic noch verändert im laufe der zeit.
Das Mikro wurde vor über zwanzig Jahren von Peter getestet, wäre doch spannend zu sehen und hören wie das Ergebnis heute wäre 🙂 Da ist doch gerade im Mikrofon Segment viel passiert. Ist das immer noch das gleiche Mikro, mit der gleichen Technik wie 2002?
Einfach Klasse das Teil.
Habe es mir gekauft da es Preiswert für ein Röhrenmikro war.
Verwende es auch um indirekte Didgeridoo- Aufnahmen zu machen und bin sehr zufrieden :-).