Mikros für preisbewusste Anwender
In diesem Vergleichstest geht es um sieben the t.bone Mikrofone. Warum ausgerechnet diese Marke? Unter diesem Label werden Schallwandler der Musikhaus Thomann Hausmarke the t.bone angeboten, die sich durch besonders günstige Preis-Leistungs-Verhältnisse auszeichnen. Die Preisspanne der in diesem Test vorgestellten Produkte bewegt sich zwischen knapp unter 20,- Euro, überschreitet aber nicht die 50,- Euro Marke. So gesehen richtet sich dieser Testbericht besonders an Musiker mit knappen Budgets oder an diejenigen, die abseits der etablierten Marken nach preiswerten Alternativen im Bereich Mikrofonie suchen.
Was wäre die Welt ohne Mikrofone?
Die Entwicklung des Mikrofons ging Mitte des 18. Jahrhunderts Hand in Hand mit der Entwicklung des Telefons. Heutzutage ist Kommunikation ohne diese Schallwandler undenkbar. Mikrofone begegnen uns in Handys ebenso, wie sie in Großbeschallungsanlagen auf Flughäfen eingesetzt werden, bei Parlamentsdiskussionen, auf den Kanzeln von Gotteshäusern oder in der Audio-Messtechnik. In der Event-Technik sind Mikrofone auf den Bühnen dieser Welt nicht wegzudenken und in Studios rund um den Globus wandeln sie täglich akustische Signale in elektrische Impulse um.
Zwei beliebte Bauformen für die Sprache, den Gesang oder die Abnahme von Instrumenten sind das dynamische Mikrofon und das Kondensatormikrofon. Sie unterscheiden sich vor allem in ihren unterschiedlichen Prinzipien der Schallwandlung. Kondensatormikrofone benötigen dazu in der Regel eine extern zugeführte Betriebsspannung, die sogenannte Phantomspeisung. Möglich ist bei manchen Varianten auch der Betrieb mit einer Batterie. Dynamische Mikrofone, und hier meist Tauchspulenmikrofone, benötigen keine Spannungsversorgung. Sie erzeugen ihre Signalspannung nach dem Prinzip der Induktion von selbst.
Zu den Mikrofonen in diesem Vergleichstest gehören sieben dynamische Schallwandler, die sich für den Gesang/Sprache oder die Instrumentalabnahme eignen und ein Kondensatormikrofon, das in diesem Fall besonders für Stimmen oder die Abnahme von Akustikgitarren vom Hersteller empfohlen wird.
Das Testfeld umfasst folgende the t.bone Mikrofone
- the t.bone MB 95, 28,- Euro
- the t.bone MB 88U Plus, 39,- Euro
- the t.bone MB 85, 19,90 Euro
- the t.bone MB 85 Beta, 39,-Euro
- the t.bone MB 75, 31,90 Euro
- the t.bone MB 75 Beta, 39,- Euro
- the t.bone MB 78 Beta, 49,- Euro (Kondensatormikrofon)
Neben den preislichen Unterschieden und den vorgesehenen Einsatzbereichen fällt bei diesen Mikrofonen der Lieferumfang unterschiedlich aus. Das geht von der mitgelieferten Mikrofonklemme bis hin zum XLR-Kabel. Zudem kommt der Richtcharakteristik eine besondere Rolle zu, also die Art und Weise, wie das Mikrofon auf Schall aus unterschiedlichen Richtungen reagiert. Die Mikrofone in diesem Vergleich verfügen über ganz unterschiedliche Eigenschaften.
Um den ersten Überblick zu geben, habe ich die wesentlichen technischen Daten oder wissenswerten Infos aus den vom Hersteller mitgelieferten Specs zusammengetragen:
Dynamische Gesangmikrofon the t.bone MB 95
Das MB 95 ist ein Universalmikrofon mit verriegelbarem Schalter. Es wird mit einem XLR- Klinkenkabel und mit der passenden Mikrofonklemme (ohne Reduziergewinde) ausgeliefert.
- Richtcharakteristik: Superniere
- Übertragungsbereich: 20 bis 17.000 Hz
- max SPL: 130 dB
- Impedanz: 400 Ohm
- Gewicht: 295 g
- Reduziergewinde der Halterung nicht im Lieferumfang enthalten!
Dynamisches Gesangmikrofon the t.bone MB 88U Plus
Das MB 88U Plus (mit Schalter) bietet als Besonderheit neben seinem XLR-Anschluss eine USB-Schnittstelle und eignet sich daher zusätzlich für beispielsweise Podcasting. Monitoring ist in diesem Fall über den regelbaren 3,5 mm Kopfhöreranschluss möglich. Zum Lieferumfang gehören das USB-Kabel, die Mikrofonhalterung und ein Dreibein-Tischstativ.
- Richtcharakteristik: Niere
- Übertragungsbereich: 60 bis 16.000 Hz
- max SPL: 130 dB
- Impedanz: keine Angaben
- Gewicht: gemessen ca. 258 g
- kein USB-Treiber notwendig
- USB kompatibel mit USB 1.0 / 1.1 / 2.0 / 3.0
- 5 V USB Spannung notwendig
- AD Konverter mit 16 Bit / 24 Bit
- Kopfhörerverstärker Ausgangsleistung: 10 mW @ 16 Ohm
- Mini-USB-Anschluss
- für Win7 / Win8 / Win10 und Mac OS
Dynamisches Universalmikrofon the t.bone MB 85
Das MB85 eignet sich zur Abnahme von Stimmen, Gitarren und Drums. Es verfügt über einen Schalter und wird mit Halterung und einer Aufbewahrungstasche ausgeliefert.
- Richtcharakteristik: breite Niere
- Übertragungsbereich: 20 bis 18.000 Hz
- max SPL: 136 dB
- Impedanz: 230 Ohm
- Gewicht: 300 g
Dynamisches Mikrofon the t.bone MB 85 Beta
Das MB 85 Beta eignet sich ebenfalls zur Abnahme von Stimmen, Gitarren und Drums. Im Gegensatz zum MB 85 hat es keinen Schalter, wird aber mit Halterung und Kunststoffcase ausgeliefert.
- Richtcharakteristik: Superniere
- Übertragungsbereich: 20 bis 17.000 Hz
- max SPL: 155 dB
- Impedanz: 415 Ohm
- Gewicht: 256 g
Dynamisches Mikrofon the t.bone MB 75
Speziell für die Instrumentalabnahme ist das MB 75 gedacht, zum Beispiel für Toms oder Amps. Es wird mit einem 6 Meter langen XLR-Kabel geliefert, allerdings ohne die passende Mikrofonklemme.
- Richtcharakteristik: breite Niere
- Übertragungsbereich: 40 bis 16.000 Hz
- max SPL: 138 dB
- Impedanz: 560 Ohm
- Gewicht: 254 g
Dynamisches Instrumentenmikrofon the t.bone MB 75 Beta
Das MB 75 Beta ist ebenfalls ein Instrumentenmikrofon für Live- und Studioanwendungen. Zum Lieferumfang gehören die Klemme und ein Kunststoffcase.
- Richtcharakteristik: Superniere
- Übertragungsbereich: 50 bis 16.000 Hz
- max SPL:132 dB
- Impedanz: 415 Ohm
- Gewicht: 270 g
Kondensatormikrofon the t.bone MB 78 Beta
Das MB 78 Beta bietet sich durch seinen weiten Frequenzgang besonders für Stimmen und die Abnahme von Akustikgitarren an. Mit dem Low-Cut-Schalter lassen sich tieffrequente Signale herausfiltern. Die Halterung und ein Kunststoffcase gehören zum Lieferumfang.
- Richtcharakteristik: Niere
- Übertragungsbereich: 20 bis 20.000 Hz
- max SPL: 136 dB
- Impedanz: 285 Ohm
- Gewicht: 221 g
- zwischen 9 und 52 V Phantomspeisung erforderlich
Was bei dieser kurzen Übersicht besonders zu beachten ist, sind neben den verschiedenen Richtcharakteristiken die unterschiedlichen Übertragungsbereiche sowie die maximalen SPLs. Damit werden die maximalen Schalldruckpegel klassifiziert, die das jeweilige Mikrofon ohne Verzerrung aufnehmen kann.
Auch the t.bone Mikrofone sollten zur Stimme passen
Hier bei AMAZONA.de testen wir regelmäßig Mikrofone, ob kabelgebunden oder in Kombination als Funkstrecken. Immer wieder taucht die Frage auf, was denn das perfekte Mikrofon für beispielsweise den Gesang sei. Diese Frage lässt sich aber nicht beantworten. Zu unterschiedlich sind hier die klanglichen Geschmäcker und zu unterschiedlich sind vor allem die Stimmen beziehungsweise der Gesang der Anwender.
Wenn ein Mikrofon bei der einen Stimme perfekt funktioniert beziehungsweise den Geschmack hervorragend trifft, bedeutet das noch lange nicht, dass es auch bei der Musikerkollegin mit einer vollkommen anderen Tonlage in einem ganz anderen musikalischen Umfeld gut geeignet ist. Einsprechabstand und -winkel, Lautstärkeunterschiede der Schallwandler durch unterschiedliche Empfindlichkeiten, Lautstärkeunterschiede beim Singen/Reden und andere Faktoren wie von den Herstellern voreingestellte Konturierungen in den Frequenzgängen oder ein mehr oder weniger ausgeprägter Nahbesprechungseffekt – all das beeinflusst die klangliche Wiedergabe und damit den Höreindruck. Ich habe schon Musiker gehört, die fanden sehr teure Schallwandler auch deshalb nicht gut, weil (was sie nicht wussten) der Frequenzgang zu linear war!
Daher empfehle ich immer wieder: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren … und sich selbst ein Bild machen, welches Mikrofon letztendlich zur eigenen Stimme und Musikrichtung passt.
Wie unterscheiden sich jetzt die sieben the t.bone Mikrofone im Sound?
Um euch einen Eindruck über die klanglichen Eigenschaften der sieben the t.bone Mikrofone zu vermitteln, habe ich Tonaufnahmen erstellt – einmal mit Sprache und einmal mit der Akustikgitarre, wenn es um Instrumentalmikros geht. Die Einsprechrichtungen beziehungsweise Abstände sind identisch, ebenso die Einstellungen der Preamps. EQs wurden keine eingesetzt, was ihr also hört, ist der reine Mikrofonklang direkt via Audiointerface in den Rechner gesprochen/gespielt.
Die Aufnahmen (Nahbesprechung und Abstand) sind jeweils unterschiedlich auf -1 dB normalisiert; Griffgeräusche sind in Relation zur Nahbesprechung verstärkt.
In der zweiten Stufe wird es etwas neutraler, also losgelöst von meiner Stimme und meiner Akustikgitarre. Hier kommt Rosa Rauschen zum Einsatz. Über einen Tongenerator wird dieses Signal einem Mackie Studiomonitor zugespielt. Er ist zuvor mit dem EQ weitgehend linear innerhalb seines Übertragungsspektrums eingestellt. Hier ist als Referenz neben dem eingesetzten Testmikrofon auch das SM58 zu sehen, was sozusagen zum Industriestandard geworden ist.
Die Mikrofone sind abwechselnd bei gleichen Abständen auf einem Stativ vor dem Monitor (Abstand circa 35 cm) moniert.
Die Messungen (Smoothing 1/1 Oktave) sind mit der Software Arta erstellt. Sie vermitteln ein anschauliches Bild zu den unterschiedlichen Frequenzgängen und zu den unterschiedlichen Empfindlichkeiten der Schallwandler.
Also so was wie Rückkopplungs-Verhalten hätte mich auch interessiert. Vielleicht auch noch ein Wort zum Thema Auflösung.
@dr noetigenfallz Hallo dr noetigenfallz.
Gute Hinweise. Das Rückkopplungsverhalten ist natürlich je nach Kapsel unterschiedlich. Niere, Superniere, etc.. Hier sind mir keine Besonderheiten negativ aufgefallen. Zur Auflösung sind die Hörbeispiele vielleicht hilfreich. Besonders die mit der Akustikgitarre.
VG, Peter
Vielen Dank für diesem Test. Ich finde den Bereich bis 200 Euro sehr viel wichtiger als den Test eines 2000 Euro teuren Mikrofons. Wer will schon auf Tour ein teures Mikrofon in Gefahr bringen?
Das »the t.bone MB 95« scheint es zur Zeit nicht zu geben.
Das »the t.bone MB-88U Plus« dürfte aufgrund der beiden Kabelanschlüsse (XLR & USB) auch für Reportagen/Podcasts sehr gut geeignet sein.
Wer eine gesamte Band mikrofonieren will, findet hier einen preiswerten Einstieg.
Oft passt ein preiswertes Mikrofon auch besser zum Interpreten/Instrument als ein deutlich teureres Mikrofon.
Interesannt wäre doch eher gewesen wie sich die Nachbauten gegenüber ihren Orginalen schlagen. So kommt dass doch eher einem Werbeartikel gleich. Und ja ich kaufe beim großen T.
Hallo kupsu. Klar, dein Ansatz ist nicht schlecht, aber es geht hier nicht um Werbung sondern darum, dass Anwender mit wenig Kohle auch brauchbares Equipment kaufen können. Was nützt es denen, wenn ich ein 30 Euro Mikro mit einem 100 Euro Mikro vergleiche und die ohnehin keine 100 Euro ausgeben können/wollen. ;-)
VG, Peter
Würdet ihr das Behringer SB 78A oder das T.Bone MB 78A nehmen, sind sie komplett baugleich?
Schön, dass ich den Test gefunden habe, denn hier versteckt sich eine „Perle“. Wenn ich auch die Qualität als Gesangsmikrofon nicht einschätzen kann, obwohl ich es mir dafür (ohne Kenntnisse) vor 10 Jahren gekauft hatte.
Es ist jetzt mein Podcast/Online-Lehre/Konferenz Mikrofon erster Wahl,
nachdem ich unzählige probiert habe. Ich hatte sie „alle“: Blue Yeti, Behringer Bigfoot, t-bone SC 400,Behringer B-1, t-bone MB 85 beta, Superlux E205, Tonor, ein französisches Kleinmembran mit drei Wechselkapseln, das gut sein sollende Mikro des Razer Kiyo…
Zufälligerweise fand ich beim Aufräumen, ganz hinten –
Es ist das t-bone MB 95. Der beste Sound und die günstigste Aufstellmöglichkeit im Tischstativ, durch die längliche Form (sogar eine Art mute-Schalter;o).