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Test: the t.bone SCT 2000, Röhren-Großmembranmikrofon

Röhren-Klassiker zum kleinen Preis

21. Januar 2022
the tbone sct2000 test

the t.bone SCT 2000, Röhren-Großmembranmikrofon

Manchmal kommt eines zum anderen, zieht ein Artikel einen zweiten nach sich. So hatte ich Ende November das Röhrenmikrofon Warm Audio WA-8000 an dieser Stelle getestet, ein Nachbau des legendären Sony C-800G – und dabei dann auch in einem Absatz über Röhrenmikrofone allgemein auch das t.bone SCT 2000 genannt. Ein Blick in unser Archiv ergab: Ja, das hatten wir mal im Jahr 2002 kurz im Rahmen eines Artikels über die Mikrofone von t.bone allgemein vorgestellt. Was nach einer derart langen Zeit förmlich nach einer aktuellen Neubewertung schreit; vor allem aber wäre es doch ganz spannend zu sehen, wie sich das the t.bone-Flaggschiff im Vergleich mit Sony-Klon von Warm Audio schlägt?

Und das auch – oder ganz besonders – angesichts des Preises: Während das WA-8000 rund 1.300,- Euro kostet (was wiederum nur ein Bruchteil des Sony-Originals ist), ist der Preis für das t.bone SCT 2000 mittlerweile von gut 500,- auf aktuell 220,- Euro gefallen. Was darf man für dieses „kleine Geld“ erwarten? Kann das SCT 2000 da klanglich und ausstattungstechnisch mit dem WA-8000 mithalten?

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t.bone SCT 2000

Die technischen Daten des the t.bone SCT 2000

Das t.bone SCT 2000 ist ein Röhren-Großmembranmikrofon mit den drei Richtcharakteristiken Kugel, Niere und Acht plus sechs Zwischenstufen (je drei für Niere/Kugel und für Niere/Acht). Den maximalen Schalldruck gibt der Hersteller mit 130 dB an (bei 0,5 % THD @1 kHz), die Impedanz mit 200 Ohm. Die Empfindlichkeit liegt bei guten 14 mV/Pa, der Equivalent Noise Level bei 16 dB – nicht Spitzenklasse, aber immer noch mehr als ausreichend. Als Röhre ist eine 12AX7B verbaut, die sich zum Beispiel auch im Röhrenamp Harley Benton GA5 in der Vorstufe befindet (die Röhre kann z. B. bei Thomann für 9,50 Euro nachgekauft werden, falls mal defekt). Die 1,07‘‘ große, ebenfalls austauschbare Kapsel ist 24K Gold bespritzt, zum verwendeten Ausgangsübertrager macht der Hersteller indes keine näheren Angaben.

t.bone SCT 2000

Die Spinne ist mit dabei

Intermezzo: Röhrenmikrofone

In meinem Test zum Warm Audio WA-8000 hatte ich einige generelle Erläuterungen zum Thema Röhrenmikrofone geschrieben. Für alle, die jetzt nicht extra dem Link folgen möchten, wiederhole ich die hier kurz noch mal. Wer das damals schon gelesen hatte, darf gerne diesen Abschnitt überspringen.

Röhrenmikrofone sind meist auch immer Kondensatormikrofone. Bei den meisten heutigen Kondensatormikrofonen wird die „Vorverstärkung“ (genauer: Die Impedanzwandlung, um das leise Signal von der Kapsel ausreichend zu verstärken) über Transistoren abgewickelt, früher – in der Vor-Transistor-Zeit – wurde das mit Vakuumröhren erledigt. Wegen ihrer ganz speziellen Eigenschaften sind die Röhrenmikrofone auch heute noch beliebt. So klingen sie allgemein etwas wärmer (da sie oftmals stärker als Transistormikrofone harmonische Obertöne produzieren bzw. selbige verstärken), sehr transparent, reagieren schnell auf Pegelspitzen, und werden bei zu hohem Pegel (der dann leicht komprimiert wird) leicht kratzig und bekommen dann einen dezent harschen Sound. Gerade bei Gesangsaufnahmen wird die Stimme so verstärkt in den Vordergrund gerückt.

Röhrenmikrofone müssen etwas anders behandelt werden als ihre Transistor-Kollegen: So benötigen sie ein paar Minuten Aufwärmzeit, um ihre volle Leistung bringen zu können, auch ist die Röhre recht empfindlich, was Erschütterungen angeht: Lautstark reinpusten, heftiges Dagegenklopfen („One Two One Two“) oder gar fallen lassen ist keine gute Idee. Auch sollte man es vermeiden, ein Röhrenmikrofon an ein bereits laufendes Netzteil anzuschließen, weil die dabei entstehende Spannungsspitze Röhre und / oder die Mikrofonkapsel zerstören könnte. Die mitgelieferten modernen, speziellen Netzteile sind inzwischen so weit stabilisiert, dass sie die Betriebsspannung langsam hochfahren und so das Innenleben des Röhrenmikrofon schonen. Nach dem Ausschalten schließlich sollte man dem Mikrofon auch etwas Zeit zum Abkühlen geben und nicht gleich vom Stativ reißen und in den Koffer befördern.

Wer mehr über Röhren erfahren will, dem sei hier der AMAZONA.de-Artikel „Alles rund um Röhrensound für Musiker und Tonstudios“ unseres Chefredakteurs Peter Grandl wärmstens empfohlen.

t.bone SCT 2000

Alles im Koffer

Lieferumfang des the t.bone SCT 2000

Auch wenn der Preis des SCT 2000 in den 20 Jahren seit Erscheinen stetig gefallen ist und sich mit aktuell 219,- Euro mehr als halbiert hat, hat the t.bone am überaus opulenten, wertigen Liefer-Erscheinungsbild nichts geändert. So kommt das Mikrofon in einem großen, recht massiven Alukoffer (ca. 50 x 30 x 15 cm groß) samt Kantenschutz und stabilen Griffen. Ja, sogar zwei Zahlenschlösser sind dabei – auch wenn ich deren Sinn ja noch nie verstanden habe an einem Koffer, werden sie doch niemanden daran hindern, den Koffer einfach unter den Arm zu klemmen und damit zu verschwinden, um ihn irgendwo in Ruhe aufzuhebeln. Aber egal: Das sieht auf jeden Fall schon mal nach viel und vor allem auch wertig aus und schützt vorzüglich den Inhalt.

Der ruht gut geschützt in den passenden Aussparungen der Hartschaumeinlage. Und als wäre das noch nicht sicher genug, ist das Mikrofon selber dann noch einmal in einer zusätzlich gepolsterten, nett anzusehenden Holzbox untergebracht – da dürfte auch ein Sturz aus größerer Höhe keinen bleibenden Schaden mehr anrichten können. Des Weiteren sind auch noch das separate Netzteil samt Umschalter der Richtcharakteristiken, zwei Kabel (ein siebenpoliges XLR-Kabel für Signal- und Netzspannung sowie ein Netzkabel) plus eine Spinne mit zwei Ersatzgummis plus ein Faltblatt mit den technischen Angaben und Diagrammen mit dabei. Insgesamt also ein volles Paket. Und das zu dem Preis – der erste Eindruck ist auf jeden Fall schon mal positiv. Wenn jetzt auch noch der Klangeindruck stimmt, gehen alle Daumen nach oben.

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the t.bone SCT 2000

the t.bone SCT 2000: Mikrofon und Netzteil unter der Lupe

Äußerlich gibt sich das t.bone SCT 2000 eher klassisch unscheinbar. Anders als das Röhrenmikrofon Sony C800G oder dessen Nachbauten von Warm Audio (WA-8000) oder Golden Age Premier (GA-800G) verzichtet das SCT 2000 auf einen aufgesetzten, markanten Kühlkörper. Mit seiner Größe von 60 x 205 mm ist es schon ein ordentlicher Trumm (und auch etwas größer als zum Beispiel das Warm Audio) und mit einem Gewicht von 730 g kann es so manchen Mikrofonständer unter Umständen schon in Verlegenheit bringen. Im Feld der Röhrenmikrofone gibt es allerdings noch deutlich schwerere Kandidaten.

Das massive Metallgehäuse ist matt-silbern lackiert, ebenso der sehr stabile Käfig, hinter dem sich die Mikrofonkapsel abzeichnet. Die sitzt allerdings nicht mittig hinter dem Gitter, sondern ein ganzes Stück weiter oben, wo sie teilweise von der Querstrebe verdeckt wird. Das sollte man bei Aufnahmen berücksichtigen. Der Korb lässt sich zwar abschrauben, doch rät das Handbuch dringend davon ab, da sonst Schäden an der empfindlichen Mikrofonkapsel entstehen könnten.

Schalter gibt es keine, die befinden sich alle am Netzgehäuse. Vorn das Logo „the t.bone“, auf der Rückseite groß und ehrlich „made in China“. Die 7-polige Buchse (male) ist mit einem Gewinde für die Spinne versehen und ausreichend lang dimensioniert.

Das mattschwarze Netzteil ist komplett aus massivem Stahlblech gefertigt, ca. 14x17x6 cm groß und gut 1,5 kg schwer und verströmt den Charme alter 50er-Jahre Geräte: Vorne ein überdimensionierter grauer Drehschalter für das Durchschalten der Richtcharakteristiken von Kugel über Niere bis Acht mit jeweils drei Zwischenstufen, der sehr schwergängig ist und laut hörbar einrastet; dazu beiden Buchsen für Mikro In (XLR 7-polig) und OUT (zum Mixer, XLR, 3-polig), auf der Rückseite der Anschluss für den Kaltgerätestecker, der beleuchtete rote Netzschalter und ein durch eine kleine Plexiglasscheibe gesicherter Umschalter 110/230 Volt. Es scheint, als sei das Netzteil für die Ewigkeit gebaut.

t.bone SCT 2000

Wie bei Röhrenmikros üblich ist der XLR-Anschluss 7-polig

Wie klingt das the t.bone SCT 2000 Röhrenmikrofon?

So, jetzt wird es spannend. Da ich wie schon erwähnt vor kurzem erst das deutlich teurere Warm Audio WA-8000 hier im Test hatte, bin ich natürlich extrem gespannt, wie sich der preiswerte Röhren-Oldie schlägt. Vielleicht ist der ja sogar eine schöne Ergänzung für meinen eigenen Mikrofon-Vorrat? Da kann man ja nie genug haben.

Zum Testen habe ich – der besseren Vergleichbarkeit – noch einmal den alten Newstext genommen, den ich schon beim WA-8000 eingesprochen hatte. Das t.bone SCT 2000 habe ich auf ein Tischstativ montiert und einen Popschutz davor montiert. Den Text habe ich dann aus verschiedenen Entfernungen und Winkeln und natürlich auch mit unterschiedlichen Richtcharakteristiken gelesen und die Ergebnisse dann – sofern vorhanden – mit denen des WA-8000 verglichen.

Starten wir mit der Nierencharakteristik aus der unmittelbaren Nahdistanz (ca. 5 cm), um den Nahbesprechungseffekt auszunutzen. Ich spreche dabei frontal ins Mikrofon.

Mir scheint, als sei der Klang des SCT 2000 etwas weniger weich als der des WA-8000. Mit etwas mehr Abstand (10 cm) verliert das SCT 2000 auch ein klein wenig an Fülle – was ja eigentlich auch normal ist, da der Nieren-Nahbesprechungseffekt nicht mehr so gegeben ist. Beim Warm Audio Röhrenmikro fällt das jedoch noch nicht ganz so ins Gewicht (meine ich jedenfalls zu hören). Ein Blick auf die Frequenzgänge der beiden Mikrofone zeigt, dass der beim Warm Audio dann auch wesentlich ausgeglichener ist, mit einem leichten Plus im Bassbereich und weniger Peaks in den Höhen.

Der Frequenzgang des SCT2000…

t.bone SCT 2000

…und die Frequenzgänge des Warm Audio WA-8000

Aber hören wir mal rein:

Etwas deutlicher wird das, wenn ich den Abstand zur Mikrofonkapsel (20 cm) noch einmal verdopple.

Die Niere klingt beim SCT 2000 recht ausgewogen, aber nicht ganz so rund, warm und luftig wie beim WA-8000, eher eine Spur harscher, präsenter.

Widmen wir uns jetzt mal der Kugelcharakteristik. Hier wird der Schall ja von allen Seiten gleichermaßen registriert. Gut, wenn man das Mikro mal von der Seite aus anquatscht, allerdings kommt dann halt auch alles andere von allen Seiten mit auf die Aufnahme. Vergleichen wir die Aufnahmen erst einmal wieder in der Frontal-Ansprache; zuerst aus der Nahdistanz (5 cm):

Natürlich würde kaum jemand auf die Idee kommen, Sprachaufnahmen mit der Kugelcharakteristik zu machen; schon gar nicht, wenn das Mikrofon überdies auch die Niere und die Acht anbietet. Deutlich wird hier im Vergleich aber, dass das SCT 2000 doch etwas mehr Raumanteil mit in der Aufnahme hat, und zudem weniger bauchig und warm klingt, eher eine Spur mittiger, härter (aber deshalb nicht unbedingt schlechter – es ist halt Geschmackssache, bzw. hängt von dem ab, welcher Sound gerade benötigt wird). Das ist auch im Frequenzverlauf zu sehen: Die Kugel hat den stärksten Einbruch bei 6 k und den größten Peak bei ca. 9,5 k. Ein Effekt, der sich mit zunehmender Entfernung noch erheblich verstärkt.

Hier aus 10 cm:

Und hier aus 20 cm Entfernung zum Mikrofon:

Wie sieht es aus (oder besser: wie hört es sich an), wenn ich das SCT 2000 von der Seite und von der Rückseite aus bespreche? Ergebnis: Kaum ein Unterschied, die Besprechung klingt von allen Seiten in etwa gleich. Wobei ich das Gefühl habe, dass das SCT 2000 von der Seite und von der Rückseite vielleicht sogar noch eine Spur voller klingt. Hier einmal die beiden Mikrofone von der Seite aus angesprochen (ca. 10 cm):

… und einmal auf der Rückseite:

Kommen wir zur Achtercharakteristik – hier hat das Warm Audio WA-8000 mal Pause, da es nicht über diese Charakteristik verfügt. Bei der Achter ist der Nahbesprechungseffekt am ausgeprägtesten. Ist das auch beim t.bone SCT 2000 so? Hören wir mal rein und starten bei 5cm Abstand.

Tatsächlich klingt das hier – obwohl der Frequenzgang etwas anderes sagt – subjektiv noch etwas bassiger und voller als beim selben Abstand mit der Nierencharakteristik (Hörbeispiel 1), bleibt dabei aber stets sehr prägnant und klar. Ein schöner Sound, wie ich finde. Auch in der 10 cm-Distanz ist das noch deutlich zu hören (im Vergleich zur Niere in Hörbeispiel 3):

Verdopple ich hier aber die Distanz auf 20 cm, bricht der „Nahbesprechungseffekt“ (in Anführungsstrichen, weil in der Entfernung natürlich so gut wie nicht mehr existent) zusammen und ist noch weniger hörbar als bei der Niere (Hörbeispiel 5):

Ja, das klingt jetzt schon etwas arg blechern – die Acht für Sprache aus der Entfernung ist nicht die beste Lösung. Von der Rückseite her (aus 10 cm) besprochen schlägt die Achter aber erneut die Niere, was Fülle, Bass und Wärme angeht.

Damit ist das SCT 2000 gut geeignet für die Aufnahme zweier Sänger, Sprecher oder Instrumentalisten – auch, weil Schallquellen von der Seite vom SCT 2000 gut ausgelöscht werden.

Nun hat das t.bone SCT 2000 ja interessanterweise auch jeweils drei Zwischenstufen zwischen den einzelnen Richtcharakteristika anzubieten; allerdings nicht zwischen allen, der Schalter ist nicht kreisförmig aufgebaut, sondern startet bei der Kugel, geht über die Niere und endet bei der Acht. Heißt: Es gibt Zwischenstufen zwischen Kugel und Niere und zwischen Niere und Acht, nicht aber zwischen Acht und Kugel. Aber wie klingt nun ein Mix aus Kugel und Niere? Hier mal die mittlere der drei Mixstufen, also mit einem gleichgroßen Niere- und Kugel-Anteil (aus 10 cm):

Wenn man das mal mit den Hörbeispielen 3 (SCT 2000 Niere) und 9 (SCT 2000 Kugel) vergleicht, so stellt man fest, dass da noch recht wenig Kugel und viel Niere durchschimmert, wobei diese Aufnahme noch eine Spur voller klingt. Spreche ich auf der Rückseite des Mikros ein, kommt da der Unwille der Niere mit ins Spiel, Schallquellen aus dieser Richtung überhaupt zur Kenntnis zu nehmen – hier klingt die Aufnahme etwas mittiger im Vergleich zur Solo-Kugel (Hörbeispiel 15).

Was beim Besprechen von der Seite dann naturgemäß nicht ganz so deutlich ausfällt, da die Niere hier noch ein Resthörvermögen besitzt.

Interessant ist auch der Mix von Niere und Acht. Setzt sich hier der stärkere Nahbesprechungseffekt der Acht durch oder dominiert wieder die Niere?

Es ist eher so, dass sich die beiden Charakteristika sinnvoll ergänzen und im Mix noch etwas besser, weil runder klingen (im Vergleich mit Niere Solo (Hörbeispiel 3) und Acht Solo (Hörbeispiel 18). Das könnte glatt mein persönlicher Favorit für Sprachaufnahmen werden. Versucht man diese Kombi auch von der Rückseite her, schlägt wieder die Rückseitenschwäche der Acht des SCT 2000 durch; das hört sich doch arg mittig an.

Seitlich eingesprochen wird das Klangbild an sich dann seltsamerweise wieder etwas besser, obwohl die Acht hier ja nun gar nichts zu melden hat und die Niere da auch eher rudimentär aufgestellt ist. Geht aber nur, wenn man das Volume der Aufnahme deutlich anhebt (ansonsten kommt da nämlich eher wenig an) – und damit dann auch das Grundrauschen, das hier deutlich zu hören ist.

Es lohnt also in jedem Fall, mit den zahlreichen hier vorhanden Richtcharakteristiken zu experimentieren. Aber genug der Worte, ich greife mal in die Saiten meiner Ukulele und starte mit dem SCT 2000 und seiner Niere:

Die Unterschiede zum WA-8000 sind da wohl zu vernachlässigen. Wer ganz genau hinhört, vermag vielleicht noch eine etwas größere Schärfe beim t.bone zu vernehmen; aber ganz ehrlich, nach fast 30 Hörbeispielen bin ich mir nicht mehr ganz sicher, was da noch Hören und was schon ein beginnender Tinnitus ist.

Da ist es dann vielleicht auch Einbildung, dass die Ukulele mit der Kugelcharakteristik des t.bone SCT 2000 eine Spur wärmer klingt.

Und auch als Gesangsmikrofon macht das SCT 2000 eine richtig gute Figur, wie ich finde. Es bildet gut und präzise ab, klingt dabei warm und rund, und bringt auch die Höhenanteile gut rüber, ohne schrill zu klingen.

Zum Vergleich hier auch noch mal das Warm Audio WA-8000:

Fazit zum Klang: Sehr präzise und rauscharm, mit einem Sinn für Details und durchsetzungsfähig, aber nicht ganz so neutral wie das WA-8000 von Warm Audio. Bei einer akustischen Blindverkostung würde ich hier vermutlich erst einmal gar nicht auf eine Röhre tippen, da hat es eine Spur zu wenig der typischen Wärme und Luftigkeit. Im Mix dürfte es bei den Vocals aber vielleicht sogar noch etwas besser durchdringen als die teurere Röhren-Konkurrenz, da so auch schwächere Stimmen nach vorn geschoben werden. Wem das „too much“ ist, muss eventuell am EQ etwas nachhelfen und die Mitten/Höhen etwas zurücknehmen. Die Wärmeentwicklung sowohl vom Mikrofon selber als auch vom Netzteil war übrigens sehr gering, vor allem im Vergleich zum WA-8000.

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Fazit

Das the t.bone SCT 2000 ist ein gutes, solides und dank seiner drei Richtcharakteristiken und sechs Zwischenstufen auch sehr vielseitiges Mikrofon. Sein Klangbild ist zwar durchaus auch röhrentypisch warm und transparent, insgesamt aber dann doch eine Spur weniger als bei Röhrenmikrofonen der mittleren und oberen Preisklasse. Die Niere klingt recht ausgewogen und voll bei leichter Betonung der oberen Mitten, die Kugel neigt zu einer gewissen „Harschigkeit“; dank des großen Nahbesprechungseffekt ist auch die Acht für Sprachaufnahmen sehr gut geeignet, sofern man sich nicht weit von der Kapsel entfernt.

Wer jetzt auf der Suche nach dem perfekten Röhrensound ist, wird mit dem the t.bone SCT 2000 vielleicht nicht 100 % zufrieden sein, da hat die teurere Konkurrenz (natürlich) noch einen Ticken mehr an Wärme und Transparenz zu bieten. Dafür bekommt man aber für kleines Geld ein klanglich sehr vielseitiges Mikrofon, das besonders Vocals und Sprache gut differenziert wiedergibt und nach vorn holt. Und wer da etwas mit den Richtcharakteristika experimentiert, am EQ nachjustiert und es eventuell auch mal mit einem Röhrentausch probiert (mit einer JJ ECC83S soll der Klang laut Foren  noch wesentlich ausgewogener und weniger höhenreich sein), bekommt ein unverwüstliches Mikrofon für fast alle Lebenslagen, das wirklich jeden Cent wert ist. Angesichts des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es von mir daher ein „sehr gut“.

Plus

  • vielseitig durch drei Richtcharakteristiken plus sechs Zwischenstufen
  • leicht warmer, durchsetzungsfähiger Klang
  • rauscharm
  • großer Lieferumfang mit Koffer, Holzbox, Spinne, Kabeln und Ersatzgummis
  • extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • 219,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich bin ja ein Fan des sogenannten Mic-Modding an bil… günstigen Mikrofonen, habe z.B. ein Oktave MK319, Røde NT2 (mk1), StudioProjekt C1/T1, Apex 460 und MXL 990 in echte Perlen verwandelt. Steht zwar nicht Telefunken oder Neumann drauf aber beim Klang mithalten können meine Umbauten locker!
    Für mich sieht das t.bone nach einem rebranded ShuaiYin SYT-2000 aus vielleicht mit leichten Änderungen (z.B. die Röhre) auf Wunsch von Herrn Thomann!?!
    99% aller „Günstig“-Mics aus China haben aufgrund der einfachen Herstellung `ne K67 Kapsel drin mit reichlich Toleranz und solala Klangeigenschaften und die auch nicht immer zur Elektronik passt.
    Da 90% vom Sound eines Mikrofons von der Kapsel kommt würde ich anstatt der Röhre eher die Kapsel tauschen, die Röhre ist netterweise nicht verlötet, die kann man bei bedarf immer noch tauschen.
    Mein *Hust* Wissen hab ich im übrigen von recordinghacks.com und Kapseln gibt’s z.B. bei microphone-parts.com… Beides Seiten von Matt McGlynn, der Mann hat übrigens auch noch ´ne Firma Namens Roswell Mics… KnickKnack

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @teofilo Modeling und Modding sind hier doch 2 unterschiedliche Dinge…
        Für’s Modding habe ich schon 2 Quellen genannt (Gearspace & Co. sind auch hilfreich!), für’s Modeling einfach mal hier in der Suche z.B. Antelope, Slate, eingeben…

        • Profilbild
          Gul Dukat

          Kannst Du mal verraten, welche Mod Du bei Deinem Oktava MK-319 hast? Bist Du zufrieden? Und was kostet sowas? Ich habe noch ein originales 319 und überlege, das auch zu „veredeln“.

  2. Profilbild
    Der_Brechreiz

    Ich hatte es damals für 400 vom T. geholt und war von der Qualität begeistert. Mittlerweile gibt es ja eine breite Palette an Konkurrenten.

  3. Profilbild
    dubsetter

    danke fürs „hervorholen“ dieses models,
    ich habe es mir damals (ca. 10 jahre) als alternative zum workhorse sm 58 gekauft,
    und auch bei einigen songs eingesetzt.

    mir klang es damals etwas „zu weich“
    habe allerdings auch wenig mit den einstellungsmöglichkeiten experimentiert,
    welche ich heute als grosses plus ansehe .

    dazu der umfang des gebotenen.
    (gerade bei dem preis!)

    interessant sind auch die kommentare zum modding,
    bzw.röhrentausch.

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