Superkompakt und Kompressor an Bord
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Nach dem Apogee Jam+ folgt nun das zweite minimalistische und superhandliche Audiointerface aus der Reihe – das Apogee Jam X, das einen analogen Kompressor mit drei festen Gain-Presets an Bord hat. Die Firma mit Hauptsitz in Kalifornien ist bekannt für exzellente Audioqualität bei nutzerfreundlicher Simplizität. Ich bin also gespannt, wie das Apogee Jam X und natürlich der eingebaute Kompressor klingt.
Apogee Jam X im Überblick
Das Apogee Jam X wird auf der Firmen-Website zunächst als „Mobile Guitar Interface“ beworben, ist aber auch mit E-Bass, Keyboards, Synthesizern und allen Instrumenten mit Pickups zu benutzen. Mit den Maßen 10,1 x 3,8 x 2,4 cm bei einem Gewicht von 0,11 kg liegt es im wahrsten Sinne des Wortes gut in der Hand. Die Highlights sind der eingebaute Analogkompressor mit 3 Gain-Voreinstellungen sowie Apogees PureDIGITAL Audiowandler, die ein- und ausgangsseitig eine erstklassige Audioqualität liefern sollen.
Der erste Eindruck vom Apogee Jam X
Ich befreie das Apogee Jam X aus dem kleinen Karton, in dem es geliefert wird und halte das Gerät in meiner Hand, in welche es sich ausgesprochen gut einschmiegt. Das Design ist Apogee-typisch minimalistisch gehalten und die Ausführung erscheint qualitativ hochwertig: Das Gehäuse ist zu gleichen Teilen aus schwarzem Kunststoff und bronzefarbenen Metall gefertigt und wirkt stabil. Beim ersten Eindruck passt schon mal alles.
Features und Anschlüsse des Apogee Jam X
Das Jam X besitzt einen Micro-USB-Anschluss und wird mit zwei Kabeln geliefert: eines auf USB-A und ein weiteres auf USB-C. Das ist schon mal positiv, auch wenn ich kein Fan von Micro-USB bin und es toll gewesen wäre, wenn das Jam X auch eine USB-C-Schnittstelle besitzen würde. Das Jam X läuft unter Mac und Windows sowie unter iOS, kann also auch mit einem iPad oder iPhone verwendet werden. Aufnahmen können mit bis zu 96 kHz Abtastrate bei 24 Bit Auflösung realisiert werden.
Auf der oberen Vorderseite befindet sich neben der USB-Schnittstelle noch der 3,5 mm Kopfhörerausgang, der über ein Y-Kabel auch mit Monitorlautsprechern verbunden werden kann. Auf der unteren Vorderseite befindet sich ein hochohmiger 6,3 mm Klinkeneingang. Hierüber können E-Gitarren, Synthesizer und andere Instrumente mit hoher Impedanz angeschlossen werden.
Auf der Oberseite des Apogee Jam X befinden sich drei Elemente: die Multi-LED, die Blend-Taste und der Input-Level-Regler. Die dreifarbige und dreistufige LED-Anzeige gibt Aufschluss über Input-Level, Compressor-Preset und Blend-Mode. Sobald der grün angezeigte Input-Pegel die -4 dbFS Grenze erreicht, leuchtet die LED orange und der Soft-Limiter wird aktiv; eventuelles unschön klingendes Clipping wird also abgefangen.
Der Input-Level wird per Drehen an dem Regler eingestellt. Der Regler lässt sich aber auch Drücken, und auf diese Weise schaltet man durch die drei Compressor-Presets durch bzw. deaktiviert diesen. Die drei Compressor-Presets lauten wie folgt:
- Smooth Level: weiche und sanfte Kompression
- Purple Squeeze: mittlere Kompression
- Vintage Blue Stomp: schnelle und harte Kompression
- Keine LED: Compressor off


Über den Blend-Mode wird die Art des Monitorings des aufzunehmenden Signals bestimmt: Blend Off steht für Software Monitoring, Blend On für Direct Monitoring. Auf diese Weise kann man latenzfrei das Direktsignal des Instruments abhören – in dem Fall sind Plug-ins und Effekte aus der DAW nicht hörbar.
Der maximale Gain des Eingangs wird mit 36 dB angegeben, was sich im Test mit Gitarre und Synthesizer als ausreichend erwiesen hat. Auch der Kopfhörerausgang konnte genug Verstärkung für einen Kopfhörer mit hoher Impedanz (Beyerdynamic DT-770 Pro, 250 Ohm) liefern.
Praxistest und Einsatz im Homestudio
Das Apogee Jam X konnte im Test durch eine einfache Handhabung und durchaus guter Audioqualität überzeugen. Die PureDIGITAL-Wandler liefern eine gute und fein auflösende Aufnahme- und Wiedergabequalität. Der eingebaute Kompressor ist mit lediglich drei Presets in der Tat limitiert und erlaubt keine feineren Einstellungen, aber das kommt schließlich auch einem schnellen und unkomplizierten Workflow zugute – zumal die drei Presets so gestaltet sind, dass sich immer der passende Anwendungsfall findet und man somit schnell gute Ergebnisse erzielt. Wenn der Kompressor mal zum Pumpen neigt, so regelt man den Input-Gain des Eingangs herunter. Das kann man übrigens auch sehr gut mit nur einer freien Hand machen, denn der gummierte Regler in der Mitte des Jam X lässt sich einfach mit dem Daumen drehen, wenn man das Gerät in der Hand hält. Die Attackwerte der Purple Squeeze-Kompression sind gut gewählt: nicht so schnell, dass die Transienten glattgebügelt werden, aber kurz genug, um Pegelspitzen sicher abzufangen. Vintage Blue Stomp packt dann schon ziemlich beherzt und kräftig zu, aber so möchte man es ja je nach Laune auch mal haben.
Mir gefällt das Konzept einer aufnahmeseitigen Kompression gut, denn dies erspart einige Prozesse im Mixing und hilft insbesondere Musikern, die sich nicht in detaillierten Mixing-Session und Feinjustierungen veschiedener Kompressor-Plug-ins verlieren möchten, sondern gerne schnell und effektiv gut klingende, analog komprimierte Takes aufnehmen möchten. Diese Aufgabe erfüllt das Apogee Jam X sehr gut.
Hallo Wursthaut,
ja, da hast du recht. Micro-USB-Anschluss hätte man durchaus bei Minus auflisten können.
Effekte schon bei der Aufnahme einsetzen ist so eine Sache. Ich nutze sie nicht. Fehler, die man dort macht, kann man nicht mehr ausbügeln.
Mikro-USB und 3,5mm Kopfhörerausgang vermitteln jetzt nicht gerade Pro-Audio Qualitäten.
Ich besitze ein Apogee Groove seit 3-4 Jahren.
Dieses „Geschwistergerät“ hat auch so ein Usb Anschluss und das mag ich auch nicht.
Ist aber so. Wenn man aufpasst passt es und datendurchsatztechnisch hat es dann doch keinen wirklichen Nachteil. Es reicht sozusagen.
Die 3.5 klinke macht sinn denn es soll superkompakt sein und da würde eine größere klinke es
weniger „slick“ werden lassen vom design , zumindest denk ich das es so sein könnte.
Die überwiegende Mehrheit der Kopfhörer die damit betrieben werden sollen besitzt auch eine 3.5 klinke am Kabel.
Das ding klingt echt sehr gut und hat mehr power als man erwartet.
Ist es „up to date“ im Usb Anschluss Aspekt ? Nein. Aber ich denke die haben damals viele davon produziert und die verkaufen noch die „alten“ Geräte :-)
Dafür kostet mein Groove nichtmehr 350+ sondern 180 oder so ähnlich.
Ist eh ein Nischengerät. Wenn man auf guten klang unterwegs steht ist es ein feines gerät das wirklich keinen platz nimmt und kombiniert mit einem Dt 1770 Pro locker die Trommelfelle raushauen kann (wenn man nicht schon taub ist :-)