Dreckige Beats
Mit dem Ruismaker Noir präsentiert und Entwicker Bram Bos ein weiteres Highlight unter den iOS Rhythmus-Apps. Das Besondere ist hier, die Klangsynthese, die zwischen monophonem Bass und perkussiven Klängen pendelt, ähnlich der Korg Volca Kick oder dem Moog DFAM.
„Eine andere Art von Drumsynthesizer“ verspricht und Bram Bos. Zumindest ist Ruismaker Noir ein monophoner FM-Synthesizer, der mehr Zugriff auf seine Parameter bietet wie Ruismaker und völlig anders klingt.
Während Ruismaker sich der klaren Linie der FM-Percussions widmet, ist Bram Bos Ruismaker Noir so etwas wie sein böser Zwillingsbruder. Der Rhythmussynthesizer bedient all die nicht näher definierbaren, ungehobelteren perkussiven Klänge der FM-Synthese. Dabei ist die Interaktion zwischen den einzelnen „Noten“ sehr intelligent gemacht und lässt einem sehr viel Spielraum innerhalb der monophonen Grenzen.
Der Klang wird von zwei Oszillatoren erzeugt, die auch per (X-) Ringmodulator miteinander verschaltet werden können und auch per Tonhöhenhüllkurve (Drop) moduliert werden können.
Bram Bos Ruismaker Noir ist als AUv3 konzipiert. Das bedeutet, dass die App dazu gedacht ist, von einem Host angesteuert zu werden und deshalb lassen sich auch alle Parameter der App via MIDI-CC von außen steuern. Dazu wird aber mindestens iOS 11 benötigt, dann kann die App so oft instanziiert werden, wie man möchte.
Im Standalone-Modus bietet Bram Bos Ruismaker Noir einen von anderen Apps wie Troublemaker des Niederländers angelehnten Sequencer, der ehr zum Live-Jammen, Ausprobieren und zur Preset-Erstellung gedacht ist als zur eigentlichen Komposition, denn er bietet keine Pattern.
Eine Neuheit im Noir-Sequencer ist jedoch die Handhabung der Velocity. Die „Noten“ werden durch Kreise repräsentiert und sind auf jedem Step anfänglich als Punkt vorhanden. Aktiviert werden sie mit der Anschlagsstärke, indem man auf den Punkt tippt und den Finder nach links oder rechts zieht. Je größer der Kreis, desto höher die Anschlagslautstärke.
Da die „Noten“ nur in Prozent angegeben werden, gibt es beim Verschieben eine horizontale Hilfslinie, die sanft einrastet, sobald sich der Step auf gleicher „Notenhöhe“ befindet wie ein anderer Step. Das macht das freie Setzen von neue „Tonhöhen“ etwas schwierig, wenn sich schon zwei zuvor gesetzte „Noten“ eng (ca. unter 6 %) beieinander befinden und man möchte eine Tonhöhe dazwischen treffen. Aber in der Regel macht es das Arbeiten und die Zähmung des Tonchaos doch eine ganze Ecke leichter. Ansonsten bietet der Sequencer eine Taktauflösung bis 1/64tel , 32 Steps, Shuffle sowie die Mutate-Option.
Wer auf FM-Percussions der drastischeren Art steht, sollte ich Bram Bos Ruismaker Noir unbedingt mal ansehen.