Unter der Lupe
In der Pro-Version liegen zwei Tutorien bei. Ein „Standard“- und ein „Jazz“-Tutor. Erster bietet 450 Lektionen (in der Essential-Version 110) der Jazz-Tutor 211 (29 in der Essential-Version) Übungseinheiten. In der „School“-Version besteht darüber hinaus die Möglichkeit, neue Tutorien zu entwerfen, sehr schön für den (Musik-)Schulbetrieb. Freies Training ist auch möglich.
Die Übungen lassen sich nach Übungsart (Intervalle vergleichen, Intervalle erkennen …) in aufsteigender Schwierigkeit durchgehen. Am Ende einer Übungseinheit empfiehlt das Programm, ob die Lektion wiederholt, die vorherige oder die nächste gemacht werden soll. Dabei hat die Software nicht das „letzte Wort“, sondern der Nutzer. Also keine Level-Logik à la „Super Mario“. Das ist, speziell für den Gebrauch mit einem Lehrer aus Fleisch und Blut an der Seite, gut so. Für den Gebrauch ohne besagten menschlichen Trainer würde ein wenig mehr fachliches Geleit den Übungswilligen schneller und einfacher ans Ziel bringen. Konkrete Tipps, WAS geübt werden soll oder könnte und WIE, hätte ich hier sehr begrüßt.
Unglücklich finde ich die klangliche Komponente des Programms. EarMaster kommt nicht mit eigenen ausgefuchsten Sounds, sondern klingt nach billigem Keyboard-Sound. Klar kann man hier auch eigene Klangerzeuger via MIDI integrieren, das empfinde ich allerdings als umständlich und nicht immer angemessen. Synthetische bzw. sehr simpel gesampelte Klavier-Sounds sind zum Erlernen von Intervallen nicht sehr gut geeignet. Hier jetzt weiter ins Detail zu gehen, sprengt etwas den Rahmen des Testes. In Kürze: Die Obertöne dieser Sounds sind recht weit vom Original entfernt, und somit ist der Lernerfolg erschwert. Speziell Leute mit absolutem Gehör dürften das merken. Wer einmal den Direktvergleich mit solchen einfacheren Standardsounds (z.B. Microsoft-Standard-GM-Sounds) mit einem echten Klavier oder Libraries wie „The Grand“ gemacht hat, kann den Unterschied unmittelbar selbst erleben. Ich verlange nicht, dass hier ein Klavier-VSTi der Oberklasse eingebaut werden soll, sehe hier aber den größten Verbesserungsbedarf.
Ich persönlich empfand auch das „Nachklopfen“ der dargestellten Rhythmen auf der Computer-Tastatur nicht optimal. Rhythmische Sicherheit fiel mir hier deutlich schwerer als auf der Klaviatur.
Man beachte bitte noch die für 4,99 erhältliche Iphone App… ;-)
Hi,
wer nicht nur sein musikalisches Gehör, sondern auch seine universellen Möglichkeiten in der Gestaltung seines kreativen und aktiven Musikschaffens weitereintwickeln möchte, sollte mal die Standardsoftware „Band-in-a-Box“ testen. Für einen fairen Kurs erhälst Du ein Kreativpaket mit Möglichkeiten, angefangen beim „Hörtraining“ bis zur Unterstützung von Kompositionsprozessen. Und alles auf Deutsch. Der Preis liegt nicht wesentlich über dem vorgenannten Programm.