Der iKey Plus in der Praxis
Mit zum Lieferumfang gehört ein Netzgerät, unterwegs kann der iKey aber auch mit vier AA-Batterien betrieben werden; werden Akkus eingesetzt, können die über das Netzteil geladen werden. Die Batterien halten dann je nach Güte und Aufnahmeart laut Hersteller zwischen vier und fünf Stunden. Das Einlegen und Wechseln ist beim ersten Mal etwas kompliziert, da dafür die vier Schrauben der Frontplatte gewechselt werden müssen. Sehr schönes Gimmick am Rande übrigens: Zwei weitere Faceplates (rot und schwarz) liegen zusätzlich zur verbauten silbernen bei. Falls man die passend zum Nagellack oder wozu auch immer haben will. Es liegen aber auch vier Rändelschrauben bei, so dass man den Schraubenzieher nach dem ersten Einsatz beim Pfandleiher versetzen darf.
Als Speichermedium kommt ein Transcend-USB-Stick an den iKey Plus, aufgenommen wird ein Audiosignal über den Line-In. Um festzustellen, wie viel Platz noch auf dem Stick ist, wird der iKey noch einmal neu gebootet, was rund 10-15 Sekunden dauert; beim Hochfahren zeigen die LEDs dann die Auslastung kurz an – allerdings nicht permanent, so dass man dann erstens das Ding im Auge behalten sollte beim Hochfahren und zweitens später rechnen muss: 2 GB-Stick, noch etwa 30 Prozent frei, macht bei einer Aufnahme in 128er mp3 also noch etwa 12 Stunden Zeit. Schön wäre es, da einen dauerhaften Überblick zu haben, so wie es beim Vorgänger der Fall war. Eine zweite LED-Kette hätte da doch sicher auch noch irgendwo Platz gefunden.
Eingepegelt wird das Signal – auch schon vor der Aufnahme – über den kleinen Regler auf der linken Gehäuseseite, über den SEL-Taster wird das Zielformat eingestellt. Ein Druck auf den Rec-Button, und die Aufnahme startet und kann über den Kopfhörerausgang mitgehört werden; einen Volumeregler gibt’s da aber nicht. Während der Aufnahme zeigt eine Extra-LED an, dass die Record-Funktion aktiviert wurde; ein weiterer Klick auf den Rec-Button, und die Aufnahme stoppt – einfacher geht’s nicht. Die Soundqualität ist gut, kein Scheppern, keine Spitzen, das Grundrauschen liegt unterhalb der Wahrnehmungsschwelle (sofern man das Mischpult beim Abhören nicht gerade voll aufdreht). Wenn man das Material also nicht unbedingt als Goldmaster einer Audio-CD benötigt, reicht das voll und ganz.
Aufnahmen per Mikrofon gehen genauso einfach über die Bühne. Das beiliegende Stereo-Mikro ist für professionelle Produktionen zwar nicht einsetzbar (die Aufnahmen klingen sehr mittig und drucklos), für Notizen und Memo-Mitschnitte aber reicht das aus. Mit einem höherwertigen Mikrofon ließen sich im Test aber durchaus ordentliche, wenn auch nicht extrem hochwertige Ergebnisse erzielen. Leider lässt sich der iKey Plus nicht auf Mono-Betrieb umschalten, Aufnahmen mit einem Mono-Mikro werden trotzdem auf zwei Kanälen aufgenommen. Platz sparen geht also nicht.
Die aufgenommenen Files werden einfach durchnummeriert und heißen dann „iKEY-mp3_1.mp3“. Schön wäre da natürlich eine Art Datumsstempel gewesen, was sich aber technisch aufgrund der simplen Bauweise des iKey nicht realisieren lässt. So ist in den Eigenschaften der Files dann im Rechner stets das Datum „1.1.1980“ zu lesen – da hilft dann bei größeren Mengen nur Durchhören.
Fazit
Mobile mp3-Recorder gibt es inzwischen eine Menge – und fast alle haben auch einen eigenen Speicher und einiges an technischen Möglichkeiten mehr mit im Gepäck (wie etwa 48V Phantompower, dem Setzen von Markern im Material oder Effekte). Was aber dann für den iKey Plus spricht, ist seine leichte und auch in der größten Hektik noch idiotensichere Bedienung. Damit ist er zum Beispiel bestens für DJs geeignet (nein – nicht wegen der „Idioten“, sondern wegen der Hektik), die ihren Mix über den ganzen Abend mitschneiden möchten – mit Phono-PreAmp, Zwei-Knopf-Bedienung und gut lesbarer Pegelanzeige drängt sich der iKey da geradezu auf. Auch im Proberaum oder Konzerten, wo man ihn einfach mal eben an den Mixer hängen kann und den Rest des Abends nicht mehr beachten muss, ist er der perfekte Mitschnitt-Kollege. Auch, weil sich das Speichermedium wesentlich schneller und unkomplizierter wechseln oder weitergeben lässt als bei der Digital-Recorder-Konkurrenz.
Als Reportergerät ist der iKey dann aber deutlich weniger geeignet: Zum einen ist das Teil im Vergleich zur Taschenkonkurrenz eine Spur zu groß für die Hemdtasche, zum anderen ist das Ergebnis klanglich nicht professionell genug; die Mikrofonfunktion sollte eher als nützliche Zugabe verstanden werden.
PLUS
+++ arbeitet mit fast allen USB-Datenträgern zusammen
++ einfachste Zwei-Knopf-Bedienung
++ Aufnahme in Mp3 von 128 – 320 kbps plus Wav
++ mit Phono-PreAmp
+ sechsgliedrige Pegelanzeige
+ Mithörkontrolle über Kopfhörer
+ gute Soundqualität
+ umfassender Lieferumfang mit Stereo-Mikro, Tasche, Kabel, Netzteil und drei Faceplates
+ Batteriebetrieb
+ Akkus über Netzteil aufladbar
+ iPod-als Speicher möglich
MINUS
— Leichtbauweise
— kein Monobetrieb bei Mikroaufnahmen
— keine Abspielfunktion
— kein eigener Speicher
– kein Volumeregler für Kopfhörer
– keine Anzeige über verbleibenden Speicherplatz während der Aufnahme
– etwas zu sperrig für die Hemdtasche
Preis: ca. 150 €
Hersteller: Gemini (GCI Technologies)
ist ein kleines feines Ding.
benutze seit über einem Jahr denn iKey (Vorgänger). meist nehme ich Batterien als das Netzteil, und komme gut 8 Stunden damit hin.
hab jetzt denn Nachfolger bestellt.
Leider nimmt die Mikrobuchse nur Mono auf, das ist lt. Herstellerauskunft „normal“. Dabei liegt ausdrücklich ein Stereo-Mikrofon bei. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich das Gerät nicht gekauft.