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Test: Imperfect Samples – Hohner White Baby

Hohner White Baby

23. September 2010

Pianos waren so ziemlich die ersten ‚Opfer‘, die für die aufkeimende Sampletechnologie in den frühen 80er Jahren herhalten mussten. Die Technik wurde im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert und gipfelte in perfekt ausbalancierten Flügel Sample Librays mit unhörbaren Verlocity- und Multisample-Übergängen und einem 100% gestimmten Ton. Das Feld ‚Grand Pianos‘ schien also so ziemlich abgegrast, bis Imperfect Samples, die englische Soundschmiede mit dem Anspruch, alles andere als perfekt zu sein, sich eines bislang unentdeckten Juwel der Pianozunft annahm: dem seltenen Hohner White Grand, von Imperfect Samples Gründer Matt liebevoll ‚White Baby‘ genannt. Wer sich die Demos auf www.imperfectsamples.com anhört, merkt, dass dort ein absoluter Perfektionist am werkeln ist. Heraus kam jedenfalls eine ziemlich groß klingende Sample Library mit dem speziellen Etwas – nämlich Leben.

Das Hohner White

Das Hohner White

Installation

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Der Download auf der Internetseite von Imperfect Samples (IPS) gestaltet sich trotz der ziemlich eindrucksvollen Datenmenge von knapp 12 GB komprimiert recht entspannt. IPS empfiehlt bewusst den neuesten Firefox Browser plus das Add-On – nein nicht App… – ‚DownThemAll’m mit dem sich der Download trotz Aufteilung in mehrere Segmente und langen Übertragungszeiten übersichtlich und kontrolliert über die Bühne bringen lässt. Ich muss gestehen, ein Piano auf einer solider DVD-Sammlung hat auch so seine Vorteile, aber das muss eben finanziert werden. Ein PDF-Handbuch erklärt knapp aber verständlich in Englisch die verschiedenen Instrumentenvariationen und gibt Klarheit über die zwei angebotenen Play-Engines, die derzeit unterstützt werden: EXS24 oder NI-Kontakt, bzw. -Player. Eine eigene Player-Engine ist nicht im Repertoire.

Überblick

Der Überblick über die Daten lässt die Konkurrenz zwar nicht verblassen, aber zeigt, dass hier gehöriger Aufwand betrieben wurde. Um maximale Flexibilität im Recording-Alltag bemüht, bietet IPS ihr Produkt in drei Varianten an: Alle Varianten bestehen aus 24 Bit Samples.

  1. Variante Basic (8 Layers/1400 Samples, nur eine Mikrofonposition, 5GB)
  2. Variante Pro (16 Layers in Mic Position 1, 9 Lagers in Mikrofonposition 2, 4400 Samples, 16 GB)
  3. Variante Complete (17 Lagers in allen drei Mikrofonpositionen, 8900 Samples und 30 GB)

Die 3 Varianten  sind preislich aufsteigend gestaffelt. Ich war so frei und habe mir die 30 GB Variante gegönnt, auch wenn meine Festplatte bereits chronisch verstopft ist. Interessant: Matt von IPS verspricht sogar eine EXTREME Version mit noch mehr Layer auf Anfrage, falls die 17 der Complete Variante nicht reichen sollten.

Über den Kontakt Player bzw. EXS Sampler (nicht mitgeliefert) werden die Sampler Instruments geladen. Während der Ladezeiten sind Fingerübungen, Tastaturwischen etc. angesagt, denn es dauert ein Weilchen, bis die Daten an ihrem Platz sind. Das meiste RAM, ca. 350MB, gönnen sich die Human Varianten mit Fingergeräuschen und die Main Instrumente ohne Fingergeräusche P1 bis P3. Dank Disk-Streaming ist der RAM -Bedarf aber jederzeit im Rahmen.

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 Das Hohner White ‚Baby‘ wurde also in 3 verschiedenen Mikrofonpositionen gesampelt:

  1. In Mikrofonposition P1 wurde der Flügel ca. 6 cm vom Steg entfernt in stereo abgenommen. Dies erzeugt einen sphärischen, breiten Übersound mit langem Release und großem Fundament. 
  2. Mikrofonposition P2 ist ein direkterer Sound – ebenfalls in stereo aber nicht übertrieben groß.
  3. Mikrofonposition 3 schließlich ist ein mono gesampelter Hohner Flügel aus ca. 2 Metern Entfernung.

Matt von ISP ermutigt dazu, die verschiedenen Instrumente für den eigenen Bedarf zu mischen, um so den ganz persönlichen Sound zu finden. Die Vorarbeit hierfür ist gemacht, denn ISP hat die Sample-Startzeiten der verschieden P-Varianten aufs Peinlichste genau angepasst. Ich habe spaßeshalber P3 (Mono Raumklang) mit Human Position P2 gemischt und dafür zwei EXS mit den jeweiligen Klängen geöffnet und parallel gespielt. Phasenprobleme konnte ich soweit nicht feststellen.

Das White im EXS Sampler

Das White im EXS Sampler

Sound

Der Sound zieht sofort in den Bann. Die schwebenden Elemente im Release, die Klicks während des Tastendrucks, die minimalst dissonant gestimmten Tonabstände erzeugen zusammen eine Klangspektrum, das allein für sich klingt. So gehört, liefert das IPS Hohner White den Sound für perfekte Klangmalereien für Filmmusik und wunderschön melancholische Balladen. Ob Ambient oder rauchiges Jazz Trio – das Hohner White Baby ist immer richtig, wenn der Klaviersound nicht direkt, sondern Bestandteil einer Klangkulisse sein soll. Auch im Pop und sicher im Rock sind Einsätze sehr willkommen. Ich denke da an Klavierkaskaden à a Coldplay. Etwas schwieriger ist es schon, einen glasklar sauber definierten Sound heraus zu kitzeln. Konturscharfe Akkorde und Melodien zu stempeln ist nicht das Ding von IPS Hohner White Baby. Dafür gibt es aber genug andere Instrumente, und wer Persönlichkeit sucht, findet sie hier. 

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Fazit

Imperfekt Samples macht seinem Namen alle Ehre und gibt dem Grand White Baby eine wohl dosierte Menge nicht perfekter Samples mit auf dem Weg. So mit unverwechselbarem Klang ausgestattet, erzeugt White Baby eine umwerfende moody Stimmung. Das Hohner White Baby ist dennoch vielseitig einsetzbar. Einzig die rudimentäre Bedienoberfläche trübt das sonnige Bild. Gegen eine spezielle Plug-in Oberfläche hätte ich nichts einzuwenden gehabt. So bleibt nur die Anpassung des jeweiligen Sampler-Instruments. Indes – ob Songwriting oder Arrangement: Dieses Instrument lässt niemanden kalt.

Plus

  • einzigartiger Sound

Minus

  • Anpassung nur über EXS oder Kontakt möglich

Preis

  • Basic: ca. 40 Pfund
  • Pro: ca 90 Pfund
  • Complete: ca 120 Pfund
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Klangbeispiele
Forum

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