MFB-Filterbox
Manfred Fricke gibt uns zur Klangverwurstung der unterschiedlichsten Signalquellen die MFB-FilterBox an die Hand. Wie der Name schon vermuten lässt, ist die FilterBox ein rein analoges und dazu stereophones 24dB-Filter mit Resonanz bis zur Selbstoszillation. Analoge Filter mit Resonanz gibt es auf dem Markt so manche, aber die FilterBox zeichnet sich vor allem durch den integrierten Step-Sequenzer aus.
Preislich ist der Sine Warp9, ein Nachbau des WASP-Filters, mit der Filterbox zu vergleichen, wobei der Warp9 nicht stereo ist, dafür aber verschiedene Filtertypen aufweist. Waldorfs 4-Pole wird schon lange nicht mehr gebaut, ist ebenfalls mono, besitzt aber deutlich mehr Klangparameter und damit auch Speicherplätze. Akais MFC24 kommt mit zwei Filtern und verschiedenen Typen daher und ist damit auch doppelt so teuer. Vermonas Filter sind klanglich wahrscheinlich weniger rau als die Filterbox aber auch weniger abgefahren. Sehr eigenständig ist Analogue Solutions Filtered Coffee, der sich stark an die Filtersektion des legendären Korg MS-20 anlehnt. Flaggschiffe wie Shermans Filterbank oder auch Schipmann Musics Ebbe und Flut sind deutlich teurer und haben dennoch keinen Sequenzer an Bord.
Im Prinzip ist die FilterBox denkbar einfach aufgebaut: das Eingangssignal kann mittels Input verstärkt und sogar angezerrt werden, um dann je nach Einstellung des Thresholds die rudimentäre Hüllkurve auszulösen. Dabei regelt der Parameter Contour die Hüllkurventiefe, Attack und Decay steuern den Hüllkurvenverlauf. Sofern der Sequenzer nicht läuft, steuert man mit dem ausgewählten Step-Regler (siehe Display!) die globale Eckfrequenz des Filters und mit Emphasis die Resonanz. Interessant und außergewöhnlicher ist der Space-Regler: hiermit kann der User einen Unterschied in der Cutoff-Frequenz von linkem und rechtem Kanal einstellen, damit das Ausgangssignal gespreizter und lebendiger klingt.
Ein Step-Sequenzer, der ein Filter moduliert, ist ein geniales Werkzeug und bei Modularsystemen aus früheren Tagen sowie in Software-Anwendungen von heute (Reason, Storm, etc.) sehr beliebt. Die Filterbox bietet 8 Steps mit dazugehörenden Potis. Über Trigger wählt man die Betriebsart des Sequenzers:
1 = Interner Takt
2 = Manuell über Play Taste
3 = Takt über MIDI-Clock 1/16
4 = Takt über MIDI-Clock 1/8
5 = Takt über MIDI- Clock 1/4
6 = Takt über MIDI- Note ON
7 = MIDI-Keyboard (C2,D2,E2…C3 = Cutoff Step 1..8)
Auf den ersten Blick erschienen mir die acht Schritte zu wenig und zu langweilig im Rhythmus. Aber weit gefehlt. Die Einstellung mit Achteln ist klanglich durchaus die effektivste. Live kann man auch manuell per Play-Taste von einem Step zum nächsten springen. Da das vielleicht nicht sauber genug ist, gibt es die extrem praktische Step-Auswahl über die MIDI-Tastatur eines Keyboards. Natürlich kann man sich eine MIDI-Steuersequenz in einem Sequenzer wie live oder einer MPC basteln, die dann die Vorteile einer freien Verschachtelung der Steps und eines individuellen Rhythmus besitzt. Damit die Eckfrequenz nicht so drastisch von einem Schritt zum nächsten springen muss, kann der User mit dem Parameter Glide die Sprünge glätten.
Soundbeispiele:
In den folgenden Soundbeispielen wurde die MFB-Filterbox teilweise kombiniert mit dem Pocket-Sequenzer MFB-Step 64