Balance+Reason light
Reason 6, der erste Sequencer/HD-Rekorder mit „echt virtuellem“ Rack. Trotz der Idee mausgeführter Rack-Verkabelung kassierte diese Entscheidung hier Bestnoten und das auch von unseren Lesern. Nun findet sich ein neuer Hybrid: Eine reduzierte Version von Reason 6 wird – und das ist ein Novum – vereint mit einem extra musikerfreundlichen USB-24bit/96kHz-Interface schwedischer Konstruktion, das nebenbei auch als Dongle (dank Codemeter-Lizenz auch für andere Programme) fungiert. Geboren ist die hier getestete Kombination aus Balance und Reason Essentials (von denen nur letzteres auch separat gekauft werden kann).
Balance
Das USB-Interface mit der Dongle-Zweitfunktion aus schwedischen Haus und mit Wellnesstempel-Namen macht sich erst mal recht unauffällig bemerkbar. Das Gehäuse ist aus schwarzem Hartplastik, lediglich die Unterseite ist rot gefärbt. Es ist hinreichend robust und recht kompakt. In den Abmessungen erinnert es an ein kleines Mischpult oder gängige DAW-Fernbedienungen einfacherer Bauart. Die Rückseite zeigt Anschlussvielfalt: Zwei Eingänge für Mikrophone (XLR mit zuschaltbarer Phantomspeisung), zwei (mischbare) Stereo-Eingänge für Signalquellen im studioüblichen 6,3-mm-Klinkenformat und zwei hochohmige Eingangspaare für Gitarre und Bass samt „Pad“-Schaltung zum Pegeldämpfen ergeben mit dem Monitor-Out und dem USB-Ausgang ein angenehm komplettes Bild. Diese Anschlussvielfalt ist in der Praxis vor allen Dingen bequem:
Man kann seine Instrumente (inklusive möglicher Sampler oder Synthesizer) einfach fest verkabelt lassen, ohne dauerndes mühseliges An- und Aussstecken. Auch die Vorderseite ist ähnlich angenehm gestaltet. Bequeme Wahltasten für die vier Eingänge (Line 1, 2, Gitarre und Mikro), LEDs für Phantomspeisung, Betriebs- und Übersteuerungsanzeige sowie für den Übersteuerungsschutz („Clip Safe“), zwei leichtgängige große Regler für die Lautstärken von Main Out und dem Kopfhörerausgang und fein gerasterte und (hier) sinnvolle schwer gängige Potis für die Eingangsverstärkung ermöglichen zusammen mit drei Tasterchen (für die direkte Abhöre des Eingangssignals, Übersteuerungsschutz und das softwareseitige Eingangspegelmeter) eine außerordentlich bequeme Handhabe. Leider fehlt ein Tasterfeld für die Sequencersteuerung. Schade, das hätte wirklich wenig Aufwand mehr bedeutet und das Gesamtpaket sinnig ergänzt.
Sinnvoll sind dagegen die drei Besonderheiten: Direct Monitoring bietet sich an, wenn an etwa latenzfrei seinen eigene Vocalsound vor der Aufnahme beurteilen will oder das richtige Feeling für seinen Gitarrenarbeit beim Recorden braucht. „Clip Safe“ bietet eine gewisse Sicherheit gerade bei etwas unberechenbaren Instrumenten mit hoher Dynamik wie Akustikgitarren. Über das technische Dahinter schweigt sich Propellerhead allerdings aus – ich tippe auf einen Softlimiter vor dem Eingang. Richtig toll finde ich die dritte Besonderheit, die bequem zuschaltbare (Reason-)Aussteuerungsanzeige, die auch als Stimmgerät fungiert. Tippt man auf den kleinen Taster, meldet sich prompt ein großer und übersichtlicher Pegelmeter auf dem Bildschirm, mit dem man auch bequem stimmen kann – beides eine nicht unerhebliche Arbeitserleichterung, gerade für Singer/Songwriter mit Gitarre.