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Praxistest: AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+

27. Juli 2022

Glück gehabt! Bei der Verlosung der AIAIAI-Kopfhörer war ich ein Gewinner. Ein kurzer Blick in das Artikel-Archiv bei Amazona hat mir gezeigt, dass es in den letzten Jahren einige Tests gab – nicht aber für dieses Modell. Deshalb hier meine Leser-Story zu diesen Kopfhörern.  

Verpackung

Die Kopfhörer von AIAIAI verfolgen ein modularer Konzept. Das bedeutet, dass die einzelnen Komponenten, wie Bügel, Ohrmuscheln und die Polster individuell zusammengestellt werden können. Der TMA-2 Studio Wireless+ kommt als „Bausatz“ und besteht aus folgenden Komponenten:

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  • S05 Ohrmuschel
  • E08 Ohrpolster (Alcantara)
  • H10 Kopfbügel (Funk)
  • X01 Sendereinheit
  • C02 Anschlusskabel
  • A01 Aufbewahrungsbeutel 

Einzelkomponenten verpackt

Die Lieferung erfolgt in bester skandinavischer Tradition – man braucht aber keinen Innensechskant-Schlüssel…

AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+ Einzelkomponenten

Einzelkomponenten

Wer schon einen AIAIAI-Kopfhörer hat, kann bei Bedarf auf die Funkverbindung „aufrüsten“  (H10 + X01) und vorhandene Teile weiterverwenden. Aus ökonomischer Sicht mag das fragwürdig sein, aus ökologischer Sicht ist das auf jeden Fall zu begrüßen. Der Zusammenbau ist ist nach meiner persönlichen Einschätzung schneller gemacht als das Auspacken aus den Tüten:

AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+ Montage

Montage

Im Artikel Test AIAIAI TMA-2 Studio wurde der hier angesprochene Kopfhörer bereits in der Version ohne Funkanbindung getestet. Da ich nach Dekaden Festival- und Konzert-Besuchen der Metal-Fraktion wahrscheinlich wenig sinnvolles zu den grundsätzlichen Audio-Qualitäten sagen kann, verweise ich auf die Erkenntnisse im oben genannten Artikel. Der große Unterschied ist die Möglichkeit, neben der klassischen Kabelverbindung eine Funkverbindung oder Bluetooth verwenden zu können. Interessant ist, wie sich der Kopfhörer über die drei unterschiedlichen Verbindungsmöglichkeiten verhält. In welchen Situationen ist das Konzept ein Gewinn?

Beim Mixen oder Sound-Design ist es wichtig, dass man mit der Abhöre vertraut ist – also ein gutes Gefühl dafür hat, wie bekanntes Material darüber klingt. Durch die Bluetooth-Verbindung des TMA-2 kann man den Kopfhörer hervorragend in alltäglichen Situationen verwenden: sei es der Spaziergang mit dem Hund, der abendliche Streaming-Konsum oder aber auch ein Telefonat. Das hat erst einmal nichts mit Musizieren zu tun, hilft aber, dass man mit den Klangeigenschaften des Kopfhörers vertraut wird. Beim aktiven Musizieren ist eine Bluetooth-Verbindung überhaupt nicht hilfreich: man kämpft mit Latenzen, die regelmäßig Zeiten entsprechen, die analoge Delay-Pedale in den 70ern als Verzögerung anboten. Die notwendige Komprimierung des Signals lässt Feinheiten verschwinden. Dafür ist das Modul X01 da: Dieses Modul baut eine Funkverbindung auf, die keine Komprimierung erforderlich macht und signifikant geringere Latenzen bietet. Konkret: 16ms. Oder aber man verwendet klassisch ein Kabel – dann gelten wieder die Erkenntnisse aus dem Test von Felix Thoma.

Als begeisterter Amateur musiziere ich hauptsächlich in den Abendstunden. Da man sich mit Nachbarn und Familie arrangieren muss, sind Kopfhörer seit Jahren das Mittel der Wahl. Kopfhörer sind im Vergleich zu einer guten Abhöre eher ein Kompromiss, aber wahrscheinlich immer noch besser als eine Abhöre im einem akustisch ungeeignetem Raum – oder gar der Verzicht auf das Musizieren, weil man niemanden stören will. Über eine Funkverbindung entfällt die Stolperfalle „Kabel“ und man kann spontan einzelne Synth bzw. Verstärker erreichen, die ansonsten außerhalb der Reichweite stehen. Aber: 

Da ist das Thema Latenz: 16ms sind zwar kurz, aber immer noch dreimal mehr als die Latenzen professioneller In-Ear-Monitoring Lösungen. Ist das ein Problem? Nur dann, wenn man es nicht gewohnt ist, auf einer Bühne/im Proberaum mit anderen Musikern zu interagieren. Läuft man herum, ändert sich der Abstand zum Schlagzeug und der eigenen Box. Jeder Meter macht etwa 3ms aus. Das ist aber Theorie. Deshalb habe ich die Funkverbindung in verschiedenen Szenarien getestet und möchte meine höchst subjektive Einschätzung teilen. Speziell geht es um Gitarre, Synth und Sprach-/Gesangsaufnahme. Dabei gehe ich NICHT auf den Bluetooth-Modus ein, da dieser aus meiner Sicht primär für den Konsum sinnvoll ist.

  1. Vor der DAW einspielen: Da man sich nicht bewegt, ist die Kabelverbindung ideal. Man hat durch die Kombination Rechner/Audio-interface eine Grundlatenz. Wenn man ein VST-Instrument live einspielt, hängt die Latenz-Empfindlichkeit des Spielers vom Klang und seiner Erfahrung ab. Ein Klavierspieler ist sensibler (kurzer Abstand zur analogen Schallquelle), ein Kirchenorganist deutlich toleranter. Typischerweise gelten Latenzen unter 10ms als akzeptabel, Menschen mit schlechten Timing-Gefühl vertragen auch bis zu 20ms. Schlagzeuger und Death-Metal-Gitarristen, die sich gar nicht vorstellen können, dass man Musik auch unter 16tel bei 200BPM machen kann, sind der Fraktion „signifikant unter 10ms“ zuzuordnen.  Da selbst schnelle Audio-Interfaces diese Anforderungen nur unter Anwendung sehr kleiner Buffer erreichen, ist jede weitere Latenz-Quelle zu vermeiden.
    Zur Praxis: Als Referenz verwende ich NI Komplete Kontrol mit einer RME HDSPe bei 64 Samples Buffer. Als A/B-Vergleich wechsle ich zwischen meinen kabelgebundenen Kopfhörern und den TMA-2 Studio Wireless+. Ich WILL einen Unterschied spüren – schaffe es aber nicht. Nach ein paar Tönen kann ich keinen Unterschied feststellen. Ich wechsle zu Schlagzeug-Sounds – und es ist immer noch kein Problem herauszuhören. Also brauche ich eine andere Herausforderung: die Gitarre… 
  2. Hybrid aus E-Gitarre und IR: Die Gitarre vor den Bauch gebunden und los. Ich werde mißtrauisch, weil ich wieder keine Latenz in der Größenordnung spüre, die Seitens AIAIAI kommuniziert wird. Ich lege ein Ohr frei und vergleiche das Anschlagsgeräusch mit dem Signal aus dem Kopfhörer. Klingt richtig. Als nächsten Test setze ich meinen kabelgebundenen Kopfhörer auf das eine Ohr, den TMA-2 über das andere Ohr. Nein – von diesem Anblick werde ich kein Foto veröffentlichen… Ja, es ist ein Unterschied vorhanden, der ist aber vergleichbar mit einem Chorus-Pedal. Wer also mit einem Chorus spielen kann, der hat auch hier keine Probleme. 
  3. Röhrenamp über Lautsprecher und Kopfhörer parallel am DI: Gleicher Effekt – die Verzögerung entspricht einem Chorus-Effekt. Die Latenz von 16ms entspricht theoretisch einer Entfernung vom Lautsprecher von ca. 5,5m. Wer im Proberaum/auf der Bühne mit dieser Entfernung zum Lautsprecher zurecht kommt, der hat auch keine Probleme mit dem Kopfhörer. 
  4. Gesang: Funktioniert ohne Probleme. Auch hier bin ich fast schon wieder enttäuscht, weil ich Latenz-Probleme hören wollte… 
  5. Sequenzer / Modular-System: Wer mit Sequenzen arbeitet und zwischen seinen Synth herumturnt, um an Filtern zu schrauben, wird sich über die Bewegungsfreiheit freuen. Die oben beschriebenen Nicht-Einschränkungen gelten auch hier.   

  Klang-Qualität

Die Bewertung der Klangqualität ist bei Kopfhörern schwierig. Allein der Sitz der Ohrmuscheln kann einen erheblichen Unterschied ausmachen, Köpfe sind aber nicht genormt. Dazu kommt, dass es mir als Amateur schlicht an Referenzen und Erfahrung fehlt. Ich könnte einen Vergleich zu meinen seit Jahren im Einsatz befindlichen Kopfhörern machen, dies wäre aber wenig hilfreich und ist erheblich durch die eigenen Hörgewohnheiten beeinflusst. Deshalb verweise ich nochmals auf den TMA-2 Studio-Test bei Amazona. Durch das Modulare Konzept der AIAIAI-Kopfhörer handelt es sich um die gleichen Treiber und Ohrpolster (S05, E08), sodass die Erkenntnisse vergleichbar sind.  

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Interessant ist der Unterschied der Klang-Qualität abhängig von der Verbindungsart. Welchen Unterschied stellt man fest, wenn man zwischen Bluetooth, Funk- und Kabelverbindung wechselt. Da der oben erwähnte Test sich auf die kabelgebundenen Version bezieht, möchte ich darauf eingehen. Der Kopfhörer dient als Referenz „zu sich selbst“; d.h. ich vergleiche die Verbindungsart, nicht die Klangqualität des Hörers an sich.

Wenig überraschend ist ein Unterschied zwischen der Bluetooth-Verbindung und der Kabel-Verbindung zu hören. Dies gilt aber nur dann, wenn man ein verlustfreies Audio-Format als Quelle verwendet. Sobald MP3 oder Streaming-Quellen genutzt werden, ist der Effekt zu vernachlässigen. 

Verwendet man den mitgelieferten Sender X01, ist der Klang deutlich näher an dem der Kabel-Verbindung. Bei einem sehr leisen Quell-Signal kann man ein  leichtes Rauschen erahnen – dies fällt aber nur bei Stille auf. Bevor das als kritisch gewertet wird: ich vergleiche das mit dem Eigenrauschen eines Kopfhörerverstärkers. Der verwendete Codec arbeitet laut Datenblatt auf dem Niveau einer CD. Ich vermag keinen Unterschied zu hören – höre aber auch mein halbes Leben zu laut Metal.

Der Klang ist bei der direkten Kabelverbindung subjektiv am besten. Dies hängt aber vom verwendeten Kopfhörer-Verstärker ab. Im Gegensatz zu den Funkverbindungen wird der Kopfhörer passiv betrieben. Das bedeutet, dass der interne Verstärker im H10 keinen Einfluss auf die Wiedergabe hat, dafür aber die Quelle umso mehr. Als Vergleich habe ich die Kopfhörer-Ausgänge eines Arturia Audiofuse und einer RME-HDSPe herangezogen. Am Kopfhörer-Ausgang eines iPad empfand ich den Klang über den mitgelieferten Sender besser. Einbildung oder Wahrheit? Vermutlich sind die Kopfhörer-Ausgänge bei den dedizierten Audiokarten leistungsfähiger… 

Komfort: Im Gegensatz zu meinen AKG sitzen die Kopfhörer strammer am Kopf. Nach zwei Stunden durchgängigen Tragens ist der Kopfhörer aber immer noch bequem.  

 

Abschließend in eine Aufnahme im Kontext meines Home-Studios, damit die Tradition der Amazonas-Wettbewerbe nicht gebrochen wird :-)

AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+ Im Heimstudio-Kontext

TMA-2 Studio Wireless+ im Heimstudio

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Fazit
Die Klangqualität entspricht dem, was in der Preisklasse zu erwarten ist. Im Gegensatz zu dedizierten Studio-Kopfhörern fehlt es vielleicht an den letzten Prozenten Ausgewogenheit. Dafür sind sie beim Aufnehmen Gold wert, weil die Bewegungsfreiheit im (Heim-)studio ein nicht zu unterschätzender Kreativität-Faktor ist. Weiterhin ist der Kopfhörer eine gute Referenz für das, was der spätere Konsument tatsächlich hören wird. Beim Mastering ist die Bluetooth-Verbindung hilfreich: Man hört, wie der eigene Mix klingen wird, wenn Bluetooth-Kopfhörer verwendet werden.

Plus

  • Kurze Latenzen bei Funkverbindung erlauben den Einsatz beim Musizieren
  • Reparaturfreundlich
  • Neutrales Design

Minus

  • Leichtes Rauschen im Funkbetrieb bei Stille
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Forum
  1. Profilbild
    T2Link

    Hi Django, danke für deinen erfrischende, kurzweilige und auch sehr glaubwürdige Leserreise. Solltest du mal wieder gewinnen, freu ich mich schon auf einen nächsten Artikel….

  2. Profilbild
    tottte

    Danke für dein Bericht.
    Weiß einer rein zufällig, ob man auch 2 über den Funkverbinder miteinander koppeln kann?
    vielen dank im vorraus!

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