Alesis ProTrack
Letztens sah ich im Fernsehen einen Bericht über einen Mann, der sein Auto so umgebaut hatte, dass er damit auch schwimmend See und Flüsse überqueren konnte. „Nett“ – dachte ich – „nur – warum kauft er sich für das Geld nicht gleich ein Boot?“ Warum ich das hier erzähle? Nun – genauso ging es mir, als ich den ProTrack von Alesis in die Finger bekam. Nette Idee – aber warum kauft man sich nicht gleich einen der vielen mp3-Rekorder, die gerade den Markt überschwemmen. Hat der ProTrack da irgendwelche Vorteile? Schauen wir uns das Teil mal näher an – vielleicht geht es dann ja auch baden?
Basics
Der ProTrack ist ein Aufnahmedock für den iPod und macht aus dem mp3-Player einen Mobilrekorder für Stereo-Aufnahmen – sofern es ein iPod Classic, 5.Generation oder ein iPod nano der zweiten und dritten Generation bzw. ein Chromatic ist, denn nur die funktionieren mit dem ProTrack. Benutzt man einen iPod Touch 2G, muss man noch eine extra Recording-Software wie etwa den ProRecorder von Bias installieren (und natürlich auch erst einmal erwerben, was aber bei einem Preis von 1,59 Euro gut zu verschmerzen ist).
Äußerlichkeiten
Der ProTrack ist keine Schönheit, weil doch relativ klobig: Mit ca.19 x 7 x 4,5 Zentimetern ist die Recordinglösung definitiv zu groß für die meisten Jacken- und Hosentaschen. Zum Vergleich: Der H2 von Zoom (der preislich in derselben Liga spielt) macht mit ca. 11 x 6,5 x 3 Zentimetern vor, was da von mobilen Geräten erwartet wird – manchmal ist weniger eben mehr. Das Kunststoffgehäuse macht keinen sonderlich stabilen Eindruck; ein Eindruck, der durch die relative Größe des Geräts noch verstärkt wird: Fällt das mal im Eifer des Gefechts runter, dürfte es den Sturz kaum schadlos überstehen. Nur die beiden integrierten Mikrofone sind durch einen Metallbügel einigermaßen geschützt.
Auf der Unterseite des ProTrack finden sich zwei Combo XLR/Klinken-Anschlüsse für Mikrofone samt der zuschaltbaren 48V Phantom-Speisung oder für Instrumentalaufnahmen, am oberen Ende die zwei besagten eingebauten Kondensatormikrofone in XY-Anordnung (wie beim Zoom H4). Die kommen immer dann automatisch zum Einsatz, wenn die Eingänge nicht beschaltet sind. Ausgesteuert werden die beiden Kanäle über zwei Drehregler, die in ihrer Plastikbauweise, geringen Größe und silbernen Lackierung ein wenig nach Spielzeug aussehen. Die dazugehörige sechsgliedrige Stereo-Pegelanzeige ist zwar relativ kurz ausgefallen, lässt sich aber gut ablesen. Diese warnt dann auch bei schwächer werdenden Batterien.
Ein Limiter lässt sich auf Knopfdruck zuschalten und sorgt dafür, dass der Pegel sich nicht im roten Bereich niederlässt, außerdem kann zwischen Mono- und Stereo-Aufnahmen gewählt werden – womit die Auswahlmöglichkeiten aber auch schon wieder erschöpft sind. Onboard-Effekte oder verschiedene Aufnahmekapazitäten sind Fehlanzeige; iPod-bedingt wird hier grundsätzlich mit 44,1 kHz und 16-bit aufgezeichnet. Ein Ausbau des Speichers wie bei den SD-Card-basierten Recordern ist ebenfalls nicht möglich.
Die Stromversorgung erfolgt wahlweise über vier AAA-Batterien oder über das mitgelieferte Netzteil. Im Batteriebetrieb halten die Akkus (je nach Typ und je nachdem, ob man die Phantom-Speisung mit nutzt) zwischen 1,5 bis 3 Stunden im Aufnahmebetrieb, beim reinen Abspielen etwas länger.