ANZEIGE
ANZEIGE

Test: PRS 70th SE Custom 24-08 Quilt BO, E-Gitarre

Die Thomann Jubiläums-PRS!

9. Juni 2024

Speziell zum 70. Geburtstag von Thomann erscheint dieses auf nur 70 Stück limitierte PRS SE Custom 24-08, also das günstige, in Indonesien gefertigte Modell. Die Farbgebung dieser Gitarre (Quilt BO für „Blood Orange“) ist ausgesprochen attraktiv. Des Weiteren besitzt diese Stromgitarre einen geleimten Hals, individuell splitbare Humbucker-Pickups und ein Vibratosystem aus eigenem Hause.

ANZEIGE

Somit kann diese Gitarre eine extrem breite Soundpalette liefern und als günstige „eierlegende Wollmilchsau“ bezeichnet werden. Schauen wir uns diese „24-bündige Blutorange“ einmal näher an:

PRS 70th SE Custom 24-08 Quilt BO – Facts & Features

Die PRS 70th SE Custom 24-08 wird inklusive Gigbag geliefert. Schon beim Auspacken kommt Freude auf, denn die Optik ist sehr ansprechend. Der erste Eindruck ist sehr positiv, auch ohne sich von der Optik beeinflussen zu lassen. Die Gitarre wiegt angenehme 3,4 kg, da der Korpus einer Custom 24 bekanntermaßen etwas weniger hoch als bei einer Strat, Les Paul etc. ausfällt. Ab Werk kommt sie mit einem Satz 0.010-er Saiten.

Korpus

Der Korpus ist aus Mahagoni gefertigt. Da die Rückseite klar lackiert wurde, kann man sehen, dass hier drei „Brocken“ zusammengeleimt wurden. Bei meiner Testkandidatin fällt die Optik des Rückens sogar noch etwas harmonischer als hier abgebildet aus, da die „Nähte“, also die Verleimung des Tonholzes, weniger sichtbar ist. Die Front der Gitarre bzw. die Ahorndecke erhielt eine Blutorangene-Wölkchen-Lackierung (quilted), die einfach sexy aussieht. Auffällig und „bühnenwirksam“ ist sie somit sicherlich auch.

PRS 70th SE Custom 24-08 Quilt BO, Back

Die Abdeckung für die Federn des Vibratosystems sowie des Elektrikfachs sitzen im Gegensatz zu den amerikanischen Core-Modellen nicht in einer entsprechenden Fräsung, sondern wurden auf den Korpus geschraubt. Die „Bierbauch-Fräsung“ kennen wir von der Stratocaster, sie dient auch zur Gewichtsreduktion.

PRS 70th SE Custom 24-08 – Hals

Der Ahornhals wurde eingeleimt und sorgt für gutes Sustain. Auf diesen wurde das Griffbrett aus Ebenholz geleimt. Die Mensur bei PRS-Gitarren beläuft sich bekanntermaßen auf 635 mm (25″) ist also ein Mittelding zwischen einer Fender (Strat, Tele) und einer Gibson (Les Paul, SG, ES335, etc.), dies gilt gleichermaßen auch für die gesamte Gitarre, die typische Features beider Welten vereint.

PRS 70th SE Custom 24-08 Quilt BO, Kopf, Front

Matched Headstock

Das Griffbrett (mit 24 Bünden, wie der Name verrät) erhielt die typischen PRS-Birds-Griffbretteinlagen, der Griffbrettradius beläuft sich auf 254 mm, was 10″ entspricht. Damit ist der Radius nicht zu sportlich, also wiederum eine Symbiose aus Fender und Gibson Merkmalen. Die Bünde sind recht fett und hoch und ermöglichen ein ausgesprochen komfortables Spiel.

ANZEIGE

Die Sattelbreite beträgt 42,9 mm, die Kopfplatte wurde „matched“ lackiert, entspricht also der Lackierung des Bodys. Das Halsprofil wird vom Hersteller als „Wide Thin“ definiert (Stärke am 1. Bund: 21 mm / 12. Bund: 23 mm). Die Kopfplatte erhielt gleichfalls ein cremefarbenes Binding. Auch die Verarbeitung der Bünde (Abrichten, Polieren) sowie des Halses ist einwandfrei.

PRS 70th SE Custom 24-08 Quilt BO, Hals

24 Bünde, Binding am Griffbrett und die typischen Bird-Inlays

Auch der Hals besitzt ein cremefarbiges Binding, in das schwarze Griffbrettmarkierungen (Dots) eingesetzt wurden. Die Bird-Inlays sitzen sauber in ihren Fräsungen und sind beim Spielen nicht zu fühlen.

Elektrik & Hardware

Die zwei Tonabnehmer (jeweils TCI „S“ Humbucker) sind mittels der zwei kleinen Kippschalter unabhängig splitbar, somit sind unzählige Tonabnehmerkonstellationen möglich. Meist aktiviert ein schaltbarer Coil-Split ja nur beide Tonabnehmer gemeinsam, das wurde bei der PRS 70th SE Custom 24-08 clever gelöst, da sich dem Instrument somit einige weitere Klänge entlocken lassen. Die Gitarre wurde mit jeweils einem Volume- und Tone-Regler ausgestattet.

PRS 70th SE Custom 24-08 Quilt BO, Selfie

3-Way-Toggle-Switch und zwei kleine Kippschalter für den Coil-Split

Der Toggle-Switch, der die Umschaltung der Pickups übernimmt, wurde so montiert, dass die Umschaltung der Pickups „waagrecht“ verläuft. Das ist zwar logisch, aber dennoch ungewohnt. Der Toggle-Switch ließe sich natürlich bei Bedarf ohne großen Aufwand um 90 Grad drehen, da man bei PRS-Gitarren über das Elektrikfach schnellen Zugriff auf die Potis und Schalter hat. Die Hardware des Instruments (Mechaniken, PRS Tremolo) wurde vernickelt. Der Hebel des Vibratosystems wird, wie bei PRS üblich, in die entsprechende Aufnahme gesteckt. Mittels einer kleinen Inbusschraube kann man justieren, wie „fest“ der Hebel im Vibratoblock sitzt. Inbusschlüssel für das Vibratosystem und die Spannung des Halsstabes sind im Lieferumfang enthalten.

Handling

Die Gitarre kommt perfekt ausbalanciert auf den Knien zu liegen. Auch das Gewicht der Testkandidatin (ca. 3,4 kg) ist erfreulich, da der Mahagonikorpus inklusive der Ahorndecke nicht so tief wie beispielsweise einer Les Paul ausfällt. Die Bundreinheit war ab Werk für den aufgespannten Satz Saiten (0.010-er) gut eingestellt. Für eine optimale Bespielbarkeit habe ich die sechs Reiter am Steg noch minimal tiefergelegt. Das Vibratosystem ist erstaunlich stimmstabil, Locker-Mechaniken (wie bei den in den USA gebauten Core-Modellen) könnten die Stimmstabilität möglicherweise noch positiver gestalten. Der Hals liegt wunderbar in der Hand, er ist weder besonders „fett“ noch besonders flach und dürfte somit sicherlich viele Freunde finden. Die klare Lackierung des Halses „klebt“ nicht beim Lagenwechsel. Wenn man es mit einer PRS mit 24 Bünden und einer 635 mm Mensur zu tun hat, ist naturgemäß etwas weniger Platz zwischen den Tonabnehmern, was für den einen oder anderen möglicherweise ungewöhnlich sein mag. Die rechte Hand muss sich ggf. erst daran gewöhnen. Aus meiner Erfahrung geschieht dies aber zügig.

Sound

Hören wir die Testkandidatin zunächst verzerrt auf dem Stegtonabnehmer (Humbucker). Nach 30 Sekunden erfolgt die Umschaltung auf Singlecoil. Der Sound wird dann erwartungsgemäß etwas drahtiger und hat weniger Bass, verliert aber nicht viel an Lautstärke. Außer etwas Reverb meines Peavey Classic 20 sind keine Effekte im Spiel:

Auch im folgenden verzerrten Klangbeispiel beginnen wir mit dem Humbucker-Sound. Nach 34 Sek. erfolgte die Umschaltung auf Singlecoil. Der Singlecoil-Sound ist gleichfalls ansprechend:

Nun beide Tonabnehmer parallel, zunächst als Humbucker, später Singlecoil. Zwei zusätzliche Sounds ließen sich in der Mittelstellung durch Umschalten nur einer der beiden Tonabnehmer auf Singlecoil erreichen. Diese klangliche Flexibilität ist nur selten zu finden und macht dieses PRS-Modell speziell:

Kommen wir zu den cleanen Sounds und beginnen mit dem Steg-Humbucker, der wiederum nach ca. einer Minute auf Singlecoil umgeschaltet wird, auch das kann sich hören lassen:

Schließlich dieselbe Prozedur mit dem Neck-Humbucker:

Diese Gitarre ist aufgrund ihrer zahlreichen Tonabnehmerkombinationen uneingeschränkt für alle Stilrichtungen hervorragend einsetzbar. Die verbauten TCI „S“-Tonabnehmer leisten gute Arbeit, haben ordentlich Druck und klingen auch gesplittet sehr ansprechend.

Die Lebendigkeit und Qualität der in den amerikanischen PRS verbauten Core-Humbucker z. B. 85/15 wird jedoch nicht erreicht. Auch die Auswahl der Hölzer ist bei den USA-Core-Modellen natürlich hochwertiger, was man hören und spüren kann, wie ich bei einem Vergleich mit meiner PRS Custom 24 (Core-Modell, 30th Anniversary) feststellen konnte. Notwendigerweise müssen bei dem relativ kleinen Preis, der für die SE-Modelle aufzuwendend ist, auch Unterschiede in der Qualität auszumachen sein.

Wer eine extrem vielseitige Gitarre mit ansprechender Optik und hervorragender Verarbeitung für relativ kleines Geld sucht, ist mit der PRS 70th SE Custom 24-08 hervorragend bedient.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

PRS 70th SE Custom 24-08 Quilt BO – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – Mac mit Logic (etwas Hall hinzugefügt).

ANZEIGE
Fazit

Die 70th SE Custom 24-08 Quilt BO glänzt durch gute Verarbeitung, attraktive Optik und große Soundvielfalt. Auch wenn sie klanglich nicht ganz an die signifikant kostenintensiveren, in den USA gebauten Core-Modelle herankommt, bietet sie für die zu berappende Kohle extrem viel. Möchte man sich eine Gitarre zulegen, die sowohl die typischen „Fender-Merkmale“ (Strat-Form, Singlecoils, Vibratosystem) als auch typische Gibson Features (geleimter Hals, Mahagonikorpus, Ahorndecke, splitbare Humbucker) vereint, ist die 70th SE Custom 24-08 ein ganz heißer Tipp. Da das Instrument sehr gut verarbeitet, klanglich herausragend flexibel und zudem noch relativ günstig ist, vergebe ich ausnahmsweise die Bestnote. Unbedingt antesten.

Plus

  • Sound
  • Optik
  • Coil-Split individuell pro PU
  • Vibrato-System
  • Verarbeitung
  • Handling
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • 1.111,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X