Digitaler DJ-Mixer
Der Allen&Heath Xone:DB2ist eines der DJ-Mixer Flaggschiffe der britischen Mixer-Schmiede. Der digitale Mixer, der intern mit einer 24Bit/48kHz Auflösung arbeitet, bietet neben vier Stereokanälen und zwei einzeln zuweisbaren FX-Sektionen auch die Möglichkeit einer MIDI-Steuerung über USB. Was den Mixer auch für den Studiobetrieb interessant macht, ist die integrierte Soundkarte mit 8in/8out sowie digitalen Ein- und Ausgängen im S/PDIF-Format. Im gehobenen Preissegment bei 1400 Euro tritt er also in Konkurrenz mit Pioneer DJM 850-K oder /S, Rane Sixty One oder Vestax PMC580.
Digitale Welten – Allen&Heath Xone:DB2
Der Allen&Heath Xone:DB2 ist komplett digital ausgeführt, lediglich der Kopfhörerregler, der Mic-Gain und der Mic/Line-Schalter regeln tatsächlich analog und geben deswegen auch kein MIDI aus. Gewandelt wird direkt hinter den analogen Eingängen, danach läuft alles digital. Das betrifft vor allem eben auch die Gain-Regler der Kanäle! Dadurch soll verhindert werden, dass der A/D-Wandler zu heiß angefahren wird und so die ‚tödlichen‘ digitalen Übersteuerungen auftreten. Das ist also keineswegs als Manko anzusehen. Jedoch fand ich den DB2 etwas leise an der Endstufe – insgesamt also der Preis für die Übersteuerungssicherheit. Da der DB2 extrem rauscharm ist und wirklich gute Wandler in beide Richtungen beherbergt, ist das Nachregeln der Endstufe aber problemlos.
Durch die komplett digitale Ausführung können an den Allen&Heath Xone:DB2 auch 4 Plattenspieler angeschlossen werden, obwohl nur zwei analoge RIAA-Filter im Gerät verbaut sind. Über das Menü der Systemeinstellungen kann man die beiden anderen Kanäle, die eigentlich nur Line-Signale akzeptieren mit einem digitalem RIAA-Filter versehen. Da hier beträchtliche digitale Gain-Anhebung im Spiel ist, rauschen die Eingänge ein wenig mehr, was jedoch zu vernachlässigen ist.
Eingänge am DJ-Mischpult
Eingangsmäßig gibt es keine Überraschungen: vier analoge Stereoeingänge auf der Rückseite, zwei davon Line/Phono schaltbar. Dazu noch zwei S/PDIF-Eingänge. Auf der Oberseite befindet sich dann noch ein XLR-Eingang für den MC, wahlweise kann aber auch über Stereo-Cinch eine Linequelle angeschlossen werden. Als Regler gibt es hier Gain, ein HF- und LF-Filter mit einem Regelweg von -15dB bis +15dB.
Es gibt symmetrische XLR-Masterausgänge, symmetrische Klinken-Boothausgänge, Cinch-Recordausgänge und einen S/PDIF Recordausgang. Zum Schluss sei noch angemerkt, dass der DB2 ein integriertes, geerdetes Netzteil besitzt, von dem ich keinerlei Störstrahlung wahrnehmen konnte.
Der RJ-45-Port, mit X-Link bezeichnet, ist für eine Erweiterung mit dem Xone:K2 gedacht, einem MIDI-Controller. Dieser kann über X-Link mit Strom versorgt werden. Alle MIDI-Daten gehen dann über einen USB-Port. Interessant macht das ganze Mischpult dann der USB 2.0 Audio-Port, der vier Stereoein- und -ausgänge bereitstellt. Allen & Heath setzen bei den Treibern dabei auf den bekannten Hersteller Ploytec, der für viele Firmen die ASIO-Treiber bereitstellt. Leider hatte ich persönlich immer schon ein paar Probleme mit den Ploytec-Treibern, egal für welches Gerät. Diese Aussage bezieht sich jedoch nur auf die WinXP 32Bit Treiber. Das Problem war, dass das Gerät z.B. mitten in der Aufnahme einfach den Audiostream abbricht. An- und Ausschalten des Mixers brachte die Audiostreams wieder an den Start, wodurch ich eben den Treiber, nicht jedoch den Mixer im Verdacht habe.
Die Benutzeroberfläche des DJ-Mixers
Betrachtet man die Oberfläche des Allen&Heath Xone:DB2, wird das Auge durch eine sehr aufgeräumten Oberfläche erfreut. Der erste Eindruck bestätigt sich beim Benutzen; eine versehentliche Berührung kam auch in hektischen Situationen nie vor. Man sollte sich aber nicht durch das Layout täuschen lassen – die Funktionsvielfalt ist enorm. Hinter den Eingängen und der A/D-Wandlung sitzt die Input-Matrix. Diese erlaubt eine völlig freie Verteilung der Eingangssignale auf die vier Kanäle des DB2. Mit einem robusten Miniaturkippschalter wählt man aus den möglichen Quellen: Analog 1-4, USB1-4 oder Digital 1-2 aus. Nach dem Trim-Regler, der das Signal noch mal um 10dB anheben oder absenken kann (in so fern eben auch ein Gainregler) kommt dann die Filter-Sektion.
Filtersektion
Die Filter-Sektion hat 3 verschiedene Betriebsmodi, welche über die Systemeinstellungen aufgerufen werden können. Allerdings muss man sich vorher für eine Betriebsart entscheiden, da beim Umstellen eine kleine Audiopause auftritt. Die 3 Modi sind abgestimmt auf verschiedene Einsatzzwecke bzw. Stilrichtungen. Es gibt den Killmodus, wobei ein Linksanschlag wie eine Killfunktion des entsprechenden Bandes wirkt. Ein weiterer Modus ist gediegener und empfiehlt sich beim Auflegen von „handgemachter“ Musik. Der dritte Modus ist interessant für heftige Eingriffe in das Klangmaterial. Dabei handelt es sich eben nicht um einen Standard-Drei-Band-EQ, sondern um einen resonanzfähigen Sweep-EQ. Mit dem mittleren Regler wird die Resonanz eingestellt, der obere und der unterer Regler sweepen dann durch einen hohen und einen tiefen Frequenzbereich. Sehr radikal und sehr wirkungsvoll!
FX-Sektion des Allen&Heath Xone:DB2
Unterhalb der EQ-Sektion befindet sich dann die Kanalzuweisung für den Crossfader. Auch hier findet man die schwergängigen (im besten Sinne!) Miniaturkippschalter, mit denen man den einen Kanal X, Y oder direkt dem Mix zuordnen kann. Aber die Zuweisung betrifft nicht allein den hervorragenden Crossfader. Man weist damit auch die FX-Sektion X oder Y zu. Und die hat es in sich. Hier jetzt über einzelnen Effekte zu reden, würde etwas den Rahmen sprengen, den es gibt fünf Kategorien mit jeweils einem Dutzend(!) verschiedenen Unterausführungen. Das 8-minütige Video zeigt dabei noch nicht einmal alle Möglichkeiten. Im Video läuft übrigens eine Vinylplatte als Quelle. Denn nach der BPM-Erkennung kann man auch hier wunderbar Stotter- und Beat-Repeat-Effekte nutzen! Wichtig ist, dass alle Effekte über einen extra Button aktiviert und dann über einen großen Dry/Wet zugemischt werden können. Zusätzlich haben viele Effekte bis zu drei verstellbare Parameter, man ahnt, was hier möglich ist. Das Display visualisiert die Einstellungen in gelungener Weise. Und als wäre das noch nicht genug, findet man unter dem Dry/Wet-Regler noch ein kombinierten resonierendes Low-/High-Shelf-Filter. Die FX Sektion gehört zu dem Feinsten, was ich gehört habe und hebt auch in der Qualität richtig ab. Selbst die Reverbs, die sonst ja meist eher mäßig bei DJ-Pulten klingen, aber für den Club reichen, haben mir hier gut gefallen.
MIDI-Funktionen
Ja, der Allen&Heath Xone:DB2 kann auch MIDI. Dabei sendet jeder Hardwareregeler (auch die Kippschalter) ein MIDI-Signal. Man kann also auch seine DJ-Software damit fernsteuern oder Live oder die Lichtanlage oder … Ein wenig Verwirrung stiftete allerdings der Button „MIDI-Shift“. Meine erste Annahme war, dass man damit den ganzen Mixer von Audio entkoppelt und nur noch MIDI sendet. Allerdings ist es so, dass nur die FX-Sektion entkoppelt wird. Somit stehen dann 17 MIDI-Controller für die separate Fernsteuerung zur Verfügung. Der Rest sendet zwar auch MIDI, beeinflusst aber eben das Audiosignal.
Der Klang des Allen & Heath XONE:DB2
Es mag zwar etwas unüblich sein, einen DJ-Mixer durchzumessen, wegen der 8-Kanal-Soundkarte konnte ich natürlich nicht widerstehen. Und die Messergebnisse bestätigen den subjektiven Eindruck auf ganzer Länge! In puncto Rauschabstand und Dynamikumfang spielt der DB2 vorne bei den Audiointerfaces mit. Die THD- und Kanalübersprechungs-Werte sind etwas schlechter, aber immer noch beeindruckend.
Summary
Frequency response (from 40 Hz to 15 kHz), dB |
+0.11, -0.46
|
Good
|
Noise level, dB (A) |
-105.2
|
Excellent
|
Dynamic range, dB (A) |
104.7
|
Excellent
|
THD, % |
0.0006
|
Excellent
|
THD + Noise, dB (A) |
-93.3
|
Very good
|
IMD + Noise, % |
0.0026
|
Excellent
|
Stereo crosstalk, dB |
-94.4
|
Excellent
|
IMD at 10 kHz, % |
0.0031
|
Excellent
|
General performance |
Very good
|
Frequency response
From 20 Hz to 20 kHz, dB |
-0.85, +0.11
|
From 40 Hz to 15 kHz, dB |
-0.46, +0.11
|
Noise level
Left
|
Right
|
|
RMS power, dB |
-104.1
|
-104.0
|
RMS power (A-weighted), dB |
-105.3
|
-105.1
|
Peak level, dB FS |
-61.2
|
-61.1
|
DC offset, % |
-0.0
|
-0.0
|
Dynamic range
Left
|
Right
|
|
Dynamic range, dB |
+103.9
|
+103.8
|
Dynamic range (A-weighted), dB |
+104.8
|
+104.7
|
DC offset, % |
+0.00
|
+0.00
|
THD + Noise (at -3 dB FS)
Left
|
Right
|
|
THD, % |
+0.0005
|
+0.0008
|
THD + Noise, % |
+0.0023
|
+0.0024
|
THD + Noise (A-weighted), % |
+0.0021
|
+0.0022
|
Intermodulation distortion
Left
|
Right
|
|
IMD + Noise, % |
+0.0025
|
+0.0026
|
IMD + Noise (A-weighted), % |
+0.0022
|
+0.0023
|
Stereo crosstalk
Left
|
Right
|
|
Crosstalk at 100 Hz, dB |
-108
|
-105
|
Crosstalk at 1000 Hz, dB |
-93
|
-94
|
Crosstalk at 10000 Hz, dB |
-74
|
-73
|
IMD (swept tones)
Left
|
Right
|
|
IMD + Noise at 5000 Hz, |
0.0026
|
0.0027
|
IMD + Noise at 10000 Hz, |
0.0028
|
0.0030
|
IMD + Noise at 15000 Hz, |
0.0036
|
0.0039
|
Das der EQ wechseln mit Audiopausen vonstatten geht kann ich leider nicht bestätigen. Bei mir kann ich den EQ im laufenden Betrieb durchwechseln ohne das man irgend eine Art von Artefakt oder Aussetzer hören kann. Evtl lag es beim Test an einer älteren Firmware Version?