Die glorreichen 5 "kleinen" DJ-Mixer
DJ-Mixer, ohne sie funktioniert kein DJ-Setup. Ob klein oder groß, ob als klassisches DJ-Mischpult oder als Mixer im Zentrum eines DJ-Controllers, der DJ-Mixer ist der zentrale Punkt, an dem alles zusammenläuft und als Summe ausgegeben wird.
Inhaltsverzeichnis
Die besten 2-Kanal-DJ-Mixer
Es müssen nicht immer die großen Modelle mit vier Kanälen sein, die auch nicht für jeden erschwinglich sind. Da man in der Regel nicht gleich sein ganzes Erspartes ausgeben sollte, gibt es neben den gängigen „Clubmixern“, wie die Modelle mit 4 Kanälen gerne genannt werden, auch kleinere Varianten: 2-Kanal-DJ-Mixer.
Wir haben uns für euch einige 2-Kanal-DJ-Mixer angeschaut, diese klassischen Einsteigermodelle sollen Anfängern eine solide Basis zum Üben bieten, um später das Gelernte auf die gängigen Clubmodelle zu übertragen. Bei unserem Vergleich gehen wir auf die Punkte Mixeraufbau, Effekte, Klangqualität, Anschlussmöglichkeiten und ggf. eingebaute Soundkarten ein. Der Einfachheit halber betrachten wir hier die Modelle bis 750,- Euro:
Allen & Heath XONE:23C
Beginnen wir mit der britischen Firma und ihrem 2-Kanal-Mixer – dem Allen & Heath XONE:23C. Das „kleinste“ Mischpult der XONE-Serie verfügt dennoch über fast alle Features der größeren Modelle. So finden wir hier einen komplett analogen Mixer mit dem klassischen analogen Filter, das wir alle kennen und lieben.
Der Mixer ist übersichtlich aufgebaut: 2 Kanalzüge mit einem 3-Band „Total Kill EQ“, der von -∞ bis +8 dB reicht und in der Mitte die Filtersektion, in der man Resonanz, Intensität und Form des Filters zwischen Highpass und Lowpass einstellen kann. Zwischen den EQs und der LED-Pegelanzeige in der Mitte befinden sich Mikrofon-Level, Kopfhörer-Level, Master-Out und Monitor-Out.
Wir finden nicht nur einen Monitor-Out, sondern wenn wir auf die Rückseite des Mischpultes schauen, auch einen Record-Out, beide per Cinch und den Master-Out per XLR. Außerdem finden wir auf der Rückseite noch die Anschlüsse für Send & Return. Diese sind mit dem EXT-ON Taster verbunden, der sich in der Mitte des Mixers unterhalb der LED-Pegelanzeigen befindet und über den man zusätzliche Effekte anschließen kann. Unserer Meinung nach ein optimaler Kompromiss: Dieser 2-Kanal-Mixer ist für Einsteiger konzipiert, die sich mit den Grundlagen des Auflegens auseinandersetzen müssen und wollen: Beat-Matching und erste saubere Übergänge via EQ und/oder Filter. Wenn das geschafft ist und man sich an einem individuellen Sound versuchen möchte, kann man dies mit externen Effektgeräten wie Reverbs oder Delays tun und so eventuell eine andere Klangkulisse erzeugen, als es mit den eingebauten Effekten anderer Marken möglich ist.
Interessant ist die Input-Sektion, die sich auf der Mixer-Oberfläche befindet. Statt der üblichen Wahlmöglichkeit zwischen Line- und Phono-Signalen, die in der Regel mit einem Schalter ausgewählt werden, finden wir hier Input-Potis, mit denen die Lautstärke der Eingangsquellen eingestellt werden kann. Warum das alles? Dieser Mixer ist nicht nur ein 2-Kanal-Mixer, sondern ein 2+2-Kanal-Mixer. Das heißt, der Benutzer kann insgesamt 4 Eingänge laufen lassen und die Lautstärke über die erwähnten Potis einstellen.
Klanglich bietet dieser Mixer alles, was man von einem analogen Mixer oder seinem großen Bruder, dem XONE:92 bzw. mittlerweile XONE:96 kennt. Gleiches lässt sich über die Filtersektion sagen, die ein Spektrum von 20 Hz – 20 kHz abdeckt. Vor allem hier kann dieses Mischpult punkten und ist nahezu konkurrenzlos. Auch die Verarbeitungsqualität lässt nichts zu wünschen übrig, so finden wir beim XONE:23C ein grundsolides Gehäuse und hochwertige Potis vor. Die C-Version unterscheidet sich von ihrem Vorgänger nur in einem Punkt: Wir haben hier ein Audiointerface eingebaut, das mit 24 Bit bei 96 kHz auflöst und so auch den Einsatz mit DVS-Softwares wie Traktor Pro oder Serato DJ Pro ermöglicht.
Wer sich wundert, warum hier ein externes Netzteil zum Einsatz kommt, Stichwort Hitzeentwicklung. Diese könnte gerade bei den EQs oder dem Filter zu Auffälligkeiten und Klangveränderungen führen, da sich die Temperatur der Bauteile verändern kann. Allen & Heath hat hier also eine gute Lösung für den Endverbraucher angeboten. Preislich liegt der Allen & Heath XONE:23C bei 444,- Euro. Unserer Meinung nach kann man da absolut nicht meckern, bei so einem saftigen Umfang, vor allem, was die Möglichkeiten und die Klangqualität angeht.
Wer mehr über den Allen&Heath XONE:23C erfahren möchte, findet HIER den ausführlichen Testbericht.
Numark Scratch, 2-Kanal DJ-Mixer
Wer Traktor sagt, muss auch Serato sagen und das tun wir mit diesem Kandidaten, dem Nurmark Scratch. Auch hier finden wir die Aufteilung in einen klassischen 2-Kanal-Mixer mit Gain, Full-Kill 3-Band-EQ und einem Line-Fader sowie einem Crossfader der Marke „innoFADER“. Dazu kommen 2 bipolare Filter, eine Mikrofon- und eine Kopfhörer-Sektion. Auf der Rückseite befinden sich zwei Eingänge. Mit einem zusätzlichen Schalter kann zwischen Line- und Phonosignal gewählt werden. Des Weiteren beherbergt der Numark Scratch noch einen Kombi-XLR/Klinke-Eingang für ein Mikrofon, einen Booth-Out via Cinch und zwei Master-Outs, 1x via XLR und 1x via Cinch. Das Ganze in einem robusten Metallgehäuse.
Sein volles Potential entfaltet der Mixer allerdings erst in Kombination mit der mitgelieferten Serato-Software. So ist hier pro Kanal ein Loop-Poti nutzbar, durch Drehen wird die Länge des Loops eingestellt, durch Drücken des Loop-Buttons aktiviert oder deaktiviert. Natürlich fallen auch die Performance-Pads ins Auge, 4 pro Kanal. Mit dem Taster in der Mitte lassen sich die Pad-Modi durchschalten. Man hat also die Wahl zwischen Cue, Sample und Roll. Dazu kommen noch 6 Effekte: Echo, Delay, Flanger, Reverb, V-Echo und Phaser. Die Intensität des jeweiligen Effekts kann mit dem darüberliegenden Poti eingestellt werden und pro Kanal gibt es einen Kippschalter, um den Effekt temporär oder permanent zu aktivieren. Das Komplettpaket aus Mixer und Serato DJ Pro Software inkl. DVS-Lizenz ist für 428,- Euro erhältlich.
Wer unseren ausführlichen Test lesen möchte, findet ihn HIER.
Pioneer DJM-450
Natürlich ist eine solche Liste mit einem Modell aus dem Hause Pioneer DJ nicht vollständig. Mit dem Pioneer DJM-450 erhält man eine kleine Version des DJM Clubstandards. Eine umfangreiche Effektsektion und verschiedene Sound-Color-FX stehen mit dem DJM-450 zur Verfügung. Dabei behält der Mixer seine übersichtliche Oberfläche bei. So finden wir links die Aux-, Mikrofon- und Heaphone-Sektion und in der Mitte neben dem Filter noch Duo Echo, Sweep und Noise als Sound-Color-FX, genau wie bei den „großen“ Modellen des Herstellers. Die Intensität des jeweils gewählten FX lässt sich über das „Parameter“-Poti einstellen. In der Mitte finden wir 2 identische Kanalzüge, der 3-Band-Equalizer kann zwischen klassischem EQ und Isolator umgeschaltet werden. Außerdem haben wir pro Kanal noch ein Poti für den Sound-Color-FX. Spannend wird es auf der rechten Seite des DJM-450: Hier finden wir eine Effektsektion, die zwar nicht ganz so viele Effekte enthält wie beispielsweise ein DJM-900NXS2, aber dennoch ein beachtliches Repertoire mitbringt. Sogar ein Display wurde dem Mixer spendiert, auf dem wir Informationen über das automatisch erkannte Tempo erhalten. Außerdem sehen wir noch die Beat-Step-Einstellung oder wahlweise auch die Time-Einstellung in Millisekunden. Letztere können wir mit dem darunter befindlichen „Time“-Poti einstellen.
Des Weiteren haben wir bei diesem Mixer eine Send&Return-Spur, die sich – wie seit dem DJM-900NSX2 üblich – separat ein- und ausschalten lässt. Leider kann man keine externen Effektgeräte per Klinke anschließen, sondern nur Apps über mobile Geräte nutzen.
Der Crossfader stammt von Magvel und dürfte für alle Scratch-affinen DJs ein Pluspunkt sein. Auch hier finden wir einen zweigeteilten Master-Out in Form von XLR und Cinch und somit ausreichend für zu Hause und auswärtige Partys.
Leider hat der DJM-450 keinen Booth-Out, auch einen Record-Out finden wir auf der Rückseite nicht, aber für alle, die ihre Sets mitschneiden, gibt es eine Lösung: Pioneer bietet eine App an, die an den USB-Port des Send&Return-Weges angeschlossen werden kann.
Der 2-Kanal-DJ-Mixer verfügt außerdem über ein Interface, das als Eingangsquelle auf den beiden Hauptkanälen und der Aux-Spur ausgewählt werden kann. Dieses hat eine Auflösung von 48 kHz bei 24 Bit. Erwähnenswert ist, dass die DVS-Version im Lieferumfang enthalten ist. Über den HID-Modus kann man also direkt XDJs oder CDJs verwenden, für den Einsatz von Plattenspielern muss man sich allerdings noch die Control-Vinyls kaufen.
Klanglich finden wir beim DJM-450 weichere Höhen, die nicht so gepresst klingen wie beim DJM-900NXS2-Modell. Trotz des großen Funktionsumfangs wirkt der Mixer aufgeräumt und gut verarbeitet – hier leisten das Metallgehäuse und die gummierten Kunststoffpotis gute Arbeit. Preislich liegt das Modell bei 699,- Euro. Man sollte sich also überlegen, ob man die Effektpalette benötigt. Gerade Einsteiger im DJ-Bereich sollten sich zunächst auf Beat-Matches und Übergänge konzentrieren und vielleicht nicht direkt ein Effektfeuerwerk abbrennen.
Mehr Informationen zum Mixer in Form eines ausführlichen Tests gibt es HIER.
Ecler Warm2, Rotary-Mixer
Natürlich haben wir in unserer Übersicht auch etwas für die Freunde von Rotary Mixern und welches Gerät eignet sich da besser als der Ecler Warm2?
Eingefasst in schöne Holzpaneele an den Seiten, haben wir zwei identische Kanalzüge, die neben Input-Switch, Trim-Poti und 3-Band-Equalizer auch ein Send-Poti integriert haben, das mit einem eigenen Schalter wahlweise auf Pre- oder Post-Equalizer geschaltet werden kann. Neben einer LED-Anzeige für das Cue-Signal haben wir parallel noch eine für den Master-Out, damit man immer im Blick hat, was gerade passiert. Natürlich haben wir hier statt Volume-Fadern großzügige Volume-Potis und im unteren Drittel natürlich auch einen 3-Band-Master-Isolator, der Frequenzbänder von minus unendlich bis +12 dB anheben kann. Die Trennfrequenzen liegen bei 300 Hz und 4000 Hz.
Schaut man auf die Rückseite, sieht man vor allem rot und weiß, denn neben den Kanaleingängen gibt es auch einen Record-Out, den Booth-Out und sogar die Send und Return-Kanäle sind alle im Cinch-Format. Lediglich der Main-Out, beim Ecler Warm2 „House“ genannt, bietet neben dem Cinch-Out natürlich auch die Ausführung via XLR. Zu guter Letzt haben wir neben der Erdungsschraube, die ziemlich im Cinch-Geschehen steckt, noch eine 6,3 mm Klinkenbuchse für ein Mikrofon. Gut, seien wir an dieser Stelle ehrlich: Schaut man auf die Rückseite, so sieht man einen dritten Kanal, dieser kann an der Oberfläche mit einem Schalter zugeschaltet werden, ansonsten dient der Kanal dem Mikrofon. Der Kanal hat aber auch nur einen 2-Kanal-EQ und bietet nicht die Möglichkeit, das Signal über den Send-Pfad an ein externes Effektgerät zu schicken.
Klanglich hat der Ecler Warm2 einen ordentlichen, druckvollen Sound und das vor allem im Bassbereich und durch den Full-Kill Equalizer kann man sehr sauber mischen.
Preislich liegt dieser schöne Rotary-Mixer unter dem Pioneer DJM-450 und kostet derzeit 649,- Euro. Ein angemessener und attraktiver Preis für ein schönes Mischpult dieser Art. Den ausführlichen Testbericht gibt es HIER.
Omnitronic TRM-202 MK3, Rotary-Mixer
Wer einen noch günstigeren Rotary-Mixer sucht, wird beim Omnitronic TRM-202 MK3 fündig. Hier haben wir zwar keine schicken Holzverkleidungen, nur einen 2- statt 3-Band-Equalizer und müssen auch auf die Einbindung externer Effekte via Send & Return verzichten. Dafür haben wir natürlich auch hier einen Master-Isolator, der jedes Band von minus unendlich bis +9 dB anheben kann. Die Trennfrequenzen liegen auch hier bei 300 Hz und 4000 Hz. Die 2-Band-Equalizer können die Signale von -10 dB bis +10 dB anheben, also kein Full-Kill-Modus, sondern eben ein klassischer Isolator.
Der Blick auf die Rückseite mag den einen oder anderen überraschen. Denn beim Omnitronic TRM-202 MK3 haben wir sowohl für den Booth- als auch für den Master-Out einen XLR- und einen Cinch-Ausgang verbaut. Darüber hinaus verfügt der 2-Kanal-Mixer auch über einen Record-Out – Mixtape-Aufnahmen sind hier also problemlos möglich. Außerdem verfügt der Mixer über zwei separate Masseanschlüsse, was den Anschluss von Turntables in dieser Hinsicht deutlich vereinfacht. Auch der Anschluss eines Mikrofons ist möglich und zwar per XLR an der Vorderseite des Gerätes.
Die Kanal-EQs klingen solide, der Master-Isolator macht klanglich eine wirklich gute Figur: weich und nicht kratzend, zudem ist eine Full-Kill-Option für den Bassbereich ein Freund für jeden DJ. Der größte Hammer an dieser supersoliden Option für einen 2-Kanal DJ-Mixer ist der Preis. Für gerade mal 275,- Euro ist der Omnitronic TRM-202 MK3 ein echtes Schnäppchen, auch unabhängig von der Positionierung als Rotary-Mixer. HIER findet ihr noch unseren detaillierten Testbericht.
Der Ecler Nuo 2.0 fehlt in der Liste.
Technisch gesehen ist es das gleiche Produkt wie der Ecler Warm, nur mit Crossfader statt Potis und erheblich günstiger.
Der Crossfader lässt sich gegen einen kontaktlosen („Eternal“) austauschen. Nicht ganz günstig, aber dann ist das Gerät -abgesehen von der fehlenden Filtersektion- zeitgemäß. …Wobei der eingebaute Fader auch schon ok ist.
Von der Verarbeitung und vom Aufbau/den Features her ein sehr solides Gerät.
@mfk Stimmt, der Ecler Nuo 2.0 wäre auch mein Favorit, einfach ein super Mixer! Klang, Faderkurven, EQs, Überblick, alles top. Und: Made in Spain.
Ich habe nebst einem A&H px5 einen 23c. Letzterer überzeugt leider nicht wie der grössere Bruder durchs Band hinweg, trotzdem bin ich damit zufrieden:
– kann gerade nicht rekonstruieren, wie es dazu kam. Aber hatte bereits Channel Bleed
– der FX send ist nicht dosierbar und an den Filter gekoppelt